Hallo zusammen,
bin etwas daneben deswegen schreibe ich einfach mal. Vielleicht kann mir ja jemand auch einen Rat oder so geben.
Vor etwas mehr als zwei Jahren sind meine Großeltern (91 und 93 Jahre) in ein Altenheim gezogen. Es ging zu Hause nicht mehr, sie konnten sich nicht mehr selber versorgen und sind zudem sehr oft gefallen oder mein Opa ist ohnmächtig geworden.
Wir haben ein sehr schönes, neu gebautes Heim für sie gefunden, in dem sie wirklich sehr lieb betreut werden.
Mein Opa hatte anfangs schon etwas Probleme aber irgendwann wars dann auch gut.
Mittlerweile wird es immer schlimmer. Erst fing er an gegen abend immer zu schreien und zu schimpfen, über alles mögliche.Dann war es noch so, das er immer Leute verdächtigte etwas zu stehlen. Statt dessen hat er die Sachen verlegt.
Nun hat er sich in den Kopf gesetzt, das er aus dem Heim raus möchte und wieder in seine alte Wohnung. Alle Erklärungen halfen nix, er bleibt bei seiner Meinung.
Wobei wir auch glauben, das mein Opa Demenz o.ä. hat und er es einfach nicht besser weiss.
Als er mal ins KH musste vor ein paar Wochen, war er sich sicher, dass er im Gefängnis ist und machte dort so einen Aufstand das man ihn nicht mehr aufnehmen wollte.
Zurück im Heim meckerte er zwar immer wieder aber heute ist es richtig eskaliert.
Er hat sich seine Jacke angezogen und wollte gehen, nach Hause wie er sagte. Alles Reden meiner Oma half nicht. Er wurde dann richtig agressiv, schrie und schlug um sich. Die gerufene Schwester konnte auch nichts ausrichten, so dass noch ein männlicher Pfleger gerufen wurde. Sie haben ihm dann was zur Beruhigung gegeben, weil er es auch mit dem Herzen hat.
Es macht mich so fertig, wie dieser wunderbare, friedliebende Mensch und beste Opa der Welt, sich so verändert. Ich weiss, er ist krank und kann nichts dafür.
Auch mache ich mir Sorgen um ihn oder meine Oma, das was passiert weil sie sich so aufregen. Meine Oma war ganz fertig und nur am weinen als ich mit ihr telefonierte.
Hat einer ähnliches in der Familie erlebt.Wir wissen echt nicht weiter.
Danke im voraus
Julia
Mein Opa dreht nur noch durch :-(
Das kenne ich Meine Omi ist Demenzkrank, mit 69. Sie wohnt noch mit Opi in ihrem Eigenheim aber lang wirds nicht mehr gut gehen. Immer und immer wieder fallen ihr Dinge ein, wo wir mit dem Kopf schütteln. Ihre letzte Aktion war, das sie meinem Opi unterstellte, eine Affäre mit seiner Ärztin zu haben. Davon ist sie ganz fest überzeugt. Zeitweise macht sie allen das Leben zur Hölle. Meine Tante wurde 50 und hatte eingeladen. Ihr Lebensgefährte war auch da. Meine Oma betritt das haus und sagt vor versammelter Gruppe als sie ihn sieht: Ach ist das Arschloch auch da. Davon weiß sie im übrigen nichts mehr. Auch wollte sie sich umbringen. Mit Johanneskrautdragees Das sind nur wenige Beispiele. Es ist nervenraubend. Und es tut weh. Aber die betroffenen können ja nichts dafür. Sie hat es so weit gebracht, das mein Opi selber dachte, er bildet sich ihr Verhalten nur ein. Seit mehrere Ärzte meiner Oma allerdings eine feste Diagnose gaben, weiß man wie man mit ihr umzugehen hat. Wir nehmen ihre "Ausfälle" so hin und versuchen ihr trotzdem viel Liebe zu geben. Ursprünglich war es geplant, das wir Oma und Opa in ihrem Häuschen pflegen und es anschließend dann mal erben werden. Denn ein heim kam nie in Frage. Doch nun ist es so, das das niemand kann. Sie wird stetig hilfebedürftiger und es muss nun auch nach einer Lösung gesucht werden.
Eine wirkliche Hilfe wr ich dir nun nicht, das tut mir leid. Aber du siehst, du bist nicht allein
Liebe Grüße, Jenny
Hallo Jenny,
es tut gut zu hören das es auch andere Betroffene gibt. Zu Hause pflegen ging bei uns nicht. Meine Mama ist alleine und muss arbeiten. Geschwister hat sie nicht.
Mein Opa war immer eine Seele von Mensch,meiner Oma, meiner Mama und mir gegenüber ein absoluter Schatz. Ich habe soviel mit ihm unternommen, erwar immer für mich da.
Wenn ich jetzt alles höre, dann tut es echt so weh. Es wird nie wieder auch nur annähernd so werden..aber dasl ist wohl der Lauf der Zeit.
Er erinnert sich da auch nie dran, das er so ausgetickt ist und geschrien hat. Es ist als ob ein Schalter im Kopf umgelegt wird.
Wenn wir ihn Besuch mit dem urenkel, dann ist er ein bisschen so wie früher. Er ist weder agressiv, noch grummelig, halt nur ein bisschen durcheinander. Daher kenne ich das alles nur aus Erzählungen..
Liebe Grüße
Julia
Hallo Julia,
ich kann dich sehr gut verstehen, bei meinem Opa ist es auch so. Er ist jetzt 87 und leidet sei ca. 2 Jahren an Altersdemenz, wobei es im letzten halben Jahr rapide abwärts ging. Er hat seine guten und schlechten Tage, wobei die schlechten überwiegen. Manchmal hat er seine klare Momente, wo er weiß wer er und wir sind, meistens kennt er uns nicht mehr. Es tut dann verdammt weh, mitansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch einfach "verschwindet", zwar körperlich immer noch der Gleiche ist, geistig jedoch ein Fremder. Mein Opa ist einer der gutmütigsten Menschen die ich kenne, ich kann mich nicht erinnern, das er einmal mit mir schimpfte oder unfreundlich war. Auch jetzt ist er noch so, wobei er manchmal schon seine "Aussetzter" hat.
Ich bewundere meine Tante (seine Schwiegertochter), mit welcher Geduld und Hingabe sie sich um ihn kümmert und pflegt.
Einen Rat kann ich dir allerdings nicht geben, da ich auch ziemlich hilflos mit dieser Situation umgehe. Ausser vieleicht, möglichst viel Zeit mit ihm zu verbringen und zeigen dass du ihn lieb hast, denn dass spürt er, egal wie er gerade drauf ist.
Ich wünsch dir alles Gute und lass dich .
Grüßle FLOMAMA
Ich glaube dir das es weh tut. Meine Oma musste sowas nicht erleben aber starb vor 2 Jahren an einer nicht behandelten Blutvergiftung ( Krankenhausfehler) die aber offensichtlich gewesen ist. Auf jeden Fall blieb ihr sowas erspart. Ich denke ändern wird man daran wenig können auch mit Medis kaum. Es tut weh, aber versuch dich zu erinnern was er war und halte daran fest. Das jetzt wie er ist wird er auch nicht wollen aber kaum noch Kontrolle über seinen Körper haben. Er ist auch jetzt kein Böse Mensch aber kann es nicht mehr steuer. Versuch für deine Oma da zu sein und vielleicht viel mit ihr zu reden und ihr sowas verständlich zu machen. Den Schmerz wird man aber leider trotzdem nicht ganz nehmen können.
Ela
Tut mir leid, dass du so etwas erleben musst.
Was du schilderst sind typische Begebenheiten mit Demenzkranken in einer relativ frühen Krankheitsphase.
Eine korrekte Diagnosestellung wäre bestimmt schon mal ein guter Anfang. Des Weiteren ist es extrem wichtig, zu verstehen, dass Demente in einer eigenen Wahrnehmung, einer eigenen Realität leben.
Wenn man dann dagegen anzudiskutieren versucht, wenn man den Betroffenen von der eigenen Realität (das ist ein Spital, kein Gefängnis, usw) zu überzeugen versucht, eskaliert die Situation zwangsläufig.
Google mal zum Thema Validation nach Feil, dort findet man ganz tolle, leicht verständliche Erklärungen, wie man mit Erkrankten reden/umgehen sollte oder könnte und weshalb das so ist. Mag sein, dass das Heim nicht auf den Umgang mit Dementen geschult ist.
Ich arbeite auf einer Wohngruppe für Menschen mit Demenz, und wir haben kaum je Aggressionen (mal kurz einen Streit zwischen zwei Bewohnern, aber das gibt es ohnehin wenn man so zusammenlebt ) oder dass jemand wegläuft, die Wohngruppe ist offen, nicht geschlossen!
Hallo!
Ja Du hast das Wort "Demenz" schon ausgesprochen und ich vermute stark, das Dein Opa diese Krankheit hat.
Meine Oma ( leider auch Demenz) ist schon seit einigen Jahren in Pflegeeinrichtungen, erst im betreuten Wohnen und seit 3 Jahren in einem Pflegeheim.
Sie konnte letztes Jahr nichtmal für ne Stunde zu unserer Hochzeit kommen, weil sie das nicht mehr schafft. Sie wird regelmäßig gegen Ende des Tages aggresiv. Seit Jahren erzählt sie uns die tollsten Märchen, sie würde bestehlt, mein Onkel schleicht sich Nachst in ihr Zimmer usw.
Es ist nicht schön mit anzusehen, wie ein Mensch so dahinrafft. So sollte ihr Lebensabend nicht aussehen.
Wenns Deinem Opa mittlerweile so schlecht geht, dann gehört er in einen Einrichtug, die sich mit der Pflege von Demenz-Kranken auskennt.
Lg arielle