Hallo Community,
ich hätte gerne eure Einschätzung zu folgendem Sachverhalt bzw. was würdet ihr tun?
Vor ca. 4 Wochen ist in das Nachbarhaus eine Mutter mit vier Kindern eingezogen. Ich schätze die Kinder auf ca. 7, Zwillinge mit 4,5 und kleines Mädchen mit 2.
Beim Einzug gab es viele Helfer und die Kinder sprangen im Garten rum. Wir waren dann im Urlaub und seit wir zurück sind, sind die Rollläden immer unten und sie verlassen so gut wie nie das Haus. Besuch oder Hilfe scheint auch nicht zu kommen.
Der Nachbar, der in diesem Haus wohnt, weiß auch nur, dass alles zu ist und sie sehr oft sehr laut sind.
Aus den geöffneten Fenstern hört man die Kinder stundenlang schreien und auch die Mutter brüllt ihre Kinder oft an. Sie sprechen untereinander nicht Deutsch. (Das ist nicht wichtig, aber ich verstehe eben nicht, warum die Mama brüllt. Z.B. weil ein Kind vom Stuhl fallen könnte oder einfach aus Überforderung. Was ich bei vier Kindern auch sehr gut verstehen kann, aber durch das Brüllen wohl nicht besser wird.)
Der Lieferdienst bringt das Essen, die Kinder besuchen wohl weder Kindergarten noch Schule (wobei ich mir nicht sicher bin, ob das älteste Kind schon schulpflichtig ist).
Auf mein mehrfaches Klingeln um „Hallo“ zu sagen und meine Hilfe anzubieten wird nicht reagiert. Auch die Essenslieferungen etc. Werden nie direkt entgegengenommen, sondern erst später geholt.
Ich mache mir wirklich Soren und Gedanken. Was würdet ihr tun?
Liebe Grüße Lola
Nachbarin brüllt Kinder an und verlässt kaum das Haus.
Und du hast den ganzen Tag Zeit die Familie zu beobachten, obwohl Ihr nichtmal in einem Haus wohnt?
Bei so Nachbarn würde ich die Türe auch nicht aufmachen und würde auch freiwillig auf Hilfe verzichten.
Nein, habe ich nicht, ich arbeite, manchmal auch von zuhause aus und bin viel unterwegs. Wir richten gerade unseren Garten und sind viel draußen, da bekommt man das automatisch mit. Aber ich mache mir ernsthaft Sorgen um diese Mama und die Kinder, ansonsten wäre es mir völlig egal, wie sie leben.
Und dann bekommt man mit, dass kein Kind in den Kindergarten geht und das Essen vom Lieferdienst erst später reingeholt wird?
Ich arbeite auch viel im Homeoffice und wir haben auch einen Garten, aber so viel Zeit, dass ich den ganzen Tagesablauf von den Nachbarn kenne, habe ich nicht.
Woher weißt du die ganzen Details?
Wenn ihr selber viel unterwegs seid und arbeitet, kannst du doch eigentlich gar nicht den ganzen Tagesablauf mitbekommen.
Ich bin selber aus verschiedenen Gründen sehr viel zuhause, wüsste aber trotzdem nicht, ob meine Nachbarn ihr Essen persönlich entgegennehmen und ob alle Kinder tagsüber fremdbetreut werden oder nicht. Das weiß ich nur von den Nachbarskindern, die mit unseren Kindern etwas zu tun haben, was aber auch nicht alle sind.
Ich frage das nicht, um dein Verhalten schlecht zu reden, sondern weil ich es schwierig finde, die Lage zu beurteilen, wenn man eigentlich kaum Einblick hat außer in der kurzen Zeit im Garten und von Gerüchten.
Wenn du ganz sicher weißt, dass nie jemand das Haus verlässt, nie jemand vorbeikommt, immer die Rollläden unten sind und nur geschrien wird, dann klingt das in der Tat nach besorgniserregenden Zuständen für die Kinder.
Du könntest noch was Schriftliches einwerfen, um ihr mitzuteilen, dass du die Nachbarin bist und um Hilfe anzubieten, wenn du das möchtest. Oder auch, dass die Kinder gerne mal zum Spielen in den Garten kommen können, falls sie und eure Kinder Lust dazu haben. Dass es schon wäre, sie mal kennenzulernen. Vielleicht kannst du sie so erreichen.
Ich finde es schwierig zu entscheiden. Unsere Kinder waren zeitweise auch sehr viel im Haus, von mir bekommt man fast nichts mit und es wird phasenweise auch mal lauter. In der kurzen Zeit kann man sich noch kein Gesamtbild machen, finde ich.
Sie sind neu in eurer Gegend, vielleicht gab es kurz zuvor eine Trennung, weshalb das Nervenkostüm vorübergehend dünner ist, die Kinder könnten aufgrund der Trennung auch etwas schwierig sein, sie kennen noch niemanden aus der Nachbarschaft, vielleicht gibt es eine Sprachbarriere, es steht aufgrund des Umzugs noch kein Kindergartenplatz zur Verfügung, Schule beginnt erst im September... Das wäre innerhalb von vier Wochen aus meiner Sicht alles noch kein Grund, das Jugendamt zu informieren.
Du hast das Gefühl, diesen Kindern geht es nicht gut. Ich verstehe deinen Zwiespalt, den hätte ich bestimmt auch, in dieser Situation.
Aber das ist ja keine einmalige Situation, die du mitbekommst oder nur ab und zu. Du hörst die Mutter doch sehr oft schreien, die Kinder weinen sehr viel. Dann kommt dazu, die Rollläden sind unten und die Kinder sind nie zum Spielen draußen. Das würde mir zu denken geben.
Ich würde dem Jugendamt Bescheid geben. Die Situation genau schildern und dass du dir sehr unsicher bist. Vielleicht ist die Familie dem Jugendamt schon längst bekannt. Wenn du nichts machst und den Kindern passiert etwas, du würdest dir wahrscheinlich sehr viele Vorwürfe machen, dass du nichts getan hast. Vielleicht ist ja auch alles soweit in Ordnung, aber ich denke lieber eine Meldung zuviel machen, als eine zuwenig.
Ich würde dir auch raten, dich ans Jugendamt zu wenden.
Mir ist halt nicht ganz klar, weshalb das immer so negativ aufgefasst wird und mit dem Makel des 'Anschwärzens' behaftet ist, wenn jemand überlegt, diesen Schritt zu gehen. Die meisten Menschen machen das ja nicht aus bösem Willen oder weil sie keine anderen Hobbys haben.
Ich sehe das so: Bin ich überfordert und eventuell eine Gefahr für mich und/oder meine Kinder, brauche ich Hilfe und werde dann vielleicht irgendwann auch dankbar sein, wenn ich sie bekommen habe. Ist alles super und ein Außenstehender hat nur einen falschen Eindruck gehabt, was solls?
Bei mir stand auch schon das Jugendamt vor der Tür, weil jemand meinte, Unwahrheiten erzählen zu müssen und derjenige war sich durchaus klar darüber, dass es keinen Grund gibt, das Jugendamt zu 'informieren'. Der Mitarbeiter war da, hat sich kurz mit mir unterhalten, einen Blick in die Kinderzimmer geworfen, danach haben wir uns noch nett unterhalten. Dabei hat er sich zwar ein bisschen geärgert (hab ja sonst nichts Besseres zu tun), meinte aber auch, besser einmal zu viel als einmal zu wenig.
So sehe ich das auch. Sagst du was und es ist alles gut, tuts keinem weh. Sagst du nichts und es ist nicht alles in Ordnung, würdest du dir vielleicht am Ende Vorwürfe machen (müssen).