Meinung zu Lautstärke in Familienangeboten

Mich würde mal die Meinung im Forum interessieren zur Frage wie laut Kinder in Familienangeboten sein dürfen.

Hintergrund ist, ich komme gerade aus dem Gottesdienst zum 1.Advent, der als Familiengottesdienst "für groß und klein" gefeiert wurde.
Grundsätzlich ist das nicht mein erster Familiengottesdienst und auch Kindergottesdienst habe ich einige Jahre geleitet (allerdings mit so maximal 15 Kindern).

Heute war es sehr voll und die Lautstärke ehrlich gesagt schwer zu ertragen, einfach weil der Grundpegel so laut war, dass man dem Inhalt des Gottesdienstes (der sehr kurz, mit aktiven Elementen und kindgerechter Sprache war) kaum folgen konnte.

Natürlich ist so ein Gottesdienst nicht still, soll er auch nicht. Ich finde es auch normal, dass da mal ein Kind laut was zwischenruft, quengelt oder ein Baby weint.
Was ich so allerdings noch nicht erlebt habe ist das laute Schreien von Kleinkindern/Babys (also nicht weinen wirklich dieses "Lautschreien") was von den Eltern null begleitet wird. Also man versucht gar nicht das Kind abzulenken, einzubinden oder im Notfall rauszugehen, sondern es wird offensichtlich als normal angenommen in diesem Rahmen. Und zwar nicht nur von einem Kind.

Mich würde wirklich interessieren wie ihr das seht. Weil ich bin ehrlich, es hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Es fühlte sich an als ob man von vorne angeschrien wurde weil sonst keiner den Input verstanden hätte, aber trotzdem 50% der Kirche gedanklich komplett woanders waren. Nur beim Singen ging es.
Das tut mir auch für die vielen Kinder leid, die da saßen und zuhören wollten.


Bin ich da zu empfindlich? Ist "alles" erlaubt weil es ein Familienangebot ist?

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Bei Angeboten wie z. B. Gottesdiensten ist es natürlich deutlich lauter wenn sich diese speziell an Familien bzw. Kinder richten.
Ich halte es so, dass ich meine Kinder begleite und dazu ermahne nicht rum zu schreien, kreischen usw. Fragen an mich sollten möglichst leise gestellt werden, die Große hat sich ihre Fragen irgendwann gemerkt und im Anschluss gestellt.
Mini ist 2 1/2, da klappt das noch nicht. Wenn es so gar nicht funktioniert habe ich die Aktion auch schon abgebrochen und bin mit ihm raus. Wir waren mal bei einer Führung im Museum, die richtete sich auch an Familien mit Kindern, funktionierte für uns überhaupt nicht, da raus gehen keine Option darstellte, hab ich mich mit ihm soweit von der Gruppe fern gehalten, das diese die Erklärungen noch gut mitbekommen haben.
Ein dauerhaft quengelndes Kind muss man niemandem zumuten.
Ich handle in der Regel so, wie ich es mir von anderen auch wünsche.
Gerade bei so Gruppen Angeboten, kann und sollte man einfach Rücksicht nehmen.

Also nein, ich finde nicht das du übertreibst😉

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Nein, ist es nicht. Auch ein Familiengottesdienst ist immernoch ein Gottesdienst und kein Indoor-Spielplatz.

Aber was soll man als Elternteil auch machen, wenn das liebe Kind das Bedürfnis hat, die ganze Kirche zusammenzuschreien. Ironie Ende.

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😂.💯

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Ich bin auch der Meinung Gottesdient ist Gottesdienst.

Das ein Kind mal quengelig wird oder so.. schön und gut. Dann versucht man es abzulenken, stillen/ Fläschen geben oder irgendwie einzubinden je nach Alter.
Sollte das alles nicht möglich sein kann man auch kurz raus aus der Situation gehen.

Ich selbst fühl mich immer unwohl wenn mein Kind irgendwas stören könnte mit Ihrem Geschrei und Genöle. Wie gesagt das ist alles normal.. Babys können sich ja nicht anders artikulieren als mit Geräuschen in dem Sinne, aber man muss lernen wann die Grenze erreicht ist. Denn es ist ja nicht nur Stress für die Umstehenden sondern auch Stress für das Baby selbst.

Versteh auch nicht wie man immer denken kann das Baby ist der Nabel der Welt. Auch das Kind muss "lernen" je nach Alter wie es gemacht wird.

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Deswegen geht mein Schwiegervater nicht mehr an Weihnachten in die Kirche. Die Schwiegermutter zieht es immer noch durch, beschwert sich aber auch jedes Mal, dass sie kein Wort versteht, weil Kinder viel zu laut sind.

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Und wir haben einige Jahre darauf verzichtet, in die Kirche zu gehen, weil wir die Störenfriede gewesen wären.

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Vorbildlich

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Familienangebote haben oft „Proleten-Vibes“. Orte, an denen sich grundsätzlich viele Familien rumtummeln sind für mich ein persönlicher Albtraum. Ich habe selber zwei Kinder und muss natürlich auch solche Örtlichkeiten hin und wieder aufsuchen. Auch in Familienhotels im Urlaub (egal wie teuer sie sind) geht es zu wie bei den Asozialen, mich ekelt dort alles an. Das Bittere ist, dass man einen fünfstelligen Betrag bezahlt und trotzdem solche Ereignisse dort stattfinden. Deshalb gehen mein Mann und ich, wenn wir zu zweit in den Urlaub gehen, ausschließlich in Hotels für Erwachsene. Ich denke, du solltest zukünftig normale Gottesdienste besuchen, denn: Weniger Familien = weniger Proletariat.
Wieso sonst gibt es immer mehr Hotel, Thermen, Restaurants, Cafés,… in denen Kinder unerwünscht sind.
Das hängt auch viel mit der immer weniger stattfindenden Erziehung der Kinder zusammen.
Immer weniger Eltern denken, dass andere sich von dem Verhalten ihrer Kinder gestört fühlen. Die Eltern denken, ihr Kind wäre ein besonderes „WuNdEr“ und jeder ist nur noch sich selbst der Nächste. Wie gesagt, ich habe selber zwei Kinder und komplett kommt man um so Veranstaltungen nicht drumherum, die Devise lautet Augen zu und durch.

Bearbeitet von Familienprolls
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Also falls hier die originäre Definition von Proletariat gemeint ist, dann definitiv nein (mal abgesehen von dem Stereotyp, das ich nicht teile). Hier in der Kirche tummelt sich das klassische Bildungsbürgertum mit minimalen Abweichungen nach unten und oben.

Und klar, ich allein kann auch woanders hin, aber soll man als Eltern den eigenen Kindern dann Familiengottesdienst vorenthalten weil die Lautstärke einen selbst und die eigenen Kinder überreizt?
Schwierig.

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Man kann überlegen, ob solche Großveranstaltungen mit vielen kleinen Kindern überhaupt geeignet sind. Du sagst es ja selbst. Du und deine Kinder waren davon überreizt. Meine auch. Und meine Kinder, mit denen ich mich üblicherweise schon problemlos in der Öffentlichkeit zeigen konnte, reagierten auf die Überreizzung eben mit Geschrei. Das ist der Teufelskreis. Und da funktionierte dann auch keine Ablenkung mehr. Da half nur noch, die Situation zu verlassen.

Bei uns gibt es einmal im Monat den Familiengottesdienst. Der ist gezielt für Familien mit größeren Kindern (ab Kommunionsunterrichtalter). Parallel dazu gibt es in einem Nebenraum den Kindergottesdienst für die Jüngeren. Da sind dann meistens auch nur 10 bis 15 Kinder in wesentlich ruhigerer Atmosphäre. Aber da muss natürlich ein Elternteil mitgehen. Erst zur Eucharistie kommen beide Gruppen wieder zusammen.

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Für die meisten Kinder sind Gottesdienste sehr quälend. Es ist einfach totlangweilig. Der Gesang macht es auch nicht besser. Ich musste da als Kind 13 Jahre lang durch. Und ja wir mussten still sein. Wir hätten zu Hause sonst auch Schläge bekommen. Mir war dort vor Ort aber auch nicht zum still sein zu Mute. Es war furchtbar. Manchmal hatten wir Glück und parallel war ein betreutes Spielen für Kinder oder ein 10 Minuten Kindergottesdienst. Das war dann aushaltbar.
Ich verstehe alle Kinder die bei einer solchen Veranstaltungen schreien wollen. Das ist einfach kein Setting für Kinder.

Bearbeitet von Phia123
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Du sprichst mir aus der Seele. Was habe ich die Gottesdienste gehasst. Furchtbar unbequeme Bänke, hinknien, aufstehen, hinknien, sitzen, eiskalt, fremde Menschen die so nah bei dir sitzen dass du ihre Mäntel im Gesicht hast.

Ein komischer Kauz der irgendwas unverständliches ins Mikro brabbelt, man versteht kein Wort wegen des Widerhalls. Alte, fleddrige Büchlein mit den Liedern drin die man "einfach so" mitsingen können muss.

Und man musste einfach mucksmäuschenstill sein, durfte sich weder zu viel bewegen noch ein Geräusch von sich geben. Die absolute Hölle war ein 3 Stündiger Ökomenische Gottesdienst, den es mal als "Starshow" gab.

Durch diese Erlebnisse habe ich die Kirche zu hassen angefangen. In der Sekunde in der ich alt genug war um selber zu entscheiden bin ich nie wieder in eine Kirche gegangen.

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Du hast absolut recht.
Was da der Mehrwert für ein kleinkind sein sollte, erschließt sich mir absolut nicht.
Ich habe das als Kind auch gehasst.
Und gehe als Erwachsene nur noch, wenn es unbedingt sein muss. (Hochzeit, Beerdigung)
Ich würd nicht auf die Idee kommen, mit meinen Kindern da hinzugehen.
Von dem ganzen anderen schei* der Kirche mal abgesehen.

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Ich sehe das genau so wie du.
Man darf nicht alles damit entschuldigen, weil es sich um Kinder handelt.

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Dass Familienangebote quirliger und unruhiger sind, das ist klar, aber es kommt darauf an. Gilt auch für Restaurants etc. Wenn kleine Kinder lauter werden, stören und die Eltern machen gar nichts, dann finde ich das nicht gut. Wird versucht das Kind zu beruhigen, abzulenken, oder einfach zu erziehen, dann ist vollkommen ok. Eltern können ja erst reagieren, wenn etwas "schief" läuft.

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Ich bin voll bei Dir, man könnte einzelnen Eltern auf der Veranstaltung den Vorwurf machen sich nicht ausreichend bemüht zu haben es für alle möglichst angenehm zu gestalten. Aber ist das zielführend?

Diese Eltern sahen es anders als Du. Auch das gehört dazu. Es mag Eltern geben deren Kinder sehr zuverlässig laut sind. Aus Deiner Sicht wäre möglicherweise jeder Besuch ein Notfall, so dass sie auch gleich zu Hause bleiben könnten. Man weiß es nicht, aber die Gründe sind eigentlich auch egal. Menschen sind unterschiedlich.

Was wir wissen: für diese Veranstaltung gab es den vorherigen und ausdrücklichen Hinweis darauf, dass die Lautstärke anders sein kann als sie es auf Veranstaltungen für "groß ohne klein" wäre. Jeder, klein wie groß, hat andere tagesformabhängige Toleranzgrenzen für Lautstärke und Stillsitzen und jede Veranstaltung wird im Ergebnis anders sein. Geht man dieses Risiko ein kann man Glück haben oder Pech. Du warst ebenso freiwillig dort wie die Eltern der Kinder denen es weniger gut gefallen hat.

Bearbeitet von Iwatani