Kindesentzug, Kinder dann zu Oma und Opa oder Heim?

Ich brauche mal einen Rat, vielleicht kennt sich ja jemand mit der Gesetzeslage aus.
Es geht um meine Nichte und Neffe ( 9 und 12 Jahre alt ). Sie leben mit ihrer Mutter bei meinen Eltern in einem Zweifamilienhaus. Seit der Geburt der Kinder werden sie von meinen Eltern großgezogen; sie wohnen auch bei ihnen in der Wohnung ( haben eigene Zimmer ). Ihre Mutter wohnt in der anderen Wohnung. Sie kümmert sich nicht um die Kinder, ist fast nie zu Hause, fliegt unter dem Schuljahr ( nicht in den Ferien ) mit ihrem Freund in Urlaub usw., natürlich ohne Kinder. Der Vater der Kinder hat Umgangsrecht, nutzt dies 1 - 2 mal im Monat, kümmert sich aber auch nicht um die Belange der Kinder.
Der neue Freund der Mutter mag die Kinder nicht. Er ist sehr gemein zu ihnen und beleidigt sie mit Kraftausdrücken ( Arschloch, blondes Doofchen, du frißt wie ein Schwein ). Jetzt will die Mutter mit ihm wegziehen und die Kinder mitnehmen. Die Kinder sind total verzweifelt und weinen nur noch! Sie wollen nicht weg von zu Hause ( sie sagen zur Oma "Mama", ihre Mutter reden sie mit Vornamen an). Sie haben Angst davor, mit dem Freund der Mutter zusammen zu wohnen. DIe Mutter hat jetzt schon angekündigt, das sie auch weiterhin nicht viel zu Hause sind, aber die Kinder sind ja schon alt genug, um alleine zu bleiben!

DIe Großeltern möchten, das die Kinder bei Ihnen bleiben. DIe Kinder wollen das auch!

DIe Großeltern haben jedoch Angst, wenn sie sich an das Jugendamt wenden, das die Kinder aus der Familie genommen werden und ins Heim kommen. Die Oma ist aufgrund einer Erkrankung 80% Schwerbehindert, der Opa geht im September in Rente. Ist aber noch fit. Nun haben sie Angst, das man ihnen sagt, sie könnten ja nicht für die Kinder sorgen.

Kennt sich jemand aus? Kann vielleicht einen Tipp geben? Vielen Dank!#herzlich

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Genauso einen Fall kenne ich von einer ehemaligen Arbeitskollegin. SIE hat die Enkelin aufgezogen, die Mutter kümmerte sich garnicht, der Vater nur sporadisch. Mutter zog plötzlich mit Enkelin weg, die Kleine samt Oma und Opa litten furchtbar.
Langer Rede - kurzer Sinn. Das Familiengericht sprach den Großeltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu; auch beim Sorgerecht hatte sie wesentlichen Anteil, wie das genau hieß, weiß ich nun nicht. Die Enkelin kam aber wieder zu ihnen - die Mutter besuchte sie dann gelegentlich mal, wenn sie gerade keine Party machte :-(
Die Großeltern hatten aber auch einen Anwalt, der sie unterstützte. Allerdings waren sie da erst Mitte/Ende 40.
80% Schwerbehinderung muss nicht heißen, dass die Oma handlungsunfähig oder erziehungsunfähig ist, kommt auf die Art der Krankheit an. Das Alter dürfte aber schon eine Rolle spielen. Ich gehe aber davon aus, dass es doch "billiger" ist für den Staat, die Kinder bei Oma/Opa unterzubringen, als für viel Geld in einem Heim. Besonders, da die Kinder doch eh schon mehr von diesen versorgt werden. Die Großeltern könnten ja vorschlagen, dass das Jugendamt sie regelmäßig besuchen kann, um zu überprüfen, dass alles in Ordnung ist. Ich würde den Großeltern dringend anwaltliche Beratung empfehlen !

LG Moni

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Vielen Dank für die Antwort.

Lg

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Hallo,
ich kann dir den Fall rechtlich "aufdröseln" wenn du möchtest.

Ich studiere Soziale Arbeit und habe grad gestern eine Klausur zum Thema geschrieben. ;-)

LG Katja mit Julia (7) und Sebastian (4) #sonne

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Hallo,

wäre toll, danke. Wir brauchen echt einen guten Rat.

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OK ich mach das heute mittag muss jetzt weg ;-)

Ich kann aber nur die rechtliche Seite erläutern, einen "Rat geben" weniger.
bis dann!

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Guten Morgen,

die Großeltern sollen sich einen Anwalt nehmen und der soll einen "Verbleibeantrag" stellen . Ich würde einen Anwalt nehmen der sich mit Pflegekindern auskennt da die Situation in der Familie recht ähnlich ist. Eine Liste mit Anwälten kann ich Dir aus einem Pflegeeltern Forum per PN zukommen lassen.

Ich denke nicht das die Mutter die Kinder mitnehmen kann den die Kinder haben bei Oma und Opa ihren Lebensmittelpunkt und haben dort ihre "soziale Bindung".

Außerdem haben die Kinder in dem Alter durch aus eine Meinung die auch angehört wird.

Wichtig ist zu Handeln und keinen Fehler zu machen! Wie schon geschrieben ich würde einen Anwalt nehmen der sich mit Pflegekindern auskennt.

LG Dore

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Danke, das wäre sehr schön.

LG

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Hallo!

Würde es so einschätzen, dass die Großeltern gute Chancen haben die kinder zu behalten, weil es letztlich dem Kindwohl entspricht. Dafür ist aber dringend nötig, dass sie sich dem Jugendamt anvertrauen. Kinder werden nur in ganz seltenen, krassen Fällen ins Heim gegeben, es wird immer vorher nach einer Alternative gesucht.

Außerdem wohnen die kinder ja auch eigentlich bei den Großeltern. Wichtig ist, dass man das alles darlegen kann und natürlich, dass die Großeltern noch nicht so alt sind und fit und rüstig. Eine Behinderung muss kein Problem sein...
Die Großeltern müssen schnellstens einen Termin beim Jugendamt machen, vielleicht kannst du die beiden auch begleiten??? Vielleicht kannst du ihnen auch etwas die Angst nehmen. Ein Anwalt der auf Familienrecht spezialisiert ist ist auch immer ganz gut im Rücken zu haben!
LG und drücke euch ganz fest die Daumen!!!
Tina

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Danke.

LG

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Die "Kinder" sind doch schon ziemlich groß und haben sehr wohl eine eigene Meinung und können diese auch kundtun. Ein GdB von 80 ist kein Weltuntergang und man kann damit sehr wohl auch noch Kinder erziehen - das haben sie ja offensichtlich auch die ganze Zeit getan.

Wichtig ist für die Großeltern, dass glaubhafte Leute, ihre Version unterstützen können. Das wären also z.B. Kinderärzte, Therapeuten, Lehrer,... Wenn sie sich immer um alles gekümmert haben, dann wird die Mutter ja kaum Einblick in die ganze Geschichte haben. Es wäre auch sinnvoll, wenn sich die Kinder mal einer dritten (erwachsenen) Person anvertrauen würden. Und eine Kontaktaufnahme mit einem Anwalt, der auf Pflegekinder spezialisiert ist, ist auch vonnöten. Ich würde auch noch ein genaues Tagebuch darüber führen, was die Mutter und ihr Lebensgefährte und der Kindsvater alles sagt/macht mit den Kindern bzw. eben auch nicht.

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Ach ja, ich denke, die Mutter will die Kinder nur mitnehmen wegen dem Geld. Jetzt hat sie ja die selbe Adresse wie die Kinder und bekommt sicher auch Gelder für sie - zumindest das Kindergeld.

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Hallo,

ich nehme an, dadurch, dass die Kinder schon immer bei ihren Großeltern leben, sie auch dort verbleiben können. Auch wenn die Oma zu 80% Schwerbehindert ist, ist immer noch der Opa da. Mit 9 und 12 Jahren sind sie ja keine Kleinkinder mehr, und können das meiste alleine.

Die Großeltern sollten sich auf jeden Fall einen Anwalt nehmen, und zum Jugendamt gehen, wenn sie so argumentieren, wie du geschrieben hast, dann sollten die Enkel wohl bei ihnen bleiben dürfen. Die Kinder werden auch selbst gefragt, was sie wollen, und wenn sie Angst vor dem Freund der Mutter haben, und dies auch sagen, wird dies berücksichtigt.

LG Bene

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Hallo,
ich sehe das so: die momentane Situation ist einfach die, dass die Mutter (zusammen mit dem leiblichen Vater evt - steht hier nicht) das komplette Sorgerecht hat und von heute auf Morgen sogar den Großeltern komplett den Kontakt zu den Enkelkindern verweigern könnte. Lediglich ein Umgangsrecht könnten sie sich nach §1685 BGB erklagen. Nach meiner Einschätzung müsste nachgewiesen werden, dass bei der Mutter eine Kindeswohlgefährdung nach §1666 BGB vorliegt und entsprechende Hilfemaßnahmen nach §27 SGB VIII ff notwendig sind. Wenn das passiert ist, bieten sich die Großeltern praktisch an die Kinder bei sich aufzunehmen. Entweder stimmt die Mutter zu und behält das Sorgerecht, oder ihr wird es über den 1666 entzogen und geht an die Großeltern oder eben an einen Dritten. Ich sehe gerade rechtlich keinen anderen Weg, lasse mich aber gerne eines besseren belehren. ;-)
LG Katja #sonne

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Achso noch eine Ergänzung: sollten die Großeltern als Pflegeeltern eingesetzt werden, sollen sie sich dringend informieren wegen des entsprechenden Pflegegelds. Auch wenn sie zunächst abgespeist werden mit "gibt es für Verwandte nicht", das ist nach neuester Rechtssprechung nicht richtig! Wenn es soweit kommt dann fragt mich gerne.

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Ich wäre mit Rechtsberatung im Internet ein wenig vorsichtiger.

Ich wundere mich da hier bei Urbia wirklich häufig...

Du bist SozPäd im Studium...

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