wehrt euch! gegen häusliche Gewalt

hey ihr lieben,

das soll hier allen frauen die von häuslicher Gewalt betroffen sind Mut zusprechen. Ich weiss wovon ich spreche, denn ich selbst bin Opfer häuslicher Gewalt. Ich habe es mehrere Jahre mit mir machen lassen und habe mir daran die Schuld gegeben. Vielleicht zu temperamentvoll? Zu impulsiv? Das alles habe ich mich gefragt.

Dann das Problem ein gemeinsames Kind mit dem Täter zu haben, man will ja nicht dem Kind den Vater wegnehmen. Aber es bringt einen nicht weiter....Bei mir war es so, dass unser Kind die letzten Gewalttaten mitbekommen hatte, wie sehr hatte ich meinen Ex darum gebeten, damit aufzuhören, sich zu bessern, Rücksicht auf unser Kind zu nehmen? Er hat es missachtet und da fragt man sich dann wirklich wie groß die Wertschätzung für sein eigenes Kind ist.

Man hat Angst, Angst eine schlechte Mutter zu sein.

Dann die Selbstmorddrohungen.....er würde sich umbringen, wenn ich ihn verlasse.....ich hatte Angst, Angst davor, Schuld daran zu sein, wenn er sich was antut, aber so ist es nicht! Ein Mensch, der darüber spricht, wird es nicht tun, es sind nur Aussagen, die Dich einschüchtern sollen, Aussagen, die dich weiter an ihn halten! ich habe lange daran geglaubt er würde sich was antun.....nach mehreren Jahren war es geschafft.....mir war klar gewesen, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Anfangs....ja, da hat er mich "nur" alle paar Monate geschlagen, ich hatte so gehofft er würde sich bessern.....aber immer wieder und wieder kam es aufgrund von Kleinigkeiten zu Schläge. Die Schläge maximierte sich von Monaten auf Wochen, von Wochen auf Tage.....man hat Angst, Angst nach Hause zu kommen, wieder Schmerzen zu erleiden, immer im Hinterkopf bewahrend, dass das Kind nichts davon mitbekommen sollte....ich konnte nicht mehr schlafen, Angst vor einer Attacke....Er setzte das Kind immer dann ein, wenn ich ihm mitteilte, mich von ihm trennen zu wollen.....Er verabschiedete sich dann immer beim Kind, teilte ihm mit, dass Mama kein Familienleben mehr will, unser Kind fing an zu weinen, dass was man als Mutter am wenigsten erträgt, sein Kind weinen zu sehen.....ich kehrte zurück...

Dann eines Tages, er war wieder ausser Kontrolle......schlug er zu, vor den Augen unseres Kindes. Ein Kleines Kind, alles mit angesehen, stellte sich sogar vor mich.....mir war klar, die Trennung, nicht nur für Dich, sondern auch für das eigene Kind.....ich war erschüttert, erschüttert davon, dass sie es gesehen hat. Durch einen Vorwand die Flucht aus der eigenen Wohnung geplant......es war sehr schwer, denn sperrte er mich auch ein und drohte mit Schläge, wenn ich das Haus verlassen sollte.

Endlich geschafft, wir sind frei, frei für ein neues Leben. Ich war bei der Polizei, habe ihn angezeigt, wegen häuslicher Gewalt, habe alles das wofür ich mich geschämt hatte niedergelegt und es hat mir gut getan. Endlich können wir wieder durchatmen, auch wenn das ganze schwer ist. Es ist ein steiniger Weg, mit vielen Prozessen, Kämpfen......Es ist schwer, aber tut es, für euch und euer Kind!

Dann Termin beim Jugendamt für die Regelung des Umgangs.....ein schwerer Weg, das Amt vertritt die Meinung, eine Gewalttat gegenüber der Mutter würde keine Kindeswohlgefährdung darstellen. Das was mir angetan wurde, hat nichts mit der Regelung zu tun. Man weiss... und damit muss man zurecht kommen, man wird den Ex-Partner sein ganzes Leben lang dabei haben.

Man muss sich auf eine Menge einstellen, viele Freunde habe ich verloren, die sich auf seine Seite gestellt haben, denn oft gibt es ein Problem, der Täter zeigt sich in der Öffentlichkeit von einer ganz anderen, netten Seite....es gibt Leute, die Dir nicht glauben....Aber zumindest weiss man dann, wer die wahren Freunde sind.

Ich werde weiter kämpfen um mein Kind, um ein besseres Leben.

Was ich euch damit sagen möchte, traut euch, trennt euch von Eurem Partner wenn er Euch Gewalt antut, ihr habt es nicht verdient, ihr habt ein gutes Leben verdient, eines in dem ihr glücklich seid. Ja, es nicht einfach und ja es erwarten euch auch viele negative Dinge, aber es ist ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass es vorbei ist, man nicht mehr Angst haben muss geschlagen zu werden, das Gefühl zu haben wieder durchatmen zu können! Dafür lohnt es sich.

Unser Kind entwickelt sich seitdem prächtig, mir geht es auch wieder gut.
Ich bin wieder glücklich und unser Kind ist es auch. wir können endlich wieder leben.

Wenn ihr fragen habt oder Hilfe braucht, wendet Euch an mich!

Grüße
Sky




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Freut mich das du es geschafft hast und anderen Mut machen willst. Wie wäre es mit einem Club? Wo Ihr untereinander schreiben könnt? Kann mir vorstellen das sich hier nicht viele bekennen oder sich nicht trauen....

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danke redrose, es war ein schwerer Weg, aber der Richtige...ich bin deinem Rat gefolgt und habe den Club häusliche Gewalt eröffnet.
lg
sky

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Sky, das hast Du schön geschrieben. Ich kenne eine durchaus ähnliche Situation, weniger mit körperlicher als mit psychischer Gewalt. Ich habe auch einige Jahre gebraucht mich daraus zu lösen. Allerdings hat meine Familie mich dabei unterstützt. Und es kam zum Glück nicht dazu, dass ich schwanger wurde, was er immer wieder versucht hat (glaubte, mich damit halten/erpressen zu können).

Die Pille danach hat er mir nie verziehen.... was ich von einem alten Bekannten weiß, der ihn aus anderen Gründen einmal kontaktieren mußte.

Es ist wirklich gut, einander zu helfen. Heutzutage auch Dank des Stalking-Paragraphen leichter als zu jener Zeit Anfang der 90er, als ich mich darin befand. Drohungen, Telefonterror, heimliche nächtliche Umzüge, um zu entfliehen usw. usf.......

Auch wenn diese schon etliche Jahre her ist, werde ich die Ängste dieser Zeit nicht vergessen.

Gruß
marjatta

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Danke marjatta. Die Ängste wird man nie richtig los, aber man kann versuchen damit umzugehen. Es ist das Beste was man machen kann, sich lösen und versuchen ein neues, besseres Leben aufzubauen. es lohnt sich, denn man hat die Chance glücklich zu werden. Man darf nie vergessen wie wertvoll man ist.
Ich wünsche Dir alles Gute.
LG
Sky

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Volle Zustimmung - wir sollten mehr und lauter darüber sprechen. Insbesondere wenn auch Kinder betroffen sind, ist das ein Lebenthema für die Betroffenen und sehr ambivalent.

Erfahrungsaustausch und vor allem Unterstützung für die, die noch drin stecken, wäre toll.