Belästigung durch geistig Behinderte Person - wer ist zuständig?

Wir haben ca 50 Meter von uns entfernt eine Einrichtung für betreutes Wohnen. Ich kann nicht sagen wie lange aber sicher schon seit einem Jahr steht da ganz oft ein Bewohner dieses Wohnheimes vor der Tür und belästigt die vorbeifahrenden/laufenden Menschen. Die Belästigung sieht so aus. Der Mann ca 40-50 j sagt zu jedem Menschen der an der Straße vorbeiläuft einen auswendig gelernten Satz, etwa "Entschuldigen sie bitte, hätten sie eine Zigarette?", macht dabei mit den Fingern eine rauchbewegung vor dem Mund, ich hoffe ihr versteht was ich meine. Auch mehrmals und macht das bei JEDEM, die meisten ignorieren das oder geben eine kurze Antwort. Ich sage einfach nein und laufe weiter. Selbst bei vorbeifahrenden Autos macht der Mann diese Rauch Geste und das bei JEDEM Auto das vorbeifährt. Ich fahre da mehrmals am Tag mit dem Auto vorbei.

Mein Mann und eine Nachbarin haben uns schon unterhalten was man den dagegen freundlich machen kann. Ich traue mich jetzt nicht in der Einrichtung anzurufen und habe Angst unfreundlich oder respektlos zu wirken. Vielleicht eine Email? Was macht man überhaupt in so einer Situation?Wer ist dafür zuständig?

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Was stellst du dir für eine Lösung vor? Mit ihm reden ist sinnlos. Vielleicht einsperren oder nur noch in Begleitung vor die Tür, was auch nicht funktionieren wird.

Dein Beitrag ist für mich beispielhaft dafür wie dringend Inklusion erforderlich ist. Passt jemand nicht in die Norm, fehlt es an Verständnis. Man fühlt sich belästigt, weil man mit einer solchen Situation nicht umgehen kann.

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Danke für diesen Beitrag❣️

Ich möchte noch hinzufügen: Welche "Situation"? Der Mann fragt nach einer Zigarette, scheint doch aber weiter nichts zu machen. Was genau stört die TE denn daran? Einfach Nein sagen und eures Weges ziehen. Es klingt jetzt nicht nach einer Situation, mit der man nicht umgehen kann. Wenn doch, dann ist das echt traurig. Und das Wort "Belästigung" ist ja schon ziemlich hart für einen Mann, der Vorbeigehende nach einer Zigarette fragt.

Ich arbeite mit intellektuell beeinträchtigten Menschen. Sozial und emotional befinden sich viele von ihnen auf Kleinkindniveau. Würdest du einen Dreijährigen, der Vorbeigehenden immer die gleiche Frage stellt oder jedem zuwinkt, genauso "belästigend" finden?
Inwiefern schränkt dich das in deinem Alltag ein?

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Solange er vor seiner Tür steht und nicht vor Deiner Tür, kannst Du überhaupt nichts machen. Eine Belästigung sehe ich da echt nicht, er tut ja niemand was.
Ich gehe seit Jahren zur Gymnastik in die Sporthalle einer Erwachsenen-Behinderteneinrichtung, da bekommen wir Frauen ganz andere "Angebote", die Männer warten schon immer auf uns - aber mein Gott, die Menschen sind ja nicht umsonst in dieser Einrichtung, wir lachen nur freundlich und gehen weiter.
LG Moni

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Ist er denn agressiv? Was passiert, wenn man vorbeigeht und ihn einfach komplett ignoriert?

Solange er einfach nur da steht und nichts weiter macht als nach Zigaretten zu fragen, wird man da glaube ich nicht viel gegen unternehmen können.

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Wenn ich mir das jetzt bildlich vorstelle, empfinde ich zumindest keine Belästigung.

Wir hatten mal einen Behinderten Nachbaren im Nebenhaus und der hat allen zugewunken und laut „Hallo!“ gerufen und mein Mann und mir insbesondere „Hallo Nachbar!“ und das immer wenn er uns sah und auch zweimal beim Müll wegbringen und zurücklaufen.

Ich glaube in seinem Kopf macht es einfach Sinn. Das ist seine Art der Kommunikation. Sicher wird vieles durch die Behinderung geschluckt. Und was ich beruhigend finde ist, dass es ist zumindest vorhersehbar ist was er sagt oder macht.

Wenn ihr euch sehr belästigt fühlt, könnt man sicher mit der Einrichtung sprechen, nicht in Form einer Beschwerde vorweg, aber um zu verstehen, was da los ist, weil ihr davon etwas irritiert seid. Vielleicht gibt es eine einfache Erklärung oder einen Grund, wo eine Krankheit zugrunde liegt. Wenn dem so ist, glaube ich nicht, dass man wegen „Belästigung“ etwas machen kann, weil einerseits es krankheitsbedingt ist und ich auch kein offensichtlich belästigendes Verhalten sehe.

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Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden sie den harmlosen Mann nicht wegsperren, solange er nicht mehr "anstellt".
Käme auch keiner auf die Idee in der Einrichtung, wo ich regelmäßig hinkomme - und die Bewohner liefern ganz andere Schoten ab, da kommt auch mal ein geöffnetes Hosentürl u.ä. vor....😎 ja mei..... solange sie 5 m Abstand beibehalten....von mir aus ☺ die sind ja nicht aggressiv.
LG

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Warum empfindest du das als Belästigung?

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Ich finde das Wort Belästigung auch falsch gewählt.

Klar ich verstehe schon das dieses Verhalten lästig sein kann.
Aber er tut laut deiner Beschreibung ja niemanden was.

Dieser Mann ist nicht umsonst in dieser Einrichtung. Sollen jetzt alle Menschen eingesperrt werden die nicht der Norm entsprechen?

Mein Bruder ist auch leicht geistig behindert.

Er spricht mit sich selber oder macht Geräusche und singt auch mal in der Öffentlichkeit.

Er wird auch sehr häufig angegafft und gemieden. Auch ein blöder Spruch ist nicht unüblich.

Ich finde das wirklich traurig. Er ist auch ein Mensch der keiner Fliege was antut.

Diese Menschen haben auch einen Platz in der Gesellschaft verdient.

Also schenkt diesem Bewohner doch einfach ein Lächeln und geh weiter.

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Ich sehe da jetzt auch keine Belästigung, er tut ja keinem was.
Einfach ignorieren wenn es Dich nervt und fertig. Was willst Du denn dagegen machen? Sollen sie den armen Kerl deswegen einsperren? Er ist doch keine Gefahr für sich oder andere.

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Hallo!

Du hadt sonst noch nie Kontakt zu behinderten Menschen gehabt, nehme ich an.
Der Mann wird dir nichts tun, da brauchst du keine Angst zu haben!
Das ist es, was du befürchtest, oder?

Er hat sonst keinen Lebensinhalt. Irgendwo wird er das mit der Geste und dem Satz mal aufgeschnappt haben und das ist bei ihm haften geblieben.

Hast du ihn schon mal wirklich rauchen gesehen? Es kann nämlich gut sein, daß er nichtmal Raucher ist.

LG!

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Sorry, aber das sehe ich nicht als Belästigung. Einfach freundlich antworten und weiter gehen. Wenn es dich/euch so stört- Straßenseite wechseln.

Wir wohnen ebenfalls in kurzer Entfernung zu einer (mittlerweile ehemaligen) Unterkunft für betreutes Wohnen.

Da war die Dame die undefinierbares Zeug in fremde Gärten kippte und einen anspuckte wenn man sie bat das zu unterlassen.
Da war der Herr der Kinder liebte und sich halb in jeden Kinderwagen legte den er sah- beim ersten „Treffen“ auch in meinen. Der konnte unvermittelt SEHR aggressiv werden wenn man ihm das verbot.
Und da war der psychotische 2m- Hüne der wild gestikulierend den ganzen Tag die Strasse auf und ab lief. Autos bewarf, sich selbst vor Autos schmiss und auch gerne mal mit Hitlergruss und rassistisch pöbelnd hier vorm Kindergarten Aufstellung nahm.

Wir haben wegen jedem dieser Menschen Hilfe gesucht. Polizei, gesetzliche Betreuer, etc. Keine Reaktion. Vielmehr die Auskunft „auch solche Menschen müssen irgendwo wohnen. Leben Sie damit!“

Wir haben einen sehr hohen Zaun gebaut. Und einen Bogen um die jeweiligen Personen geschlagen wenn sie uns begegnet sind. Lediglich bei der Aktion vor dem Kindergarten kam die Polizei. Der Mann war aber schon unmittelbar danach wieder an der Straße unterwegs.