„Mein Mann kann nur Jungs!“

Hallo liebe Community,

Ich weiß nicht wo genau dieser Thread hinkommt, es ist ein Thema das mich ins Grübeln gebracht hat.

Letztens war ich mit Freundinnen unterwegs und eine ist wieder schwanger mit dem 2. Jungen. Sie hat sich sehr ein Mädchen gewünscht.
Sie sagte dann: „Mein Mann kann halt nur Jungs. Müsste er sich mal mehr anstrengen“
Ich meinte dann, Hää? Ist doch eine 50:50 Chance.
Nein, sagte sie es komme auf die Spermien an und wenn es vor dem ES ist und die länger überleben wird’s ein Mädchen.
Eine andere hat wild genickt und zugestimmt.

Ich hab das noch nie gehört 😅

Hab dann nur eingeworfen, was mit den Pärchen ist, die über eine künstliche Befruchtung (ICSI zb) schwanger werden? Die haben doch auch nicht alle Jungs.
Falls das falsch ist bitte korrigiert mich, aber da wird doch die Frauen um den ES befruchtet?

Ich finds irgendwie verrückt, den Männern die „Schuld“ zugeben, weil man nicht sein gewünschtes Geschlecht erhält.
Da macht man es sich doch bisschen leicht seine Enttäuschung einfach an einen anderen abzuwälzen.

Wie steht ihr da dazu?

Liebe Grüße 🍀

Bearbeitet von Missaly
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Eigentlich ein hochspannendes Thema! Leider sind viele heutzutage der Ansicht, das wäre eine Frage der persönlichen Meinung, und nicht von evidenzbasierter Wissenschaft. Siehe die ganzen Antworten à la "Ja das stimmt! Ich hab mal gehört dass..."

Was ich zu dem Thema gefunden habe:

1. Eizellen tragen immer nur ein X Chromosom, Spermien gibt es zur Hälfte mit X- und zur Hälfte mit Y-Chromosom. Was für ein Spermium mit der Eizelle verschmilzt bestimmt das Geschlecht.
2. X-Chromosomen sind größer als Y-Chromosomen.
3. Ein gewisser Dr. Shettles hat deshalb mal die "Theorie" formuliert, Spermien mit X-Chromosom wären langsamer, und man könne deshalb durch den Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs relativ zum Eisprung die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Geschlecht beeinflussen.
4. Diese "Theorie" wurde inzwischen mehrfach durch solide durchgeführte Studien widerlegt. Aber ein so einfaches Narrativ hält sich natürlich im Internet ewig, und es wird immer wieder auf's Neue behauptet und weiter verbreitet.
5. Die einzige Methode, das Geschlecht mehr oder weniger sicher zu bestimmen, ist bei künstlicher Befruchtung mit Präimplantationsdiagnostik einen passenden Embryo auszusuchen.

Darüber hinaus finde ich noch spannend, was die Forschung zu dem Thema noch so zu Tage gefördert hat:

1. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit für Junge oder Mädchen nicht 50:50 verteilt, wie ich naiv angenommen hatte, sondern es gibt weltweit wohl einen kleinen "Überschuss" an Jungen, auf 100 geborene Mädchen kommen ca. 105 Jungen. Die Ursache dafür ist unbekannt.
2. Anscheinend wurde nach mehreren Kriegen ein deutlicher Anstieg der Jungengeburten dokumentiert (z.B. WW I, WW II, Vietnam), bei anderen Kriegen jedoch nicht (z.B. Iran-Irak, Balkan). Auch hier ist noch nicht bekannt, welcher äußere Einfluss hier die Wahrscheinlichkeit beeinflusst.

Zusammenfassend denke ich, dass es wahrscheinlich tatsächlich äußere Faktoren gibt, mit denen die Wahrscheinlichkeit für das eine oder andere Geschlecht in geringem(!) Maße beeinflusst werden kann. Diese sind jedoch so vielfältig und komplex, dass sich für ein einzelnes Paar mit Kinderwunsch für ein bestimmtes Geschlecht keine praktikablen Mechanismen ergeben würden, wenn sie überhaupt bekannt wären. Die Forschung zu dem Thema ist jedenfalls eher rudimentär (unterfinanziert?), und viele Fragen noch offen.

Es bleibt spannend!

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Sehr gut erklärt. Das ist auch mein Kenntnisstand 👍

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Danke, so schön zusammen gefasst.

Darüber hinaus gibt es wohl auch "Prozesse" zwischen Eizelle und Spermien, vermutlich eher in Bezug auf die Kompatibilität der Immunsysteme, aber evtl. auch auf andere Dinge.

Und es kann auch familiäre Häufungen geben, also, dass manche Männer die Tendenz erben, entweder mehr x oder mehr y Spermien zu produzieren. Das erhöht dann die Wahrscheinlichkeit für ein Geschlecht. Da kann natürlich keiner was dafür.

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Also ich habe diese Theorie auch schon gehört. Übers Geschlecht entscheidet ja tatsächlich, ob ein X oder Y Spermium bei der Eizelle ankommt und angeblich sollen die Y-Spermien etwas schneller sein, weshalb die Wahrscheinlichkeit für einen Jungen bei Sex am Eisprung - Tag höher sein soll und die X-Spermien etwas robuster, was die Wahrscheinlichkeit für ein Mädchen erhöhen soll bei Sex vor dem Eisprung. Aber ob das echt stimmt oder nur Aberglaube/Schwurbelei ist weiß ich tatsächlich nicht, und jemanden die "Schuld" zu geben ist natürlich Käse
Meine beiden Jungs wurden höchstwahescheinlich tatsächlich am Eisprung- Tag gezeugt, meine Tochter nicht. Wobei wir nie ein Wunschgeschlecht hatten, auf das wir hingearbeitet haben 🤷‍♀️

Bearbeitet von Maximama90
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"angeblich sollen die Y-Spermien etwas schneller sein, weshalb die Wahrscheinlichkeit für einen Jungen bei Sex am Eisprung - Tag höher sein soll und die X-Spermien etwas robuster, was die Wahrscheinlichkeit für ein Mädchen erhöhen soll bei Sex vor dem Eisprung."
Ja, das stimmt.

Allerdings kann man dem Mann nicht die "Schuld" dafür geben, denn man weiß ja nie zu 100%, wann der Eisprung stattfindet.
Und hundertprozentig ist es auch nicht - das sind halt Tendenzen.

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Ne das ist natürlich völliger Blödsinn. Ich bin sowieso der Meinung wer sich nur über ein bestimmtes Geschlecht freuen kann, der sollte das mit der Kinderplanung vielleicht noch mal überdenken. Jedes Kind ist wundervoll und liebenswert, egal ob da jetzt ein Zipfel zwischen den Beinen hängt oder nicht

Bearbeitet von Maximama90
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Naja, einen gewissen Zusammenhang muss es geben. Und ja, das Spermium ist für das Geschlecht zuständig. Du als Frau kannst ja nix beeinflussen und dein Freund auch nicht .. aber das Spermium bestimmt das Geschlecht.
Und manchmal sind Paare wohl auch nicht so kompatibel für ein Geschlecht.. Ich habe eine Freundin die hat tatsächlich nur Jungs bekommen, 5 Söhne.
Wir haben auch 4 Kinder - 3 Jungs und 1 Tochter.

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Naja, der Mann gibt entweder ein Y- oder ein X-Chromosom ab, insofern „entscheidet“ er durchaus das Geschlecht, da du ja ein X-Chromosom abgibst.Das ist schlicht und ergreifend Biologie. Natürlich kann er da nichts dafür und hat auch keinen Einfluss darauf. Dennoch sagt man, dass langsame, dafür länger haltbare Spermien zu Mädchen führen und schnellere zu Jungs. Nichts davon kann ein Mann jedoch beeinflussen. Für die Theorie, dass es bei Geschlechtsverkehr am Eisprung- Tag immer Jungs und vor Eisprung immer Mädchen gibt, gibt es eben auch Millionen Gegenbeispiele. Dennoch gibt es offenbar Männer, deren Spermien zur Befruchtung führen, die länger haltbar sind und es somit dann immer Mädchen gibt (umgekehrt genau das gleiche).

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Ich habe das auch gehört und deswegen mal recherchiert und bin auf eine Studie gestoßen, die genau das untersucht hat und es wurde dort eindeutig wiederlegt. Die Mädchenspermien halten nicht länger durch und die Jungsspermien sind nicht automatisch schneller :)

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Hallo,

ja, das ist eine übliche Theorie, da ja quasi der Mann mit seinem x oder y Chromosom das Geschlecht bestimmt. Er hat da den größeren Einfluss, auch wenn er es nicht direkt beeinflussen kann. Das ist schon seit etlichen Jahren Thema.

Habe allerdings vor ein paar Tagen hier im Forum das Gegenteil gelesen, dass zwar der Mann seine x und y Schwimmer schickt, aber die Eizelle der Frau "entscheidet", welches Spermium sie reinlässt.

Alles schwierig :-D

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Hi,
ja tatsächlich gab es mal eine wissenschaftliche Untersuchung bei der wohl rauskam, dass die Spermien die Eizelle eher umgarnen und die Eizelle sich dann quasi für eins öffnet bzw. Es durchlässt.
Ob die Eizelle allerdings erkennt, ob es ein X oder ein Y Spermium ist, wurde da nicht untersucht.

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Ah danke für die Ergänzung :-) Hab das nur vor ein paar Tagen hier irgendwo auf geschnappt 🤭

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Es ist nun mal so - der Mann, bzw sein Spermium, bestimmt das Geschlecht. Das bedeutet natürlich nicht, dass er durch Anstrengung ein bestimmtes Geschlecht wählen kann.

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Eine Freundin von mir hat das mal spaßhaft gesagt.

Durch Anstrengung kann man übrigens kein Geschlecht erreichen.

Der Mann ist in sofern "verantwortlich" als dass sein Spermium eben über das Geschlecht entscheidet.
An sich sind Y-Spermien schneller und X-Spermien halten länger durch.
Aber: nicht das erste Spermium, was die Eizelle erreicht, verschmilzt mit ihr, sondern die Eizelle entscheidet, welches Spermium sie annimmt.
Insofern ist die Frau "schuld".

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Hallo :-)

Der Zeitpunkt des GV soll wohl einen kleinen Einfluss haben, wie schon meine Vorschreiberinnen angemerkt haben. Weiterhin soll der PH-Wert der Scheide einen gewissen Einfluss darauf haben, ob weibliche oder männliche Spermien besser durchkommen. Außerdem habe ich mal gelesen, dass männliche Spermien wärmeempfindlicher sind.

Vielleicht kann man die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtest Geschlecht um ein paar wenige Prozent zu Gunsten des einen oder des anderen Geschlechts verschieben, aber dennoch liegen wir da sehr Nahe an 50:50 ;-)

Liebe Grüße
Binix :-)

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Hallo,

So ganz falsch ist das mit dem Zeugungsdatum und wann man um dem ES Zeitraum Verkehr hat nicht. Wie eine andere Dame schon schrieb, wenn man einige Tage vor ES Verkehr hat, ist die Chance auf ein Mädchen höher, da die weiblichen Spermien länger leben, als die männlichen.

Ich habe 2 IVFs hinter mir und daraus sind 3 (wissentliche) Jungs entstanden. Bei künstlichen Befruchtungen wird am ES Tag das Sperma mit der EZ zusammen gebracht, daher ist hier die Wahrscheinlichkeit auf einen Jungen höher. Auch in meinem Umfeld, haben mind. 3 andere Frauen durch IVF/ICSI nur Jungs bekommen.

Unsere Tochter ist erst nach ES entstanden.

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Stimmt....

hat was mit dem Zeugungsdatum zu tun!

Und tatsächlich kenne Ich auch nur Frauen die bei künstlicher Befruchtung Jungs bekommen haben! ;o)

Bei uns stimmt die Theorie mit dem Zeugungszeitpunkt!
Am ES kam ein Junge, vor ES ein Mädchen!

Mein Mann kann also beides! ;o))

Lg
Sandra

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Also bei der ICSI wählt der Biologe aus welches Spermium er in die Eizelle injiziert. Und er beurteilt die Spermien dabei nur nach dem äußeren Erscheinungsbild, ob da ein x oder ein y Chromosom dein steckt weiß er nicht.

Bei der IVF werden Eizellen und Spermien direkt zusammen gebracht. Es gibt keinen weiten Weg durch Gebärmutter und Eileiter wo schnellere Spermien sich einen Vorteil verschaffen könnten.

Daher ist grade bei der künstlichen Befruchtung eine 50/50-Verteilung zu erwarten.
Persönlich kenne ich ein ICSI-Mädchen und bin selber mit einem IVF-Jungen schwanger.

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