Mal eine Frage an die Lehrer hier im Forum. Ist das sprachlich so korrekt?
Ich habe gerade News gelesen. Da stand "Gesetzlich Versicherte werden bei der Terminvergabe diskriminiert". Und darunter, dass 90% aller Versicherten in Deutschland gesetzlich versichert sind.
Völlig ab vom Thema Krankenversicherung. Kann man das sprachlich so nennen?
Ist Diskriminierung nicht dann, wenn eine Mehrheit eine Minderheit ausschließt?
Es heißt immer so schön: 9 von 10 haben mit Mobbing kein Problem... Kann der eine dann die anderen wenigstens diskriminieren? 😜
Kann eine Mehrheit diskriminiert werden?
Es hängt vom Kontext ab. Hier wird eine bestimmte Gruppe in einer bestimmten Situation benachteiligt. Ebenso können arme oder weibliche Menschen diskriminiert werden, auch wenn sie jeweils die Mehrheit stellen.
Der zweite Teil der Frage: Gesetzlich Versicherte können in diesem Kontext privat Versicherte nicht diskriminieren. Analog verhält es sich mit dem Mobbingopfer.
Diskriminiert werden können auch Mehrheiten.
Diskriminierung ist "die Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter diskriminierender (d. h. Unterscheidungen vornehmender) Wertvorstellungen oder aufgrund unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen."
Das kann auch durch Minderheiten an Mehrheiten passieren.
Hat zum Beispiel in der DDR ganz hervorragend mit Religion passiert.
1949 waren etwa 90 % der Bevölkerung Kirchenmitglieder. Durch die Diskriminierung und Repression hat es eine Minderheit geschafft, das Bild zu drehen, dass es in 1988 nur noch 40 % waren.
In Bezug afu die Krankenversicherung:
Es herrscht eine Diskriminierung, aber es sind nicht dir Privatversicherten, die die Kassenpatienten diskriminieren, sondern das System, bestimmte Ärzte bzw. Arztpraxen, die Kassenpatienten diskriminieren bzw. Privatversicherte bevorzugen.
Und die Ärzte, die ich kenne (nicht, dass das viele wären) sind selbst gesetzlich versichert.
Sehe ich genauso, aber das lässt sich nicht ändern. Denn in jedem anderen Land, wo es staatliche Gesundheitssysteme gibt, etablierte sich eine Infrastruktur aus Privatkliniken und Ärzten, die nur Selbstzahler oder Privatversicherte behandeln, eine Parallelwelt sozusagen, jenseits der Masse.
Anderes Beispiel:
Jemand, der in der Bahn 1. Klasse reist, bekommt mehr Komfort, hat Zugang zur Lounge uva., noch drastischer wird es beim Fliegen, wo Leute, sog. "Stammkunden", hofiert werden und sich für die anderen keiner interessiert. Da kann man ja auch nicht von einer Ungleichbehandlung/Diskriminierung sprechen.
Der Arzt bekommt für einen PVers. den vielfachen des Abrechnungssatzes, den er für einen GVers. bekommt, im Grunde ist es eine unternehmerische Entscheidung.
Trotzdem kann ich nur davor warnen, die Pvers. kann im Alter, wenn chronisch Krank oder Pflege erforderlich wird, zum größten Feind werden, dann besser freiwillig in der gesetzlichen.
Fazit: Der Ansatz bezüglich der Termine ist gut, es bedarf aber einer grundlegenden Reform und der strikten Trennung von Privat und Kassenversicherten.
Sicherlich ist das möglich. Denn es ist ja allgemein bekannt das gesetzlich versicherte Menschen oft viel länger auf einen Termin warten müssen als Privatversicherte Menschen. Wobei das sicherlich nicht in jeder Praxis so ist. Aber wenn man die Frage darauf abzielt wäre die Antwort auf deine Frage JA.
Ela