Toleranz ist ein Fremdwort

Ich muss sagen, dass ich gerade wieder feststellen muss, dass viele Menschen nur vorgeben tolerant zu sein, weil sie sonst Angst haben, gesellschaftlich ins Aus zu geraten.
Alle reden von LGBTQ und Gendern, dabei sind nicht mal Dinge wie Homosexualität, Polyamie oder nur die Tatsache, dass man mehrere Kinder von verschiedenen Männern hat, auch nur ansatzweise akzeptiert.
Ich lebe polyamor, habe mehrere Frauen und Männer mit denen ich liiert bin, habe drei Kinder von drei Männern, wobei ein Kind aus einer lesbischen Beziehung ist.
Ich lasse mich gerade scheiden, von einer Frau, selbst das ist ja immer noch ein nicht alltäglicher Vorgang.
Und dann kommt noch die LGBTQ Bewegung und erwartet Akzeptanz, wo ich mal viel weniger kompexe Lebensweisen anerkannt sind.
Ich sehe es an meinem Umfeld, da wird alles was von der klassischen Paarbeziehung
abweicht, kritisch gesehen , wenn gut läuft wird irritiert nachgefragt, wie so was geht.
Aber oft mit der Haltung, dass das ja nicht normal ist und eher eine Ausnahme.
Kann nicht einfach jede Lebensweise als normal betrachtet werden?
Oft werde ich behandelt wie ein bunter Hund oder eine, mit der was nicht stimmt, manchmal belächelt, manchmal verurteilt.
Es ist echt nicht schön ubd ich denke, dir Gesellschaft ist längst nichts so weit sich ernsthaft mit Gendern und LGBTQ auseinander zu setzen wenn nicht mal Dinge wie Homosexualität oder Polyamorie als normal gelten.
Wie seht ihr das?

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Ich (Weißer Cis-Mann, also der ganz, ganz Böse) gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu. Ein Problem sehe ich darin, dass von Seiten der LGBTQ-Bewegung immer wieder die Buntheit und Andersartigkeit betont wird. Ich denke, dass man damit genau das nicht erreicht, was man erreichen will, nämlich die Anerkennung als "normal". Für mich (und viele andere) spielt es keine Rolle, wer wen/wie viele liebt, solange alles im gegenseitigen Einverständnis passiert. Und genau das ist doch "normal". Wenn immer die Andersartigkeit betont wird, wird es halt nie normal, sondern es wird immer "anders" bleiben. Macht doch einfach euer Ding und gut ist.

Meiner Einschätzung nach kann man Toleranz auch nicht einfordern. Entweder man ist tolerant oder halt nicht und wer es nicht ist, wird sich wohl kaum überreden lassen, es zu sein.

Mit so einem Rundumschlag gegen die Allgemeinheit wirst du außer kollektivem Augenrollen wenig erreichen.

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Ich muss mich nicht ständig damit auseinander setzen, weil ich mich die Sexualität von anderen Leuten nicht interessiert. Hört doch endlich auf uns Heteros ständig eure Ausrichtungen/Meinungen oder sonstwas aufzudrücken. Ich gehe auch nicht in die Stadt und erzähle jedem Menschen, der mir entgegenkommt "Du, ich bin hetero!" Ist doch wurscht! Wen geht es denn etwas an?

Mein Mann und ich waren immer sehr neutral, schon fast gleichgültig gegenüber Homosexuellen oder Lesben oder oder oder.. sollen doch alle machen und lieben was und wen sie wollen. Aber seit dem das Thema ja überall nur noch aufgezwungen wird, haben wir inzwischen eine Ablehnung entwickelt. Tja, genau das Gegenteil erreicht.

Sorry dafür. Aber wir sind nur noch genervt und die Gleichgültigkeit ist dahin.

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So kann auch nur jemand reden, der keine Ahnung hat, WAS es eigentlich im Alltag bedeutet, wenn die eigene sexuelle Orientierung nicht toleriert und man dafür ausgegrenz oder sogar angegriffen wird.

Null Gedanken gemacht. Schade.

Gerade WEIL queere Menschen immer noch jeden Tag Gewalt und Diskriminierung erleben müssen und es sogar Länder (in Europa!!) Gibt, in denen sie dafür geächtet werden, ist es verdammt wichtig, das JEDEN. EINZELNEN. TAG aufzubringen und zu zeigen.

Was man oft sieht, wird Normalität. WIR müssen jetzt gescheite Arbeit leisten bei/für Folgegenerationen, damit so ein Schei*, wie er gerade passiert, irgendwann endlich mal ein ende findet und tatsächlich jeder Mensch lieben darf, wen er will und leben darf, wie er will.

Dass euch das nervt, zeigt, dass nichts verstanden wurde. Aber wie gesagt, wenn man selbst nicht betroffen ist, ne....

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Ich denke, das es darum geht, das die Sexualität anderer völlig irrelevant für unser Leben ist, es interessiert mich schlicht weg mal überhaupt nicht.
Weil es für mich normal ist, das jeder ist wie er ist und auch liebt wen er will.

Für mich ist das kein Grund ständig darüber zu sprechen und Toleranz einzufordern, obwohl diese schon lange von meiner Seite aus da ist.

Es ist nicht schön, wie man behandelt wird, nur weil man nicht der "Norm" entspricht, aber ich möchte mich nicht Tag täglich mit diesem Thema auseinandersetzen müssen, wenn es für mich gar kein Thema ist.

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Ersetze das Wort normal durch selten. Denn das ist es was die Menschen eigentlich meinen. Auch ich kenne tatsächlich niemanden der polyamor lebt. Das heißt nicht, dass mich das stört. Aber natürlich ist man neugierig wie so ein Leben aussieht, wenn man sonst niemanden kennt.
Ein paar Wenige sind dir bestimmt intolerant gegenüber eingestellt. Aber ich bezweifle, dass das die Mehrheit ist.
Viele Menschen hinterfragen sich bei dem Thema vermutlich selbst kritisch, warum sie selbst nicht so leben und ich kann mir vorstellen das sie die Punkte laut aussprechen, die erklären warum sie selbst eine Monogame Beziehung bevorzugen.

Mir geht es in einem anderen Bereich nämlich auch so. Ich habe 8 Kinder und wenn Menschen das zum ersten Mal hören erklären sie mir sehr sehr oft, warum sie selbst nur 1, 2 oder 3 Kinder haben. Manche rechtfertigen sich geradezu, obwohl ich ja gar nicht erwarte, dass andere auch so viele Kinder haben sollen. Und so fühlen sich Leute bei dem Thema mit dir vielleicht auch genötigt sich zu erklären, warum sie nicht polyamor leben.
Viele davon sind vermutlich nicht intolerant, sondern denken einfach an sich selbst dabei und drücken sich unglücklich aus. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel

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Ich weiß nicht, ob urbia repräsentativ ist oder intoleranter als der Durchschnitt, aber mir sieht das nicht nach "ein paar wenigen" aus...

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Ich will ganz ehrlich sein und nicht unhöflich, aber ich denke, dass es folgendes ist, was die Menschen zB in deinem Fall "bewegt":

"Ich lebe polyamor, habe mehrere Frauen und Männer mit denen ich liiert bin, habe drei Kinder von drei Männern, wobei ein Kind aus einer lesbischen Beziehung ist.
Ich lasse mich gerade scheiden"

Die Wildesten von uns haben einfach eine gewisse Vorstellung davon, was für Kinder (muss die heile schnuckelige Kleinfamilie sein? Keine Ahnung...) ein positives Umfeld/Familienleben ist.

Was du beschreibst, klingt nicht nur anders oder exotisch, sondern - positiv formuliert - turbulent.

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„Warum sollen wir einen scholokuss nicht mehr so nennen, wie wir es ohne irgendwelche schlechten Gedanken immer getan haben“

Weil es Menschen verletzt. Punkt aus Ende.

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So einfach. Danke

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Schwierig wird es dann, wenn ein " Du, mir ist wirklich völlig egal, wen Du liebst oder vö..., solange alle Beteiligten einverstanden sind " schon als intolerant gesehen wird.

In Deinem Fall wäre mir dein Liebesleben völlig egal, ich würde mir lediglich ggf um die Kinder Sorgen machen.

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" " Du, mir ist wirklich völlig egal, wen Du liebst oder vö..., solange alle Beteiligten einverstanden sind " schon als intolerant gesehen wird."
Man sagt es ja in den üblichen Mann-Frau- Beziehungen auch nicht.

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Doch, wenn es Affären gibt, wenn jemand häufiger die Partner wechselt, wenn jemand einen Partner hat, der nicht dem Normbild entspricht etc. Such dir was aus.

Wie schon jemand weiter oben sagte, Toleranz kann man nicht einfordern. Man kann Dinge unter Strafe stellen, tolerant muss der Bestrafte dann trotzdem nicht sein. Und aktuell gehen auch mir diese ständigen ToleranzFORDERUNGEN maximal auf den Keks. Ob mich deshalb dann jemand für rückständig, rassistisch, intolerant oder sonstwas hält, ist mir relativ egal. Ich weiß, was ich bin und mein Umfeld ebenso - das reicht. Ich behandle jeden Menschen so, wie ich auch behandelt werden möchte - ich möchte aber auch nicht täglich dazu durch TV, Presse, Verbände, interne Emails, Rundschreiben etc. aufgefordert werden.

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Ich denke, solche Lebensweisen sind einfach immer noch ungewöhnlich. In der Kita meiner Kinder gibt es gerade mal ein Kind mit zwei Müttern. Da habe ich zum Glück noch nie mitbekommen, dass jemand blöde Kommentare von sich gegeben hat. Jedoch meinte die eine Mutter mal zu mir, dass andere Eltern, zu denen sie kaum Kontakt hat, ihr ziemlich intime Fragen gestellt haben, darüber wie ihre Tochter entstanden ist. Das geht natürlich gar nicht.

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Bin gespannt wann das hier eskaliert, Beiträge ausgeblendet werden oder gleich ganz geschlossen wird.

Aber zum Thema: wieso muss das immer wieder thematisiert werden?!

Wieso kann nicht jeder einfach so leben und lieben wie man will ohne das ständig kund tun zu müssen? Ja, ich weiß das es dämlich Menschen gibt, die einem das Leben schwer machen, wenn nicht das klassische Bild gelebt wird. Aber wieso gibt man was auf solche minderbemittelten flitzpiepen?

Wieso bräuchen Frauen/männer/Transsexuelle ein eindeutiges Einverständnis dafür, das sie eine Frau, einen Mann oder mehrere Frauen oder Männer oder oder oder lieben?
Es doch völlig egal.

Wir sind auch nur noch genervt von der fast schon penetranten Thematisierung. Wir sind absolut für Toleranz, aber bitte so das es keinen nervt.

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Weil Homosexuelle es schon durch ganz normalen Alltag zum Thema machen. Wenn Fritz sagt, "ich geh heim, meine Frau hat gekocht", ist das normal. Sagt Frieda das gleiche, outet sie sich als lesbisch.

Laufen Heidi und Peter Hand in Hand durch die Straßen und küssen sich, ist das junge Liebe. Tun Max und Moritz das gleiche, wollte man das doch gar nicht wissen, können die das nicht zuhause im Kämmerlein tun.

"Mein Mann ist Lehrer", normale Aussage für Frau Meier, Herr Müller hat sich damit schon wieder geoutet...

Ich geh vielleicht blind durchs Leben, aber irgendwie hat mir noch nie jemand das Thema aufgedrängt...

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Ich gebe dir recht, unsere Gesellschaft ist noch lange nicht weit genug! Das Ziel sollte sein, dass man andere Konstellationen nicht mal mehr als "normal bezeichnen muss. Aber es ist wichtig, dass der Weg dorthin begonnen hat. Das dieser Prozess allerdings dauert, muss auch irgendwo klar sein. Mein Motto ist: absolut jeder kann absolut alles machen, solange man niemanden damit schadet.
Fällt mir nun eher leicht, weils mir grundsätzlich völlig schnuppe ist, was andere machen.
Zum Thema gendern habe ich eine eigene, die ich hier auf offen sage.
Ich finde das schwachsinnig. Und zwar nicht weil ich jemanden bewusst ausgrenzen will, sondern weil es unsere wundervolle Sprache verunstaltet. Ja ich weiß, Schande über mein Haupt. Lasset den shitstorm beginnen. Wir haben eine so wunderschöne Sprache, wieso das alles zerstören? Vor allem weil es zu oft ein nicht mal stimmig ist. Kann man nicht einfach grüßen mit, " hallo an alle"... und warum wird dann nicht konsequent alles so benannt? Der Geisterfahrer ist immer noch der Geisterfahrer und nicht geisterfahrer:innen.
Für mich großer Blödsinn. Bei der Masse an Menschen wird man nie alle ansprechen können. Soll Menschen geben die sich als Blume fühlen, wie spricht man die dann ? Man kann auch alles übertreiben.
Und ich stehe zu meiner Meinung, weil wie oben erwähnt, mir ist es schnuppe was andere machen oder sagen.

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