Wenn Erwachsene nicht mal zum einfachsten fähig sind

Ich muss mal von ner Situation heute vormittag erzählen.

Ich war beim Bäcker und weil ich total Hunger hatte, hab ich mir ein Kuchen mit heißer Schoki bestellt und dort gegessen.

Der Inhaber is "irgendwas" zwischen Türkei und Marokko... keine Ahnung woher exakt ich glaub aber eher Türkei. Ganz ein lieber mit total lieben Team. Wirklich alle super nett! Jedenfalls als ich kam, war vor mir eine ältere Dame, Mitte/Ende 60. Die schon geschaut hat wie eine Gewitterziege. Und dann kam der Chef, weil seine Mitarbeiter grade in der Mittagspause waren und sie direkt ihre Bestellung "hingerotzt". Und er erstmal "Hallo erstmal!" Darauf hat sie widerwillig gegrüßt... und nochmal die Bestellung hingerotzt in nem Tonfall zum Fremdschämen. Als sie weg war, meinte er "er macht das jetzt konsequent, gestern wurde er von einem Kunden angemault weil er höflich und mit einladenden Lächeln ein "Guten Tag" erstmal eingefordert hat, der genauso grantig rein kam. Und das die Dame immer so drauf ist."

Ich schon "Kinder sieht man als verzogen an, wenn sie dazu nicht in der Lage sind, die vielleicht wirklich nur schüchtern sind, aber Erwachsene bekommen das nicht auf die Kette! Peinlich." Der Kerl hinter mir hat das Gespräch nicht mitbekommen. Ich geh an das Ende wo mein Tablett mit Kuchen steht und der nächste der drauf aufmerksam gemacht werden muss. Ich sag immer Hallo, Guten Tag/Morgen/Abend oder bedank mich für die Bedienung oder sag zum Abschied "schönen Nachmittag". Das hat auch nix mit persönlichen Stress zu tun oder weil man es eilig hat. Das is für mich mangelhafte Erziehung und unhöflich, es nicht zu machen oder gar noch in nem pampigen herablassenden Tonfall mit Leuten spricht hinter solchen Theken oder an der Kasse. Und es sind ausschließen Erwachsene die das nicht auf die Kette bekommen. Ich denk mir dann auch: und dann wundern wenn die Jugendlichen das nicht machen.

Ich find es mega das er das konsequent vorzeigt und drauf aufmerksam macht. Aber auch nicht unverschämt aufdringlich. Sondern wenn jemand nicht Grüße erstmal zu erwidern "Hallo erstmal!"

Wie steht ihr zu solchen Leuten die im Geschäft, das Personal wie Lakaien von oben herab behandeln und/oder nicht mal fähig zu ner Begrüßung oder Verabschiedung sind oder zu nem Danke wenn man zb fragt "wo man was findet".

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Für deine Geschichte , ist es selbstverständlich völlig irrelevant, was du gegessen und getrunken hast .
Auch die Nationalität,des Kassierers spielt keine Rolle, außer, du erwähnst das, weil du andeuten möchtest, dass auch Menschen anderer Herkunft, als Kaukasisch , grüßen können und freundlich sein können , so als hättest du das das erste Mal erlebt…

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Da gib ich dir Recht. Unnötige Zwischeninformationen.^^ Keine Ahnung warum ich das erwähnt habe.

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Hast nix falsch gemacht! Alles gut!

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Ich finde ein "Hallo erstmal", "Guten Tag erstmal" schon belehrend durch den Nachschub "erstmal".
In bestimmten Situationen finde ich das aber nicht negativ, sondern cool.
Wenn jemand mit einer "Ich Chef, du nix"-Haltung reinstolziert kommt, würde ich das auch machen. Ggf. sogar noch bei fehlendem Danke ein "Bitte, gern geschehen" hinterherrufen.

Wenn man jemandem anmerkt, dass er im Stress ist, dann finde ich es unnötig. Mir rutscht das in solchen Situationen auch manchmal durch. Da muss man dann niemandem einen Strick daraus drehen. Einen miesen Tag kann jeder Mal haben.

Mir ist eine Situation richtig hängengeblieben. Da war ich ungefähr 7 und mit meiner Mutter und meinem heutigen Mann in der Stadt unterwegs. Meine Mutter hat dann gesagt, bis sie beim Bäcker fertig ist, können wir in den Bücherladen gehen. Wir sind also losgestürmt, um möglichst viel Zeit dort zu haben, bis sie uns wieder einsammelt. In den Laden gestürmt (nicht richtig gerannt, aber nah dran, umgerannt haben wir niemanden), direkt zum Pixi-Männchen mit den Pixibüchern.
Da haben wir dann vom Kassierer einen Rüffel für unser Benehmen bekommen.
Das hat mich für die nächsten paar Jahre richtig schüchtern in Läden gemacht. Meine Eltern mussten mich regelrecht ermutigen, in die Pixi-Bücher reinzuschauen, um Hilfe zu bitten, wenn ich ein bestimmtes Buch gesucht habe. Teilweise hat sich das bis ins Erwachsenenalter gehalten.
Gut, ich war noch ein Kind, aber trotzdem.
Von daher denke ich, man kann die Fünfe auch einfach mal gerade sein lassen.

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Also er hat es wirklich höflich gemacht nicht Oberlehrermäßig.

Das mit deiner Erfahrung kann ich verstehen. Bei Kindern fänd ich es genau deswegen auch daneben, weil die oft unüberlegt Handeln und von Haus aus schüchtern sind. Kinder saugen das aber unbewusst über die Eltern auf. Und plötzlich kommt das von denen völlig eigenständig und ohne Aufforderung. Wichtig finde ich bei Kindern eher das sie freundlich mit Leuten sprechen und das sie den Besitz fremder achten bzw Gegenstände die für viele Leute gedacht sind, pfleglich behandeln und zb nicht mit Schuhen auf Sitzbänken stehen. Der nächste setzt sich hin und hat ne dreckige Hose etc.

So wie du das beschreibst seh ich es auch. Ein "bitteschön" hinterher zu schieben. Find ich nicht schlimm, auch nicht mit dem Hallo "erstmal" weil am Ende ist es nicht der Wortlaut sondern der Ton der die Musik macht.

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Ich finde, "Hallo erstmal" ist ein Satz, der je freundlicher gesprochen desto spitzzüngiger wirkt.

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Guten Abend
Ich arbeite in einer Bäckerei und genau das ist unser Alltag.
Es ist auffallend oft die ältere Generation,die sehr unhöflich und unverschämt gegenüber dem Personal ist.
Und leider muss ich als Frau sagen,das die männliche Kundschaft oft freundlicher und entspannter ist,als die Weibliche Kundschaft.
Natürlich gibt es auch nette in jeder Kategorie.
Sonst hätte ich den Job wohl aufgegeben.

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Interessanterweise ist das auch genau die Generation, die sich darüber beschwert, wie schlecht erzogen die heutigen Kinder/Jugendlichen sind und dass deren Meinung nach heutige Eltern offensichtlich nix auf die Reihe kriegen. Mir platzt dann innerlich oft fast der Kragen, und ich würde gerne anmerken: die heutige Elterngeneration wurde von eurer Generation überwiegend noch mit Schlägen und psychischen Einschüchterungsmaßnahmen erzogen. Und die heutige Elterngeneration der 70er und 80er Jahre muss viel besser mit ihrer Zeit haushalten, als die vorherige Generation, da im Normalfall beide Eltern arbeiten müssen.
Aber ja, auch da gibt es nette. Habe gerade mit einer älteren Dame gesprochen, die mir ihre Anerkennung ausgesprochen hat, für das, was wir als Eltern heute alles leisten müssen :-)

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Ich musste gerade an den Kiosk bei uns im Freibad vor 40 Jahren denken. Da war es umgekehrt. Egal zu welcher Uhrzeit, immer herrschte dichtes Gedränge vor der Theke. Wer da an der Reihe war und nicht innerhalb einer Sekunde seinen Wunsch äußerte, wurde vom Verkäufer ignoriert, der sofort den nächsten Kunden anschaute. Mit Pech kam noch ein "Komm wieder, wenn du weißt, was du willst!" hinterher. Wäre da noch einer mit Höflichkeitsfloskeln gekommen, hätte er wahrscheinlich lebenslanges Hausverbot bekommen. 🙈 Ich habe mir nach Möglichkeit etwas mitbringen lassen von Freunden, die resoluter waren als ich.

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Jeder kehre vor seiner Tür. Manche können nicht grüßen, andere sind belehrend, wieder andere scheitern an der Grammatik. Peinlich! Aber auch das ist gelebte Vielfalt.

Kate

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Es ist nicht belehrend.

Rechtschreibfehler sind eine Sache.

Mangelnder Respekt eine ganz andere.

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Richtig. Bei uns liegt zb Legasthenie in der Familie, dafür kann man nix, wenn man sich da schwer tut.

Anstand hat nix mit Herkunft, körperlichen oder geistigen Defiziten zu tun. Und klar persönlicher Stress kann eine Ursache sein das Dinge untergehen, unbeaufsichtigt. Sind aber keine Entscheidung.

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Ich habe recht viel Kundenkontakt, der dem im Einzelhandel ähnlich ist, aber nichts mit Verkauf zu tun hat.
Auch bei uns gibt es immer wieder unhöfliche Leute, die kaum ein Hallo oder bitte und danke rausbekommen oder denken, sie wären der King im Affengehege. Das betrifft bei uns überwiegend Menschen im mittleren Alter so zwischen 35 und 55, selten mal jünger, ab und zu viel älter.
In solchen Fällen gehe ich nicht explizit auf deren Verhalten ein (keine Belehrung, kein Tadel, keine unfreundlichen Blicke), sondern verhalte mich selbst so, wie ich es richtig finde. Ich sage also trotzdem hallo, danke, lächle freundlich usw., auch wenn nichts zurückkommt.

Das tue ich nicht, weil ich keine Selbstachtung habe, sondern aus zweierlei Gründen:
1. Es trifft mich nicht. Wenn sie es bis jetzt nicht gelernt haben, werden sie es sowieso nicht mehr lernen. Bei Kindern und Jugendlichen kann man noch etwas bewirken, bei einer 50-jährigen Frau oder einem Mann in dem Alter ist der Zug in meinen Augen schon abgefahren.
Bei sehr alten Menschen ist es oft Unsicherheit, weil sie schlecht hören oder sehen und sich missverstanden oder nicht gesehen fühlen. So sind zumindest meine Erfahrungen.
Ich nehme es nicht persönlich, sondern denke mir, dass sie entweder Gründe für ihre Verbitterung haben oder eben einfach unfreundlich sind.

2. Manchmal ändern sie dadurch ihr Verhalten und merken, dass es dumm ist, mich so anzugehen, während ich doch ziemlich normal und freundlich bin. Ich stimme sie sozusagen milde, indem ich das gar nicht groß zum Thema mache und oft war es schon so, dass die Leute am Ende weit weniger unfreundlich rausgingen als sie reinkamen.
Mir macht es auch ein bisschen Spaß, zu versuchen, ihre derbe Unfreundlichkeit zu knacken.
Wenn es nicht klappt, dann ist das halt so. Solange sie mich nicht beleidigen oder handgreiflich werden, juckt mich das nicht. Einen Versuch ist es immer wert.

Ganz allgemein mag ich diese fehlenden Umgangsformen nicht, gehe aber je nach Mensch mal nachsichtiger, mal gleichgültiger damit um.
Unseren Kindern bringen wir die Umgangsformen bei und legen auch viel Wert darauf, sie ihnen vorzuleben.
Die meisten Eltern, die bei uns ein- und ausgehen, tun das übrigens auch.

Edit: In Foren halte ich es anders, merke ich gerade. Hier sage ich z. B. selten erst Hallo, sondern steige direkt in das Thema ein. Nur wenn ich selber einen Beitrag starte, beginne ich mit einer Begrüßung und schließe mit einem Dank.

Bearbeitet von aniluka
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Hehe, das ist glaube ich eine ganz gute Taktik ;-)

Ich hab mal einen Kundenservice anrufen müssen und hatte so richtig schlechte Laune und war in der Stimmung, jemanden anzuschnauzen, weil was in dem "Saftladen" beim 3. Mal immer noch nicht gemacht war. Und dann war die Frau am Telefon total nett und hilfsbereit, dass ich mir mit meiner Motzlaune richtig blöd vorkam und automatisch wieder in den normalen Freundlich-Modus schaltete :-) Ich hab also an dem Tag niemanden angeschnauzt, dafür aber freundlich geholfen bekommen.

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Hi,

Jap, sehe ich leider, auch wenn ich nicht im Einzelhandel arbeite, fast täglich. Viele Kunden weit über meinem jetzigen Alter sind leider genau so wie du es beschreibst.
Kein Hallo, kein Bitte, kein Danke, kein Tschüss.

Vor ein paar Tagen erst erlebt, große Kaffeekette. Verkäufer war neben der Kasse einem älteren Paar etwas am (Kunden-)Handy über die Produkte im Laden, am erklären. (Lieferzeit bla bli blub). Eine Kundin (45+) stand an der Kasse, ungelogen nur 1 Minute und musste warten. Rollt die Augen, ruft den Verkäufer „ob er hier der Verkäufer wäre“… der antwortet total freundlich „ja, bin ich …“ und sie dann mit nem Fingerzeig „na, dann …“ und wischt sozusagen mit der Hand das er hinter die Kasse gehen soll. Und das in einem Ton. Es gab keine einzige verbale Kommunikation mehr von ihr. Nur noch zum bezahlen die Karte hoch gehalten, als die Frage kam: „Bar oder mit Karte?“
Danach hatte sie noch lange Zeit den Kassenzettel peinlich genau zu studieren und stand so, dass der Kunde hinter hier die Ware zum bezahlen seitlich vorbei reichen musste. Sie war ja auch schon fertig & hat somit den Verkaufsthresen ebenfalls unnötig blockiert.

Leute gibt’s und der Verkäufer hat einfach schön freundlich, wie er immer ist, alles gemacht.
Und sie stand dann da wie ne alte verbitterte Hexe um ja was zu finden womit sie noch rumstänkern kann.
Mehrere Kunden haben, als sie endlich weg war, nur mit dem Kopf geschüttelt. Ich ebenso.

Bearbeitet von Maikind
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Oft passiert das mMn, wenn die Kunden im Stress sind. Parkticket läuft ab, anderer Termin steht direkt an, die Schlange war länger, als man dachte, man hat eigentlich keine Zeit mehr - und dann haut man nur kurz die Bestellung raus und hofft, dass es schnell geht.

Ich hätte jetzt gedacht, dass Menschen, die an der Theke oder Kasse arbeiten, sich vielleicht freunden, nicht 2500 mal pro Tag "guten Tag! Was kann ich für Sie tun?" sagen zu müssen, sondern auch mal nur 2480 mal.

Der nächste wird dann wieder freundlich grüßen und der übernächste wird ausführlichen Smalltalk betreiben wollen. Was dann auch oft nicht recht ist, wenn die Schlange lang ist.

Bei älteren Menschen kann es zudem sein, dass sie nicht so lange stehen können und wenn die Wartezeit länger als erwartet war, tun ihnen vielleicht Füße oder Waden weh und Schmerzen führen natürlich zu schlechterer Stimmung.

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Hwj,

weißt Du manchmal steckt man auch in den Menschen einfach nicht drin.

Natürlich ist das keine Entschuldigung für so ein schnappiges Verhalten, aber andererseits breiten sie auch nicht ihre Lebensgeschichte vor einem aus.

Einer der es eilig hat könnte natürlich sagen "Bitte, ich hab es etwas eilig!" und gibt dem Verkäufer oder Kassierer eben zu verstehen, dass es schnell gehen muss und gerade auch kein Smalltalk erwünscht ist. Er muss es aber nicht machen. Normalerweise würde mich das als Kassierer oder hinter der Theke auch nicht jucken, ich bleibe trotzdem freundlich.

Bei manchen Menschen kann es aber viele andere Gründe haben.
Die haben gerade eine blöde Nachricht erfahren (schlechte News beim Arzt, vielleicht eine Absage nach einem vielversprechenden Bewerbungsgespräch, eine teure Reparatur am Auto oder Haus, Probleme mit den Kindern oder den alten Eltern. Vielleicht hat die Dame bei Dir auch privat Stress, zB einen pflegebedürftigen Mann oder ihre Eltern, um die sie sich kümmert?

Auch Trauer oder ein Todesfall kann sowas verursachen.

An meiner Mutter habe ich es gemerkt, in den ersten Monaten als mein Vater verstorben ist.
Sie war sehr traurig aber es gab auch Momente, da konnte sie richtig bärbeißig und giftig sein.
Aus heiterem Himmel schnappte sie mich am Telefon an, warf mir teilweise komplett zusammenhanglose Sachen an den Kopf. Machte mir Vorwürfe und wärmte Dinge von vor 20-30 Jahren auf. War auch patzig zu ihren Bekannten und Freundinnen. Hatte an meinem Mann und den Kindern dauernd was auszusetzen.
Kritisierte mich für meine Arbeit, meine Fortbildung, mein Haus usw aber mit so richtig blödsinnigen Vorwürfen.

Und ich habe es auch zB beim Einkaufen gemerkt.
Sie ist jemand, die gerne auch mal Schaufenster anschaut, in schöne Läden geht (Blumen, Krimskrams, Deko, Antiquitäten...) und beim Einkaufen eigentlich auch immer mit der Kassiererin oder der Bäckersfrau ein paar nette Worte gewechselt hat.
Auch auf Flohmärkten ist sie gerne, dort stöbert sie und dann ratscht sie auch mal gerne mit den Standbesitzern.

Und in der ersten Trauerzeit war sie da auch ganz kurz angebunden, gab nur knappe Antworten und konnte auch manchmal richtig gehässig sein ("Mit dem Hintern trägt die da hinten eine Leohose!" usw).

Ich habe auch mal mit meinem Hausarzt darüber gesprochen, als ich wegen einem Check bei ihm war. Er sagte, das sei gar nicht mal so unnormal.
Das ist für diese Menschen ein Ventil und auch eine Art Schutz, ein dickes Fell, was die sich da überwerfen und dann wirken sie schnell so stoffelig.

Inzwischen geht es wieder bergauf mit ihr und sie hat mich schon länger nicht mehr so angeschnappt und trifft sich nun auch wieder regelmässig mit ihren Freundinnen.
Aber in dieser ersten Zeit war sie wirklich wie so ein Igel, der niemanden an sich ranlässt.

Sei Du stets freundlich und geh mit gutem Beispiel voran.

LG