Hallo an alle!
Normalerweise meide ich das Thema Politik mit meinen Eltern. Sie sind im Kommunismus aufgewachsen. Bis vor ein paar Jahren, fanden sie den Kommunismus nicht besonders toll. Es hatte seine Vorteile, aber die Nachteile überwogen.
Seit ein paar Jahren sind sie auf einem „Anti-Westen-Trip“. Fernsehen und YouTube sind ihre Informationsquellen. Und da schauen sie eigentlich nur Anti-Westliche Propaganda an. Zuerst wurde Panik verbreitet, dass wir alle aus Deutschland rausgeschmissen werden. Als das nicht eingetreten ist, kamen immer wieder neue Verschwörungstheorien dazu. Sie sind keine Querdenker, aber manche Ansichten gehen stark in die Richtung. (Sie alle aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen, aber ihr wisst vermutlich, was ich meine.)
Letzte Woche hat’s mir irgendwie gereicht. Ich habe 3 Jahre lang nichts gesagt oder sofort das Thema gewechselt. Und beim Satz „die blöden Ukrainer sind ja selber Schuld“ und „Selenski wollte den Krieg absichtlich“, ist mir die Hutschnur geplatzt.
Nach einem ewig langen Streitgespräch hat meine Mutter angemerkt, dass ich von der deutschen Propaganda beeinflusst bin und nicht klar denken kann. Ich hatte nach einiger zeit keine Kraft mehr, um noch weiter zu diskutieren. Es werden einem die Worte im Mund verdreht und die Opferhaltung ist eklig.
Wir haben uns nicht gestritten und reden miteinander. Aber mein Vater ist sichtlich angesäuert. Meine Mutter tut so, als wäre nichts passiert.
Ich werde jetzt erstmal etwas Abstand nehmen. Erstmal nicht besuchen und weniger schreiben.
Wie geht ihr mit so etwas um?
Schönen Abend!
Politische Meinungsverschiedenheit mit Eltern
Jeder hat nunmal seine eigene Meinung und das ist ein hohes Gut bei uns.
Lass sie doch ihre Ansichten haben und beim nächsten Aufkommen solcher Themen, kannst du einfach sagen, dass du darüber nicht reden möchtest, weil ihr unterschiedliche Meinungen habt.
Wir sind "die Eltern" und wir haben politisch gesehen eine andere Meinung wie unsere Kinder und Schwiegerkinder. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, hart erkämpft über Generationen.
Nein, man muss nicht immer alles ausdiskutieren. Innerhalb der Familie ohnehin nicht.
Ganz einfach
Lächeln- wegdrehen- Augen rollen....
Im Ernst, es darf jeder seine Meinung haben und wenn man über Politik spricht auch kund tun.
Ist ja ihre Meinung und nicht meine Meinung.
Was aber erhalten bleiben sollte ist der respektvolle Umgang miteinander.
Jetzt steht die Frage, was du grundsätzlich willst.
Möchtest du den Kontakt zu deiner Familie erhalten?
Was ist das Ziel des " auf-Abstand-gehens"?
Vielleicht macht es mehr Sinn sich zu besuchen und zu vereinbaren, dass Politik auf keinen Fall mit euch thematisiert wird, um den ansonsten guten Kontakt zu erhalten.
Das Thema respektvoller Umgang miteinander würde ich auch ansprechen.
Ich finde die Frage nach den Zielen des eigenen Handelns sehr gut.
Denn welcher Gewinn oder Verlust entsteht wenn man Porzellan zerschlägt? Darüber kann man sich durchaus vorher ein paar Gedanken machen.
Schlussendlich schaden die Eltern nicht zuletzt sich selber auf verschiedenen vielen Ebenen. Und diesen Umstand würde ich dann zum Thema machen und auch versuchen zu beeinflussen. Denn darum geht es ja eigentlich, um das gestörte Verhältnis zu den Eltern und über das Verhältnis der Umwelt zu den Eltern. Über diesen Hebel wird man viel mehr erreichen.
Hey, bei mir ist es die Nachbarin. Seit ca 2 Jahren ist plötzlich alles an der DDR toll und besser als heute. Ich halte manchmal dagegen aber oft lasse ich sie einfach reden. Ich mag sie trotzdem und wir kommen da einfach nicht überein. Das mit Selensky (den ich tatsächlich auch nicht so doll finde) hab ich eben beim Spaziergang gehört. Mal wieder. Heute hab ich vehement das Thema gewechselt.
In meiner Familie herrschen auch politisch unterschiedliche Ansichten. Die wenigen gemeinsamen Treffen (wohnen alle weit auseinander) versuchen wir nicht damit zu belasten.
Also ich könnte das nicht als „Meinung“ durchgehen lassen, wenn da FakeNews unreflektiert nachgeplappert werden, es einen Hang zu Verschwörungstheorien gibt, etc. Ich würde da noch einmal ganz klar meine Sorge äußern, dass du den Eindruck hast beim nachvollziehbaren Wunsch eine globalisierte Welt vereinfach zu betrachten, seien sie irgendwo falsch abgebogen und dann würde ich mich distanzieren.
Diskussion stillgelegtWobei man dann auch selbst zu differenzierter Betrachtungsweise bereit sein und nicht bei dem (ebenso verständlichen) Wunsch nach der Findung eindeutig und ausschließlich Schuldiger auf der anderen Seite verhärten sollte. Nicht nur bei diesem Thema kommt es vor, dass Menschen ihre Meinung über die anderer erheben, indem sie genau das Gegenteil sagen. Die Wahrheit liegt oft in der Mitte. Schmerzhafte Erkenntnis.
Diskussion stillgelegt
Ich glaube seit spätestens 2020 mit Beginn von Corona kennt fast jeder solche Diskussionen innerhalb der Familie, im Freundeskreis, unter Arbeitskollegen...
So lange es sich in Grenzen hält und nur ab und an mal irgendwas aufkommt, würde ich einfach versuchen, die "schwierigen" Themen zu umschiffen und mich eher auf Gemeinsamkeiten konzentrieren.
Schwierig wird es, wenn Leute absolut keine anderen Themen mehr kennen und sich in immer kruderen Theorien verlieren.
Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der sich da komplett verrannt hat. Der hat immer absurdere Sachen raus gehauen und wenn man dann widersprochen oder ihm nicht geglaubt hat, wurde er zum Schluss richtig sauer und ausfallend. Er ist dann irgendwann in der Psychatrie gelandet, wo er offenbar eine ganze Weile verbracht hat.
Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.
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Ich sehe das kritisch. Meine Familie stammt auch ursprünglich aus einem ehemals kommunistischen Land. Der Kommunismus hat in unserer Familie sehr viel Leid angerichtet, auch wenn die 'jüngere' Generation augenscheinlich davon profitiert hat.
Wir beobachten was passiert mit sehr viel Bauchschmerzen. Wie klares Fehlverhalten entschuldigt wird, oder sogar dem Opfer die Schuld für den Angriff gegeben wird.
Wer glaubt dort ein freies und glückliches Leben führen zu können, hat in Geschichte nicht aufgepasst. Noch erschreckender ist, dass diese manipulative Propaganda weit über die Grenze hinauskommt und in eigentlich emanzipierten Menschen Fuß fasst. Deine Eltern sind bei weitem und lange nicht die Einzigen und dass ist sehr erschreckend.
Ich weiß nicht, was ich dir raten kann. Ich würde wohl mit allen Mitteln versuchen, diese Gehirnwäsche zu stoppen. Da wird aber mit so perfiden Mitteln gearbeitet, ich weiß nicht, ob da irgendwann der Point of no return erreicht wird.
In solchen Diskussionen erinnere ich gerne daran welche Menschen damals wohin geflohen sind.
Sprich: Flucht zu DDR-Zeiten ging von Ost- nach Westdeutschland. So toll scheint es da ja also nicht gewesen zu sein. Darauf ist der/die gegenüber meist still.