Probleme mit der Mutter

Hallo,

wir haben alle in den letzten Jahren eine schwere Zeit durchgemacht. Mein Vater starb vor mehr als zwei Jahren sehr schnell an einer Krebserkrankung. Es war ein schlimmer Verlust für uns alle und in erster Linie natürlich für meine 52jährige Mutter. Meine Mutter und ich hatten schon immer ein problematisches Verhältniss. Sie konnte nie so richtig loslassen. Nachdem ich vor Jahren ausgezogen bin, telefonierten wir täglich, ich gab sozusagen jeden Tag einen Rechenschaftsbericht über meinen Tagesablauf ab....sie hatte meistens was zu nörgeln und ich ließ täglich alles über mich ergehen. Am wenigsten vertrug sie, wenn ich einfach mal Spass hatte....feiern auch mal was trinken war in ihren Augen verpöhnt und es gab ständig Reibereien....in ihren Augen hatte ich nur perfekt zu funktionieren, d.h. waschen, kochen und für meinen Mann da sein. Nachdem ich schwanger wurde war sie noch mehr auf uns und ihr Enkelkind fixiert....bis ich es irgendwann schaffte meine Meinung zu vertreten und sagte das es so nicht mehr weitergehen kann. Sie war wochenlang "angefressen". Daraufhin telefonierten wir nur noch einmal in der Woche. 1 bis 2mal in der Woche besuchten wir meine Eltern noch. Dies ging so lange bis mein Vater schwer erkrankte. Zu diesem Zeitpunkt war verständlicherweise alles anders. Mein Vater war fast die ganze Zeit im Krankenhaus. Ich fuhr zu diesem Zeitpunkt täglich zu meiner Mutter und natürlich zu meinem Vater ins Krankenhaus, was für mich wirklich selbstverständlich war. Nach dem Tod meines Vaters bestand täglich Kontakt zu meiner Mutter (5x in der Woche telefonisch und 2x mal zu Besuch) und das ist bis heute so....meine Mutter ist wirklich ansonsten ein total selbständiger Mensch...leider hat sie aber keinen allzu grossen Freundeskreis. Aber sie ist einfach schwierig....vor kurzem hatten wir übers Wochenende von der Arbeit aus Betriebsausflug....ich bin heimgekommen, wir haben telefoniert und sie fragte nicht einmal wie es war und meinte nur ich gehöre zu meiner Familie heim und nicht mit irgendwelchen Leuten auf Ausflug...ich hab schon gar nicht mehr gewusst was ich sagen soll und war mal wieder einfach deprimiert. Heute hat sie dann kurz mit meinem Sohn telefoniert und er meinte er mag sie das nächste mal nicht besuchen (warum auch immer)....mir war das total peinlich, ich hatte ein schlechtes Gewissen und mein Sohn hat sich bei ihr entschuldigt. Sie machte mir sofort wieder zum Vorwurf das sie meinen Sohn so selten sehe und die Großeltern ganz in der Nähe natürlich einen Vorteil hätten, weil da könne er ja hinlaufen usw. usw.....
am liebsten hätte ich zu ihr gesagt ich mag nicht mehr und ich selbst will jetzt einfach mal meine Ruhe.....aber dann plagt mich wieder mein schlechtes Gewissen und das Mitleid, weil mein Vater ja nicht mehr da ist....und sie ja sonst auch nicht zuviel Kontakte pflegt....

Ich würde mit die täglichen Telefonate gerne ersparen (gerade weil sie eben oft so intolerant ist) und dann plagt mich wieder das schlechte Gewissen....das ist wirklich ein Teufelkreis.....

VG

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Warum glaubt Deine Mutter, dass Du Dein Leben so leben sollst, wie sie es für richtig empfindet? Und warum fragst Du sie das nicht mal? Gab es in ihrem Leben auch jemanden, der ihr ständig gesagt hat, was sie zu tun und zu lassen hat?

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....die Frage habe ich ihr schon x-mal gestellt auch mit der Bitte sie möge mich doch bitte so akzeptieren wie ich bin...als Antwort gab sie mir nur immer, sie werde ihre Meinung (zu allem und jeden) immer vertreten, obs mir passt oder nicht und ob sie das Thema was angeht oder nicht....sie akzeptiert einfach kein nein oder eine andere Meinung. In vielen Dingen hatte sie auch oft - schon allein aus Lebenserfahrung - recht....in vielen Dinger aber auch nicht. In ihrem Leben gab es soweit ich weiß niemanden der ihr ständig gesagt hat, was zu tun oder zu lassen ist - auch mein Vater nicht.....

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Also würdest Du sie als dominant bezeichnen?

Dann gibt es nur noch eine Lösung: Ihre Meinung als das hinzunehmen, was es ist, nämlich: Ihre Meinung.
Dasselbe gilt für Dich: Du hast Deine Meinung.
Wenn sie beleidigt ist, weil Deine Meinung von ihrer Meinung abweicht, ist das ihr Problem und nicht Deines.
Wenn Deine Mutter keine Freunde hat und ihre Freundschaften nicht pflegt, dann könnte das an ihrer Art liegen (ja, autsch, ich weiss). Nur auch das ist nicht Dein Problem. Du bist nur für Dein Leben (und das Deiner Kernfamilie) verantwortlich.

Wenn Du mit Lebensweisheiten und sowas etwas anfangen kannst, poste ich Dir gerne noch was dazu..

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>>>mir war das total peinlich, ich hatte ein schlechtes Gewissen und mein Sohn hat sich bei ihr entschuldigt. <<<

Warum sollte dein Sohn sich entschuldigen? Soll er auch so werden wie du?
Er war ehrlich, sonst nichts.

Meine Töchter wohnen nicht weit weg von mir. Manchmal hören wir 10 Tage nichts voneinander, dann wieder wird im Stundentakt gesimst oder gemailt oder wir treffen uns.

Meine Töchter haben ihr eigenes Leben (noch ohne Kinder aber mit Mann/Freund), sie stehen im Beruf, haben ihren Freundeskreis. Wenn sie zu mir kommen, sollen sie das aus eigenem Antrieb tun und nicht aus Pflichgefühl oder weil ich das erwarte.

Du solltest dringend mehr Abstand zu deiner Mutter herstellen, mir würde das auf den Geist gehen, wie dein Mutter mit dir umspringt.

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Hallo!

So ein bisschen kommt mir das bekannt vor, was Du von Deiner Mutter schilderst. Ich habe zu meiner Mutter immer ein inniges Verhältnis. Und wir telefonieren auch mehrmals in der Woche. Mein Mann sagte dann öfters mal zu mir, dass er das Gefühl hat, dass ich immer das mache, was meine Mutter sagt. habe ich natürlich immer abgestritten. Jedenfalls ist mein Vater auch vor zwei Jahren an einer Krebserkrankung gestorben, war gegen Ende mit unserer Tochter fast jeden Tag bei meinen Eltern, damit mein Vater seine Enkelin noch oft genug sehen kann und als er gestorben war bin ich anfangs auch noch jeden Tag zu meiner Mutter und telefoniert. Danach fiel mir jedenfalls auf, dass sie fast jeden Tag dann anrief, wegen belanglosen Dingen und anfangs akzeptierte ich es, dachte immer, dass sie ja nun alleine ist (habe noch drei Brüder aber die sind in sowas anders) und erst mal drauf klarkommen muss mit meinem Vater und so. Jedenfalls nach einiger Zeit (vielleicht paar Monaten, halbes Jahr) habe ich ihr am Telefon meine Meinung sagen müssen, sie rief mehrmals am Tag an...fragte mich, was "wir" noch für Termine die Woche haben (damit meinte sie, weil wir Zwillinge bekamen und sie öfters, wenn ICH Termine habe, die Kinder hat) und so weiter. Meinem Mann fiel das wieder auf und er machte mich aufmerksam und da habe ich allen Mut zusammengenommen und es ihr gesagt. Sie war erst mal ganz verdattert aber es hat sich seitdem echt gelegt.
Und was ich bei ihr so doof finde, egal was ich mache in meinem Leben was ich vorhabe, sie schüttelt dann manchmal den Kopf oder lächelt kopfschüttelnd oder sagt manchmal "wieso DAS denn?" nur weil es nicht ihrer Ansicht entspricht und dadurch fühle ich mich immer mehr und mehr dominiert von ihr weil ich unbewusst oft das mache, was sie sagt obwohl mir oft mein Bauchgefühl was anderes gesagt hat.

Jedenfalls was ich Dir mit meiner langen story#bla sagen wollte ist, dass Du nicht jahrelang Mitleid mit Deiner Mutter haben kannst, weil Dein Vater gestorben ist und sie Dir leidtut, dass Du nicht mal Deine Meinung sagen kannst. Ich meine, eine Meinung sagen heißt ja nicht, jemanden "rund" zu machen sondern einfach seine Ansicht zu erklären und dabei zu bleiben. Führe Dein Leben so, wie Du es möchtest. Ich konnte mir auch jahrelang von meiner Mutter anhören, warum mit dem Freund zusammenziehen, man muss erst mal sich selbst kennenlernen, sie hält davon nichts und warum? Weil sie meinen Vater bereits mit 19 Jahren geheiratet hat und da sage ich auch, dass sie deswegen mir nicht immer reinreden kann ich lebe mein eigenes Leben.

LG
jiggi

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Hallo,
was Du da beschriebst ist keine normale Mutter-Tochter-Beziehung, sondern eher eine Obsession seitens Deiner Mutter. Sie ist die Frau, die Dich in die Welt gebracht hat und ihr Ziel sollte sein, einen eigenständigen Menschen heranzuziehen und keinen, der sich ihren Bedürfnissen und Vorstellungen beugt. Du bist ihr nichts schuldig. Sei dankbar, dass sie Dir das Leben geschenkt hat, aber habe kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Sie muss sich damit abfinden, dass ihr Kind nicht so lebt wie sie sich das wünscht, sondern eigene Pläne hat und eine eigene Meinung vertritt. Fang an Dein Leben zu leben wie Du es für richtig hältst.
Bewahre Dir den guten Kontakt mit ihr, aber nimm Abstand und lass Dir um Himmels willen nichts vorwerfen.

C.

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Ich glaube, jeder Mensch kommt irgendwann an den Punkt an dem man spürt dass sich die Verantwortung verschoben hat. Es ist der Zeitpunkt, an dem man merkt dass man selbst die Verantwortung für sich (und den Umgang mit seinen Eltern) übernehmen muss, an dem sich alles umdreht, wer vorher das Kind war muss nun Entscheidungen treffen und Dinge angehen, die die Eltern nicht angehen wollen oder können.

Damit meine ich dass Du nun erwachsen bist (egal wieviel Jahre seit Deinem 18 Lebensjahr vergangen sind). Aus welchen Gründen auch immer klammert sich Deine Mutter an Dir fest und kann sich nicht lösen.
Da ist es wohl an Dir, die Verantwortung zu übernehmen und diesen (wichtigen) Schritt zu tun, so schwer es auch ist. Ansonsten leidet Ihr alle weiter, inklusive Deinem Sohn.

Rede mit ihr, sag ihr wie Du Dich fühlst und stelle klare Regeln auf, was für Dich geht und was nicht. Tust Du dies auf liebevolle aber bestimmte Art, sollte Deine Mutter Deine Entscheidung tolerieren können, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und vielleicht findet ihr zu einer ganz neuen, freien Mutter-Tochterbeziehung

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Heute hat sie dann kurz mit meinem Sohn telefoniert und er meinte er mag sie das nächste mal nicht besuchen (warum auch immer)....mir war das total peinlich, ich hatte ein schlechtes Gewissen und mein Sohn hat sich bei ihr entschuldigt.
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Was war dir peinlich?
Warum war es dir peinlich?
Wofür musste sich dein Sohn entschuldigen?
Was soll er daraus lernen?

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Hallo Du Arme!

Du hast den gleichen Muttertyp wie ich. Es ist ein langer Weg sich zu lösen und auch auszusöhnen. Eine wichtige Erkenntnis ist vielleicht zu erfahren, warum Deine Mutter so ist wie sie ist. Dazu gibt es jede Menge Literatur....musst mal nach Mutter-Tochter Beziehung suchen.

Meistens ist dieser Muttertyp unzufrieden mit sich selber, hat wenig Selbstbewusstsein und will durch ihre Tochter aufwiegen bzw. alles besser machen. Deswegen die ständige Belehrung und unterschwellige Kritik.
er
Lange Rede, kurzer Sinn: Du wirst Deine Mutter nicht ändern können, Menschen können nur sich selber ändern. Deswegen fange bei Dir an...ziehe klare Grenzen, höre auf ein schlechtes Gewissen zu haben.
Deine Mutter wird immer versuchen Dich in Deine alte Rolle zu drängen, nehme Du eine andere Rolle an und reagiere anders. Mitfühlen oder zur Kenntnis nehmen ja, aber Mitschuld und schlechtes Gewissen nein. Deine Mutter ist für ihr eigenes Leben verantwortlich, nicht Du.

Kritik am Ausflug: " Ich habe mir eine Auszeit verdient und der Ausflug war sehr schön, schade dass Du das anders siehst, aber ich weiß was für mich gut ist"

Kritik am Sohn: " Stimmt, die Schwiegereltern wohnen näher als Du, da ergibt sich zwangsläufig mehr Kontakt, das ist einfach so." Punkt.

Wenn sie mal jammert und sagt, dass sie alleine ist, keinen Konatkt hat etc: " Das tut mir leid für Dich, Mama, aber da bin ICH nicht für verantwortlich, Du bist erwachsen und führst dein eigenes Leben. Da musst Du was machen, nicht ich...."

Sagen und auch so meinen....

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Ganz ehrlich wieso machst du das überhaupt mit? Hast du kein Bedürfnis nach Freiheit? Ich hatte das gleiche mit meinen Eltern als ich 300 km weit weg zog hierher wo ich jetzt bin. Da hat er auch täglich angerufen und stellenweise 3 mal. Ich bin daran fast kaputt gegangen, hab beim Telefonieren an den Türrahmen getrommelt weil ich es nicht mehr aushielt. Ich bekam Vorwürfe das ich nicht immer Zeit habe. Na ja Fakt ist als ich endlich die Reißleine zog gings mir besser. Zwar hatten sie dann mehr als genug Probleme damit aber hallo bin ich deren Spielball? Läßt man Kinder nicht selbstständig werden?
Überlege dir das gut ich weiß was es heißt eingenommen zu werden.
Ela

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Hallo,

als erstes, es tut mir sehr leid, dass du deinen Vater verloren hast.
Du hast ja schon sehr viele gute Ratschläge bekommen und ich kann verstehen, wie du dich fühlst.
Ich habe den gleichen Schlag Mutter und schaffe es auch manchmal nicht mich gegen sie durchzusetzen, weil ich das Gefühl habe, ich "darf" nicht widersprechen.
Ich verstehe auch, dass du ein schlechtes Gewissen hast sie auf Abstand zu halten, wo sie doch ihren Mann verloren hat. Aber eins vergisst du dabei, du hast auch jemanden verloren, deinen Vater. Deswegen fängst du trotzdem nicht an deine Mutter jeden Tag anzurufen und ihr deine Meinung und Vorstellung vom Leben aufs Auge zu drücken.
Auf die Idee würdest du doch gar nicht kommen, also kannst du auch von deiner Mutter ein anderes Verhalten erwarten.
Dass sie wenige Freunde hat, ist nicht deine Schuld, du bist nicht ihre Ehemann- oder Freundesersatz.
Du hast ein eigenes Leben und du hast ein Recht darauf es so zu leben, wie du es willst.
Das muss deine Mutter akzeptieren.
Solange du ein schlechtes Gewissen hast, wenn du sie zurückweist, solange hat sie eine "Waffe" gegen dich.
Ich hoffe ihr bekommt das geregelt.

LG