kann man tiere lieben und sie trotzdem essen?

wir leben ja in einer zeit wo man sich immer mehr gedanken macht wo das essen her kommt usw. und auch ich bemerke wie ich immer mehr in konflikt gerate wenn es um tierische produkte geht. ich möchte eigentlich nicht das tiere für mich leiden und sterben, finde aber vegetarismus schwachsinn. wenn man wirklich nicht möchte das tiere leiden und sterben dann müsste man meiner meinung nach schon vegan leben den auch für milch müssen tiere leiden. ich finde aber veganes essen schmeckt nicht und ist teuer. also scheint meine tier liebe wohl doch nicht so gross? genauso wie mit lederwaren oder sowas warum auf leder verzichten wenn man kühe isst? wie ist es bei euch? versteht ihr meinen konflikt? fühlt ihr euch manchmal auch so?

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Und wenn du nicht Kleidung fair trade beziehst, bist du nicht menschenlieb?

Wie kann man in unseren Breitengraden guten Gewissens Bananen und Avocados essen?

Wie kann man die Natur lieben, wenn man Mandelmilch trinkt? Oder ist es in Ordnung am Artensterben durch Sojaprodukte nur peripher verantwortlich zu sein?

Die Liste kann man beliebig fortführen. Es ist fast unmöglich komplett nachhaltig und "artengerecht" zu leben. Regional, aber nicht saisonal, ist manchmal schlimmer als ein Obst aus einem anderen Kontinent. Wir haben doch gar nicht mehr den richtigen Überblick, welches Lebensmittel oder welcher Stoff schädlicher ist.

Jeder kann für sich den Weg wählen, mit welchem er sich am besten fühlt. Ich finde es auch richtig, dass unterschiedliche Lobbys entstehen und gefördert werden. Es ist auch okay zu sagen, Tiere sind mir wichtiger als Menschen.

Aber es ist illusorisch zu glauben, dass man durch die ein oder andere Ernährungsweise objektiv ein besseres Leben führt.

Als Ausnahme gäbe es noch Selbstversorger, aber ganz wenige sind wirklich komplett unabhängig.

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Das unterschreib ich.

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jeder schritt zählt!
es ist nun mal bewiesen dass vegan-lebende menschen sich generell bewusster verhalten.
selbst wenn jemand „nur“ einen dieser schritte einhält, macht das einen unterschied. aber nach dem motto „man kann’s eh nicht ändern also lasse ich es gleich“ zu leben ist eine faule ausrede.
hier ging es aber um die frage ob man tiere lieben kann und sie trotzdem essen und das kann man natürlich nicht. die frage hat nichts mit fair trade zu tun.

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Ganz kontroverses Thema was potential hat, dass sie sich hier zerfleischen werden ...

Kurz und knapp:
Ja, ich bezeichne mich als Tierlieb und ja, ich esse sie trotzdem.
Ich weiß aber auch, wie die Tiere aufwachsen und war selber schon beim Schlachten dabei. Vor allem in meiner Kindheit mussten wir immer helfen. Ich kenne das also alles und ja, das waren teils Tiere, die ich mit großgezogen habe.
Fleisch und Wurst jetzt, hole ich nur beim Bauern, wo man sieht, wie die Tiere vorher leben können. Den Ausdruck "glücklich" mag ich dafür allerdings nicht. Es ging ihnen bis zu ihrem Tod aber sehr gut.

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Ich halte mich für sehr tierlieb. Trotzdem töte ich Tiere und esse sie dann auch.

Fleisch von Tieren, die ich nicht selbst töte beziehe ich aus Quellen von denen ich weiß, dass die Tiere ordentlich gehalten und anständig geschlachtet werden. Mein Fleischkonsum ist alles in allem aber auch echt niedrig.

Dennoch verstehe ich deinen Konflikt. Ich habe ihn für mich gelöst, indem ich wenig Fleisch esse und wenn dann entweder eben selbst getötet oder von vertrauenswürdigen Quellen.

Vegan leben könnte ich nicht, das wäre mir zu blöde. Vegetarisch leben könnte ich mir schon eher vorstellen, aber ab und zu esse ich halt doch gerne mal eine Bolognese oder eine Bratwurst.

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Hallo,
Interessante Fragestellung. So ähnlich aber doch ganz anders geht es mir, wenn ich sogar daran denke, ob ich guten Gewissens als Vegetarier ein Fleisch-fressendes Haustier halten kann/darf/soll, d.h Katze / Hund etc.
Gruß und guten Start in die Woche

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klar kannst du Fleisch fressende Tiere halten. die brauchen das Fleisch ja und würden in der Natur ebenfalls Fleisch essen. du wirst einen Wolf oder einen Tiger nicht vegetarisch oder vegan erleben.

das "Problem" des Menschen ist ja, dass wir a) nicht mal unbedingt Fleisch brauchen würden, würden wir uns gesund und bewusst ernähren (und gäbe es nicht so viele von uns), b) wir viel zu viel Fleisch konsumieren und c) diese uns eigentlich ja wichtigen Tiere dann auch noch in katastrophalen zuständen halten.

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Natürlich ist es richtig dann auf die Haltung von Haustieren zu verschichten. Es würde in Deutschland nicht 20 Millionen Wölfe und Wildkatzenen geben.

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Ich bin da auch im Konflikt und versuche wenig Fleisch zu essen, aber schaffe es nicht mich komplett vegetarisch zu ernähren.

Ich kenne es von zu Hause, dass Tier geschlachtet werden. Kaninchen, Gänse, Enten, Schweine und Tauben wurden bei meinen Großeltern (die im gleichen Haus gelebt haben) geschlachtet und natürlich gegessen.

Ich hatte schon als Kind diese Gedanken, und mir viel es teilweise sehr schwer Fleisch zu essen und ich habe beim Sonntagsbraten oft nur Rotkohl mit Kartoffeln gegessen.

Ich finde es sehr schwierig Produkte, die kein Fleisch/Wurst enthalten, zu finden. Gekaufter Eiersalat oder Kartoffelsalat z.B. enthält oft Wurst, die ich gar nicht mag. Wenn man Glück hat gibt es auf 10 Salata einen ohne Fleisch. TK-Pizzen sind fast immer mit Wurst belegt.
Klar sind das alle nicht die gesündesten Produkte, aber es fällt so schwer, dann immer das fleischlose zu nehmen, weil die Auswahl so eingeschränkt ist.

Dann im Restaurants gibt es oft nur 2-3 Gerichte die vegetarisch sind. Mag ich dann das eine Gericht mit z.B. Auberginen nicht, wird es schwierig.

Aber was ich nun bemerke ist, dass es besser wird, die Auswahl an vegetarischen Gerichten wird erhöht. Auch gibt es viel mehr Ersatzprodukte z.B. vegetarische "Chicken" Nuggets.
Auch bei McDonalds und Burger King gab es im Sommer Ersatzprodukte, die sogar ganz gut geschmeckt haben. Ich finde das so toll.
In meiner Kindheit gab es bei einem von beidem den Gemüseburger, hat man den jedoch bestellt musst man ca. eine halbe Stunde warten, bis der Burger fertig wurde.

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Gerade diese Ersatzprodukte mag ich leider überhaubt nicht. Ich fand den früheren Gemüseburger bei BurgerKind voll lecker (ja man musste drauf warten 😅) und diese neuen Jackfruit Produkte finde ich mega 🥴🤮

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Hallo,

Ich bin in den selben Konflikt geraten und versuche soweit zu verzichten wie ich kann. Ich esse kein Fleisch oder Fisch mehr. Aber vegan komplett schaffe ich nicht, aber wenn eine vegane Alternative gut ist dann nehme ich sie gerne. Auf Lederwaren verzichten ich, genauso wie auf Federn. Alles was man reduziert ist doch gut. Diese ganz oder gar nicht Einstellung führt nur dazu, dass man gar nichts ändert.

LG m.

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Ich verzichte nicht auf Lederwaren oder Fleisch bzw tierische Produkte allgemein und empfinde mich trotzdem als tierlieb.

Ich stehe dazu: ich esse einfach zu gerne Fleisch oder eben auch tierische Produkte wie Ei, Käse, usw. Fleischersatz, der uns schmeckt, haben wir bisher nicht gefunden und das Herumprobieren geht durchaus ins Geld. Deshalb gibts bei uns eben eine Mischung aus vegetarischen Gerichten und Fleischgerichten. Oftmals „trickse“ ich auch und es gibt statt Fleisch-Bolognese die reine Gemüseversion oder ich reduziere den Fleischanteil wenigstens und mische Gemüse unter. Fleisch und Eier kaufen wir oft beim Bauern hier um die Ecke. Ja, es streben immer noch Tiere dafür aber immerhin werden die Tiere dort artgerecht gehalten werden und nicht auf engstem Raum gemästet und mit Antibiotika versorgt werden. Außerdem wird restlos alles verwertet soweit möglich. Dennoch gibts bei uns auch Fleisch, Fisch und Wurst aus dem Supermarkt, denn das Fleisch vom Bauern vor Ort hat seinen Preis und wir müssen auch auf‘s Geld schauen, auch wenn es bei uns nicht täglich Fleisch gibt.

Und was Lederwaren angeht, da kaufe ich sowohl mir als auch den Kindern lieber Schuhe und Kleidung aus Echtleder, Wolle, etc. Da stimmt einfach meist die Qualität und wir alle fühlen uns in Wolle (bzw Wollwalk) und Leder wohler. Wir haben leider noch keinen Hersteller gefunden, bei dem wir in synthetischen Materialien nicht schwitzen oder sie anderweitig unangenehm zu tragen sind. Heißt nicht, dass wir durchweg nur auf Echtleder und andere Materialien tierischen Ursprungs zurückgreifen, es gibt durchaus Kleidung und Schuhe, bei denen das nicht notwendig oder nicht möglich ist.


Ich glaube aber, dass das wieder ein Thema ist, bei dem ganz viele mit erhobenem Zeigefinger dastehen und sich profilieren, wie toll, gesund und nachhaltig eine Vegane Lebensweise ist. Dem entgegen stehen Fleischesser aus Leidenschaft, die niemals verzichten würden. Es gibt extreme auf beiden Seiten. Und ich mag es absolut nicht, in eine der beiden Richtungen gedrängt zu werden. Nur, weil ich tierische Produkte nutze bin ich kein schlechter Mensch und nur weil ich darauf achte, dass ich trotzdem möglichst wenig Tierleid verursachen möchte, bin ich kein militanter Veganer. Es wird viel zu schnell verurteilt und das Thema polarisiert.
Ich kann noch so sehr auf Fleisch verzichten und Vegan leben, wenn ich trotzdem Flugreisen mache , bin ich dann immer noch ein „guter Mensch“? Oder ist der Fleischesser, der sonst auf erneuerbare Energien setzt oder lieber zu Hause urlaubt statt wegzufliegen, wirklich so ein schlechter Mensch? Fleischkonsum alleine entschiedet doch nicht darüber, wie „gut“ oder „schlecht“ jemand ist. Das Thema ist so viel komplexer und es gibt nicht nur schwarz und weiß.

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der punkt ist nicht dass jemand in eine richtung gedrängt wird. objektiv betrachtet ist fleischkonsum nun mal absolut egoistisch und unmoralisch aber moral und empathie ist manchen halt wichtiger als anderen.
zu sagen man LIEBT TIERE, aber man tötet sie, geht aber nun mal nicht. entweder das eine oder das andere

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Aber woher will mein Gegenüber wissen, dass ich nicht im Gegenzug andere „Opfer“ in Sachen Nachhaltigkeit bringe? Vielleicht ist der gelegentliche Fleischkonsum einfach mein Luxus, aber dafür gebe ich in einem anderen Bereich viel bzw verzichte?
Und ja, ich kann sehr wohl Tiere mögen und sie gleichzeitig essen. Wobei ich „liebe“ als Wertschätzung empfinde, ich kann einem Schwein genauso viel abgewinnen wie einem Kaninchen. Also es ist nicht so, dass ich nur die kleinen, flauschigen Haustiere mag und das Schwein dann doch lieber gebraten bevorzuge. Da gibts auch beim Thema „Tierliebe“ nicht schwarz und weiß.

Und doch, ich empfinde es als „in eine Richtung drängen“ wenn mir jemand sagt, ich sei egoistisch wenn ich Tier esse. Ich stelle mich schließlich auch nicht an den Flughafen und pöble die Fluggäste an, wie egoistisch es ist, zu fliegen. Aufklärung, sachliche Debatte - ja, gerne. Aber Belehrungen und dem Gegenüber sämtliche Gedanken und Gefühle zu dem Thema absprechen geht nicht. Und das passiert regelmäßig, hier online, privat, und gerade bei solchen Themen wie Tierschutz, Klimaschutz, etc.

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Ob man "Tiere lieben und sie trotzdem essen kann", muss jeder für sich entscheiden.

Zu Deinen Aussagen, dass vegetarische Ernährung "Schwachsinn" und vegane Ernährung "nicht schmeckt", möchte ich aber kurz was sagen.

Vegetarisch zu leben, kann m.E. ein guter Zwischenweg sein. Kein Fleisch, regionale Milch(-produkte), Eier, etc reduzieren und aus möglichst "vernünftiger" Haltung. Es muss kein schwarz/weiß sein, jedes nicht gegessene Steak bringt schon was.

Egal ob Fleisch, Vegetarisch oder Vegan - es schmeckt, wie es zubereitet wird. Es gibt viele vegane Ersatzprodukte, bei denen man echt keinen großen Unterschied schmeckt. Da kommt es aber drauf an, weswegen man sich für die Ernährungsart entscheidet - aus gesundheitlichen Gründen sollte man dann nicht tonnenweise Fertigprodukte futtern. Vegetarisch/vegan bedeutet nicht automatisch gesund.

Lässt man sich darauf ein, findet man wirklich viele tolle Rezepte, und es muss nichts mehr fehlen. Und isst man doch mal ein Steak oder ne Wurst, wird man ja nicht automatisch rückfällig und ernährt sich nur noch von tierischen Produkten.

Letztendlich muss man seinen Weg finden, ob mit täglichem Fleisch, fleischfreien Phasen oder komplett pflanzlich.

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Das Argument, dass Vegetarismus Schwachsinn ist, halte ich mit der oben genannten Begründung wiederum für Schwachsinn. :-p Ich denke, den meisten Vegetariern ist durchaus bewusst, dass sie als Veganer noch weniger zum Tierleid beitragen würden. Aber trotzdem ist es ein Schritt in Richtung weniger Tierleid. Du sagst doch sicher auch nicht: Ich möchte die Umwelt schützen, aber ich werde es sowieso nicht schaffen, die ganze Welt von Umweltverschmutzung zu befreien. Also kann ich auch ruhig meinen Müll auf die Straße werfen.

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Ich persönlich halte dieses zum Tierwohl vegetarisch leben auch für ziemlich widersinnig und dein Vergleich mit dem Umwelt schützen zieht nicht.

Man kann die Milch- und Eierproduktion nicht von der Fleischwirtschaft trennen. Die Kuh kalbt einmal im Jahr und zu 50 % entstehen dabei Stierkälber. Wenn nun alle vegetarisch leben würden, was würde man dann mit den Stierkälbern machen und was würde mit der Kuh passieren, wenn sie aus der Milchproduktion ausscheidet? Vegetarisch leben und dabei munter Milch und Eier konsumieren funktioniert nur, weil andere den jeweiligen Fleischanteil übernehmen.

Wenn jetzt aber beschließe, dass ich ab morgen nie wieder fliege, dann ist tatsächlich der Umwelt gedient, weil niemand meine nicht angetretenen Flüge übernehmen muss.

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Die Eierproduktion kann man nicht von der Fleischproduktion trennen?
Deswegen wurden bis vor wenigen Monaten fast ALLE männlichen Küken vergast und geschreddert??? Weil man sie nicht trennen kann? Sie wird schon seit Jahren getrennt und man versucht gerade krampfhaft wieder dahin zurückzukommen dass man die Bruderhähne überhaupt verwerten kann! Man kann es sich auch schön reden! Und den Lohmann-Bruderhahn willst du bestenfalls als Frikassee auf dem Teller haben oder als Suppe, das willst du nicht als Brathähnchen oder Brustfilet essen!
Und auch Deine alten Legehennen werden meistens nicht zu Fleisch für den menschlichen Verzehr verarbeitet, Die meisten werden entsorgt!

Ich bin Rassegeflügelzüchter und setze mich für den Erhalt und die Verwendung alter Rassen ein, und das was Du da von Dir gibst ist leider das was ein Großteil der Bevölkerung denkt, aber nein, weder die Bruderhähne noch die alten Legehennen werden als Lebensmittel verarbeitet, sie werden zu großen Teilen schlicht entsorgt und das was ihr esst ist eigens dafür gezüchtetes Fleisch von Qualzuchtrassen die nicht mal weglaufen können wenn man sie zum Schlachten einsammelt!

Und welchen Fleischanteil meinst Duüberhaupt? Das EINE Brathähnchen und halbe Suppenhuhn im Jahr das bei einem Zweinutzungshuhn für den durchschnittlichen Eierbedarf einer Person im Jahr entsteht!? Hast du überhaupt eine Ahnung von dem von was du da redest?

Wir halten selber Hühner, brüten jedes Jahr und mästen auch die Bruderhähne, und wenn wir nur das Fleisch essen würden was dadurch anfällt würden wir als Veganer durchgehen! Ein Hahn zu Ostern, einer zu Weihnachten und zwei oder drei unterm Jahr wenn man Besuch kommt bei ner Fünfköpfigen Familie!

Bei Kühen sieht es ähnlich aus, auf 5000 Liter Milch Jahresproduktion kommt alle 2 Jahre ein Bulle, also alle 10000 Liter ein Mastbulle wenn man mal mit Bio-Zweinutzungsrasse rechnet. Ein Mastbulle bringt im Schnitt 360 kg Schlachtgewicht bei einer Ausbeute je nach Rasse von 50-60 %. also 180 kg Rindfleisch pro 10.000 Liter Milch.

Du siehst es könnten verdammt viele Vegetarier trotzdem Milch und Eier essen bevor da Tiere bei übrig bleiben würden und erst mal könnten wir dann auch die ganze Schweinemästerei zurückfahren bevor wir wirklich Tiere "über" hätten.

Bearbeitet von Inaktiv
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