Hallo,
ich habe eine Frage. Ich kenne einen Fall von Kindesmisshandlung und bin ratlos, wie ich damit umgehen soll. Die Kinder (10 und 12 Jahre alt) haben völlig verwahrloste Kinderzimmer. Das äußert sich in gardinenlosen Fenstern, der Müll und die dreckige Wäsche türmt sich auf, die Möbel sind am Zusammenbrechen. Widersprüchlicherweise ist das nicht die Folge von Geldknappheit, da der Vater eine sehr gute Position als Arzt bekleidet. Er hat damalig die Kinder mit in seine zweite Ehe genommen. Schon seit jeher war der Grad der Verwahrlosung relativ hoch. Nicht nur in den Zimmern äußert sich das, sondern auch in der Art und Weise wie schlecht die Kinder behandelt werden und wie sie gekleidet waren (keine wetterfeste Kleidung, zerschlissene Schuhe/Unterwäsche) Dies kann man im Zweifel aber leider nicht beweisen. Er selber sagte einmal, dass er den Jungen, "wie einen Stachel in seinem Fleisch spürt", den er "am liebsten los werden möchte". Der Junge hat bereits massive Verhaltensauffälligkeiten, wurde jetzt aber mit Ritalin "ruhig gestellt". Ich beobachte das jetzt schon seit einigen Jahren. Eine Verwandte hat den Zustand soweit unter Kontrolle gehalten, doch nun verweigert ihr der Vater Zutritt zu seinem Haus. Sein Kommentar war, er bestimme, wann und durch wen das Zimmer seiner Kinder gereinigt werde.
So, wie sich die Situation jetzt darstellt, wie würde das Jugendamt auf einen eventuellen Hinweis reagieren? Wir möchten uns die Situation wohl überlegen, aber wie es jetzt aussieht, geht es einfach nicht mehr weiter.
Verwahrlosung von 10 und 12jährigem- Jugendamt ja oder nein?
Hallo,
was ist denn mit der Mutter der Kinder?
In welchen Verhältniss stehst du zu der Familie?
Ich kann es schwer begreifen wie man sich solche Zustände über Jahre ansehen kann?
1. warum willst du erst jetzt handeln und hast es nicht schon früher getan, wenn es wirklich so schlimm ist?
2. Gardinenlose Kinderzimmerfenster sind nichts ungewöhnliches, dreckige wäsche in Jugendzimmern ist normal, Müll ebenso, Ritalin bekommt ein Kind, wenn ADHS festgestellt wurde, vielleicht wurde das ja festgestellt und du weißt es nur nicht, der Vater hat das recht, den Zutritt nur den Leuten zu SEINEM Haus zu gewähren, die er hineinlassen möchte.
3. woher weißt du eigentlich so gut über die Zustände bescheid?
4. Natürlich kannst du jederzeit das JA informieren, wie die reagieren werden, kann dir niemand sagen. Wahrscheinlich werden sie einfach mal unangekündigt vor der Tür stehen.
Es geht natuerlich auch um die Frage, was noch normal ist. Wo faengt Verwahrlosung an? Bisher kuemmerten sich die Grosseltern, um die Zustaende zu entschaerfen. Jetzt will es der Vater nicht mehr! Es geht auch nicht um ein bisschen Chaos. Die Kinder sind ganz offenkundig im Weg, sie werden ignoriert und gegaengelt. Seine neue Frau wiegelt den Vater gegen die Kinder auf. Er macht das mit, um seine neue Familie zu erhalten. Zu der Kindesmutter können die Kinder nicht, sie hat ein Drogenproblem.
Ich bitte euch wirklich, sachlich zu bleiben, da ich mich hier ernsthaft Rat suche, wie ein weiterer Schritt aussehen koennte!
Ich frage dich nochmal, woher weißt du, was genau da abgeht? Bist du täglich da? wenn ja, warum handelst du erst jetzt? wenn nein, woher stammen dine Infos? Vom Hören-Sagen? dann wäre ich erst recht vorsichtig, denn Gerüchte und Unwahrheiten verbreiten sich so sehr schnell.
Hallo,
ich würde mich an das Jugendamt wenden und ihnen alles genauso schildern wie Du es hier getan hast. Ich denke sie werden sich selbst ein Bild von den Umständen machen. Kann man mit den Kindern selbst denn reden, wie es ihnen geht? Oder hast Du keinen Kontakt zu den Kindern.
LG
Carola
Ich lebe in einer anderen Stadt, sehe aber alles, wenn ich zu Besuch bin. Bekomme auch mit, wie mit den Kindern umgegangen wird. Der Junge gibt zudem an, geschlagen zu werden. Das weiss ich allerdings aus zweiter Hand, finde es aber vorstellbar. jetzt haben sie gerade Familienzuwachs bekommen. Das Babyzimmer ist natuerlich top ausgestattet. Ein echt krasser Gegensatz.
Gardinen mochte ich nie, auf Aufraeumen hatte ich auch keinen Bock.
Das Kinderzimmer das du beschreibst klingt wie mein Kinderzimmer. Haette man mich meinen Eltern wegnehmen sollen?
So war es bei mir auch.
Total cool waren damals Schuhe ohne Schnürrbänder und Jeans mit möglichst vielen Löchern.
Meine Nichte ist jetzt 14 Jahre und weigert sich bis vor ein paar auch ihre Zimmer aufzuräumen und die Wäsche in den Wäschekorb zu bringen, also hatte sie auch keine sauberen Sachen. Duschen war auch total uncool und wurde höchstens 2 mal pro Woche gemacht.
Seit 10 Tagen sieht es ganz anderes aus. Es wird plötzlich aufgeräumt und die kleidung muss Tiptop sein und geduscht wird 2 mal pro Tag.
"Seit 10 Tagen sieht es ganz anderes aus. Es wird plötzlich aufgeräumt und die kleidung muss Tiptop sein und geduscht wird 2 mal pro Tag. "
Da ist bestimmt jemand in "Love"
Du solltest dich am besten Morgen dich ans Jugendamt wenden und dort anrufen und schildern was da Sache ist.
natürlich kannst du auch beim Kinderschutzbund anrufen und da nachfragen, dich beraten oder oder oder, die helfen auch weiter und wenns wirklich massiv ist, dann werden die Kinder schnellstmöglich aus der Familie genommen.
Sorry aber du schaust einfach nur zu und lässt es so geschehen. Ich hätte das schon längst das JA mitgeteilt und das mit Sicherheit nicht nur einmal.
Hallo,
dazu, dass das schon so lange läuft sage ich jetzt mal nichts.
Wenn Du nicht direkt beim Jugendamt Meldung machen willst, aus welchen Gründen auch immer, aber Angst hast, dass eine anonyme Meldung nicht ernst genommen wird, kannst Du Dich auch direkt an die Kinderschutzfachkraft wenden. Lass Dich einfach direkt durchstellen oder schau im I-Net nach der Durchwahl beim für Euch zuständigem JA. Dort kannst Du auch ersteinmal (auch ihne Namen zu nennen) ein Beratungsgespräch führen und dann schauen wie ihr weitervorgeht. Diese Fachkraft gibt es auch bei anderen Vereinen, z.B. der AWO, wenn Du nicht direkt zum Ja willst. Oder Du läßt Dich beim Kinderschutzbund beraten.
Auf alle Fälle sollte gehandelt und nicht länger zugeschaut und gehofft, dass andere Personen tätig werden.
LG
curlysue
Hallo, endlich mal ein guter Tipp! Danke. Komischerweise habe ich gar nicht mehr an den Kinderschutzbund gedacht. Habe mir schon die Telefonnummer raus gesucht und werde da mal morgen anrufen. Vielen Dank.
Ich arbeite für und mit dem Jugendamt und wie du es beschreibst ist es deine Pflicht dieses dem Jugendamt zu melden. Wer sagt den das du erst beweise brauchst? Was ist den ein Beweiss... Viele Kinder würde sehr dankbar sein, wenn man früher eingegriffen hätten, bevor was schlimmeres kommt.
Beide Kinder werden in diesen Alter angehört und beide Kinder schildern ihre Lebensituation. Wenn dieses Kind Ritalin bekommen hat muss dieses Kind eingestellt sein und zwar in einer Klinik. Bedeutet also das Arzte die Verwahrlosung mitbekommen haben müssen , so wie du sie schilderst, es sei den der Vater habe neue Klamotten besorgt. Auch müssen seine Verhaltensstörungen auf Grund der verschreibung von Ritalin dokumentiert sein. Also hast du gewisse sachliche Beweise
Und zum Ritalin... Kinder stellt man damit nicht ruhig, nur dann wenn man noch nicht eingestellt ist.. evt dauert dieses ne Zeitlang... vieleicht ist die Dosis dann zu hoch, aber das hätten die Ärzte festellen müssen. Auch muss er ja schwierigkeiten in der Schule haben, auch da muss man dann ein Verfahren eingeleitet haben.Ohne Grund bekommt er das nicht, auch nicht wenn Eltern das so wollen. (heutzutage nicht mehr)
(auserdem wird nur noch selten Ritalin verabreicht, sondern Ersatzmedikation, da Ritalin die Leber stark angreift. )
an deiner Stelle würde ich zum Jugendamt gehen , schildern und wenn nichts passiert, weiter immer weiter dem Jugendamt damit so auf den Keks gehen bis sie was tun. Und dokomentiere deine Beobachtungen mit Datum und Uhrzeit.
Lg
Ich möchte noch einmal was dazu sagen, daß ich mich lange nicht gekümmert habe.
Zum einen hatten die Eltern des betreffenden Vaters noch ein wachendes Auge auf die Zustände und zum anderen tut sich wohl jeder von uns schwer damit, ein enges Familienmitglied "anzuzeigen". Bitte packt euch mal an die eigene Nase und denkt mal drüber nach.
Ich habe auch erst vor wenigen Monaten die Zustände im Haus mit EIGENEN Augen gesehen und die Situation auch angesprochen. Ich weiß, dass sie die Eltern absolut im Recht fühlen, mit dem was sie tun (oder auch NICHT tun). Vorher bekam ich die Informationen, zugegebenermaßen, aus zuverlässiger Quelle. Aber jeder bewertet ein "unordentliches" Zimmer auch unterschiedlich. Für den einen ist es ein normales Jugendzimmer, für den anderen das gleiche Zimmer die absolute Verwahrlosung. Ich denke schon, das die Kinder arg psychisch und körperlich vernachlässigt sind, aber es handelt sich hier auch nicht um absolut hilflose Kleinkinder. Insofern geht es auch nicht um Leben und Tod. Das Handlungsbedarf aber besteht, ist klar. Ich möchte aber auch, dass die Situation insgesamt besser wird. Ich habe Angst davor, dass ich bei dem Vater auf alle Ewigkeiten unten durch bin und er bei einem Besuch der Sozialkraft diese um den Finger gewickelt hat. Das kann er nämlich gut.
Wenn ich Zustände sehe, die mir sorgen machen und ein gespräch mit den betreffenden Personen nichts bringt, dann ist es meine Pflicht (!) den nächsten Schritt zu gehen um die betroffenen, vor allem wenn es Kinder sind, zu schützen. Von daher kann ich deine Angst nicht nachvollziehen. Denn nichts zu tun oder lange zu zögern ehe man etwas tut ist unterlassene Hilfeleistung und würde mein gewissen mehr belasten als die Wut eines familienmitgliedes evtl. auf sich zu ziehen. Handeln, wenn alles andere nichts gebracht hat, muss man, ansonsten macht man sich strafbar!
Hallo, es geht hier nicht nur um mich, sondern: Für den Fall, dass jemand auf meinen Hinweis tätig wird (und der Vater weiß, dass im Prinzip nur zwei Personen in Frage kämen, die den Hinweis gegeben haben, weil die Familie keine anderen Bekannten hier hat, die ins Haus kommen und sie so gut kennen), und von aussen dann doch keine Hilfe erfolgt, so riskieren wir, dass wir auch nicht mehr von aussen rankommen, weil die Familie sich dann auch von UNS abkapselt. Schon jetzt wurde die Mutter des Kindesvaters gewarnt, nicht mehr mit dem Jungen zu kommunizieren und der Zutritt zum Haus verwehrt. Sollte herauskommen, dass ich jetzt auch noch das Jugendamt verständigt habe, komme auch ich nicht mehr ran. Die Mutter als Hauptverdächtige, dass Jugendamt verständigt zu haben, riskiert zudem einen endgültigen Bruch zwischen ihr und ihrem Sohn. Die Situation ist nicht einfach.
Nichtsdestotrotz werde ich heute mal beim Kinderschutzbund anrufen und die Situation genauso schildern.
Nochmals: ich finde es aus oben stehenden Gründen bedeutend einfacher, nicht nahe stehende Leute zu melden. Da würde ich sicherlich nicht zögern.