Dringend Hilfe bitte: Schwager hat Selbstmordgedanken / Depression

Hallo,

ich bin gerade mit meinem Latein am Ende.
Es geht um meinen Schwager (23). Er hat in den letzten Jahren viel durch machen müssen und kommt meiner Meinung nach damit nicht klar.

Mal kurz angerissen:
- Tod vom Stiefvater (eigentlich eher wie der leibliche Papa) durch einen Arbeitsunfall
- früh mit seiner Schulliebe Familie gegründet (erste Schwangerschaft mit 14 abgebrochen, jetzt 2 Kinder, knapp 3 und 5)
- älteste Tochter wurde in einer Trennungsphase von der Mutter an die Oma "abgeschoben"; sie hatte einen anderen Kerl, der keinen Bock auf das Kind hatte, also hat es gestört und musste "weg". Schwager hat sich damals schon fast aus dem Fenster gestürzt. Sie sind wieder zusammen gekommen und bald darauf war sie schon wieder von ihm schwanger.
- Mutter Anfang Dezember 2006 nach langer Krankheit (Herzinfarkt) kurz nach der Geburt der Jüngsten gestorben.
- Hochzeit vom Schwager / Schwägerin Ende Dezember 2006
- bei der jüngsten Tochter wurde ein Vaterschaftstest gemacht, weil sie und ihre Affaire ihm so beim Abendbrot essen vor den Latz geknallt haben "ach übrigens, xxx kann auch von yyy sein"
- seit April 2008 immer wieder Trennungen, teilweise auch mit Auszug von ihm. Es war ein ewiges Hin und Her. Sie hat ihn mehrfach betrogen und auf Deutsch verarscht.

Jetzt also nun seit gut 4 Monaten die endgültige Trennung.
Er ist in eine eigene Wohnung gezogen (leider Nachbarort) und sie ist von ihrem neuen Partner in der 8. Wochen schwanger.
Scheidung läuft.

Ich denke, es kommt alles zusammen. Die erste eigene Wohnung ganz alleine (ist aus dem Elternhaus direkt mit seiner Familie zusammen gezogen), die Wintermonate (draussen ständig dunkel) und der 2. Todestag seiner Mutter jährt sich.

Heute war dann meine Schwägerin hier. Am Samstag hat sie uns schon zum Hilfe gebeten, weil sie nicht wüsste was sie mit ihm machen soll. Sie nimmt die Drohungen von ihm sehr ernst.
Gestern haben wir dann den Tag mit ihm verbracht. So schien er auch gut drauf zu sein. Lachte viel, hatte Spass.
Heute dann eben die Nachricht, dass er keinen Sinn mehr sehe, er hätte keine Lust mehr. Seine Kinder wären ja gut versorgt, er wäre ja eh nur alleine, würde den Verlust seiner Mutter nicht verkraften und und und.

Ich muss dazu sagen, dass er wohl auch diagnostizierten Muskelschwund hat. Als ich ihn kennenlernte (vor ca 4,5 Jahren) hatte er eine Muskel/Nervenlähmung und konnte seine Beine nicht bewegen. Er war auch deswegen zur Kur.
Mitte diesen Jahres dann das Gleiche. Diesmal aber eine Gesichtslähmung.
Für mich alles Anzeichen vom psychischen Stress/Kummer.

Jetzt ist natürlich die Frage, wie man ihm wirklich helfen kann.
Seine noch Ehefrau hat ihm angeboten mit ihm zu einem Arzt zu gehen und war wohl heute extra bei seinem Hausarzt um für ihn einen Termin zu machen. Leider decken sich die Sprechstundenzeiten mit den Arbeitszeiten, so dass er wohl frei machen müsste um einen Termin wahrzunehmen.

Dies will oder kann er aber wohl nicht (ich gehe eher von nicht wollen aus).
Zu einem anderen Arzt will er auch nicht, weil er dem ja seine ganze Geschichte neu erzählen muss.

Ich denke auf der einen Seite, die Androhungen eines Selbstmordes sind einfach ernstzunehmende Hilfeschreie.
Wir nehmen die Geschichte wirklich sehr ernst und wollen ihm auch helfen. Aber er lässt es ja nicht wirklich zu.

Was kann man machen? Er hat wohl auch schon einen Abschiedsbrief geschrieben.
Kann man ihn zwangseinweisen lassen?
Oder sollte man bei einem Therapeuten einen Termin machen und ihn einfach "dahin bringen"?
Aber auf der anderen Seite denke ich, man sollte ihm selbst die Chance geben, aktiv zu werden.

Wir haben ihm schon angeboten, dass er ein paar Tage zu uns kommen kann. Aber das will er (verständlicherweise) nicht, weil er hier halt auch "heile Familie hat", was er ja in seinem Leben nicht mehr hätte.

Ach Mensch, ich bin so wirklich aufgeschmissen.

Mit der Oma oder dem leiblichen Vater können wir darüber auch nicht wirklich reden. Die Oma würde das völlig aus den Socken hauen und der leibliche Vater interessiert sich nicht die Bohne für seine beiden ältesten Söhne.


Gruß
Sandra

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Hallo Sandra,

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Kann man ihn zwangseinweisen lassen?
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Wie es aussieht ist eure Angst nicht unbegründet.
Und eine Einweisung ist möglich.
Wie das genau abläuft weiß ich nicht.
Da solltest Du wohl eher mal einen Arzt kontaktieren.
Aber ernst würde ich es nehmen.
Viele nehmen Depressionen leider nicht so ernst.
Dabei gibt es jede Menge Suizide.
Die meisten denken halt... das passiert nur anderen.
Ich selber kennen zwei Fälle, die so was betrauern müssen.
Und eine Freundin hat sich selber einweisen lassen, da sie selber gemerkt hat, dass sie an ihren Problemen zerbricht.

2

Danke für die Antwort.

Ich bin eher ein wenig zwiegespalten. Geholfen werden muss ihm so oder so. Daran geht kein Weg dran vorbei.
Alleine schafft er es nicht. Darin sind wir uns alle einig.

Aber ich weiss nicht, ob wir es lieber erstmal so versuchen sollten oder aber direkt professionelle Hilfe annehmen sollen.

Aber ich denke, du hast Recht: die Gefahr ist da und da sollte man lieber nicht experimentieren.

Ich werd mal schauen, ob ich weitere Informationen zusammen tragen kann.

Gruß
Sandra

3

Bei uns läuft eine Zwangseinweisung über den Sozialpsychiatrischen Dienst. Der Arzt dort muss kommen und jemand vom Ordnungsamt. Und ein Richter muss der Einweisung zustimmen.

Dafür muss allerdings akutes fremd- oder selbstschädigendes Verhalten vorliegen.

Wenn ihr Unterstützung wollt/braucht, wendet euch an euren zuständigen Sozialpsychiatrischen Dienst, die können euch beraten und auch erstmal versuchen mit dem Schwager in freiwilligen Kontakt zu treten.

Alles Gute
p

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4

Hallo,

es hört sich wirklich ernst an :-(

Ich würde einen Arzt aufsuchen und um Rat bitten und dann das gehörte umsetzen wollen.
Vielleicht unternimmt auch der Arzt sofort etwas!

LG und alles gute!

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Hallo!

Wende dich an den sozialpsychiatrischen Dienst in deiner Stadt/ Landkreis und schildere die Sitaution die können dir sicher weiterhelfen und sagen, was du tun kannst,
bei konkretem verdacht (selbtgefährdung) ist eine einweisung in eine psychiatrische Einrichtung rechesn. hierzu die Polizei informieren!

lisasimpson

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Hallo.

Schön, dass du dir Sorgen machst. Besser als wenn alle Welt wegschaut!

Aber ich denke nicht, dass seine Noch-Frau, die ihn ja so dermaßen verar..... hat, die richtige Person ist, um einen Termin auszumachen bzw. zum Arzt zu gehen.

Er sollte möglichst einen RIESEN Abstand von ihr bekommen.

Zweitens kann jeder Arzt auch einen Hausbesuch abstatten!!! Vor allem, wenn es um sowas brisantes geht!!!

Ich bin Arzthelferin und weiß sehr wohl, dass MEIN Chef häufig wegen solchen Dilemmas gerufen wurde.
Und es ist dann seine Pflicht auch dorthin zu fahren.

Sollte er(Schwager) wirklich aussprechen, dass er Selbstmordgedanken hat, dann ist es allerdings auch ein Grund für einen Arzt, ihn einweisen zu lassen. Zum Schutzte des Patienten!

Alles in allem würde ich das nicht auf die leichter Schulter nehmen und mich darum bemühen, dass er fachliche Hilfe bekommt und zwar SCHNELL!!!


mf2

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Hallo Sandra
Wenn jemand Selbstmordgedanken äussert, kann man ihn auch gegen seinen Willen in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen.
Infos solltest Du hier bekommen, ruf einfach mal an:
http://www.bielefeld.de/de/rv/ds_stadtverwaltung/zdjsw/zdbup/sodi.html
Alles Gute, Paula

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Schön, dass Du Dir Gedanken machst. Es wird nur nicht reichen.

Ich würde (und habe schon mehrfach bei verschiedenen Leuten) umgehend die Rettung alarmieren! Wenn jemand klar Suizidgedanken äußert, dann liegt Eigengefährdung vor und das rechtfertigt immer eine Einweisung zur Beobachtung. In einer Klinik sind Fachleute, die (meistens zumindest) erkennen was los ist.

Ich würde niemals nie nicht die Verantwortung übernehmen, dass in der Zwischenzeit - während ich mir noch den Kopf zerbreche - etwas passiert. Das liegt vermutlich daran, dass ich bereits 3 Mal sehr dicht dran war (emotional) bei Menschen, denen der Suizid geglückt ist, geplanter Autocrash gegen Brücke (ich war damals im Ausland, es war ein sehr guter Freund), 1 x hat eine Bekannte, die kurz vorher angerufen hatte sich vor die U-Bahn geworfen und der hoffentlich letzte Fall war ein Mitarbeiter, der (was ich nicht wusste) schon seit Jahren unter Depressionen litt. In diesem Fall war es verabredeter gemeinschaftlicher Suizid (über das Internet). Der Anstifter hat überlebt.

Durch meinen Beruf habe ich leider auch ab und zu mit (suizid-) gefährdeten Jugendlichen zu tun. Auch wenn es schwer ist, sobald ich das Gefühl habe, dass eine Gefährdungslage entsteht, informiere ich die Eltern und fordere auf, umgehend! tätig zu werden. Bisher hat die Aufforderung immer überzeugt. Wäre dem nicht so, ich würde handeln, auch gegen den Willen der Eltern (die ja nun mal meine Kunden sind).

Gruß und alles Gute für Deinen Schwager

Manavgat

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Hallo,

mal ein kleines Update:

Mein Schwager hat am Donnerstag einen Arzttermin. In der Zwischenzeit kann er bei einem Bekannten bleiben.

Er hat selbst eingesehen, dass er Hilfe braucht und er will auch welche in Anspruch nehmen.

Nach seiner Aussage kamen die Gedanken immer, wenn er alleine zu Hause sitzt (vorallem Abends). Wenn er in Gesellschaft wäre, würde es ihm zwar nicht besser gehen, aber er wäre abgelenkt.

Akute Hilfestellung wie z.B. Einweisung lehnt er ab.
Er meint er schaffe es so.

Bei seinem Bekannten ist er jedenfalls "unter ständiger Beobachtung".

Gruß
Sandra

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>>Akute Hilfestellung wie z.B. Einweisung lehnt er ab.
Er meint er schaffe es so. <<

Das wollen die Meisten nicht. Allerdings gibt es manchmal große Unterschiede zwischen der Eigen- und Fremdwahrnehmung und dann kann man - im Falle eines Falles - auf diesen Wunsch keine Rücksicht mehr nehmen.

Hoffentlich kann er sich auf eine Behandlung einlassen, dann ist schon mal ein großer Schritt getan.

Gruß
p

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glaube niemals jemandem der Suizidgedanken äußert und dann sagt: ich schaffe das allein!

Akute Einweisung setzt keine Einwilligung voraus. Manche Menschen muss man einfach vor sich selbst schützen.

Gruß

Manavgat

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