Als Papa eigenes Kind zur Adoption freigeben? *Achtung lang!* :-(

Hallöchen!

Ich muss mir mal ein bisschen was von der Seele schreiben und vielleicht hat ja auch der ein oder andere einen Rat dazu. Und zwar geht es um folgende Situation:

Mein Bruder (30 Jahre) hat aus einer früheren Beziehung eine achtjährige Tochter (Trennung der Eltern bereits in der Schwangerschaft). Nach anfänglichen Schwierigkeiten ging es drei Jahre lang gut, dass er die Kleine einmal die Woche fast den ganzen Tag sehen durfte. Anfangs in Begleitung der Mutter, was für mich auch nachvollziehbar ist. War für meinen Bruder auch okay.

Dann fingen die Probleme an, dass seitens der Mutter die Besuchstermine nicht eingehalten wurden. Sie war einfach nicht da, wenn mein Bruder die Kleine holen wollte. Nach mehrmaligen Versuchen mit ihr zu sprechen hat er sich ans Jugendamt gewandt. Bis es zu einem gemeinsamen Termin kam musste die Mutter der Kleinen dreimal aufgefordert werden. Dann wurde eine Regelung schriftlich festgehalten, dass mein Bruder die Tochter einmal die Woche von neun bis achtzehn Uhr sehen darf - also wie vorher.

Zweimal klappte das dann auch. Dann ging alles wieder von vorne los. Wieder zum Jugendamt, etc. Es ist dann bis zum 6. Lebensjahr der Kleinen so gewesen, dass er sie quasi immer nur mal alle vier Monate ca. gesehen hat, weil die Mutter sich konsequent nicht an die Besuchszeit gehalten hat. Wobei es zwischendurch dann sogar vor Gericht war und es einen Beschluss hinsichtlich der Besuchszeiten gibt. Aber wie will man den durchsetzen, wenn die KM einfach nicht anzutreffen ist? Er konnte das Kind ja schlecht mit dem Gerichtsvollzieher oder so aus der Wohnung holen lassen (übertrieben gesagt).

Naja, dann war mein Bruder wegen eines Bandscheibenvorfalls längere Zeit außer Gefecht gesetzt und "die ganze Angelegenheit" lag erstmal auf Eis. Anfang des Jahres hat er dann Kontakt zur Kindsmutter aufgenommen und es wurde vereinbart, dass die Kleine erstmal alle zwei Wochen samstags zu ihm darf. Natürlich war das nicht so sonderlich einfach, weil schließlich kennt die Kleine ihn ja nicht so wirklich nach all der Zeit.

Wieder klappte das nur ein paar Mal und dann kamen von der Mutter wieder immer irgendwelche Sachen, dass die Tochter nicht kommen kann. Aus welchen Gründen auch immer. Genau wie mein Bruder ist sie inzwischen verheiratet und hat noch ein Kind. Die Tochter meines Bruders sieht im Mann der Mutter auch eher ihren Papa - nachvollziehbar.

Bei den Besuchen ist es dann wohl immer so abgelaufen, dass mein Bruder schlicht den "Bespaßungsvogel" geben sollte und der Kleinen immer was kaufen sollte. Ich hab keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll. Auf Nachfrage bei seiner Tochter hat er dann erfahren, dass das wohl von ihrer Mama kommt. Inwieweit das stimmt, keine Ahnung.

Jedenfalls wollte mein Bruder sich dann mal vernünftig mit der Kindsmutter hinsetzen und über verschiedene grundlegende Sachen sprechen. Allergien, Erziehungsansichten, keine Ahnung. Sowas in die Richtung. Blockt sie alles ab. Wenn er sie anruft geht sie auch nicht ans Handy. Sie hat ihm einmal gesagt, dass sie keinen Grund sieht mit ihm zu sprechen und das auch in Zukunft nicht machen wird.

Nun ist mein Bruder mitterweile soweit, dass er am überlegen ist, seine Tochter zur Adoption freizugeben. Das hört sich krass an und ist es bestimmt auch. Jedenfalls in meinen Augen. Er meint, er hätte einfach keine Kraft mehr, sich immer und immer wieder mit der Mutter, Jugendamt und Gericht auseinander zu setzen und daher ist es seiner Meinung nach vielleicht besser, wenn der Mann der Mutter sie adoptiert und die Kleine "geordnete Verhältnisse" hat. Ihm würde das wohl alles andere als leicht fallen aber er sieht, soweit ich das beurteilen kann, für sich wohl keine andere Möglichkeit mehr.

Er hat die Kindsmutter wohl auch drauf angesprochen (hat sie von meinem Handy angerufen und sie ist auch tatsächlich dran gegangen) und sie scheint wohl nicht abgeneigt. Auf den Unterhalt, den er pünktlich und in voller Höhe zahlt, sagt sie, sei sie eh nicht angewiesen.

Wie seht ihr das? Ich bin da eher so in Richtung Bauchweh wenn ihr versteht...

Wer bis hierher gekommen ist, erstmal nen #tasse zur Erholung und dankeschön fürs Lesen und eventuelle Meinungen dazu.

Lieben Gruß

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ICh denke das es für deinen Bruder eine schwere Lage ist. Er kämpft und kämpft und kommt nicht weiter. Er hat recht, für die Kleine ist es auch schwer sie sieht alle paar monate einen Mann den sie Papa nennen soll aber gar nicht kennt. Dank der Mutter, was ich nicht gutheisse.

Was ich gut finde das dein Bruder auch wenn es hart ist, im Sinne der kleinen handelt, wenigstens einer, auch wenn die Entscheidung siche rnicht Leicht ist für Ihn.

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genau diese situation hat unser nachbar. er ist den schritt gegangen und nun ärgert er sich total.

seine 2 kids werden von dem "neuen vater" vernachlässigt und sogar geschlagen. das jugendamt hat zwar die familie in betreuung aber machen tun die auch nichts. wenn er die kids nicht dem "neuen vater" zur adoption gegeben hätte dann hätte er jetzt die kids zu sich holen können. nun geht das leider nicht mehr. selbst wenn das jugendamt die kids der mutter und dem "neuen vater" weg nimmt bekommt er sie nicht da er mit der adoption alle rechte von sich gegeben hat.

dies sind zum glück nur ausnahmefälle aber ich will damit sagen das so was auch nach hinten los gehen kann.

er soll es sich also wirklich sehr gut überlegen.

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Hallo,


es ist eine sehr schwierige Situation. ich habe den Eindruck das dein Bruder nicht genügend um sein Kind gekämpft hat ( entschuldige bitte ich möchte ihn aber nicht verurteilen da ich nicht die ganzen Zusammenhänge kenne). Ich weiß das oft Mütter den Umgang zum Vater erschweren und auch Kinder als Druckmittel einsetzen. Aber dein Bruder hat ein Recht auf Umgang mit seiner Tochter und das denke ich hat er in den letzten Jahren schleifen lassen( ich weiß, mit einem Bandscheibenvorfall ist es nicht einfach).

Ich weiß nicht ob eine Adoption das richtige ist. Das Kind kann auch ohne Adoption weiter bei der Mutter bleiben und ihr neuer Partner kann das Kind genauso weiter behandeln/ lieben wie mit Adoption.

Ich weiß auch nicht wie seine Tochter drauf reagiert wenn sie erfährt das dein Bruder eine Adoption zustimmt. Kinder fühlen sich dann oft ungeliebt und hin und her geschoben.

Ein Vorteil hat es allerdings für deinen Bruder, so wie du schon angesprochen hasst erspart er sich dann den Unterhalt.



Freundliche Grüße

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Wobei es zwischendurch dann sogar vor Gericht war und es einen Beschluss hinsichtlich der Besuchszeiten gibt. Aber wie will man den durchsetzen, wenn die KM einfach nicht anzutreffen ist?

Hat Dein Bruder einen Deppen zum Anwalt???? Die Frau hat sich Strafbar gemacht § 235 StGB

Darauf droht, selbst einmalig, eine empfindliche Geldstrafe! Es geht übrigen Zackzack: Meine Freundin wollte ihre kleine Tochter auch den Ex vorenthalten ( er ist ein polizeibekannter Schläger ) und war dann auch "nicht da"....keine Woche später war der Strafbefehl (über 500 € im Wiederholungsfall) im Briefkasten.

Also hat Dein Bruder sein Kind schon einmal im Stich gelassen, und das will er nun weiter forsetzten. Sorry er wird seiner Tochter so nie glaubhaft machen können, das sie für ihn jemals wichtig war....

Es wird ihm Lebenslang der Vorwurf anhaften, das er kein Interesse hat und er aus moneytären Gründen von den Pflichten verabschiedet hat

Es ist eine verdammt schwere Bürde, ich kann Dein Bauchweh gut verstehen....

Ute

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Hallo,

ich fände das in Ordnung, wenn er das macht.

Er ist ja immernoch der leibliche Vater und wenn die Kleine von sich aus ihn später kennen lernen möchte, braucht sie sich ja nur ans Jugendamt (oder dann Standesamt) wenden wegen der ADresse.

Bei meinem Mann war die Situation ähnlich.

Ich persönlich denke, dass wenn alle Erwachsenen einverstanden sind, es für das Kind das Beste ist.
Dann braucht Dein Bruder sich keine Gedanken und Vorwürfe machen und die Kleine hat eine Familie,

Klar ist es schwer, aber so ist es auch schwer für Deinen Bruder.
Ausrichten kann er ja nix.
Also dann vielleicht lieber los lassen und dann kann er selbst auch wieder glücklich werden (so ganz meine ich...ohne das ABER)

LG
Joa

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dein bruder ist nicht in der lage sein tochter öfter als alle 4 monate zu sehen und dann über längere zeit nicht mehr (bis sie entfremdet sind) wegen eines Bandscheibenvorfalles?
soll das ein scherz sein?


ein nicht präsenter leiblicher Vater zu sein sein bedeutet die soziale Vaterschaft aufzugeben. das ist für ein Kind hoch problematisch.
aber dann auch noch die juristische Vaterschaft mit all den rechten und pflichten, die daran geknüpft sind (zum beispiel auch erbrecht) ist schon ein erheblicher schritt, der gut überlegt werden sollte.

viel mehr kann man sein kind nicht vernachlässigen!

Der präsente soziale vater hat ja nun schon so viele Möglichkeiten, er verbringt zeit mit dem kind ,er ist in alle Entscheidungen des täglichen lebens und der entscheidungen der sorgerechtsinhaberin eingebunden.
all das hat dein Bruder ja schon abgegeben..

ich fände es für das Kind wirklich einen herben schlag vom eigenen vater so dermaßen abgelehnt zu werden, daß jegliche Verbindung (außer die nicht zu tilgende-. die biologische) gekappt wird..

lisasimpson