Bakterielle Vaginose...

Liebes Experten-Team,

meine Frauenärztin hat bei der letzten Vorsorge einen (leicht erhöhten?) pH-Wert von 4,7 festgestellt (es gibt keinen Vergleichswert...). Daraufhin hat sie in einem Abstrich Bakterien festgestellt, eine Kultur anlegen lassen und nach Ergebnis die Diagnose "bakterielle Vaginose" in den Raum geworfen.

Ich habe keinerlei Beschwerden, die zu diesem Krankheitsbild gehören...

Nun rät die Ärztin zur Behandlung mit fluomycin. Ich bin allerdings ein Mensch, der gegen die komplette Zerstörung meiner Scheidenflora ist und gerne eine Alternative Heilbehandlung anstreben möchte. Im Internet bin ich nun auf "MultiGyn ActiGel" gestoßen. Halten sie es für eine Möglichkeit, die Vaginose auch damit in den Griff zu bekommen oder haben sie einen anderen "sanften" Vorschlag?

Viele Grüße, Anne Kathrin (schnatterinchen)

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hallo Anne-Kathrin,

zunächst einmal hat Ihre Frauenärztin Recht, wenn Sie bei einem Säuregrad von 4,7 in der Scheide einen bakteriologischen Abstrich macht und ja auch Bakterien nachgewiesen wurden.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Gardnerellen, die die sog. Aminkolpitis hervorrufen, die meist den charakteristischen Amingeruch verbreitet.
Gardnerellen verdrängen bei ihrem Wachstum in der Scheide die säurebildenden Döderlein-Bakterien, und weniger Säure bedeutet Anstieg des pH-Wertes, der bei der bakteriellen Vaginose zwischen 4,0 und 7,0 liegt.
Das können Sie übrigens selber überprüfen mit einem Handschuh zur Selbstuntersuchung.
Ein Zeigefinger ist mit einem Indikatorpapier versehen und anhand der Verfärbung kann der pH-Wert gut abgeschätzt werden. Das eignet sich bei Ihnen sehr gut zur Therapiekontrolle, zu erhalten in der Apotheke.

So sehr ich Ihren Wunsch nach einer alternativen Behandlung verstehe, sie erscheint mir aber nicht am Beginn einer Behandlung sinnvoll - zum Vermeiden einer erneuten Infektion ist das sehr wohl geeignet - ich weiß allerdings nicht was in dem MultiGyn Artikel enthalten ist. Sollten das Döderlein Bakterien sein, ist das vermutlich in Ordnung. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin darüber.
Ich halte aber, wie Ihre Ärztin zunächst eine Grundsanierung für erforderlich, denken Sie daran, bei Schwangeren besteht durch Aufsteigen der Infektion die Gefahr eines Blasensprungs.
Zur Behandlung eignet sich im ersten Drittel der Schwangerschaft ein Metronidazol-Präparat, in der Folgezeit sollte es ein Clindamycinpräparat sein, ggf. nicht in Form von Tabletten sondern als Vaginalcreme.
Ihnen alles Gute
Dr.D.Masson