Mein Lebensgefährte hat einen heute 12 jährigen Sohn und vor 8 1/2 Jahren seine Frau verloren. Wir sind jetzt fast 5 Jahre zusammen, seit 4 Jahren leben wir zusammen. Mein Freund und ich lieben uns sehr und wissen, dass wir zusammengehören.
Leider hat sich trotz der Jahre, die ich mich auch um alles (Schule, Haushalt, Essen usw) gekümmert habe und trotz der Tatsache, dass ich für die zwei nicht an meinen alten Wohnort zurück gegangen bin (was ich gern getan hätte) und extra einen Arbeitsplatz in der Nähe gesucht habe, kein Vertrauensverhältnis zum Sohn aufgebaut. Ganz im Gegenteil. Mittlerweile hat er mir in einem Gespräch - wie wir es öfter wegen der Schule führen, weil er null Bock hat und das auch genauso 'rüberbringt - ins Gesicht gesagt, dass er mich nicht leiden kann. Eine ziemlich verfahrene Kiste. Wir mögen uns nicht und es scheint kein Weg dahin zu führen. Er ist der Meinung, dass er dafür sorgen muss, dass sich sein Vater und ich wegen ihm streiten und dass ich dann irgendwann von allein gehen würde. Er kann recht verletzend sein. Dahingehend hält mein Freund zu mir und versucht klarzumachen, dass wir zu dritt die weitere Zeit verbringen werden und sein Sohn kein Recht hat, ihn um die Liebe mit mir zu bringen. Aber ein Warten aufs Ausziehen vom Sohn kann und soll ja nicht die Lösung sein. Der Psychologe meint, er (also der Sohn) sei schwierig, weil er sich nirgendwo unterordnen möchte und die Schule sei ausschließlich dazu da, um ihn zu schikanieren. Bisher haben wirklich alle Lösungsansätze versagt - belohnen, laufenlassen, bestrafen, argumentieren - alles für die Katze. Ich muss gestehen, dass wir uns beide inzwischen so wenig mögen, dass eine Annäherung körperlicher Hinsicht (drücken oder gar schmusen) sowohl für ihn als auch für mich undenkbar sind. Versteht das nicht falsch - ich bin kein Ungeheuer, aber es grenzt schon an Antipathie, was wir füreinander empfinden; einzige Sache, die uns verbindet ist die Liebe zum Freund/Vater.
Hat noch jemand einen Tipp für mich?
PS: Auch ein Auszug von mir ist zwar eine Lösung für das Dilemma - aber mit Sicherheit nicht gewollt und nicht DIE Lösung, weil es bei jeder weiteren Frau genau das gleiche Spiel wäre. Vielen Dank für gutgemeinte Ratschläge von Leuten, die vielleicht ähnliche Probleme mit dem Kind des Partners haben.
Gibts noch ne Lösung für Antipathie zum Stiefsohn?
hi
es baut sich auch kein vertrauensverhältnis auf, weil du für den haushalt, das essen und einen arbeitsplatz vor ort dich kümmerst.......das eine hat doch mit dem anderen gar nichts zutun.
wie war es denn als er 7 oder 8 jahre jung war?
war es von anfang an so, das du ihn nicht mochtest?
ein kind im grunde genommen,das seine mutter verloren hat....wer war dann da für ihn?
worüber führt ihr noch gespräche außer über die schule?
ich kann dir keinen rat geben, aber ich denke mal dem kind, das ist er auch mit 12 jahren noch,geht es sicher nicht gut.
hat er zeit mit seinem vater gehabt in all den jahren, die zwei mal für sich zeiten?
haben sie heute zeiten die sie miteinander mal verbringen?
es gibt keine lösung würde ich sagen, da du ja eine antipathie gegen ihn hast, kann man nichts tun, keine schöne kindheit für den jungen.
l.g.
Guten Abend,
hmmm, schwierige Situation.
Was mir als erstes aufgefallen ist, ist deine Formulierung:
"Es hat sich kein Vertrauensverhältnis aufgebaut" - nee, von selbst geht das nicht, sondern man muss schon was dafür tun
Du schilderst zwar, was du aufgegeben hast - aber es wird mir nicht klar, ob du auch mal nachgedacht haben könntest, wie die Welt für den Sohn aussieht. Er hat doch auch was aufgegeben, nämlich dass sein Vater nur für ihn da ist. So würde ich dann auch seinen Versuch auffassen, den du schilderst: "Er ist der Meinung, dass er dafür sorgen muss, dass sich sein Vater und ich wegen ihm streiten und dass ich dann irgendwann von allein gehen würde."
Ist doch einfach gedacht: immer hübsch eklig sein, dann muss man sich nicht mit dem Grund auseinandersetzen und die Welt wird wieder schön...
Es sieht nach einem Machtspiel aus: Wer hat Papa lieber?
Es ist gut, dass dein Lebensgefährte zu dir hält - aber er sollte nicht den Sohn zwingen, auch zu dir halten zu müssen.
Also, wie jetzt rauskommen aus der Nummer?
Mein Vorschlag ist: Trefft klare Absprachen, klärt, wer welche Aufgaben wahrzunehmen hat, sorgt für eine gemeinsame Zeit nur zwischen Sohn und Vater - und zwischen dir und deinem Lebensgefährten.
Konkret? Morgens wird gemeinsam aufgestanden und gefrühstückt, dann macht jeder seine Arbeit - bei Schulschwierigkeiten kann der Junge entscheiden, zu wem er geht, mit wem er sie besprechen möchte - klar sollte sein: Schule ist sein Job, daran gibt es nichts zu deuteln.
Und dann wird die gemeinsame Zeit verteilt: Vater und Sohn sollten ein Hobby haben, was nur sie teilen - wenn es kein Hobby ist, dann Zeit, die nur sie haben. Genau das gleiche gilt für dich: Auch du hast einen festen Abend mit deinem Lebensgefährten - und dann gibt es noch Zeiten, die ihr zu dritt verbringt - wo der Junge sich entscheiden kann, ob er mitmacht, oder nicht.
Erwarte nicht, dass der Junge, irgendeinen körperlichen Kontakt von dir möchte, das kann klappen muss aber nicht - kann man nicht erzwingen - erst recht nicht, wenn er dir gesagt hat, dass er dich nicht leiden kann...
Ich hoffe, du kannst mit meinem Vorschlag, was anfangen!
grüße an euch kraxy
Hallo,
ich bin zwar keine wirkliche Stiefmutter, weil der Sohn meines Mannes eine eigene Mutter hat. Aber vielleicht kann ich ansatzweise weiterhelfen.
Das was du bezüglich der Antipathie schreibst, kann ich ein Stück weit nachempfinden. Ich glaube aber, dass die Ursache für deine Antipathie dem Jungen gegenüber tiefer sitzt und nicht in seinem Verhalten dir gegenüber begründet ist. Immer wenn bei mir solche Schübe durchkamen, habe ich in mich hineingehorcht und nach der Ursache geforscht. An dem Jungen lag es nicht; er konnte für gar nichts etwas. Er war eher sogar der Leidtragende. Es waren die Begleitumstände, z.B. ungeregelter Umgang, der unser Privatleben unvorhersehbar gestaltete. Bei euch könnte es z.B. so sein, dass ihr zu wenig Zeit zu zweit habt. Dann solltet ihr klare Regelungen treffen. Was uns das Leben ungemein erleichtert hat, waren feststehende gemeinsame Unternehmungen zu dritt (und jetzt zu viert) aber auch komplette Auszeiten nur für Vater und Sohn, während dessen ich mein eigenes Süppchen gekocht habe. Gelegentlich hab ich auch allein was mit dem Jungen unternommen. Wir haben bestimmte Unternehmungen ritualmäßig eingeführt, so dass es daran nichts zu rütteln gab. Auch der Junge wusste dann immer, was auf ihn zukommt. Wir haben uns immer sehr bemüht, dem Jungen zu zeigen, dass er dazu gehört. Mir war von Anfang an klar, dass ich mit den Konsequenzen leben muss, wenn ich mich auf einen Mann einlasse, der bereits ein Kind hat. Wie diese Konsequenzen im einzelnen aussehen, weiß ich erst jetzt und auch nur teilweise. Aber es war immer klar, dass es nichts daran zu rütteln gibt, dass mein Mann immer (immer!) zu seinem Kind steht. Dieser Gedanke hat mich gelegentlich auf Kurs gehalten. Es hat mir auch sehr geholfen, wenn ich versucht habe, mich in meinen Mann zu versetzen. Schließlich liebt er dieses Kind abgöttisch. Warum soll nicht auch ich einen Funken dessen für das Kind des Mannes empfinden, den ich so sehr liebe?
Ich kenne den Kleinen jetzt schon acht Jahre.
Auch ich führe hier den Haushalt, sorge mich um Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke und bekomme in den seltensten Fällen dafür eine Anerkennung. Man steigert sich dann immer weiter rein und entwickelt regelrechte Aggressionen - wenn man nicht rechtzeitig Stopp sagt. Irgendwann hab ich dem Jungen auch gesagt, wenn ich sein Verhalten nicht in Ordnung fand. Z.B. kann er mir doch wenigstens Gute Nacht sagen, wenn er ins Bett geht. Sein Vater/ mein Mann, den ich vorher um Unterstützung gebeten habe, hat mir den Rücken gestärkt. Nunmehr muss ich mich über solche Sachen nicht mehr ärgern, und wenn mich was ärgert, sage ich es gerade heraus und begründe es auch. Ich begründe es übrigens auch, wenn ich was verbiete und fahre damit sehr gut. Bevor es jetzt aber uferlos wird, gestatte ich mir die Bemerkung, dass man das Problem, so wie du es schilderst nicht in ein paar Sätzen abhandeln kann. Und das maße ich mir auch nicht an.
Wenn du das Problem beim Schopfe packen willst, solltest du dir professionellen Rat suchen. So wie das klingt, steckt der Junge schon ein bisschen in der Pubertät, oder? Dann ist es erst recht schwierig. Aber wenn eure Liebe so groß ist, wie du schreibst, sollte sie den Kampf um den Jungen doch wert sein, oder?
Vielen Dank für Eure Meinung. Zeit zu dritt verbringen wir natürlich auch. Solange keine Schule im Gespräch ist (zB. Urlaub, Ferien) klappt das auch ganz gut. Zeit mit seinem Vater hat er natürlich auch, allerdings macht er sich diese Stunden durch sein Verhalten auch seinem Vater gegenüber oft kaputt. Ich erwarte auch kein danke dafür, dass ich ihm bei der Durchsetzung seines großen Weihnachtswunsches zB. geholfen habe - aber er unterstellt uns, dass sein Vater nur sagt, dass ich mich dafür eingesetzt habe, damit er mich mehr mag - da ist schon eine ganz schön verquere Denkweise, oder? Dass es seinen Vater nur mt ihm gibt, das habe ich gewusst und das soll auch so sein - aber in Eintracht zu dritt wäre eben für alle Beteiligten viel schöner. Die (komplette) Zeit nur Vater & Sohn, die gibts eben nicht mehr - und sich mit diesem Gedanken abzufinden, scheint ihm sehr schwer zu fallen. Das ganze ist ein Machtspiel um die Liebe des Vaters, das keiner gewinnen kann. Aber Ihr habt schon recht: ich bin die Erwachsene und ich sollte in "Vorleistungspflicht" treten. Es ist halt nur schwer, die guten Vorsätze trotz Ignoranz und Trotz seitens des Sohnes weiter zu verfolgen und aufrechtzuerhalten, statt in dieselbe Kerbe zu schlagen.
Ja, die Liebe ist es auf jeden Fall wert. Und ich habe immer noch den "Vorteil", dass mir nicht noch zusätzlich die leibliche Mutter als dritte bzw. vierte Person das Leben dahingehend noch schwerer macht...
Hallo,
ich bin zwar keine Stiemutter, aber eine Pflegemutter und hatte ähnliche Probleme, als die pupertierenden Kids zu mir kamen.
>>>Wir mögen uns nicht und es scheint kein Weg dahin zu führen<<<
Der Junge spürt doch auch, dass du ihn nicht magst. Und was macht ein normales Kind? Es schaltet auf stur. DU bist die Erwachsene. Sicher kann man Liebe nicht erzwingen, aber du solltest versuchen, das Kind deines LG zu akzeptieren.
Ich schmuse auch nicht mit meinen Pflegekindern, sie bauten die Distanz auf, die ich einhielt. Aber dennoch habe ich es über Jahre hinweg geschafft, eine Person ihres Vertrauens zu werden. An jemanden, an den sie sich immer wenden können, wenn sie Probleme haben. Inzwischen haben sie es auch gelernt, mich mal zu umarmen, wenn sie sich freuen, oder einen trösten wollten.
Wie heißt es so schön? Zuckerbrot und Peitsche. Bleibe weiterhin Konsequent in deiner Erziehung, aber lerne auch zu loben oder dem Kerl mal freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen, wenn er etwas gut gemacht hat. Versuche eine Nähe zu dem Jungen aufzubauen, sonst hast du auf Dauer verloren.
lg bambolina
Ich könnte mir vorstellen, dass der Junge darunter leidet, dass er seine Mutter verloren hat. Hinzu kommt, dass er in der Pubertät ist.
Vielleicht wäre ein Internat eine gute Lösung. Mit ein bischen Abstand und Heimfahrten an den Wochenenden hättet ihr ein bischen Luft und er wäre nicht abgeschoben.
Ein Zuhause, wo du die Luft schneiden kannst, ist kein wirklicher Gewinn.
Gruß
Manavgat