Leben ohne Großeltern.

Ich bin mir sicher es muss mehr Menschen wie mich geben. Ich habe zwei Kinder (4 Jahre und fast 1 Jahr alt) und wir haben durch sehr unglückliche Umstände keine Großeltern, keine Onkels und keine Tanten, die uns irgendwie unterstützend zur Verfügung stehen. Sie sind alle vorhanden, aber alle durch ungünstige Umstände total verhindert. Sie wohnen weit weg, sind süchtig, sehr durch die Arbeit eingebunden - oder sie wollen einfach nichts mit uns zu tun haben. Durch die Probleme, die die Leute selbst so haben, erwarten sie eher Unterstützung von uns als das sie auch einmal für uns da sein könnten.

Das begleitet mich schon eine ganze Weile und ich bin sehr, sehr unglücklich oder auch einfach nur traurig darüber. Es fehlt nicht nur jemand, der die Kinder einfach eine Stunde auf den Spielplatz begleitet oder jemand, der ihnen einfach mal so ein neues T-Shirt mitbringt. Es fehlt halt auch jemand in der Weihnachtszeit, mit dem man ein schönes Weihnachtsfest organisieren könnte. Es fehlt jemand, der zur Einschulung mitkommt genauso wie jemand, der das Kind einmal nimmt während ich zum Friseur gehe.

Wir bekommen zu zweit (Mama und Papa) alles irgendwie geregelt und es geht wirklich weder mir noch den Kindern schlecht. Aber ich bin immer ganz furchtbar neidisch und ganz furchtbar traurig, wenn mir Freunde erzählen, was die Großeltern alles machen. Da übernachten die Kinder, da werden die Kinder vom Kindergarten abgeholt, es werden gemeinsame (mit den Eltern) Aktivitäten unternommen von Zoo bis zum Kurzurlaub, es gibt Geschenke und jemanden, der aushilft, wenn wieder einmal jemand krank ist.

Wie ist das bei euch? Seid ihr traurig? Neidisch? Unglücklich? Wie löst ihr die Probleme die entstehen, wenn man wirklich keine familiäre Unterstützung erwarten kann?

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Hallo
Ich kann nur einen Teil Deiner Fragen beantworten, denn wir haben Verwandtschaft, aber die lebt sehr weit weg. D.h. für`s alltägliche Leben haben wir ein kleines Netzwerk aus Freunden und Nachbarn und den Eltern von Freunden unserer Grossen, die ab und an mal irgendwie einspringen können.
Wenn wir unsere Verwandtschaft aber mal sehen, dann sind ist es für alle super! Daher haben wir keinen Grund zum Jammern.
Wie wäre es bei Euch mit einer Leihoma / einem Leihopa?
LG Paula

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Ich kann dich schon gut verstehen. Wir wohnen hier 300 km von den ganzen Verwandten weg. Wenn man sieht was manche Omas und Opas mit ihren Enkeln machen ist schon schade. In unserem Fall muß ich aber auch sagen redet mir keiner rein. Das ist bei uns gut weil mein sohn Autist ist und von daher das viele eh nicht verstehen oder begreifen und dann meinen ja ja das wird schon wieder.
Außerdem überhäufen sie einen nicht mit Geschenken oder zuviel Süßkram übers Jahr. Hat also auch seine Vorteile. Aber ich verstehe was du meinst.
Ela;-)

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Vielleicht gibt es das bei dir in der Nähe auch? Googel mal.

http://www.leihomas-leihopas.de/

FG H. #klee

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Hallo

wir hätten Großeltern und junge Onkel, Tante auf der Seite meines Mannes
Betonung liegt auf "hätte"

wir stemmen alles, absolut alles alleine
Umzüge, Renvoierung, Alltag, Krankheiten ect.
Mein Mann und ich haben 3 Kinder

Was ich mache
ich arbeite sehr daran mir ein gutes soziales Netz aufzubauen, auch zu Kindergartenmüttern ect. Ich suche den Kontakt, baue diesen aus, bin hilfsbereit und offen
Und so hätte ich bestimmt 4 - 5 Mütter an der Hand die mir im Notfall eines, zwei eventuell sogar 3 Kinder in einer Notsituation abnehmen würden ....
Natürlich nicht für Alltagssituationen, aber z.B. wenn meine Kinder krank sind, könnte mir eine Mutter das Kindergartenkind nach Hause bringen ect.

Meine beste Freundin nimmt mir auch alle 3 Kinder mal ab, wenn ich z.B. einen Arzttermin habe
aber ich versuche das nicht auszureizen und nur im Notfall wahr zu nehmen, da sie selbst auch 2 kleine Kinder hat ...

Neidisch - nein
aber ich würde es mir auch wünschen
Besagte beste Freundin hat eine Traum-Oma - Schwiegermutter und auch die eigene Mutter ist toll. Schaue immer ganz wehmütig aus dem Fenster wenn die Oma den ganzen Nachmittag mit den Kindern unterwegs ist, und das mehrmals die Woche ..... und sie ganz alleine zu Hause ihr Ding machen kann .....

und unsere Oma antwortet wenn meine Kinder sie Treffen: nein ich habe keine Zeit für dich, ich hatte noch gar keine Gelegenheit heute in die Zeitung zu schauen, du kannst nicht mit zu mir rüber ....
( und das Sonntags um 9.30 ein paar Haustüren weiter )


Grüße Silly

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Ja wir aus bestimmten Gründen auch nicht viel Kontakt, etc. (leider) bin auch sehr enttäuscht, manchmal neidisch und traurig. kann dich gut verstehen.
bau dir ein gutes soziales netzwerk auf. knüpfe viele kontakte auf dem spielplatz oder in verschiedenen forums lassen sich doch auch meist kontakte finden.

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Hm - mir fällt spontan eine Leihoma ein. Sowas gibt es inzwischen sehr häufig. Ich würde das auch auf jedenfall machen wenn ich meine Eltern nicht hätte.

Allerdings - wie sehen Deine Kids das?

Ich bin ohne Großeltern aufgewachsen. Mir hat immer was gefehlt... Wenn die anderen Kinder immer von Oma und Opa sprachen war ich nur traurig...

Ich finds auch heute noch sehr traurig. Oft denke ich an meine Großeltern (sie starben noch vor meiner Einschulung) und so eingebrannte Bilder flackern auf. Ich weiß dass emine eine Oma ein herzensguter Mensch ware - das fühle ich beim Gedanken an sie :-)

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Ich bin eher froh, dass wir nicht soviel Kontakt zu den Großeltern meiner Tochter haben. Eine Oma ist verstorben, ein Opa wohnt sehr weit weg (fast 1000 km), das andere Großelternpaar lebt ca. 100 km entfernt und der Kontakt ist eher - ca. 1 Mal im Monat besuchen wir uns gegenseitig, keine Übernachtungen.

Von meinen Freundinnen höre ich immer nur, wie anstrengend die Kinder sind, wenn sie bei Oma & Opa verwöhnt wurden und zu Hause wieder an den Alltag gewöhnt werden müssen. Immer wieder gibt es da Streit über die Erziehung, zuviel Einmischung seitens der Großeltern, usw...

Meine Opas waren beide schon vor meiner Geburt gestorben, meine eine Großmutter lebt auf einem anderen Kontinent. Somit hatte ich auch nur eine Oma, die mich aber aufgrund gesundheitl. Probleme auch nicht betreut oder mit mir etwas unternommen hat.

Daher kenne ich es nicht anders und mir fehlt nichts.

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Willkommen im Club!

Die Eltern meines Mannes sind tot, seine Geschwister wohnen weit entfernt. Zu meinen Eltern und zu meiner Schwester haben wir keinen Kontakt. Es hat etwas gedauert, aber mittlerweile bin ich auch froh darüber. Es war nie harmonisch und wäre nie harmonisch geworden.

In den ersten Jahren mit Kindern habe ich mir oft jemanden gewünscht, der einfach mal die Kinder nimmt. Für ein paar Stündchen. Na, aber es ging auch ohne. Wir machen uns eben neue Traditionen und feiern z.B. Weihnachten so wie wir das schön finden und "kaufen" uns stundenweise den Nachbarsjungen als Babysitter.
Bei meinen Freundinnen sehe ich, dass es manchmal schön ist, wenn Großeltern vorhanden sind, dass aber in jeder Familie auch irgendwie der Haussegen schief hängt. Hat alles Vor- und Nachteile. Neidisch bin ich nicht. Ich hätte es gern anders gehabt, aber mit meiner Familie ist es eben nicht möglich. Ich freue mich für die anderen, bin aber auch froh, dass ich keinerlei Verpflichtungen gegenüber älteren Familienmitgliedern habe. (Ich hätte solche Verpflichtungen ohne Zögern übernommen, aber ich muss gar nicht darüber nachdenken. Das hat auch was Befreiendes.)

Meine Kinder kennen es nicht anderes. Die haben viele Freunde. Über Geschenke denken die nicht so viel nach und ich fände auch doof, wenn fehlende Großeltern-Geschenke ein Problem für sie wären. Die Freunde haben Oma und Opa, aber das ist eben so. Und manchmal kommen meine Kinder in den Genuß der Großeltern der anderen. Viele Omas und Opas haben ein großes Herz und nehmen meine einfach mal für einen Nachmittag mit hinein.

Zur Einschulung und zu GEburtstagen laden wir Freunde ein und kriegen damit die Bude voll. Keiner zickt, dass es unordentlich ist oder nicht den Erwartungen entspricht. Ich finde das entspannt.
Meine Kinder freuen sich über die entfernte Tante samt Familie, die 500km entfernt wohnt. Wir sehen uns ein- oder zweimal im Jahr und sonst telefonieren wir und schicken Päckchen. Ein noch entfernterer Onkel, der zur Zeit samt Familie in Peking wohnt, bringt etwas Exotik in die Familie. Das haben andere nicht.

Ich finde es nicht gut, dass es so gekommen ist, aber ich merke auch, dass ich froh bin dieser Enge und dem Mief entkommen zu sein. Ich kann miene Eltern nicht zwingen Kontakt zu halten und/oder sich zu kümmern, aber umgekehrt wird auch ein Schuh daraus.
Wir kaufen und finanzieren alles selbst, müssen dadurch niemanden Rechenschaft darüber ablegen. Keiner hat mir je reingeredet, wann ich wie erziehe oder stille oder was weiß ich. Das hat es auch sehr einfach gemacht. Ich bin dadurch sehr sicher geworden. Jedenfalls meistens.

Es ist wie es ist. Punkt.
Gruß
Susanne

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Huhu!

Ich weiß was du meinst.. Wir wohnen auch 270 km von allen Verwandten entfernt und sind so alle 4-6 Wochen mal übers We da, das endet dann aber immer im Besuchsmarathon von allen Omas, Opas, Uromas und Opas und wenn ich Glück hab auch mal eine Freundin. Die sind auch alle da und haben mittlerweile auch Kinder. Darüber bin ich manchmal schon traurig, denn da hätte Clara soviel soziale Kontakte, das kann ich ihr hier nur über Kurse, Spielgruppen oder Spielplätze bieten..

Hier Freunde zu finden find ich ebenfalls extrem schwierig, ich bin da auch nicht so gut drin und irgendwie ist es hier meist so dieses "ja klar lass uns dies und das machen" und dann kommt doch nix mehr. Dementsprechend hab ich hier auch nur so ein paar lockere Bekanntschaften und gebe es nach ca. 1 Jahr voller leerer Versprechungen und unnützem warten vorm Tierparkeingang oder auf Spielplätzen so langsam auf.

Und ja ich finde es extrem schwierig manchmal nichtmal jemanden zu haben der mal ne halbe Stunde mit dem Kiwa losschiebt oder mal kurz aufpasst, für mich bleibt da irgendwie so keine Zeit mehr, Friseur? Das letzte Mal 2010. Arzt? In der Notaufnahme wenn dann garnichts mehr geht (hatte Gallenkoliken), beim Frauenarzt war ich das letzte Mal beim letzten SS-Vorsorgetermin. Und wenn es ein anstrengender Tag mit Clara war sollte besser kein spontan Besuch vorbeikommen.

Aber naja so ist es nunmal, wir müssen hier leben wegen des Jobs von meinem Mann, das gibt es in der Kleinstadt in der wir wohnten nicht. Also mache ich einfach das beste draus und wenn es hart auf hart käme hoffe ich dass jemand aus der Familie oder Freunde hierher kommen würden, bei Notfällen oder so... Bisherige Probleme haben wir immer irgendwie selbst gelöst, wenn auch mit Einschränkungen.

Lg
yaisha