Kontakt zur Mutter abgebrochen. Irgendwie fühl ich mich besser,irgendwie nicht!

Hallo

ich muss mir mal was von der Seele schreiben.

Meine Mutter ist eigentlich schon immer ein sehr depressiver Mensch und jetzt begreife ich langsam das sie mich eigentlich schon immer mit in den Sog gezogen hat.

Sie hat mich alleine groß gezogen,ich hatte keine Oma,keinen Opa,keine Tante........usw. zu allen hat Sie den Kontakt abgebrochen,schon bevor ich geboren wurde. Es sind ja alle so schlechte Menschen. Nunja mag sein.

Ich weiß auch garnicht wie oft ich mir schon anhören musste was für ein furchtbar anstrengendes Kind ich war. Bis ich selbst Mutter geworden bin hab ich ihr das auch abgekauft! Sie war auch mit mir in einer Beratungsstelle weil ich ja ach so furchtbar war.
Naja,heute weiß ich es besser. Wenn man als Kind den ganzen Tag in der Wohnung hockt und die eigene Mutter es noch nichtmal auf die Reihe bekommt mit dem Kind auf den Spielplatz zu gehen oder mal spazieren usw.

Ich war ein Energiebündel,das weiß ich. Mein Sohn ist genauso. Deswegen kann er sich draußen austoben.

Irgendwie habe ich auch immer das Gefühl ihr Babysitter zu sein. Sie ist absolut nicht in der Lage Konflikte zu lösen. Sie läuft immer davon und die anderen sind dann die Bösen,sie ist immer das arme Opfer. Dieses ewige Gejammer. Es gab schon mind. 10 Arbeitsplätze die sie von heute auf morgen hingeschmissen hat weil es irgendeinen Konflikt gab!!!!! Und ich habe immer alles mitbekommen oder wurde mit rein gezogen weil ICH ihre Sachen dann abholen musste!!! Ich habe mich so geschämt.
Ich wollte sie aber auch nicht hängen lassen,hatte ja trotzdem Mitleid. Und da sie mir ja immer erzählt hat wie schlimm ihre Kindheit war und das niemand sie jemals geliebt hat,gab es für mich auch immer einen plausiblen Grund das sie so ist wie sie ist!!

ABER ICH ERTRAGE DAS NICHT MEHR!!!!

Ich habe sie so oft gebeten eine Therapie zu machen,sich Hilfe zu suchen. Aber sie tut es nicht. Sie weiß das sie Depressionen hat aber außer Medikamente zu nehmen(die nichtmal helfen) und zu jammern und zu jammern und zu jammern tut sie einfach nichts. Und immer dieses Rumgehacke und Rumgeläster über andere Leute. Alle anderen sind Schuld und müssen sich ändern,nur sie ist halt so wie sie ist!!!

Ja,warum spreche ich nicht mit ihr darüber?? Weil es sinnlos ist,sie hat ein absolut verdrehtes Selbstbild. Und außerdem hatte sie ja eine schlimme Kindheit usw.

Noch dazu kommt das sie bereits einmal versucht hat sich das Leben zu nehmen bevor ich geboren wurde und ich Angst habe das sie es wieder versucht wenn ich ihr einfach mal alles an den Kopf knallen würde(was mir bestimmt sehr gut tun würde)

Zu meinem Mann hat sie letztens gesagt das sie froh ist die Medikamente zu nehmen denn nur deswegen würde sie noch leben!!!

Auch habe ich ihr und meinem 3 Jährigen Sohn ein schlechtes Gewissen gegenüber. Was ist wenn er Geburtstag hat und alle sind da nur DIE Oma nicht?? Er mag sie sehr,das ist für mich auch in Ordnung. Aber ich WILL sie NICHT hier haben. Sie wohnt so ca. 80km von uns entfernt. Mein Mann fährt schonmal mit dem Kurzen hin.

Ein Geschwisterchen ist unterwegs. Sie wird es wohl erst sehen wenn mein Mann Lust hat zu ihr zu fahren. Die Taufe wird sie auch nicht miterleben.

Bisher wenn wir uns gestritten haben war ich immer diejenige die den ersten versönlichen Schritt gemacht hat,aber nur ihr und dem Kurzen zu Liebe. Mein Mann war vor kurzem da. Sie glaubt das wird schon wieder. Nein,wird es nicht.

Wenn ich jetz ganz konsequent den Kontaktabbruch halte dann hat sie niemanden mehr. Außer meinen Sohn und meinen Mann de ab und zu mal vorbei kommen.

Warum fühle ich mich so schlecht?? Was wenn sie sich was antut?? Sie ist doch alt genug (60) Sie kann doch was gegen ihre Probleme unternehmen!!

Ich führe ein glückliches Leben und leide zum Glück bis jetzt nicht an Depressionen. Was nicht heißen soll das ich kein Verständnis dafür habe. Ich kann es nur nicht verstehen warum man in 60 Jahren nicht dazu in der Lage ist sich Hilfe zu suchen!!!

Ich könnte noch soooo viel mehr schreiben,aber ich denke das sollte reichen und zu verstehen was ich meine.

Ich bitte darum mich nicht mit Steinen zu bewerfen oder sonst irgendwie zu beschimpfen. Mir geht es schon schlecht genug.

#danke fürs Lesen

1

Hi

Niemand sollte mit Steinen werfen ...

Es ist eine schlimme Situation. Meine Mutter ist nicht ganz soooooo drauf, aber auch öfters deperessiv verstimmt. Hatte auch ein beschissenes Leben als Kind, hat aber trotzdem sehr sehr viel auf die Ketten bekommen und geschafft!

Da ziehe ich den Hut vor ihr.
Manchmal aber ist sie ähnl. drauf wie deine Mutter - sie fällt dann irgendwie in ein Loch und es dauert eine weile bis sie wieder draußen ist!

Sie hat keine Medis.

Hm, ich halte es so, dass ich zwar immer da bin für sie (sie hat aber noch Ehemann und bekannte), mir alles anhöre und rat gebe - wird es mir aber zu viel, melde ich mich quasi unter irgendwelchen Gründen ab bei ihr für ca. 1-2 Wochen!

Es kann auch passieren, dass ich mich 3 Wochen nicht groß blicken lassen eben weil ich ja auch schauen muss, dass hier mein Leben läuft.

Vielleicht kannst du es auch so halten wie ich?

Immer wieder sporadisch Abstand halten und dann wenn es ihr besser geht wieder dahin gehen?

Den Kontakt ganz abbrechen .. ich weiß nicht .. .das würde ich nur dann machen wenn meine Mutter mich misshandelt und gequält hätte ...

Du weisst nicht was früher wirklich war denn sie ist nicht ohne Grund so!
Das musst du dir immer wieder mal selber bewusst machen!
Meine Mutter hat einiges erlebt - und sie ging ins Ausland - hielt aber bis zum Tod ihrer Mutter den Kontakt schriftlich und regelmäßig!

Verständnis musst du nicht haben - suche dir einen Weg um damit zurecht zu kommen ...

Viel Glück!

LG

2

Ich kann Dich gut verstehen, habe auch eine Mutter mit Depressionen, sie hat sich depressiv in eine unglueckliche Ehe gefuegt und depressiv dabei zugeschaut wie unser Vater sie und uns schlecht behandelt hat.

JEtzt ist sie allein und klammert sich an ihr erstes Enkelkind als Rettungsanker. Wir leben sehr weit weg von ihr und fuer mich ist dies auf der einen Seite schwer auf der anderen sehr gut. Ich habe alles versucht ihr zu helfen, sie nimmt nur bedingt Hilfe an und ergibt sich, bedingt durch die Krankheit ihrem Schicksal. Aber ich kann nichts fuer sie tun, ich kann sie nicht zwingen haeufiger zum Arzt zu gehen, andere Medis zu probieren, Therapie etc. Ich kann es vorschlagen, aber am Ende muss sie es selber schaffen. Die Distanz hilft mir damit klar zu kommen.

Du musst Dein eigenes Leben leben und wenn der Kontakt zu Deiner Mutter dir nicht bekommt, ist es besser keinen zu haben. Vielleicht findet ihr einen Mittelweg irgendwann.

(Ich spare gewisse Themen mit meiner Mutter aus und habe ihr auch gesagt, dass ich darueber nicht reden moechte), wir sprechen meistens uebers Enkelkind, das macht sie gluecklich und umschifft die meisten Minenfelder.

Es ist hart und man fuehlt sich verantwortlich, aber wenn Du versucht hast ihr zu helfen und Du mit Deinem Latein am Ende bist, hast Du alle Rechte Dich zurueckzuziehen.

Ich wuensche Dir Staerke, leben mit depressiven FAmilienmitglieder kostet viel Kraft

Rine

3

Hallo
Du machst es bestimmt richtig, lass die Zeit verstreichen, das hilft auch. Und ein dickes Lob an Deinen Mann, der sich so nett kümmert und den Kontakt zum Enkel erhält!
LG Paula

4

Hallo,

vieles, was du beschreibst, kommt mir im Bezug auf meine Schwester bekannt vor. Hier reduziere ich derzeit auch die Kontakte, weil ich einfach nicht mehr will.
Aber mir geht es ähnlich wie dir damit. Auf der einen Seite fühle ich mich gut, diese Entscheidung getroffen zu haben. Auf der anderen Seite ist es meine Schwester. Und zu sehen, welch tolles Verhältnis andere Geschwister haben, setzt mir oft ganz schön zu.

vg, m.

5

http://buendnis-depression.de/depression/selbsthilfegruppe-fuer-angehuerige-von-menschen-mit-depressionen.php

ich würde mal schauen, es gibt auch Gruppen für Kinder psychisch kranker Menschen - macht uU auch Sinn, weil das noch mal eine sehr spezielle Beziehung ist: Eltern-Kind

6

Hallo,

ich kann deine Mutter leider verstehen.. Ich selber leide an Depressionen und bin aber mitlerweile in Behandlung.. bei mir gab es andere Auslöser.. Aber ich habe selber gemerkt, wie schlimm sowas ist.. Wirklich verstehen, konnte ich das vorher nicht.. Ich war zu nichts mehr in der Lage.. Auch meine Kinder waren mir in der schlimmen Phase zuviel.. Ich habe das ganze allerdings sehr schnell gemerkt.. Vor allem habe ich schnell gemerkt, dass ich Hilfe brauche.. Und zwar schnell...

Allerdings habe ich auch einige Anläufe gebraucht, bis ich wirklich beim Arzt war und dann auch eine Therapie begonnen habe...

Man hängt selber in einem Teufelskreislauf fest.. Und Worte die gut gemeint sind, helfen dort nicht.. Ich habe einiges an Ratschlägen bekommen.. Auch welche, die wirklich richtig waren.. Aber in so einem Moment kann man damit einfach nichts anfangen... Man muss wirklich selber wollen.. Im Endefekt wie bei einer Sucht.. Nur wenn man will, schafft man es.. Ich wollte...

Ich bin immer noch in Therapie.. Aber mitlerweile nur alle 4-8 Wochen... Das schlimmste habe ich auch hinter mir.. Ich merke zwar, dass ich immer mal wieder Tage habe, wo ich mich selber zusammenreissen und aufpassen muss, dass ich nicht wieder zurückfalle und mich hängen lasse.

Ich habe im übrigen auch keinen an mich ran gelassen.. Egal was man mir sagte, es prallte ab...

Was ich damit aber sagen will: Du kannst deiner Mutter nicht helfen.. Sie muss selber merken, dass was nicht stimmt und das sie Hilfe braucht.. Erst dann kann ihr geholfen werden..

LG Fusselchen

7

Wenn es für dich besser ist ohne sie, dann lass es.

Ich habe zu meiner Adoptivmutter auch nur noch wegen der Kinder Kontakt, was mir persönlich sehr oft zu viel ist. Ich schäme mich für sie, sie ist in etwa so wie deine. Das Gejammere und Gelästere über andere ist bei ihr Gang und Gebe#augen

Denk an dich, auch wenn alle anderen dich nicht verstehen. Mach dich frei und lebe.

Vll solltest du auch eine Therapie ins Auge fassen, falls es dir zu schaffen machen sollte, dass du ein ach so anstrengendes Kind warst#augen oder einfach, um zu verhindern dass du auch irgendwann depressiv werden solltest!

Alles Gute#herzlich

8

So hart es klingen mag, du machst es genau richtig. Zumindest meiner Meinung nach.

Auch meine Mutter litt vermutlich schon einen Großteil ihres Erwachsenenlebens an Depressionen, gepaart mit einer Kaufsucht. Sie hat die ganze Familie da mit reingezogen, ihre Kinder an den Rand des finanziellen Ruins gebracht. Meine Schwester litt am Borderline-Syndrom, ich hatte einen Nervenzusammenbruch.

Meine Mutter hat mich beim Jugendamt angezeigt, drei Selbstmordversuche vorgetäuscht - an denen ich natürlich schuld war. Sie stand in regelmäßigen Abständen vor der Tür und wollte Geld, weil sie nichts mehr zu essen hatte. Wir waren damals finanziell nicht gut gestellt, trotzdem gab ich ihr welches. Was zu Konflikten mit meinem Mann führte.

Ich habe den Kontakt zu ihr abgebrochen, als ich durch einen 'dummen' Zufall erfahren hatte, wer mir das Jugendamt ins Haus geschickt hat. Seit dem hat sie weder mich, noch ihre Enkel gesehen.

Einige Wochen später reagierte sie mit einem weiteren 'Selbstmordversuch' und ist seit dem in der Psychiatrie.

Mein Bruder sagt, sie hätte sich geändert, ihre Depressionen und ihre Sucht im Griff. Aber ich schrecke davor zurück, wieder Kontakt zu ihr aufzunehmen. Manche Verletzungen heilt die Zeit eben nicht. Man kann nur lernen, damit zu leben.

Wenn es so, wie es jetzt ist, besser für dich ist, dann bleib auf diesem Weg. Natürlich ist es nicht leicht, weil es um die eigene Mutter geht. Aber ein ganzes Leben schafft das kein Mensch, ohne selbst daran zu zerbrechen. Deine Mutter braucht Hilfe und auch 60-Jährige müssen manchmal gezwungen werden, sich welche zu holen.

9

Ich kann dich, glaube ich, ganz gut verstehen.

Meine Mutter hat nach und nach auch den Kontakt zu allen abgebrochen, sind alle doof meint sie; sie sagt sie "krankt an dieser beschissenen Welt", und sie jammert, jammert, jammert. Mir war das vorher nie so bewusst: aber wenn ich mit ihr gesprochen habe, habe ich anschliessend meist schlechte Laune und sehe alles schwarz. Mein Mann hat mich da irgendwann drauf hingewiesen. Ich habe es beobachtet: er hat vollkommen recht.

Ob sie depressiv ist? Keine Ahnung, sie würde niemals zum Arzt gehen. Ihrer Meinung nach sind Leute, die solch eine Diagnose kriegen, ohnehin Weicheier die bloss nicht arbeiten wollen. Ich war auch so ein "unmögliches" Kind (wird immer mit einem Lachen gesagt, ist aber dennoch teilweise ernst gemeint); sie hat sich in eine unglückliche Ehe gehängt mit abartigen Schwiegereltern, hat alles mit sich machen lassen und hadert jetzt im Nachhinein und grübelt. Sie errechnet sogar Quersummen aus Geburts- und Todesdaten unserer Verwandten und findet da regelmässig die bizarrsten Zusammenhänge... #schock In den letzten Monaten hat sich eingeschlichen, dass sie Kraftausdrücke ohne Ende gebraucht, ihre Chefin ist regelmäßig "diiiese aaalte Fotze".

Seit ich selbst Mutter - und auch noch einer Tochter - bin habe ich den Kontakt massiv eingeschränkt. Diese negative Energie, die sie verbreitet, zieht mich runter, und das ist schlecht für mein Kind, weil ich dann deprimiert rumhänge und zu nichts Lust habe. Ich mag es nicht, wie sie mit meinem Kind umgeht (nämlich so wie mit mir zu Zeiten). Und ich möchte mich auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren.
Den Kontakt abzubrechen erwäge ich hin und wieder (meine Schwester hat genau das vor 10 Jahren gemacht); vermutlich bringe ich es nicht über mich. Mir wäre die Weichei-Variante am liebsten: einen Job am anderen Ende der Republik annehmen und somit eine gute Ausrede haben.

Tu was für dich, deine Familie am besten ist; du musst dich wohl fühlen, deinem Mann eine Partnerin und deinen Kindern eine Mutter sein. Wenn es dir so besser geht: okay. Zerfleisch dich nicht.

Das Leben ist zu kurz.