Hallo!
Als ich noch ein kleines Mädchen war, war es üblich zu Ostern Eier auszublasen und bunt zu bemalen. aus Tonpapier Kücken und Osterhasen zu basteln und Kleinigkeiten für den Osterstraus herzustellen. Es wurden Eier gefärbt und am Ostersonntag wurden mit der ganzen Familie Osternester gesucht. Es wurde sich herrausgeputzt mit Samtkleidchen und Lackschuhen.
Weihnachten wurde auch viel gebastelt, gebacken, wir hörten Peterchens Mondfahrt auf Schallplatte, schauten "Der kleine Lord" im Fernsehn, spielten Weihnachtslieder auf der Blockflöte oder sangen zusammen. Am Heiligen Abend sagten mein Bruder und ich ein Gedicht auf, es wurde mit der ganzen Familie gegessen und dann Bescherung gemacht. Man saß lange zusammen und unterhielt sich. Später gingen wir alle (als ich älter war) zu Mitternachtsvesper. (vorher zum Kindergottesdienst)
Aber auch die Sonntage waren Familientage, man ging zusammen aus oder besuchte die Familie. Meine Oma väterlicherseits war eine richtige Märchenoma, mit Keksen und Kakao und dem alten dicken Märchenbuch. Mein Oma mütterlicherseits war eher die "rausgeh" Oma. Meine Opa´s erklärten uns die Welt.
Ich selber versuche viele Traditionen aufrecht zu erhalten, weil sie mir in meiner kindheit viel halt gegeben haben.
Was mir nur leider oft auffällt ist wie negativ viele mit dem Thema Tradition und Familie umgehen. Sicher hatte nicht jeder ein schönes Elternhaus und da ist mir auch klar da dort keiner heute auf heile Familie machen will. Nur ich höre so oft das es nur nervt wenn man da immer hin muss, Weihnachten ist öde, was hab ich denn mit Gott zu tuen? Familie ist "scheiße", ect.
Kommt mir das nur so vor oder rutschen wir langsam so weit ab das wir als Familie nur noch Mann und Kinder sehen? Sind alle alten werte nichts mehr wert?
Wo bleibt der Familiensinn und Familientraditionen?
Du erzählst aus meiner Kindeit
Wir halten all das nach wie vor so! Mein großer Sohn (18 Jahre) kam vor zwei Jahren mal auf mich zu und meinte:
"Danke Mama das Du uns so groß gezogen hast wie Du es getan hast! Es ist echt traurig wie es in manchen Familien ist..."
Das sagte er nach dem er von einem Kumpel kam der genau so alt ist wie er und noch kleine Geschwister hat...
Ich hänge an diesen Gefühlen der Tradition und dem Familienzusammenhalt.
Und dieses Gefühl lebe ich mit meiner Familie, Gott sei es gedankt, auch!
Nein, Du bist nicht die einzigste die so denkt und fühlt und das auch lebt!
Ich denke sogar das immer mehr wieder eine Sehnsucht nach dieser Geborgenheit empfinden.
LG
Hallo,
ich finde es auch manchmal erschreckend, wenn manche Leute sagen, dass sie mit ihrer Familie feiern, und damit sich und die eigenen Kinder meinen.
Für meinen Mann und mich (und da bin ich heilfroh, dass es für uns beide gleich ist), gehören zu unserer Familie nicht nur wir und die Kids, sondern mindestens unsere Eltern, unsere Omas und Geschwister. Und wenn wir Geburtstag feiern sind auch noch teilweise Tanten, Onkeln und Cousins/Cousinen dabei. Das ist bei uns ganz normal und das versuchen wir, auch den Kids zu vermitteln. Ebenso: bei solchen Gelegenheiten wird sich zumindest ein bisschen schick gemacht. Es muss nicht immer das Samtkleid sein, aber bei meinem Sohn immer ein Hemd (das klagt er jetzt auch schon selber ein bzw. sucht sich selber eines raus) und bei meiner Tochter ein Kleid. Ich finde, damit zollst Du der Gelegenheit und der Person Respekt, dass man nicht total ausgelutscht kommt.
Auch gibt es bei uns Ostereierfärben, Plätzchen backen, Ostereier suchen, den Baum im Vorgarten mit Eiern bzw. Weihnachtskugeln schmücken, die Fenster dekorieren (auch mal mit selbstgebastelten Sachen), Geburtstage zelebrieren mit Kerzen, geschmücktem Platz für das Geburtstagskind etc.
Ich finde es auch schade, dass es bei vielen Familien nicht mehr dazugehört, sich um die "weitere" Familie zu kümmern, für die anderen einzustehen. Ich finde es wichtig, meinen Kindern zu zeigen, dass wir füreinander da sind. Wir passen zum Bsp. nächstes Wochenende von Freitag bis Montag auf meine Demenzkranke Oma auf, damit meine Eltern mal wegfahren können. Das allein zeigt schon das füreinander, aber es kommt noch besser: meine Tante kommt und hilft mir beim Waschen und ins Bett bringen, mein Bruder und meine Cousine haben angeboten, die Kids zu nehmen, weil sie 1. gerne Zeit mit ihnen verbingen und mich 2. damit entlasten, weil sie den Part mit der Oma nicht können.
Aber dafür ist Familie da! Und ich bin froh, dass wir es auf beiden Seiten so getroffen haben. Und ich bedaure immer die Familien, die das nicht kennenlernen durften.
Liebe Grüße
mauretania
Hallo,
nein, du bist wirklich nicht die Einzige, die an Familientraditionen festhält.
Ich habe mit meinen Kindern auch Ostereier ausgeblasen, gefärbt und den Strauch geschmückt, zu Weihnachten dekoriert, als die Kinder größer waren, wurde der Weihnachtsbaum (bis heute) selbst geschlagen. Bei unseren Feiern gehören auch heute noch die gesamte engere Familie dazu bzw. bei besonderen Anlässen eben auch die Onkel, Tanten usw. Ich freue mich auf die Zeit wenn meine Enkel soweit sind, dass wir Märchen vorlesen, Kekse backen , basteln, malen und klecksen können. Ich möchte etwas weiergeben, was ich alsKkind auch schon hatte: die Geborgenheit und den Zusammenhalt der ganzen Familie.
LG
Hallo!
Ich sehe das ein bisschen differenzierter. Manchmal geht es einfach nicht, dass man so Familientraditionen aufrecht erhält.
Meine Eltern sind mit uns ganz regelmäßig am Wochenende zu meinen Großeltern gefahren - für diese Sonntagsausflüge/-besuche wie du sie beschreibst. Ich würde das gerne fortführen, aber das geht nicht, da wir 500km von der gesamten Familie entfernt leben. Ein Besuch ist mit viel Aufwand und Logistik verbunden, denn wir besuchen dann sowohl meine Eltern als auch die Eltern meines Mannes, die zudem noch geschieden sind. Also mal eben ein Ausflug zu Oma und Opa ist nicht drin...
Auch an Feiertagen müss(t)en wir Kompromisse schließen. Also sage ich z.B. Weihnachten ist für uns als "Kern"familie reserviert und davor oder danach können alle Verwandten kommen. Ich hätte es gerne, dass sich alle verstehen und wir mit der gesamten Familie feiern könnten. Leider ist das Wunschdenken, denn meine Eltern und meine Schwiegermutter dulden sich zwar, mögen sich aber nicht gerade, naja und Schwiegermutter und Schwiegervater.... - will ich so Weihnachten feiern? Nein, eher nicht. Und dieses "ein Jahr kommst du und nächstes Jahr die anderen" - das finde ich anstrengender als meine Lösung mit dem davor und danach. Dass wir zu unseren Familien fahren ist auch nicht möglich, weil mein Mann mindestens einen Tag zu Weihnachten immer arbeiten muss (Berufsfeuerwehr im 24h-Dienst).
Dennoch ist mir/uns Familie sehr wichtig. Wir haben trotz der Entfernung eine gute und enge Beziehung. Aber eben anders als andere Familien sie haben. Meine Tochter (und bald mein zweites Kind auch) werden dafür eben auch das regelmäßige Skypen mit Oma und Opa/ Omi als Tradition kennenlernen. Sie werden auch lernen, dass man zusammenhält und sich hilft, aber auch dass es eben manchmal etwas schwieriger ist als bei ihren Freunden z.B..
C.
nein, ich denke nicht dass das ausstirbt, aber es verändert sich doch sehr das alles...
wir versuchen unseren kinder auch dieses "biedere" klassische zu bieten und vorzuleben. aber der aktions-hipe lockt natürlich... jede woche ein anderer freizeitpark sieht natürlich bsser im montagsheft aus als "wir waren oma besuchen" aber bisher konnte ich meine kinder überzeugen, und sie merken, dass es ihnen gut tut. ichhoffe dass das so bleibt und sie es nicht irgendwann "zu öde" finden, weil viele klassenkameraden ganz andere "viel chicere" dinge machen am WE und an freien tagen... bisher haben sie den wert der familie immernoch erkannt. besuchen sogar mit mir einsame ältere bekannte, die von ihren familien alleine gelassen werden und machen da glückliche gesichter, auch wenn es stinklangweilig ist da brav händchen zu schütteln und kuchen zu essen und mit den drei teilen aus dem eigenen rucksack zu spielen. aber sie haben gemerkt das die frau sich tierisch gefreut hat über den besuch, und so hoffe ich, dass ich nochmal solche freuden verteilen kann. in der hoffnung dass mich meine kinder nicht alleine sitzen lassen wenn ich mal alt bin... und dass sie nicht nur aus pflichtbewusstsein kommen wenn sie mal ausgezogen sind...
ich stamme übrigens eher aus soe einer familie, wo es als öde galt märchen zu lesen, und oma besuchen nur lästige pflicht war, und man richtig toll war wenn man fotos aus dem heidepark mitbrachte statt einem keksbauch.... und ich hab den wert auch erkannt... also habe ich auch für zukünftige generationen noch hoffnung
ich glaube: die werden schon noch merken was ihnen fehlt...
Das war zu meiner Zeit auch nicht unbedingt anders, nur da konnte das halt nicht jeder. Wir sind 1-2 mal im jahr in Phantasialand gefahren - wenn es hoch kam. Das war aber auch OK.
Ja es muss immer teurer und spektakulärer werden - eine traurige entwicklung. Familientage werden vor der Wii oder X Box verbracht. Vielleicht bin ich was spießig, aber auf Dauer wäre das nichts für mich!
Hallo,
wir finden gerade auch unsere Familientradition. Ich freue mich schon, wenn ich mit unserem Kleinen (2 Jahre) das Basteln anfange etc.
Außerdem ist Sonntag ein Tag, der komplett als Familientag gemacht wird.
Leider wohnt unsere Verwandschaft über 350 Kilometer weit weg, so sehen wir sie nicht so oft, wie wir gerne wollten.
Aber Tradition versuchen wir schon weiterzugeben.
LG
Steffi
Ein bisschen hast du da sicherlich recht.
Die Gesellschaft ändert sich einfach, oft zum besseren hin, aber halt nicht immer.
Moderne Omas und Opas arbeiten oft noch und wollen nicht unbedingt jedes Wochenende Besuch von den Enkel. Sie wollen Sporttreiben, reisen, Ausflüge machen oder einfach ihr Seniorendasein genießen und haben einfach auch weniger raum für die Familie.
Dann sind die Frauen heute weitgehend berufstätig. Zwischen 30 Stunden Woche, Kindern, Haushalt und Hobbys bleibt einfach sehr viel weniger Zeit und Energie um Traditionen weiter zu führen. Sicherlich eine der negativen Seiten der Emanzipation.
Ich finde diese Traditionen auch sehr wichtig und versuche sie, zumindest ein Stück weit, aufrecht zu erhalten. Doch es ist oft sehr anstrengend und immer gelingt es mir nicht. Ich hab schon morgens um 5 Weihnachtsplätzchen gebacken, nachts um 11 Eier gefärbt und der Osterstrauch steht leider selten vor Palmsonntag...
Manchmal ist es aber nicht möglich, alles Familientraditionen aus der Kindheit beizubehalten.
An dem Samstag vor Ostern, geht mein Kind zu meinen Schwiegereltern zum Eier bemalen.
Aus dem einfachen grund, da wir hier keine Eier essen, da wir gegen Eier Allergisch sind.
meinem Kind macht das spaß, mit Opa die Eier zu färben und den spaß lasse ich ihm auch.
Ostern, Weihnachten, Pfingsten und Co. bleiben bei uns auch auf der Strecke, da an diesen tagen mein Mann immer Arbeiten muss.
Zuhause versuche ich mit meinem Kind, so gut es geht "tradition" zu ermöglichen.
Wie das gemeinsame Fensterschmücken, Osterstrauch schmücken, Plätzchen backen, Hexenhaus backen und dekorieren usw.
Früher war es einfach viel leichter, Taditionen nach gehen zu können.
Da wurden die Geschäfte um 18 uhr geschlossen und an Sonn- und feiertagen hat kaum einer Arbeiten müssen.
Hallo,
ich sehe das genauso wie du. Gerade Weihnachten kann ich es nicht verstehen, wie man nur als Mutter, Vater, Kind unterm Baum sitzen kann, mir tun die Leute immer so leid - ich finde es trauuig. Mit Mann und Kindern verbringen ich doch sonst immer alle Abende.
Bei uns kommt an Weihnachten sämtliche Verwandschaft. Auch meine Verwandten aus Italien kommen. Das ist Tradition. Man geht in die Kirche, danach gibts essen, es wird gelacht und darüber hinaus manchmal fast die Bescherung vergessen. Ich freu mich jedes Jahr auf Weihnachten.
Mein Mann ist da anders erzogen worden. Da kam nie die ganze Familie zusammen. Er hat immer allein mit seinem Papa gefeiert - die Eltern sind geschieden. Meine Schwiegermutter hat auch immer extra gefeiert mit seinen Brüdern, genau wie die Großeltern. Wir haben die Famile meines Mannes auch schon öfter eingeladen, aber Schwiegermutter findet das zu stressig, da sie sich über Weihnachten von der Arbeit erhohlen kann.
Man sieht sich ja am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Geschenke austauschen. Genau das ist es. Geschenke. Was anderes zählt wohl nicht . Dieses Jahr gibt es deswegen keine Geschenke von uns. Denn wer keine Lust hat die Zeit mit der Familie zu verbringen wird von mir auch nicht beschenkt. Bin auch mal gespannt was die Oma meines Mannes dieses Jahr macht. Sie fand unsere Feste ja immer übertrieben und hat sich immer geweigert über Weihnachten als Famile zu fungieren. Nun ja, jetzt ist ihr Mann gestorben und ich hab mal vorsichtig gefragt was dann Weihnachten ist. Meine Schwiegermutter und deren Geschwister meinten dann, ja was soll sein? Wie jedes Jahr, jeder feiert extra, wir sehn uns ja dann am zweiten Weihnachtsfeiertag, da kommt die Oma dann auch. Somit verbringt sie den Weihnachtsabend allein. Trauig. Aber irgendwie ist es mir mittlerweile sowas von egal. Vielleicht braucht sie das mal um zu erkennen wie wichtig Familie ist v.a. wenn man von heut auf morgen allein dasteht.
Hoff nur das mein Mann nicht irgendwann ankommt und Weihnachten alleine mit uns verbringen will.
LG S.