Guten Abend,
ich muss mich mal ein bisschen ausheulen. Sorry schonmal im Voraus.
Meine Oma ist eigentlich gar nicht meine richige Oma. Ich war aber gerade 3 Jahre alt, als meine Mutter mit ihrem Sohn zusammenkam. Sie war immer DIE Oma für mich. Väerlicherseits kenne ich die Großelern bewusst nicht mehr, ich war zu klein als sie starben. Die Eltern meiner Eltern sind mir im Prinzip egal, meine Oma "auf dem Papier" ist tot.
Vor einiger Zeit ist meine Oma des Öfteren bewusstlos von meinem Bruder aufgrunden worden (der Grund ist nicht gefunden worden). Seither geht es stetig Bergab.
Dass sie nich mehr so fit ist, wie mit 70 (sie wird 87) ist mir schon klar und dass sie im Kopf nachlässt, ist mir auch schon aufgefallen, aber es wird immer extremer.
Vor einigen Wochen brachte ich Kuchen mit...anstatt mit Gabel zu essen, fing sie an mit Fingern zu essen (Cremekuchen). Letztes Mal hatte sie nur einen Schuh an und die Hose falschrum (Hosenstall war hinten) und heute...heute wusste sie selbst nach mehreren Minuten nicht mehr, wer ich bin. Normalerweise machte es relativ schnell "klick" bei ihr, aber heute nicht. Sie siezte mich die ganze Zeit und redete wirres Zeug. Musste dann erstmal raus und bin spazierengegangen. Als ich dann wiederkam war mein Bruder (17) dann auch da und ich sprach ihn darauf an. Er meinte, das sei normal bei ihr (er wohnt neben ihr). Aber auch, als er ihr versucht hat zu erklären, wer ich bin, kam sie nicht drauf und redete wieder nur wirres Zeug, alte Sprichwörter....sie reißte Gras aus, sammelte Steine, die sie ja noch ach so dringend benötigt....
Ich bin echt traurig. Habe Anfangs des Jahres zwar schon gesagt, dass ich nicht glaube, dass sie dieses Jahr überlebt, aber mir wird Angst und Bange, wenn ich nur dran denke.
Auch ihr Gesicht hat mich geschockt. Es ist total eingefallen.
Wenn ich es objektiv betrachte, wäre es mit Sicherheit das Beste für sie, von uns zu gehen...alle ihre Freunde sind schon tot und sie baut auch immer mehr ab. Aber gefühlrmäßig wäre das sehr schlimm für mich.
Kennt ihr das Verhalten? Was mach ich denn jetzt, wenn sie sich gar nicht mehr an mich erinnern wird? Vor einigen Monaten habe ich ihr nochmal ganz bewusst gesagt, wie lieb ich sie habe....ich kann nur hoffen, dass sie das nie vergisst....
LG
Meine Oma....
Hallo,
ich kann dich verstehen und das du damit jetzt nicht wirklich zurecht kommst ist auch schwer.
Auf der einen Seite weißt du, das sie schon ein sehr hohes Alter erreicht hat, du weißt, das sie abgebaut hat...alles ist dir bewusst...da du sie aber sehr lieb hast und sie dir am Herzen liegt, fällt es dir schwer dies ganze wahr zu haben.
Es ist nicht aussergewöhnlich das ältere Frauen und Männer, wenn sie alleine sind...schneller abbauen, als wenn sie noch *gebraucht* werden.
Ein bestes Beispiel kann ich dir nennen. Meine Großeltern väterlicherseits...der Opa wurde glaube ich 94 Jahre alt als er starb und meine Oma ca 98 oder sogar schon 99 als sie starb. Beide waren sie bis zum Tod im Kopf fit gewesen....als mein Opa starb war sie alleine gewesen und baute auch sehr schnell ab.
Meine Großeltern mütterlicher Seite... mein Opa war 81 jahre alt als er vor seinem 82. Geb. starb....er war auch fit im Kopf gewesen, leider hatte er den Krebs nicht besiegt.
Meine Oma heute 80...der sieht man das Alter absolut nicht an, denn sie ist noch so fit wie eine 60 jährige. Sie hat aber sehr viele Enkelkinder und Urenkelkinder, sie sie immer besuchen und hat im grunde keine Zeit zum altern.
Wie du siehst....es ist unterschiedlich.
Sei für deine Oma da, rede mit ihr, auch wenn sie wirres Zeug redet, stör dich nicht dran, wenn sie dich nicht erkennt. Aber sie hat dich um sich.
das sie mit den Händen isst, das ist ganz normal, weil alles von der Gabel fällt und mit den Fingern ist es einfacher.
Lass sie, auch wenn es dir schwer fällt.
Sie hat ein gutes Alter erreicht und sie darf auch abbauen.
Natürlich weiß deine Oma, das du sie lieb hast, sie hat dich auch lieb, auch wenn sie dich nicht mehr erkennt.
Sehe es einfach von der Seite, sie hat ein stolzes Alter erreicht und ihr Leben war damals nicht einfach und hatte sowohl schlechte Zeiten als auch gute Zeiten gehabt.
Erinnere dich lieber an die Zeiten dran, wo sie noch relativ fit gewesen ist.
LG
Danke für deine Antwort und Erfahrungen.
Ja, meine Oma hat definitiv in ihrer unmittelbaren Nähe nur Sohn und einen Enkel. Mein Bruder war halt bis vor Kurzem ab mittags zu Hause (wohnt neben ihr), jetzt aber hat er die Schule beendet und geht einer Ausbildung nach. Ihr Sohn geht natürlich auch ganztags arbeiten. Somit ist sie so gut wie allein. Hat nur ihre Hühner und die Katzen. Aber ich glaube wenn die nicht wären....
Ich werde natürlich auch weiterhin zu ihr fahren, denn ich hoffe ja, dass es weiterhin nur Phasen sind. Aber schwer ist es trotzdem, wenn man vor einem Menschen steht, der einen nicht erkennt und mit dem man sich nicht unterhalten kann, weil man nicht verstanden wird bzw der Gegenüber über andere Dinge redet - völlig ohne Zusammenhang -.
Meine Oma hat bis vor ein paar Jahren einen riesen Gemüsegarten gepflegt, die Hühner versorgt, Blumengarten gemacht, wandern gegangen.....So vor 3 Jahren fing das dann alles an..
Ihren Mann habe ich nie kennengelernt, er war schon tot als ich sie kennenlernte. Sprich: Sie hat immer alles allein bewältigt.
Wahrscheinlich ist deswegen auch umso schwerer für sie....sie merkt ja auch, dass sie nicht mehr so kann, wie sie will.
Aber sie tut es auch immer so ab "das ist der Lauf der Zeit".
Nunja.
LG Wunki
Ihr gleich den Tod zu wünschen finde ich etwas hart, erstmal sollte geklärt werden warum sie geistig so abbaut!
Das muß nicht zwingend eine Demenz sein - auch möglich das sie zu wenig trinkt oder medikamentös falsch eingestellt ist. Sie wäre nicht die erste die nach einer medikamentösen Umstellung oder gar dem totalen Abbruch einer medikamentösen Therapie wieder fit wäre.
Ich lasse den Medikamentenplan meiner Oma IMMER von einem anderen Arzt gegenlesen.
Meine Oma ist übrigens seit einem 3/4 Jahr in einem Heim, hat Pflegestufe 1 und ist jetzt wesentlich fiter als sie sie es Zuhause war.
LG
Ich wuensche ihr doch nicht den Tod in dem Sinne. Sie geht nicht zum Arzt.Vor ein paar Monaten sagte sie mir es sei einfach der Kauf der Zeit. Sie wollte schon da nichts mehr groß mache bzw untersuchen lassen.Ihr Sohn und mein Bruder versuchen sie so gut es geht zu ueberwachen was trinken etc angeht.Pflegeheim waere für sie der nächste Schritt Richtung Grab.Sie wäre nur unglücklich.Pflegekraft zu Hause würde sie rausschmeißen.Sie hat immer alles bis vor paar Jahren selbst bewältigt riesiger Gemüse und Obstgarten,Blumengarten,Hof.Ich behaupte mal die wenigsten Menschen dieser Art kämen mit Fremdbetreuung klar.
Lg
Hatte meine Oma auch, einen riesigen Gemüsegarten an einem Hang gelegen, hat sie alles noch gemacht bis vor ein paar Jahren!
Wir haben sie einfach "gezwungen" zum Arzt zu gehen, was während eines verwirrten Zustands auch kein Problem ist, alles andere könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Arbeiten die Beiden nicht oder warum haben sie so viel Zeit das alles zu überwachen?
Kommt Ihr damit klar wenn sie die Wohnung abfackelt?
LG