Zu Haftstrafe verurteilt

Hallo,

Ich war früher schonmal hier im Forum und habe damals gute Hilfen bei Problemen bekommen, darum habe ich mich hier nun nochmal angemeldet, weil ich gerade sehr verzweifelt bin.

Ich bin zu über 4 Jahren Haft verurteilt worden wegen Dingen, die schon eine Weile zurückliegen. Mein Anwalt hatte mir in Aussicht gestellt mit einer Bewährungsstrafe davonzukommen, woran sich meine Hoffnungen geklammert haben. Aber leider hat das Gericht es anders gesehen, obwohl ich ein Geständnis abgelegt hatte, was auch strafmildernd bewertet wurde.

Ich bin keine wirkliche Kriminelle, komme aus einem behüteten Elternhaus, habe eine sehr gute Ausbildung und einen angesehenen Beruf. Leider habe ich mich während meines Studiums dazu verleiten lassen Dinge zu tun um schnell an viel Geld zu kommen. Damit habe ich mir einen ziemlich aufwendigen Lebensstil finanziert, den ich in der Zeit genossen habe. Aus heutiger Sicht war das alles natürlich sehr dumm und ich bereue es auch wirklich, was ich gemacht habe.

Nun habe ich eine riesige Angst vor dem was mich erwartet. Ich kann kaum schlafen vor Sorge. Wenn ich morgens wach werde, denke ich zuerst es war alles nur ein schlimmer Albtraum aus dem ich erwacht bin. Leider ist das aber nicht der Fall. Es ist alles so irreal für mich und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich in ein Gefängnis soll. Das kann einfach nicht sein, ich gehöre dort nicht hin. Das macht mich so verzweifelt.

Eigentlich war mein Leben gerade so perfekt. Nach zwei toxischen Beziehungen habe ich endlich den richtigen Mann kennengelernt, mit dem ich überglücklich zusammen bin. Wir planen eine gemeinsame Zukunft und wollen in den nächsten Jahren Familie gründen. Aber was soll nun daraus werden? Ich war ihm gegenüber immer ehrlich über meine Fehler in der Vergangenheit. Er steht fest zu mir und ist mein fester Halt. Aber wie übersteht es eine Liebe, wenn man über längere Zeit voneinander getrennt leben muss? Wie sollen wir das als Paar schaffen? Selbst die meisten Fernbeziehungen, die ich in meinem Freundeskreis so mitbekommen habe, sind an der räumlichen Trennung gescheitert. Und eine normale Fernbeziehung ist nochmal etwas anderes als eine durch Haft bedingte räumliche Trennung.
Ich habe so Angst ihn zu verlieren.

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Bearbeitet von heartbroken
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Um 4 Jahre zu bekommen, muss man schon etwas Gravierendes getan haben.

Du hast kriminielle Taten begangen. Warum bist du aus deiner Sicht keine Kriminelle? Du bist es aber - verurteilt.

Du hast Taten begangen und trägst die Konsequenzen, unabhängig davon, wie perfekt gerade dein Leben ist.

Du kannst einfach akzeptieren, dass du diese Taten begangen hast und dafür grade stehen.

Es gibt genügend Seiten, die dich informieren, was dich erwartet. Nutze dies, auch welche Möglichkeiten von Besuch und Kontakten ihr habt.

Bei guter Führung kannst du früher rauskommen und ein Teil der Strafe auf Bewährung ausgesetzt werden.

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Ja was soll man dazu sagen. Manchmal wird man eben erwischt und wenn es DE ann blöd läuft muss man für sein Handeln grade stehen.
Ist doch schon mal.git wenn er zu dir steht. Ob es hält wird Die Zeit zeigen.

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Ist ja auch richtig so. 4 Jahre bekommt man nicht für Kleinigkeiten.

Ich würde keinen Partner wollen, der kriminell ist und ins Gefängnis muss. Schon gar nicht würde ich eine Familie mit ihm gründen wollen.

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Hallo

Zur Zukunftsfähigkeit deiner Beziehung kann ich kaum etwas sagen, aber ich bin ein grosser Fan der Podcastreihe „Zeit - Verbrechen“. Daraus habe ich gelernt, dass im Prinzip jeder ein Verbrecher werden kann - je nach Art des Verbrechens, Setting, Wünschen, psychischer Verfassung (Stresslevel) und bestimmt einige Faktoren mehr.. Ich erinnere mich an die Geschichte der kleinen, unscheinbaren Richterin.. es gibt so viele. Und ich glaube, niemand kommt auf die Welt und nimmt sich vor, wegen illegalen Machenschaften im Gefängnis zu landen. Das zum surrealen Gefühl..
Du wirst nun deine Strafe absitzen und dann fängt das Leben irgendwie neu an. Mehr kannst du ja nicht tun. Betrachte es vielleicht als Therapie. Danach bist du bestimmt besonnener.

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Mein Partner sieht es im Prinzip so ähnlich. Er meint, ich solle es als endgültigen Abschluss eines Kapitels meines Lebens sehen und danach schauen wir gemeinsam nur noch nach vorne und beginnen ein neues Leben.

Wäre die Haftstrafe überschaubar, könnte ich es vielleicht auch so sehen. Bei vier oder sechs Monaten würde ich vielleicht noch sagen:"Augen zu und durch. Weihnachten bist du schon wieder zuhause und das Leben geht normal weiter" Aber bei der Länge der Haftstrafe ist das schon etwas anderes. Mehr als vier Jahre sind so lange, das sitzt man nicht mal eben auf einer Pobacke ab und knüpft dann einfach wieder so an das Leben davor an.

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4 Jahre ist ja jetzt auch nicht gerade knapp an einer Bewährungsstrafe vorbei. 🫣 Was soll denn "keine wirkliche Kriminelle" heißen? Ok, Urteil ist noch nicht rechtskräftig, aber du warst ja geständig, wirst es also gemacht haben. Dann bist du wohl wirklich kriminell.

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Vor allen Dingen sind es über 4 Jahre. Und das nur, weil sie geständig war. Sonst wäre es mehr gewesen.
Also war es keine Kleinigkeit, fiel sie begangen hat!

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Bearbeitet von Sabbaton
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schon Kindern bringt man bei , dass gewisse Handlungen Konsequenzen haben.
da hättest du mal vorher drüber nachdenken sollen.
und 4 Jahre bekommt man nicht für Kleinigkeiten.

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Selbst ein Kinderschänder hat weniger bekommen. Also musst du schon echt was auf dem Kerbholz haben.

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Zum Beispiel Raubkopieren oder Steuern hinterziehen...

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Dafür bekommt man nicht unbedingt so eine hohe Haftstrafe.

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Bevor man bei uns in D für 4 Jahre in den Knast geht.....joah, da muß man schon einiges auf dem Kerbholz haben.
Doch du warst kriminell, beschönige es nicht und deswegen gehörst du jetzt auch in den Knast. Wer Scheiße baut, der braucht danach nicht rumjammern.

" Das kann einfach nicht sein, ich gehöre dort nicht hin." Ach komm, hör auf mit dem Selbstmitleid. Bei 4 Jahren Knast finde ich diese Haltung in der Opferrolle echt lächerlich, wirklich.

Wenn du im Knast weiterhin mit "Ich gehöre hier nicht hin, ich bin nicht kriminell." argumentierst, dann verspreche ich dir, das die Zeit noch unangenehmer werden kann, als sie es müsste. Du hast ein paar Jahre auf der Überholspur gelebt, jetzt zahlst du den echten Preis dafür....Stillstand pur im Leben, Cut. Hör auf zu jammern und stelle dich souverän deiner Strafe, was anderes bleibt dir eh nicht übrig.

Wenn du dich dort angemessen und regelkonform verhältst, wer weiß ob du bis zum Ende absitzen musst.

Die Beziehung, ja...nun...es ist, wie es ist und es wird sich zeigen, was daraus wird. Aber ich denke, das ist aktuell dein kleinstes Problem. Ich würde jedenfalls nicht versprechen, das ich warte. Probieren würde ich es, keine Frage, aber das Leben geht eben für alle weiter.

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Ich will es nicht beschönigen, aber ich habe keine Gewalttaten verübt. Ich habe niemanden überfallen, ausgeraubt, angegriffen oder ähnliches. Sowas wäre völlig undenkbar für mich.

Die Höhe der Haftstrafe kommt durch die Menge der angehäuften Fälle (Wirtschaftsdelikte) über eine gewisse Zeit während meines Studiums zustande. Und das Gericht unterstellte mir eine besondere Dreistigkeit bei der Begehung. Das sehe ich heute auch ein. Ich habe mich für besonders schlau gehalten und dachte niemals erwischt werden zu können. Das war natürlich dumm und naiv.

Nur bin ich deshalb keine Kriminelle im eigentlichen Sinn, die in ein Gefängnisse gehört. Eine Bewährungsstrafe mit scharfen Auflagen wäre für mich in Ordnung, das würde ich auch einsehen. Oder eine sehr hohe Geldstrafe, die ich dann eben einfach noch abzahle.
Aber man kann mich doch nicht mit Leuten wie Räuberinnen, Drogenkriminellen oder Mörderinnen einsperren. Ich bekomme das nicht in meinen Kopf, dass ich in ein Gefängnis soll.

Was die Beziehung betrifft, zweifle ich nicht an der Loyalität meines Partners. Er gibt mir unheimlich viel Kraft und baut mich immer wieder auf. Ich weiss, dass er mich auch wirklich liebt und das mit mir zusammen durchstehen will. Nur ist das eine so lange Zeit und wenn man voneinander getrennt ist, weiss man nicht wie sich alles entwickelt. Wie du schon geschrieben hast, das Leben geht eben weiter auch für ihn, während ich weg bin. Das ist so ein schrecklicher Gedanke, der mich völlig fertig macht.

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Ah, du hältst dich und deine Form der Kriminalität also für etwas besseres? Joah, kommt sicherlich gut an bei anderen Insassen.

Doch du bist genauso kriminell, wie alle anderen, mit denen du die nächsten Jahre verbringen wirst. Ihr habt alle gemeinsam, das ihr euch nicht an geltende Gesetze gehalten habt....naja, und ihr habt euch alle erwischen lassen.

Ich rate dir wirklich, hör auf zu denken, das du da nicht hingehörst....das gibt Probleme auf die du keinen Bock hast.

Ja, da haben schon einigen vor dem Gefängnistor die Knie geschlottert....selber schuld.

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Oft kann man bei guter Führung nach Absitzen von 2/3 der Haftstrafe vorzeitig auf Bewährung entlassen werden. Sprich mal mit deinem Anwalt, ob er dafür in deinem Fall Chancen sieht. Das sind dann nur noch gut 2,5 Jahre.
Sprich auch mit deinem Partner, wie ihr die Zeit am besten gemeinsam übersteht.

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Danke.

Mit meinem Anwalt bin ich natürlich ständig in Kontakt. Wenn ich die Haftstrafe antreten muss, werde ich sicher versuchen mich bestmöglich zu verhalten, auch um so schnell wie möglich wieder raus zu kommen. Eine andere Chance habe ich ja auch nicht. Ich möchte natürlich auch keinen Ärger dort haben. Aber ob das nur von mir selbst abhängt ist auch wieder so eine Frage. Ich habe Angst davor schikaniert oder entwürdigend behandelt zu werden, sei es von Häftlingen oder den Wärterinnen.

Mein Partner möchte mich so oft wiie es geht besuchen. Ich weiss nicht wie oft Besuch so möglich ist im Gefängnis, dazu habe ich unterschiedliche Angaben gefunden. Vielleicht ist das auch je nach Gefängnis unterschiedlich. Ich weiss ja auch nicht wo ich dann genau hin muss.

Ein richtiges Beziehungsleben haben wir für die Zeit dann nicht mehr. Keine gemeinsamen Tage, keine gemeinsamen Nächte, keine Zweisamkeit, kein Fortschreiten in der gemeinsamen Zukunftsplanung, von Körperlichkeit ganz zu schweigen. Selbst für "nur" 2,5 Jahre ist das sehr hart und ich hoffe nur unsere Liebe ist stark genug dafür.

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"Ich habe Angst davor schikaniert oder entwürdigend behandelt zu werden, sei es von Häftlingen oder den Wärterinnen."

Ein entfernter Bekannter ist Gefängniswärter. Die Angst vor denen kann ich dir nehmen. Das sind auch Menschen mit Familien und Freunden, wie jeder andere auch.

Solange du denen nicht gezielt auf den Keks gehst, dich für was besseres hältst, die ständig mit irgendwelchen sinnlosen Anliegen bombardierst, läufst du da komplett unterm Radar.

Wenn du die natürlich ständig anzickst oder ständig ne Extrawurst willst, dann fällst du auf... Wobei, selbst dann. Die sind so beschäftigt mit denen, die auch da drin weiter Mist bauen. Mit körperlichen Angriffen. Mit Drogenschmuggel. Mit selbst gebastelten Waffen. Du musst dich schon ziemlich arg aufführen, dass die dich auf dem Kieker haben.

Auch bei den Wärtern ist Fachkräftemangel, tatsächlich haben die alle Hände voll zu tun 😉

Was übrigens nix bringt, ist, den Wärtern dein Leid zu klagen. Die haben keinen Einfluss auf dein Urteil. Und Mitleid hält sich berufsbedingt ebenfalls in Grenzen. Es sind auch keine gelernten Seelsorger.

Nutze im Übrigen deinen Hofgang für Frischluft und steh pünktlich parat. Anscheinend vertrödeln viele Häftlinge ihre Hofzeiten mit "ich muss mich erst mal anziehen" etc. Das geht von deiner "Freizeit" ab.


Und noch was zur Dauer. Ich kenn mich ja nicht wirklich aus, aber wenn du dich gut benimmst, hast du vielleicht auch ne Chance auf offenen Vollzug. Heißt, tagsüber draußen und nur nachts drinnen. Mit Job und allem drum und dran.

Und auch in der Zeit drinnen: du kannst und darfst und sollst guten Willen zeigen, indem du dich drin für Dienst und Arbeit meldest. Dann vergeht die Zeit auch schneller.

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