Schüleraustausch Israel

Hallo,

ich brauch mal ein paar unabhängige Meinungen von euch.
Unser Sohn (fast 17) hat sich im letzten Jahr an seiner Schule zum Schüleraustausch nach Israel angemeldet. Jetzt, 3 Wochen vor Beginn der Reise, bekommt er plötzlich Zweifel wegen der Sicherheit dort und will nicht mehr mitfahren.
Wir haben die letzten Tage viel mit ihm darüber diskutiert, aber ein Ergebnis ist dabei nicht herausgekommen. Ich bin der Meinung, das er fahren sollte, da er sich ja dazu eingetragen hat. Sicherheitsbedenken gibt es in vielen Staaten und die Reise würde auch sofort abgesagt/verschoben werden, wenn es Gründe dafür gibt (was übrigens vor ein paar Jahren schon mal der Fall war). Es ist eine einmalige Gelegenheit, um die ihn sehr viele beneiden.

Er hat sich sehr in eine Angst gesteigert, die eigentlich so nicht nachvollziehbar ist. Er glaubt, das er vielleicht nicht mehr von dort ausreisen kann, dass er Deutschland vielleicht nicht wiedersieht und das find ich irgendwo dann doch übertrieben.....
Ich will und muss die Angst aber ernst nehmen, trotzdem befürchte ich, dass er in Zukunft auch bei anderen Dingen immer wieder den Rückzieher machen wird ... leider liegt das irgendwie schon immer in ihm.
Ich weiß absolut gar nicht, wie ich mich momentan verhalten soll - letztendlich ist es sicherlich seine Entscheidung, aber auch mein Geld. Die Fahrt wird zwar von der Region gesponsert, aber es geht immerhin noch um 350,00€+ Ausstellung Reisepass etc.
Achja, ich wäre sehr gern und hätte auch mitfahren können, allerdings geht das bei mir arbeitstechnisch nicht, genau so geht es meinem Mann.
Wie würdet ihr euch verhalten?

lg Heidi

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also, ich würde die angst meines sohnes ernst nehmen.#pro

Auch wenns für euch finanziell nicht so schön ist.#heul

lg

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ich würde da auch nicht hinfahren.

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Einen lieben Gruß,

ich denke Dein Sohn sollte nicht mit Angst hinfahren. Entweder er hat Lust oder er will lieber hier beleiben. Aber man muss wissen, dass die Medien oft nicht die wirkliche Situation zeigen. Ich habe zweimal ein Jahr dort gelebt und bin häufig dort zu Besuch.

Die Situation in Israel ist zur Zeit ruhiger als noch vor ein paar Jahren. Die furchtbare Mauer - ja, ich halte sie für politisch nicht richtig - aber sie hält die meisten Attentate ab.

Vielleicht besteht die Möglichkiet solche Fragen in der Schule zu klären - kannst Du den zuständigen Lehrer mal ansprechen (wenn deinem Sohn das peinlich ist)? Die Ängste ernst nehmen und - manches verstehe ich nicht - vielleicht gibt es die Chance, dass sich manches auflöst.

Es ist jedenfalls ein underbares Land, o er vieles sehen und erleben kann, aber natürlich gibt es dort auch politisch gesehen Probleme, an denen die deutsche Geschichte nicht unschuldig ist.

Schalom,
almalach

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Einen lieben Gruß zurück und danke für deine Antwort. Mittlerweile ist es so, dass mein Sohn sich entschieden hat. Er wird nicht fahren. Ich finde es schade, dass weiß er auch, aber ich akzeptiere es ohne wenn und aber.

Mir lag vielleicht auch deshalb viel daran, weil ich selbst als Kind mir durch meine Unsicherheit und Ängste viel vertan habe, worüber ich mich noch heute ärgere. Und auch ein wenig, weil ich selbst liebend gern dorthin gefahren wäre, denn ich halte es für eine enorm große Bereicherung, kulturell wie auch politisch.

Was bei den Gesprächen heute noch heraus gekommen ist, sind vor allem seine Bedenken hinsichtlich der Gastfamilie, davor hat er die meiste Angst. Er ist ein sehr perfektionistisch veranlagter Junge - das hat ihm schon so manchen Stein in den Weg gelegt und hier glaubt er einfach, dass er sich nicht gut genug verständigen kann.

Zu den Lehrern haben wir einen sehr guten Draht, sie sehen es ein und versuchen jetzt Ersatz zu finden, damit wir wenigstens einen Teil des Geldes zurück bekommen.

Liebe Grüße
Heidi

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Es kommt ganz darauf an wo er dort hinfahren will. Israel ist nicht gleich ständiger Bombenalarm!

Ich habe Freunde und Familie dort, es geht allen gut. Man weiss dort ganz genau wie man mit dem Risiko umgeht und ich bin davon überzeugt, Schüleraustausch usw. findet ganz sicher nicht in einem unkontrollierten Bereich statt. Dein Sohn kann sich dort schon sicher fühlen, keine Panik!

lg

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Danke für deine Antwort. Mittlerweile ist es so, dass mein Sohn sich entschieden hat. Er wird nicht fahren. Ich finde es schade, dass weiß er auch, aber ich akzeptiere es ohne wenn und aber.

Liebe Grüße
Heidi

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Hallo,

das mit dem "Rückzieher machen" kenne ich auch von mir selbst, aber auch ich habe gelernt, dass es im Leben manchmal Dinge gibt, die einem im ersten Moment unangenehm sind, beim zweiten Blick aber doch sehr erfüllend sein können.

Wenn du also denkst, dass die Angst vorgeschoben ist, damit er nicht aus seinem bequemen Trott raus muss, dann würde ich ihn entweder hin schicken, oder ihn die verfehlten Ausgaben tragen lassen. Hat er wirklich Angst, würde ich mich mit ihm informieren - Auswärtiges Amt oder ähnliches - sodass ihr ein tragfähiges Bild von der Sicherheitslage habt und dann entscheiden.

Gute Bekannte von mir leben zur Zeit in Israel und haben kein Problem mit dem Sicherheitsrisiko. Ich glaube auch kaum, dass eine Fahrt ins "Krisengebiet" von eurer Region gesponsort wird.

Weißt du, der Junge ist fast 17, keine 7. Als ich angefangen habe zu studieren war ich gerade 18 und zog 250km von zuhause weg, eine Kommilitonin war 17 und zog über 700km von zuhause weg. Meinst du wir haben uns da im ersten Moment sicher und wohl gefühlt? Das gehört halt zum Erwachsenwerden dazu und ich bin froh, dass mich meine Eltern hin und wieder mit sanftem Druck zum "durchziehen" gezwungen worden bin.

VG,

kitty

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Einen lieben Gruß zurück und danke für deine Antwort. Mittlerweile ist es so, dass mein Sohn sich entschieden hat. Er wird nicht fahren. Ich finde es schade, dass weiß er auch, aber ich akzeptiere es ohne wenn und aber.

Mir lag vielleicht auch deshalb viel daran, weil ich selbst als Kind mir durch meine Unsicherheit und Ängste viel vertan habe, worüber ich mich noch heute ärgere. Und auch ein wenig, weil ich selbst liebend gern dorthin gefahren wäre, denn ich halte es für eine enorm große Bereicherung, kulturell wie auch politisch.

Ich selbst bin mit gerade 16 zu Hause ausgezogen, in ein Internat und ich weiß selbst noch, mit wieviel Angst ich behaftet war und ich hätte damals gerne von meiner Mutter so einen symbolischen Schubs bekommen.

Was bei den Gesprächen heute noch heraus gekommen ist, sind vor allem seine Bedenken hinsichtlich der Gastfamilie, davor hat er die meiste Angst. Er ist ein sehr perfektionistisch veranlagter Junge - das hat ihm schon so manchen Stein in den Weg gelegt und hier glaubt er einfach, dass er sich nicht gut genug verständigen kann.

Zu den Lehrern haben wir einen sehr guten Draht, sie sehen es ein und versuchen jetzt Ersatz zu finden, damit wir wenigstens einen Teil des Geldes zurück bekommen.

Liebe Grüße
Heidi

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Hallo Heidi,

ich war schon einige Male in Israel, zu Zeiten, als es dort als sehr gefährlich galt.

Ich habe meine Zeit da sehr genossen und habe mich sehr wohl gefühlt. Ich war sogar mal sehr nahe daran, ganz dorthin zu ziehen (der Liebe wegen :-) ).

Wenn meine Tochter ein wenig älter ist, werden wir gemeinsam da hinfahren.

Ängste habe ich da überhaupt keine.

Allerdings wirst Du damit Deinen Sohn wohl kaum überzeugen können. Obwohl ich glaube, dass seine Angst sehr irrational ist. Die Frage ist, woher kommt diese Angst?

GLG

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Hallo und danke für deine Antwort. Mittlerweile ist es so, dass mein Sohn sich entschieden hat. Er wird nicht fahren. Ich finde es schade, dass weiß er auch, aber ich akzeptiere es ohne wenn und aber.

Was bei den Gesprächen heute noch heraus gekommen ist, sind vor allem seine Bedenken hinsichtlich der Gastfamilie, davor hat er die meiste Angst. Er ist ein sehr perfektionistisch veranlagter Junge - das hat ihm schon so manchen Stein in den Weg gelegt und hier glaubt er einfach, dass er sich nicht gut genug verständigen kann.

Liebe Grüße
Heidi

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Hallo Heidi,

die meisten Israelis sprechen sehr gut englisch, manche sogar deutsch.

Bestünde die Möglichkeit, mit der Gastfamilie Kontakt aufzunehmen, damit Dein Sohn mit ihnen sprechen kann?

Es wäre für ihn sicherlich eine Bereicherung, dieses Land kennen zu lernen.

GLG

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Sind die 350 Euro dann futsch? Also ich würde seinen Wunsch nicht zu fahren akzeptieren. Stell dir vor, ihm passiert was. Das könnte man sich ja niemals verzeihen, wenn man ihn bequatscht hätte. Wenn dadurch aber die 350 Euro futsch wären, müsste er mir das irgendwie ab arbeiten. So lernt er, dass er sich sowas das nächste Mal eher überlegen muss.

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Hallo Heidi.

Wenn mein Sohn solche Angst hätte, würde ich ihn keinesfalls dazu zwingen oder überreden doch zu fahren. Das Geld wäre mir in dem Fall egal. Das Finanzielle sollte nicht der ausschlaggebende Punkt sein und der Reisepass ist ja nun 6 Jahre gültig und den kann er immer wieder mal brauchen. ;-)

Alles Gute!

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Hallo Heidi,

ich würde seine Angst ernst nehmen! Wenn er fährt, dann fährt er für SICH und nicht, um EUCH einen Wunsch zu erfüllen. Aber nun hat er Angst - nachvollziebar, oder nicht nachvollziebar... ist vielleicht nicht so relevant. Wichtig ist doch, dass es IHM gut geht dabei. Und wenn er so eine Angst hat, dann wird er mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Spaß dabei haben...

Liebe Grüße!