Postpartale Depression - trotzdem noch ein Kind?

Hallo,

hat eine von Euch unter postpartalen Depressionen gelitten und trotzdem noch ein Kind bekommen?
Ich habe bereits nach der 1. Geburt Depressionen gehabt, diese aber noch ohne ärztliche Hilfe in den Griff bekommen. Nach der 2. Schwangerschaft kamen diese aber sofort wieder und dauern bis heute an. Ich bin jetzt seit 1 Jahr in Therapie und so langsam wird es wieder besser. Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob es nach einer neuen Schwangerschaft noch schlimmer wird?

Ich sollte mit meinen zwei Kindern zufrieden sein. Trotzdem lässt mich der Gedanke an ein weiteres Kind nicht los... Auch wenn ich noch mindestens 1,5 Jahre warten möchte, muss ich diesem Gedanken immer weiter nachgehen.

Ausgelöst haben die Depressionen wahrscheinlich die schweren Schwangerschaften sowie die kritische Geburt der 2. Tochter. Und ich habe immer gehofft, dass die 2. SS einfacher wird, als die erste. Jedoch wurde es nur noch schlimmer. Bei einer erneuten Schwangerschaft würde ich mir diese Hoffnungen nicht mehr machen, so dass ich hoffe, einen Auslöser der Depression schon ausgeschaltet zu haben.

Wer hat trotz der Depressionen noch ein Kind bekommen und wie geht es Euch heute? Meine Therapeutin sagte, dass sie mich direkt in der Schwangerschaft schon wieder betreuen würde, damit es gar nicht mehr so schlimm werden kann. Aber hilft das wirklich?

Ich hoffe, Ihr habt einfach ein paar Tipps für mich, dass ich diese Entscheidung nicht nur nach Gefühl sondern auch mit Verstand treffen kann.

LG, Katrin

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Ich würde erstmal meine depressionen versuchen wegzubekommen, wer sagt dir das du dann für 3 Kinder die Nerven und die Kraft hast? Die depressionen schlimmer den je kommen?

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Liebe Katrin,

eine Depression ist, wie Du sicherlich am eigenen Leib erfahren hast, eine wirklich ernste Erkrankung.
Sie betrifft nicht nur die eigene Person sondern auch das Umfeld sehr stark.
Menschen die zum Beispiel einen depressiven Partner haben leiden selbst sehr stark unter der Machtlosigkeit nicht helfen zu können. Am schwersten ist dies aber für betroffene Kinder.
Kinder haben von Geburt an erst einmal eine riesige Portion Vertrauen und Lebensfreude.
Je mehr sie erzogen werden und in unserer Gesellschaft aufwachsen, desto schneller passen sie sich an und verlieren diese Freude Stück für Stück. Weiterhin denkt jedes Kind, es sei für das Wohlergehen seiner Eltern zuständig. Sie beziehen alles auf sich und versuchen gerne ihre Eltern zu "retten".
Eine depressive Mutter ist für ein Kind eine wirklich große Belastung und es wird dadurch sehr schnell in negative Gedanken und Hilflosigkeit mit hineingezogen.
Das lässt sich natürlich nicht verhindern wenn man an einer Depression erkrankt ist,
aber man sollte wissen was die Kinder dadurch ebenfalls für Belastungen durchstehen.

Ich würde meine Entscheidung davon abhängig machen, ob ich das meinen Kindern noch einmal

zumuten möchte.

Das alleine das wissen neuer Komplikationen ein Ausschlussfaktor ist, möchte ich stark bezweifeln.
Das klingt eher nach Verdrängung, die auch nicht unüblich ist für eine Depression.

Wenn es Dir jetzt endlich besser geht, woher kommt der Wunsch nach neuen Herausforderungen?
Vielleicht könntest Du mal der Frage nachgehen ob Du Dir selbst erlaubst auch einmal ein ruhiges und glückliches Leben zu genießen?

Liebe Grüße
Sunny

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Hallo Sunny,

danke für deine Antwort. Du hast Recht, dass ich es sehr genau überlegen sollte, ob die Kinder das nocheinmal aushalten. Die Kleine hat davon nicht viel mitbekommen, da auch immer andere da waren, die geholfen haben. Aber die Große ist recht sensibel und hat viel mitbekommen und das möchte ich ihr nicht wieder zumuten. Deshalb die Frage, ob einer Erfahrung damit hat.
Natürlich ist im Moment der absolut falsche Zeitpunkt für noch ein Kind. Aber da es besser geworden ist, kommt der Gedanke trotzdem auf. Ein Kind kommt erst dann wieder in Frage, wenn ich über mind. 1 Jahr stabil bin. Ich wollte nur wissen, ob jemand danach noch ein Kind bekommen hat und es dann nicht mehr so schlimm war.

Aber du hast auch Recht. Ich fange jetzt wieder an, mein Leben zu genießen und habe mir für die nächste Zeit viel vorgenommen, damit es auch so bleibt! Vielleicht sollte ich es auch noch länger genießen und mich nicht selbst unter Druck setzen!

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Was sagt denn dein Therapeut/in dazu?

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Sie sagt, dass es wieder so kommen kann aber nicht muss! Und das man in der nächsten SS auf jeden Fall vorbeugend mit einer Therapie anfangen sollte.

Sie denkt, wir würden es wieder in den Griff bekommen - ich möchte aber auch an mein Umfeld dabei denken und suche deswegen Erfahrungen.

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Hallo

schwierig

wie viel Unterstütung hast du im Alltag ?
Wie stabil ist deine Beziehung ?
Wie viel aktive Hilfe hast du ?
Wie sind deine Kinder ? eher selbständig vom Typ her oder sehr anhänglich ?
Könntest du dein Leben, alleine, mit 3 Kindern schaffen ?

Das Leben mit 3 Kindern ist turbulent, anstrengend, fordernd und braucht viele, viele Nerven
vor allem wenn sie größer werden, werden auch die Konflikte zwischen den Kindern anspruchsvoller
und jedes Kind braucht und will und fordert deine Aufmerksamkeit

Bei uns geht das gut, weil mein Mann mich immer unterstützt
weil wir unser Leben so arrangieren können, daß alles irgendwie möglich ist ( Krankheit der Kinder, Notfälle )
wir Kinder-Streß-Belastung gewöhnt sind und uns nicht schnell stressen lassen
weil wir keine so große Erwartungshaltung an uns habe, es muß nicht immer alles perfekt sein

aber wenn ich gesundheitlich, seelisch angeschlagen wäre - würde ich eher davon Abstand nehmen

Was sagt dein Arzt dazu ?

Grüße Silly

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Hallo,

ich würde kein weiteres Kind bekommen, so lange die Depressionen noch anhalten.

Gruß
Sassi

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Wie fühlen sich Deine Kinder während Deinen Depressionen?
Findet das auch Berücksichtigung bei Deinen Überlegungen?

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Hallo Katrin,

ich habe zwei Kinder (8 und 3) und habe nach jeder Geburt unter Depressionen gelitten. Ich war deswegen nicht in Behandlung.

Für mich ist das einer der Gründe, nicht noch ein drittes Kind zu bekommen. Anstatt die ersten Wochen mit dem Baby zu geniessen ging es mir total besch... und ich habe nur geweint. Das möchte ich mir und meinem Mann nicht noch einmal zumuten.

Ich weiß natürlich nicht, wie es mir ergangen wäre, wenn ich eine Therapie gemacht hätte.
Vielleicht wäre es nach der 2. Geburt nicht so schlimm geworden, wenn mich ein Therapeut bereits durch die Schwangerschaft begleitet hätte...

Einen Rat kann ich Dir leider nicht geben. Es ist eine schwere Entscheidung die Dir niemand abnehmen kann. Was sagt Dein Mann dazu? Würde er das Ganze noch einmal mitmachen? Für ihn ist das ja sicher auch sehr belastent. Mein Mann hat jedes Mal sehr darunter gelitten, mir nicht helfen zu können.

Wie bereits oben geschrieben: Wer weiß ob Du die "Nerven" für ein weiteres Kind hast?
Ich hätte sie definitiv nicht.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, daß Du bzw. Ihr die richtige Entscheidung für Euch trefft.

LG

Obelix