Hallo!
Meine Mutter ist psychisch krank, sie ist 57 Jahre, lebt ganz allein und kommt kaum noch aus ihrer Wohnung raus. Freunde hat sie nicht und von ihren Kindern lebt sie 1/2 Stunde bzw. von mir 1 Stunde Autofahrt entfernt. Jetzt haben mein Mann und ich beschlossen, daß sie zu uns in die Nähe ziehen muß, damit ich öfter nach ihr sehen kann. Beschlossen klingt jetzt blöd, aber sie findet die Idee jetzt auch gut und würde hier her ziehen. Wir suchen eine Wohnung in der nächsten Stadt ca. 12km entfernt, weil ich sie einfach nicht in unserem Dorf haben will, ist zwar peinlich das einzugestehen aber ich würde mich dann bestimmt eingeengt fühlen, würde mich verantwortlich fühlen mich um sie zu kümmern.Meint Ihr ich muß deswegen ein schlechtes Gewissen haben. Meine Schwiegereltern haben auch schon gefragt, warum wir keine Wohnung bei uns im Ort suchen. Da sagen wir, daß uns das zu nah wäre. Meine Mutter hat jetzt nicht gefragt, warum, sie kann es sich vielleicht denken.
Aber irgendwie ein bißchen fühl ich mich schon als schlechte Tochter andererseits muß ich auch an meine Ehe und meine Familie denken, mein Mann weiß z.B. mit meiner Mutter gar nichts anzufangen. Und mich regt es auch auf, wenn sie zu lang bei mir ist, weil sie so furchtbar passiv ist und kein Selbstbewußtsein mehr hat, irgendwie macht mich das aggressiv. Traurig aber wahr- inzwischen ein gestörtes Verhältnis.
Danke fürs Lesen!!!
Liebe Grüße Evi
psychisch kranke Mutter
"Und mich regt es auch auf, wenn sie zu lang bei mir ist, weil sie so furchtbar passiv ist und kein Selbstbewußtsein mehr hat, irgendwie macht mich das aggressiv."
du könntest ihr aufgaben erteilen... hausputz, kuchen backen, 12 stunden gartenarbeit... und vieles mehr.. vielleicht lebt sie dadurch auf und wird wieder gluecklich?
leider ist sie inzwischen mit allem überfordert
Hallo Evi,
meine Mutter ist leider auch mehr als depressiv. Solchen Menschen muss man Aufgaben geben, sie beschäftigen. Denn Sinn des Lebens wieder geben.
Sie muss nicht bei euch im dorf wohnen, aber lass sie an eurem Familienleben teil haben. Das hilft mehr als man sich als "gesunder" Mensch vorstellen kann.
LG Jessica
Hallo
Deine Mutter soll in eure nähe ziehen damit du nach ihr sehen kannst.
Wie soll das aussehen?
Einmal die Woche schnell mal vorbei fahren?
12 Km ist nicht gerade nah.
Laß deine Mutter da wo sie ist wenn ihr eh ein gestörtes Verhältnis habt.
Sie soll sich lieber eine Beschäftigung suchen es gibt viele Dinge die man Ehrenamtlich machen kann das würde ihr helfen.
Das sie 12 Km von dir wegziehen soll hilft ihr nicht denn alle 14 Tage oder einmal die Woche kann man auch ne Stunde fahren.
Aber irgendwie ein bißchen fühl ich mich schon als schlechte Tochter ............
Dein Gefühl täuscht Dich nicht.
Der Sinn einer Familie ist
z.B das man im Alter auch noch ne Familie hat.
Wenn ein Partner stirbt bleibt was gemeinsames.
Ich sehe das aber auch anders aber es ist meine Meinung
Eltern haben einen groß gezogen, hatten nicht nur tolle Erlebnisse mit den Kinder
Eltern zeigen Kindern den Weg, Kinder sind Gäste solange bis sie sich in der Welt zurecht finden solange bleiben sie in dem Haus der Eltern.
Aber manchmal dreht sich das Blatt so sehr das die Eltern die Gäste sind.
Irgendwann ist -zahltag.
LG
Wenn Du meinst, daß es so einfach ist, dann mach es mal vor. Meine Mutter macht kein Ehrenamt mehr, sie sitzt seit Jahren nur noch auf dem Sofa und grübelt über ihre Vergangenheit. Wenn Du solche Probleme nicht kennst, kannst Du leicht reden.
Trotzdem Danke für Deine Meinung, so könnte es im Bilderbuch funktionieren , ja.
Grüße Evi
------
12 Km ist nicht gerade nah.
-------
Das ist einmal fix durch die Stadt gefahren.
So was kann man ja nun nicht wirklich ne Entfernung nennen.
Max. 20min und man ist da.
Sorry, aber in was für einer kleinen Welt lebst Du, dass das eine große Entfernung ist????
Nicht bös gemeint. Kann dieses Argument nur überhaupt nicht nachvollziehen.
Ich radel 10Km einfache Strecke zur Arbeit und das ist ein Klacks.
Bin früher pro Strecke 60Km gependelt.
Mein Mann fährt oneway 30Km zur Arbeit.
wenn sie psychisch krank ist, braucht sie erstmal hilfe.
das sieht aber nicht so aus, daß du sie aus ihrer doch vertrauten umgebung rausholst, du sie in ein dorf steckst, wo sie schon mal fremd ist.
mal eben vorbei fahren, und schauen, ob sie noch lebt, was soll das?
wenn du der meinung bist, sie kann alleine nicht mehr leben, schau dich nach einrichtungen um, die dafür geschaffen sind. betreutes wohnen oder ähnliches.
in deiner nähe zu sein, und doch wieder alleine ist doch unsinn.
Hallo,
es ist eine schwierige Situation, in der du da steckst. Einerseits fühlst du dich für deine Mutter verantwortlich, eben weil sie deine Mutter ist, andererseits hast du Angst mit der Krankheit deiner Mutter überfordert zu sein. So hört es sich zumindest für mich an und ich kann es verstehen, sehr gut sogar.
Natürlich kann ich auf die Entfernung nicht abschätzen, wie schwer die Erkrankung deiner Mutter ist. Wenn du dich um sie kümmern möchtest, schließe ich mich den vorhergehenden Meinungen an. Ganz oder gar nicht. Deine Lösung sieht nach einer Verlegenheitslösung aus, um dein Gewissen zu beruhigen, aber ohne Verantwortung zu übernehmen. Das bringt auf lange Sicht niemandem etwas.
Zuerst einmal solltest du dir ein genaues Bild über die Erkrankung deiner Mutter machen, sie zu Arztbesuchen begleiten und auch mit den Ärzten sprechen. WEnn du dich dann der Aufgabe gewachsen fühlst, sie aus ihrem Loch heraus zu holen, such eine Wohnung im Dorf. Wenn nicht, such nach einer Tagesstätte, in der sie gut aufgehoben ist.
Ich selbst habe übrigens zehn Jahre versucht, mich um meine psychisch kranke Mutter zu kümmern. Ohne vorher mit Ärzten zu reden. Nur aus dem Pflichtgefühl heraus, es tun zu müssen. Am Ende lag ich mit einem Nervenzusammenbruch selbst im Krankenhaus. Meine Ehe ging beinah den Bach runter und meine Kinder kamen am Ende zwangsläufig zu kurz, weil meine Mutter meine ganze Aufmerksamkeit für sich forderte.
Heute habe ich keinerlei Kontakt mehr zu ihr, weil ich es einfach nicht mehr kann. Sie gehört in eine Klinik, die Ärzte sagen, etwas anderes kann ihr nicht mehr helfen. Sie sträubt sich und lastet mir die Verantwortung für ihren Zustand auf.
Ich weiß also recht genau, wie sich das anfühlt.
Pflichtgefühl den Eltern gegenüber ist immer richtig und auch angebracht. Aber alles mit Maß und Ziel. Die eigenen Kraftreserven sind nicht unerschöpflich und dass du und/oder deine Familie auf der Strecke bleiben, kann nicht Sinn der Sache sein.
Alles Gute,
Brigantia
Hallo Brigantia!
Wenn ich lese, daß Du jetzt gar keinen Kontakt mehr zu deiner Mutter hast, bestärkt mich das eher in meiner Absicht, meine Mutter nur in unsere Nähe und nicht ins Dorf zu holen. Dann ist sie nämlich gefordert selbst auch noch aktiv zu werden und sich nicht nur auf mich zu verlassen. Und so kann ich die Privatsphäre und den selbstschutz für mich und meine Familie besser kontrollieren ohne mich zu sehr von Ihr in Beschlag nehmen zu lassen. Von dem her finde ich deine Meinung etwas paradox, zumal es mir bei einer Entfernung von 12 km gut möglich ist, mit ihr wöchentliche Unternehmungen oder Therapie begleitungen zu machen. Wogegen ich 2h Autofahrt so gut wie gar nicht, mit 3 Kindern und der Schulpflicht unternehmen kann.
Danke für Diene Antwort
Grüße Evi
Hallo Evi,
es mag sich paradox anhören, ist es aber nicht. Das Problem bei mir und meiner Mutter war, dass ich ihr nicht helfen konnte. Von Anfang an nicht. Sie gehörte in eine Einrichtung, aber ich sah es als meine Pflicht an, ihr zu helfen und dachte, ich muss einfach. Irgendwie.
In so einem Fall ist es aber besser, 'gar nichts' zu tun, sondern das Spezialisten zu überlassen.
Wenn deiner Mutter geholfen werden kann, wenn sie in euer Leben integriert ist, dann würde es vermutlich nicht ausreichen, sie in einem Dorf unter zu bringen, das weiter weg ist und du sie nur ein, zweimal die Woche siehst.
Aber das ist nunmal von Fall zu Fall unterschiedlich. Auf jeden FAll aber würde ich mich an deiner Stelle mit einem Arzt unterhalten, damit du überhaupt weißt, worum es geht, auf was du dich einläßt und ob dein Vorhaben überhaupt etwas an ihrer Situation ändern würde.
Alles Gute,
Brigantia