Hallo
ich habe gerade wieder einen Bericht in einer online Tageszeitung gelesen, der einige Rechtschreibfehler enthielt. Entweder wird es wirklich mehr, oder es fällt mir einfach in letzter Zeit häufiger auf. Aber irgendwie lese ich gefühlt kaum mehr einen Bericht, der fehlerfrei ist. Ich schreibe auch nicht perfekt und mache Fehler, aber ich meine, früher waren zumindest "offizielle" Artikel fehlerfrei.
Auch in Schreiben von Firmen, Kita/Schule usw. sind ständig Fehler. Von den vielen Facebook Bildchen mit Sprüchen will ich erst gar nicht reden, da ist kaum eins richtig. Letztens hatte ich sogar ein gedrucktes Buch in der Hand, das Rechtschreibfehler enthielt.
Auch in vielen Beiträgen hier und auf anderen Kanälen wird man nur doof angemacht, wenn Mal jemand etwas zur Rechtschreibung sagt, der Tenor ist eigentlich immer "man weiß doch, was gemeint ist". Ich finde diese Entwicklung ziemlich seltsam und komisch, dass scheinbar kaum jemand den Anspruch hat, auch nur ansatzweise richtig zu schreiben. Wie gesagt, jeder macht Mal einen Fehler, darum geht's mir gar nicht.
Wie seht ihr das? Ist euch egal wie geschrieben wird, solange man versteht was gemeint ist?
Wird Rechtschreibung immer unwichtiger?
Mein Vater ist pensionierter Grundschullehrer und ehem. Schulleiter. Auch der ist der Meinung dass Rechtschreibung überbewertet wird und auf schüler viel zu viel druck deswegen gemacht wird. Potenzprothese für die die es nötig haben sich mit ihrer Fähigkeit und Gespür dafür glauben etablierten zu müssen. Was interresiert es ob der Handwerker der meinen Kamin baut sicher Kommata setzen kann. Wenn interresiert es ob der Arzt der mich operiert weiss wie die Regeln für das Dehnungs-h lauten. Oh, Kunstfehler passiert, wie blöd, wie konnte das passieren wo doch sein Aushang fehlerlos geschrieben war?
Mein Mann ist in der Geschäftsleitung einer IT Firma. Er kann superkomplexe Probleme lösen, im Kopf Formeln ausrechnen die andre nicht einmal mit Formelsammlung und Taschenrechner hinbekommen, aber er hat ne Rechtschwäche. Es stört keinen.
So geht es mir auch!
Ich habe eine eigene Firma gegründet und habe inzwischen 8 Angestellte,meine Firma wächst und wächst.
Meine Rechtschreibung wird nicht besser und es macht keinen besseren Menschen aus mir und auch bei meinen Mitarbeitern schaue ich auf andere Begabungen….
Letztens habe ich eine Kundin abgelehnt die auch auf die Rechtschreibung GROSSEN Wert legt aber menschlich ein totaler Ausfall ist,einer von den Menschen die jeden Fehler in der Zeitung finden aber den Inhalt des Textes auch auf menschlicher Ebene nicht verstehen können.
Es gibt so Kinder in den Klassen meiner Kinder auf dem Gymnasium 🙈🙈🙈 wirken wie Roboter die armen Kinder….aber hauptsache Rechtschreibung stimmt
Rechtschreibung wird überbewertet für mich ist es eine Begabung wie viele auch.
Rechtschreibung ist in der Regel (Störungen wie Legasthenie ausgeschlossen) eine Lernsache und keine Raketenwissenschaft.
(Und selbst wenn es mit Begabung zu tun hätte, besteht Erfolg immer aus 10% Begabung und 90% Fleiß.)
Außerdem willst du hoffentlich nicht behaupten, dass alle Kinder, die die Rechtschreibung beherrschen, kleine Roboter sind und menschliche Ausfälle werden.
Meine persönliche Meinung: es gibt kaum was Unwichtigeres. Sprache und Schrift ist Kommunikation, solange man sich gegenseitig versteht ist der Zweck erfüllt. Total egal, ob die Kommas und die Rechtschreibung sitzen. Insbesondere in so einem Forum, wo Leute Hilfe suchen oder Anderen helfen wollen mit Rechtschreibung zu kommen finde ich total daneben! Welche Mehrwert schafft das bzw im schlimmsten Fall wird sich nicht mehr getraut sich zu äußern, weil man ja ein Komma falsch setzen könnte.
Genau, Schrift dient der Kommunikation. Und die läuft, doch beschtimt pser wen, Sich alle ahn die rekeln dea rechschreipunk halten.
Da stimme ich dir zu, dass es nicht völlig ohne einheitliches Verständnis geht. Das was du da tippst hat aber auch nichts mehr mit den im Text bemängelten Rechtschreibfehlern zu tun (Gross-Kleinschreibung, Kommas oder irgendwelche Flüchtigkeitsfehler). wenn ich einfach alles klein schreibe und dan noch ein oder zwei tipfehler/flüchtigkeitfehler machen, weißt du sehr gut noch was ich meine 😊
Nein, mir ist es sehr wichtig, dass richtig geschrieben wird. Ich finde es auch sehr schade, dass Rechtschreibung quasi in der Grundschule keine Rolle mehr spielt und auch die Schrift nicht mehr benotet wird.
Ich versuche meiner fast 4 Klässlerin dieses unsinnige Schreiben nach Gehör auszutreiben. 2 1/2 Schuljahre hat es niemanden interessiert, aber jetzt sollen die Kinder das doch bitte können. Es fällt ihr unfassbar schwer, obwohl sie ein Kind ist was unglaublich viel und gut liest. Aber Rechtschreibung bringt uns hier um den Verstand.
Ich finde dieses "nach Gehör" schreiben auch furchtbar. Es fängt doch schon dabei an, dass man vieles nicht so spricht wie man es schreibt. Oder man müsste anfangen so zu sprechen wie man schreibt... Z. B. kenne ich richtig nur als richtich gesprochen. Ich wüsste nicht, wer es bewusst mit dem g am Ende ausspricht. Wie soll man da nach Gehör richtig schreiben?
Bei einem simplen Schreibfehler sehe ich das nicht so eng. Ich kann zwar auch zum Klugscheißern neigen, aber es kommt einfach mal vor, dass man sich vertippt. Dann waren am PC die Finger zu schnell und man hat einen Buchstabendreher. Der Schreibfluss per Hand macht aus dem E ein L o. ä. Ich habe per Hand oft eine G-D-Schwäche, dann schreibe ich "ung" statt "und" oder so. Passiert, jeder weiß, was gemeint ist.
Das soll mir ein Lehrer anstreichen, aber sonst kann man darüber hinwegsehen, finde ich.
Anders ist es bei offiziellen Texten.
Ob Zeitung, Buch oder eine E-Mail. Das ist eine Sache des Respekts und auch des seriösen Auftritts, finde ich. Ich gehe nicht in Jogginghose zum Gespräch mit meinem Prof, genauso wenig schicke ich ihm Mails mit Rechtschreibfehlern.
Dafür sehen Freunde mich auch mal in Jogginghose und die Nachrichten an sie haben auch mal Rechtschreibfehler.
Da würde ich die Augen rollen, wenn mich jemand von ihnen korrigieren würde.
Auch hier bei Posts schreibe ich manchmal in "Sprech-Sprache". Da schreibe ich mal "Find ich überflüssig" anstatt "Diese Tradition finde ich überflüssig" o. ä. Aber ich achte darauf, dass der Gesamttext trotzdem verständlich ist.
Auch das ist für mich eine Sache des Respekts.
Absätze, Zeichensetzung und das Bemühen um korrekte Rechtschreibung finde ich wichtig, damit die anderen den Text auch gut lesen können.
Man merkt ja auch, wenn hier User schreiben, die keine deutschen Muttersprachler sind. Manchmal finde ich diese Posts aber - trotz fehlerhafter Grammatik - leichter zu lesen als, von deutschen Muttersprachlern geschriebene Texte ohne Absätze und vernünftige Zeichensetzung.
"Auch hier bei Posts schreibe ich manchmal in "Sprech-Sprache". Da schreibe ich mal "Find ich überflüssig" anstatt "Diese Tradition finde ich überflüssig" o. ä."
Ach ja, genau das habe ich noch ganz vergessen zu erwähnen. Denn diese überaus SCHLAMPIGE(!) Anwendung der Verben in der 1. Person Singular; wie Du schon selbst schreibst "Find ich überflüssig" anstelle "FindE ich überflüssig", wie das nun mal korrekt heißt, stört mich auch immer SEHR. Und "sogar"(?) auch in WhatsApp-Nachrichten. Soll aber nun nichts gegen Dich sein!
Oder auch "Ich hab' " anstelle von "Ich habE"... usw... usf... Und auch wieder in (Bastel)zeitschriften (erwähne dies immer wieder, weil das halt mein Hobby ist u.a.) - diesmal nicht der grottenfalsch angewandte Imperativ, sondern der flapsig-schlampig-lässig-schlampig angewandte Imperativ in der Du-Form: "mal"... anstelle von "malE", "schneid" anstelle von "schneidE"... usw... usf... etc.pp. ... Und dann auch noch ohne Apostroph, der da auch mal hingehört (denn ansonsten werden Apostrophe auch sehr gerne und sehr oft ebenfalls grottenfalsch angewandt; sprich; werden gesetzt, wie man gerade lustig ist und wo sie überhaupt nicht hingehören). Aber ich finde auch nicht, dass man diese Verben in der 1. Person Singular mit Apostroph schreiben muss (also "Ich hab' ", "Ich find' ", "Ich mach' " sondern gleich "Ich habE", "'Ich findE" "Ich machE" ... usw... usf... ), also richtig mit einem E am Schluss.
Und eine Bewerbung kann man schließlich auch nicht so schlampig verfassen, sondern diese muss ordentlich verfasst sein - und da nutzt auch der 100 000x (endlich mal) richtig angewandte Apostroph nichts. Und anstelle des gesetzten Apostrophs kann man doch auch gleich das E am Schluss schreiben, nicht wahr?! Ist schließlich Jacke wie Hose meiner Meinung nach. Und nicht nur das, sondern auch einfach korrekt.
Ich kann auch manchmal ein kleiner Grammatiknazi werden. Da muss man aber aufpassen, dass man sich nicht selbst vertut.
"wie Du schon selbst schreibst "Find ich überflüssig" anstelle "FindE ich überflüssig", wie das nun mal korrekt heißt, stört mich auch immer SEHR."
=> Laut Duden ist "Find ich überflüssig" genauso korrekt wie "Find' ich überflüssig" und genauso korrekt wie "Finde ich überflüssig". Die Kurzform ist vom Duden genauso anerkannt wie die Langform.
"sondern der flapsig-schlampig-lässig-schlampig angewandte Imperativ in der Du-Form: "mal"... anstelle von "malE", "schneid" anstelle von "schneidE"... usw... usf... etc.pp. ... Und dann auch noch ohne Apostroph, der da auch mal hingehört"
=>Wenn du mal in die Konjugationstabellen vom Duden schaust:
Der Imperativ von schneiden lautet "schneide (du)" oder "schneid (du)", nicht jedoch "schneid' du".
Der Imperativ von malen lautet "male (du)" oder "mal (du)", nicht "mal' (du)".
Also: Korrekt ist die verkürzte Imperativform *ohne* Apostroph.
Klar, Bewerbungen verfasst man nicht schlampig.
Aber ich schreibe ja auch nicht meine privaten Briefe an "sehr geehrte Oma", nur weil ich meine Bewerbung an "sehr geehrte Damen und Herren" richte🤷♀️
Wie gesagt: Ich werde auch manchmal ein kleiner Grammatiknazi.
Aber es gibt auch Punkte, wo ich mir denke: Man kann die Kirche auch im Dorf lassen. Vor allem, wenn es um vom Duden anerkannte Schreibweisen geht.
Ganz passend dazu...
🤣
In meinem Beruf ist die korrekte Rechtschreibung mit Grammatik und Ausdruck nach wie vor super wichtig.
Ich arbeite im Marketing-Controlling. Eine meiner wichtigsten Aufgaben sind Audits und das Erstellen und Formulieren der dazugehörigen Projektberichte. Ohne korrekte Rechtschreibung und Grammatik wäre das alles für mich gar nicht vorstellbar.
Ich arbeite in einem Verlag und auch ich habe (LEIDER) Kollegen, die keinen Wert auf Rechtschreibung legen. Total schlimm für mich. 🙈 Würde sagen, die haben den falschen Job.
Ich denke, dass heute einfach viel mehr Leute die Möglichkeit haben, sich schriftlich auszudrücken, als in der Zeit vor der flächendeckenden Verbreitung des Internets, und damit Mängel sichtbarer werden. Zumindest in der Schweiz gab es vor ca. zwanzig Jahren mal Studien, dass je nachdem, wie man den Massstab anlegt, 10% - 30% der Bevölkerung, die die hiesige Schule abgeschlossen haben, funktionale Analphabeten sind. Wohlgemerkt geht es hier nicht um Flüchtlinge, die aus Ländern kommen, wo man keinerlei Kenntnisse einer Schweizer Landessprache voraussetzen kann und z.T. nicht mal Kenntnisse unseres Alphabets, sondern um Leute, die hier zur Schule gegangen sind. Die Zahlen dürften seither mit jedem Jahrgang, der die Schule verlässt, tendenziell sogar eher abnehmen, da mit dem heutigen System der frühzeitigen Förderung direkt in der Schule, unabhängig davon, ob es die Eltern interessiert, vermutlich mehr solche Fälle frühzeitig erfasst und betreut werden als noch vor zwanzig oder dreissig Jahren.
Rechtschreibung hat für mich was mit Respekt dem Gegenüber zu tun.
Ich gebe mir Mühe, meine Texte leserlich und fehlerfrei zu verfassen, und erwarte dies auch von anderen.
Hingerotzte Texte mit offensichtlichen Tippfehlern, die unter dem Mäntelchen der LRS deklariert werden, kotzen mich extrem an. Denn die Mitmenschen, die tatsächlich unter einer LRS leiden, werden damit diffamiert. Die LRSler die ich kenne, nutzen Rechtschreibprogramme, um eben NICHT solche Texte abzuliefern.
Meine Theorie: LRS ist für viele eine bequeme Ausrede.
Einige Beiträge weiter unten habe ich übrigens auch ein ähnliches Thema eröffnet. Das mit der "Pupertät" statt Pubertät im Titel....