Warum denke ausgerechnet ICH über ein zweites Kind nach?

Hallo,

unser Sohn ist jetzt 4,5 Jahre alt und seit einigen Wochen lässt mich der Gedanke an ein zweites Kind nicht los. Das wäre ja eigentlich nicht so ungewöhnlich, ABER dazu kurz meine persönliche Vorgeschichte.

Schwangerschaft, Geburt alles super, aber als das Baby da war, ging's nur bergab. Die ersten Wochen hatte ich Wochenbettdepressionen (war echt ne schlimme Zeit). Eigentlich das ganze erste Jahr ging es mir immer wieder mal psychisch recht schlecht. Es mag Mütter geben, die jetzt geschockt sind, aber die ersten drei Jahre waren für mich (überwiegend) schrecklich. Ich hatte das Gefühl, kein eigenes Leben mehr zu haben. Ich habe meinen Job vermisst, mich total minderwertig gefühlt. Ich konnte dem Leben mit einem Kleinkind also echt nichts abgewinnen und die Devise war echt: Durchhalten bis zum 3. Geburtstag, bis er in den KiGa kommt und ich wieder arbeiten und ein freies Leben führen darf. Heftig, ich weiß.

Ich war obwohl ich mein Kind nach den überwundenen Depressionen über alles geliebt habe und liebe, immer im Zweifel, ob ich, wenn ich könnte, die Zeit zurückdrehen würde. Erst seit er etwa drei Jahre alt ist, stehe ich voll dahinter und kann sagen: es ist das Beste, was mir jemals passiert ist, dass wir ein Kind bekommen haben.

Nun ist er recht selbständig, übernachtet mal bei Oma, besucht einen KiGa-Freund. Ich habe wieder meinen Job, fühle mich frei (ohne "Klotz am Bein"), liebe einfach mein Leben, sprich es ist so wie es ist PERFEKT.
Warum kommt mir also jetzt ein zweites Kind in den Sinn? Ist das die Natur, weil er jetzt langsam flügge wird? Mein Verstand sagt mehr als eindeutig nein, weil ich genau weiß, dass ich wieder todunglücklich wäre. Obwohl: jetzt weiß ich, dass es besser wird mit den Jahren, damals war ich so hoffnunglos. Aber es würde mich echt total zurückwerfen.

Vor allem: es ist so schön wie es ist, ich glaube nicht, dass es besser würde, im Gegenteil. Ich genieße es auch, finanziell nicht jeden Cent umdrehen zu müssen und mit zwei Kindern und (erst einmal) einem Lohn wäre das so. Für mich unvorstellbar. Ich hätte auch Angst, dass wenn noch ein Baby da ist, auf Teile seines Lebens verzichten zu müssen (z. B. er geht mit Papa radfahren, ich sitze mit Baby daheim). Absolut schreckliche Vorstellung für mich. Er fragt auch nie nach einem Geschwister. Ich hätte echt das Gefühl, wir täten ihm damit nichts Gutes.

Kann jemand meine Genken nachvollziehen? #gruebelMein Mann denkt übrigens ähnlich. Baby: ja süß, aber wir haben ein so schönes, lockeres, entspanntes Leben, wir wären also echt blöd...

LG
Snoopy

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Hallo!

Nachdem was du beschreibst hast du dein altes leben und deine Unabhängigkeit wahnsinnig vermißt, du hattest (aus diesen und/ oder anderen gründen) ne Depression und das alles ist wirklich übel.

Aber wenn der Wunsch nach einem zweiten Kind da ist, solltest du vielleicht auch darüber nachdenken, beim nächsten mal ein paar sachen anders zu machen?
kann der vater nicht die Elternzeit nehmen und du bleibst weiter im job?
kannst du nicht nach einem jahr wieder einsteigen und ne geeignete Betreuung fürs kind finden, so daß du den gleichen Freiraum hast wie jetzt und dein zweites Kind in den genuß einer guten Betreuung UND einer ausgeglichenen Mama kommt?
usw..
also ich denke ihr habt einfach EIN modell ausprobiert- das dir so nict bekommen ist.
was die gründe dafür waren wäre vielleicht auch gut für dich zu klären.
aber das heißt doch nur, daß du beim nächsten mal besser aufpassen mußt nicht die gleichen sachen zu machen, die dir schon beim ersten mal nicht bekomme nsind!

lisasimpson

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In deinem Fall würde ich kein Kind mehr bekommen, den dann gehts richtig Bergab.

LG

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Du schreibst von Deinen Gefühlen, die sich gegen ein zweites Kind entscheiden.
Dennoch denkst Du rational darüber nach.
Ist ja auch kein Wunder, in Deinem Freundeskreis und auch hier bei urbia geht`s ja sozusagen um family und Kinder kriegen. Du wirst also ständig damit konfrontiert.
Die Hormone spielen mit Sicherheit auch eine Rolle.
Ausserdem kommt m. E. (als Hobbypsychologe ;-) ) Deine Psyche mit ins Spiel.
Deine schlechte Erfahrung mit postpartalen Depressionen und dass es so lange gedauert hat, bis Du die veränderte Situation annehmen konntest.
Vielleicht möchtest Du diese Zeit noch mal erleben und diesmal "richtig" machen, also dass Du Dich gleich von vornherein auf das Baby 100%ig einlassen kannst usw. ?
Bleib bei Deinem Gefühl.

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in deinem fall würde ich von einem 2. kind abraten.

ihr seit glücklich so wie es ist, du bist eben keine "vollblutmami" die in ihrer mutterrolle vollends aufgeht, das haben dir deine gefühle beim 1. kind deutlich gezeigt.

ich glaube nicht das du bereit für ein 2. kind bist, mit allen konsequenzen.

vielleicht ändert sich dein leben und deine einstellung irgendwann mal, dann kannst du ja nochmal drüber nachdenken ;-)

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Ich denke, sobald sich Routine eingeschlichen hat, sucht man immer nach einem Weg, seine jetzige Situation zu verbessern. Stagnation wollen wir nicht, wir wollen stetigen Aufstieg. Dann schaut man nach möglichen Änderungen.

Und manchmal kann eine Änderung, die eigentlich ein 'Rückschritt' ist, weil sie eine Situation herbeiführt, die man schonmal hatte und von der man auf die jetzige wechseln wollte, trotzdem lukrativ erscheinen. Wenn man arbeitslos ist oder einen Teilzeitjob hat, denkt man, dass ein Vollzeitjob doch eigentlich toll wäre, weil man dann viel mehr Geld verdienen würde. Hat man dann einen Vollzeit eine Weile, denkt man, dass es doch finanziell auch reichen würde, wenn man teilzeit arbeiten würde und dass man dann mehr Zeit für andere Dinge hätte.

Ob das natürlich für dich bedeutet, dass du den Versuch wagen und noch ein Kind bekommen solltest oder ob du besser versuchen solltest, dich beruflich oder anderweitig weiterzuentwickeln, musst du dir überlegen.

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Echt interessant deine Gedanken.
Ich frage mich auch oft, warum der Mensch so gemacht ist, dass er eigentlich nie richtig zufrieden sein kann. Ich bin wirklich zufrieden, aber ich muss es mir tagtäglich in Erinnerung rufen, wie schön es ist ein rumdum sorgloses Leben zu führen. Wenn ich das mal nicht tue, kommt man tatsächlich vom 100sten ins 1000ste und regt sich am Schluss über total nebesächliche Dinge auf fängt an rzumzuspinnen. So beobachtet bei mir und bei anderen :o). Keine Ahnung, warum der Mensch so gestrickt ist. Vielleicht gäbe es tatsächlich keinen Fortschritt, wenn sich zu viele Menschen allzuleicht zufrieden geben würden :o).

Grüße
Luka

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Hallo,
dann will ich dir mal von uns erzählen. Unser Sohn wird im Juni 6 und mir ging es ähnlich wie dir. Kleine Babys sind eigentlich nicht wirklich mein Ding. Ich war nach 8 Wochen wieder arbeiten und fühlte mich wieder besser.

Der Ausgleich zwischen Beruf und Familie tat mir gut. Trotzdem fühlte ich mich erst richtig "frei", als mein Sohn in den Kindergarten ging und selbstständiger wurde.

Jetzt mit fast 6 sehe ich ihn kaum noch, vormittags Kindergarten, nachmittags Vereine ect. und er wird flügge indem er viel draußen mit Freunden spielt.

Trotzdem ist er mein liebster Schatz und ich bin froh, dass ich ihn hab.

Im letzten Jahr wurde der Wunsch nach einem zweiten Baby groß und ich weiß nicht warum. Naja, wurde dann auch sofort schwanger und nun ist unsere Tochter schon 10 Wochen alt.

Aber es war wieder genauso. Ich genieße die Babyzeit nicht, obwohl sie durchschläft und lieb ist. Ich freue mich schon darauf, wenn sie älter ist und wir wieder richtig was unternehmen können.

Auch jetzt bin ich wieder am Arbeiten und habe eine Tagesmutter hier.
So manches mal haben wir uns gefragt, ob die Entscheidung richtig war, aber wenn uns unsere Tochter anlacht wissen wir, ja es war gut so.

Trotzdem muss unser Sohn ganz schön zurückstecken und so manches Mal wie ein Ausflug in den Freizeitpark oder Schwimmbad musste er mit Papa alleine machen. Finde ich schade, aber die Zeit geht auch vorbei.

Unsere Entscheidung für ein zweites Baby war unserem Sohn zuliebe, damit er später nicht ganz alleine da steht. Bereuen tue ich es nicht, aber es ist eben wieder alles anders.

Du wirst dich schon richtig entscheiden.

LG und ich hoffe, du verstehst meinen Beitrag nicht falsch.

Anett

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Hallo

Erstmal vorweg, entscheiden musst du selber.

Ich kann dir meine Geschichte erzählen. Meine Tochter war ein sehr schwieriges Kind, viel geschrien (sie hatte Koliken die Arme), bis zum 2. Lebensjahr nicht durchgeschlafen, ich konnte manchmal nichtmal in den Keller die Waschmaschine anstellen,...

Trotzdem habe ich mich für ein 2. Kind entschieden, der kam, als die Große gute 2 Jahre alt war.
Ich habe die Babyzeit auch nicht so richtig genießen können, meine Arbeit fehlte mir schrecklich. Trotzdem wollte ich noch ein 2. denn ein Einzelkind kam für mich nie in Frage.
Ich dachte mir, das 2. Kind wird sicherlich anders, ruhiger, wird braver schlafen. Tja das dachte ich nur, der Kleine ist genauso. Nur mit dem Unterschied, dass zwei Kinder bedeutend mehr Arbeit sind, alleine schon wegen der Wäsche.

Meine Kinder liebe ich über alles und würde sie auch nie mehr hergeben, dennoch habe ich mich schon bei dem Gedanken erwischt, was mich da geritten hat, wäre ich doch nur bei einem geblieben.
Nochmals möchte ich aber betonen, dass ich beide Kinder über alles liebe.
Langsam geht es mir auch besser. Ich gehe seit April wieder ein bisschen arbeiten, dass tut mir enorm gut.

Also überleg es dir gut.

lg

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Ich würde mir niemals anmaßen, dir von einem Kind abzuraten!
Woher willst du denn wissen, ob du wieder in Depressionen verfallen würdest? Es ist doch Jahre her, inzwischen hast du dich verändert und dich in dieses Familienleben eingefunden - jetzt bis du glücklich!
Wenn dir dein Leben so gefällt wie es ist, brauchst du nichts ändern!
Lass dir Zeit und warte ab, wie sich dieses Gefühl weiterentwickelt!

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Huhu,

Kinder werden so schnell groß, das zweite noch schneller! Aber wenn du das "als Klotz am bein" empfindest dann laß es lieber sein!


Ich wollte lange auch nur eins, als mein Sohn dann so 2,5Jahre alt war und ein Kiga besuchte kam der Gedanke immer mehr......ich war mir klar das es ne riesen Umstellung wird und ich quasi wieder von vorne anfange aber der Wunsch war da!

Nun ist der kleine Sonnenschein auch schon wieder 1Jahr und mein ältester Sohn hat davon nur profitiert, alle meine Bedenken waren umsonst! Wir sind komplett die zwei sind einfach wundervoll und sie lieben sich!

Ich würde es wieder so tun.

lg paja