Meine Mutter ist 78, leider verwitwet und sehr oft allein. Sie hat bis vor 1 Jahr sogar noch gearbeitet, weil sie es daheim so langweilig fand. Allerdings hat sie noch nie Freundschaften aufgebaut, sie verlässt sich immer darauf, daß die Kinder schon regelm. kommen werden. Was zum Teil auch belastend ist, denn man hat ständig ein schlechtes Gewissen aber trotzdem auch mal einfach keine Lust, sie jedes Wochenende zu besuchen ...
Mittlerweile hört sie auch schlecht, ein Hörgerät wurde gekauft, aber taugt nichts sagt sie und so ist es auch so, daß man sich ständig wiederholen muß oder sie ständig was falsch versteht was manchmal wirklich Nerven kostet. Eine Kommunikation ist oft so anstrengend, daß man sie gar nicht mehr richtig mit einbezieht, weil sie irgendwie auch an nix Interesse hat und immer nur von vergangenem erzählt, wenn überhaupt. Wie kann man sie für mehr Lebendigkeit motivieren, sie wartet immer daß alle zu ihr kommen, aber Eigeninitiative mal selber Freundschaften zu pflegen o. zu halten: Fehlanzeige- sie hätte kein Interesse (übrigens keine Hobbies und liest auch nicht, also wirklich keinerlei Interesse an irgendwas) daran u. was die anderen so erzählen interessiert sie nicht. Andererseits kann man sie doch nicht immer so ganz allein u. auf sich gestellt lassen, weil sie dadurch irgendwie depressiv wird finde ich. Kennt jemand eine solche Situation, hat jemand Ideen, wie man hier helfen kann?
Werden ältere Menschen so?
Hallo
Du könntest mit dem Pfarrer/Pastor der Gemeinde reden , hier bei uns ist es so das die älteren Leute besucht werden animiert werden ins Konvent zu kommen wo gewisse veranstaltungen sind oder gemeinsammes Frühstück , Pilgeressen usw.
Ich kenne deine Probleme von meinem Vater her, als meine Mutter starb hat er sich auch immer auf uns Kinder verlassen, was bis zu einem gewissen Grad auch ok ist. Aber es war manchesmal sehr anstrengend. Auch er lebte in der Vergangenheit, was klar war weil er ja keine neuen Impulse hatte. Er starb dann vor 8 Jahren
Jetzt fängt es mit meiner Schwiegermutter so an. Schwiegervater im Okt. gestorben.
Jetzt kommt sie regelmässig zu uns und bleibt immer für 3 bis 1o Tage .
Sie ist ein wirklich netter Mensch entlastet mich auch sehr in der Kinderbespassung und im Haushalt , macht auch alles mit wie Radtouren oder Ausflüge aber manchesmal nervt es schon arg. Also zumindest mich Aaron und meinen Mann weiniger.
Sie ist deine Mutter
Zottel
Hallo,
ja ich finde ältere Menschen werden oft stur u sind sehr eigen. Möchten ihre Gewohnheiten nicht ablegen, was ja auch völlig ok ist. Oft ist es für die Familienmitglieder anstrengend. Also bei uns es so, mein Opa ist 88 Jahre alt, seit Februar verwitwet u seit einem Jahr im Altenheim u er hört total schlecht. Er beteiligt sich dadurch bei den Gesprächen kaum, wenn man lacht, denkt er des öfteren, wir lachen ihn aus, dann ist er beleidigt. Hörgerät "nützt" ja alles nichts, wie er meint. Dazu wird er immer mehr durcheinander u fragt mehr und mehr dasselbe hintereinander. Er ist sehr sehr eigen u lässt sich nirgends reinreden, wird schnell wütend u saust dann ab. Echt anstrengend. Wiederum sehe ich ihn nicht oft, wohnt 200 km entfernt von uns allen. Ich habe ihn auch schon oft gefragt ob er nicht zu uns ins Altenheim möchte, aber im Gegensatz zu Düsseldorf, wo er schon immer gelebt hat ist unsere Kleinstadt ein Dorf, das ist nichts für ihn. Leider.
Habe leider keine Tips für Dich, kann nur bestätigen, dass ältere Leute so sind. Meine Mutter hört auch schlecht, versteht einen nicht richtig, fragt oft nach u das nervt mich auch. Und vom Hörgerät will sie nichts wissen. Braucht sie ja nicht. Vielleicht, weil sie erst 58 Jahre alt ist.
Aber wie wäre es für Deine Mutter z. b. in einem Mehrgenerationenhaus, wenn es sowas bei Euch in der Nähe gibt. Da kommen verschiedene, auch ältere Menschen zusammen.
Meine Mutter ist seit drei Jahren verwitwet u seitdem fühle ich mich auch immer "verpflichtet" immer für sie da zu sein, aber das geht einfach nicht. Sie müssen ihr eigenes Leben insoweit führen können, was Bekannte u Zeitvertreib anbelangt.
Hoffe Ihr findet was für Deine Mutter.
lg
jiggi
Hallo,
jup so ist meine Schwiemu auch. Sie wird heuer 80 ist aber schon 14 jahre Witwe. Ausser für die Kirche hat sie auch keinerlei Hobbies oder Interessen. Naja ihren Garten mag sie gerne, aber seit sie seit 6 Wochen wieder den Fuss offen hat kann sie das auch nicht mehr machen.
Sie beklagt sich auch oft das sie so viel allein ist, bis vor einem Jahr hat ihr das aber nichts ausgemacht. Hörgerät hätte sie auch, hilft ihr aber nicht behauptet sie.
Meine Schwägerin wohnt 2km von ihr entfernt und geht meist alle zwei Tage mit dem Hund rauf zu ihr. Mein Mann besucht sie einmal die Woche mit den Kindern. Ihr ist das alles zu wenig.
Eine Lösung haben wir nun auch noch nicht, irgendwas wird aber bald passieren müssen da sie auch auch arg im Kopf nachlässt und wir teilweise schon ein mulmiges Gefühl haben wenn sie allein ist. Allerdings kommt ein Heim auch wieder noch nicht in Frage -dafür ist sie wieder noch zu fit..... alles schwierig momentan.
Eine Lösung hab ich nun auch nicht, aber du bist nicht allein mit deinem Problem.
Lg Katja
Hallo,
Es muss ja nicht gleich die Rundumbetreuung sein - vielleicht wäre "betreutes Wohnen" etwas? Da hat sie so viel Hilfe, wie sie braucht, kann aber eben noch alles, was sie alleine schafft, auch selber machen.
LG, leviana
Ich mach mir immer Gedanken darüber, ob wir auch mal so werden?! Ich denke nicht. Wir sind viel offener groß geworden. Haben weniger Schwierigkeiten an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen oder uns Hilfe zu suchen (also unsere Gesellschaft ansich). Wenn ich alt bin und vielleicht verwitwet geh ich in ein betreutes Wohnen und spiel mit den anderen Zauseln den ganzen Tag 17 und 4
Hallo
Das kenne ich und deshalb sorge ich jetzt schon dafür das ich nicht so ende.Das möchte ich nicht.
Die Oma von meinem Mann ist auch so.Und wehe man meldet sich nicht.
Klar ändern sich die Intressen mit dem Alter aber man muß nicht nur daheim hocken und sich auf die Familie verlassen.
Ich würde an eurer Stelle auch mal bei der Kirche nachfragen.
lg
Meine Oma war am Ende auch so. Als unser Hund noch gelebt hat, ist sie jeden Tag 2-3 Stunden mit ihm gegangen. Da hat sie auf dem Land automatisch Kontakte geknüpft. Wenn ich mal mit ihm raus bin, wurde ich oft gleich gefragt, ob mit ihr was wäre
Als der Hund starb, ging es mit ihr abwärts und sie wurde immer öfter übellaunig. Highlights waren für sie v.a. unsere Besuche. An unserer Kleinen hatte sie echte Freude und ich finde es extrem schade, dass sie unser Baby nicht mehr kennenlernen konnte
Ich musste mich da oft zusammenreißen, hab mir aber zum x-ten Mal angehört, über wen sie sich wieder geärgert hat und was für Krankheiten sie hat. Es war aber v.a. für meine Mama (bei der sie im Haus gelebt hat) sehr schwierig und Nerven aufreibend, da sie oft über ihr Alter und das nicht-mehr-können sehr verzweifelt und verbittert war.
Habt ihr mal über ein Heim nachgedacht? Ich weiß, dass ältere Leute i.d.R. nicht freiwillig gehen. Ich kenne aber 2 Fälle persönlich, in denen die älteren Damen ins Heim mussten, weil es zu Hause nicht mehr ging. Beide sind total aufgeblüht, nehmen an Aktivitäten im Heim teil und sind schwer beschäftigt. Beide waren vorher zu Hause sehr isoliert und hatten an nichts mehr Freude.
Keine Ahnung, wie man vermeiden kann, so zu werden?!
Ich erzähle dir mal von meinen Grosseltern, da ich das grosse Glück habe, das alle noch leben und ich bin sehr dankbar dafür, da ich sie liebe.
Mein Grossvater mütterlicherseits geht auf die 90 Jahre zu, er ist am 2.10.1924 geboren, glaube ich, ist der älteste der Truppe. Er hatte vor ein paar Jahren einen Schlaganfall, aber sich wieder erholt. Im Hause kocht er das Mittagessen - früher hat er noch handwerkliche Sachen gebaut, zum Beispiel ein wunderschönes Krippenspiel. Und Ü-Eier Figuren gesammelt und kleine Aufbewahrungsmöglichkeiten gebaut, aber das macht er nicht mehr, seit seinem Schlaganfall. Er schläft viel, ist oft auch einfach nur müde. Er ist über 85 Jahre, er darf müde sein. Wir sagen ihm nur, er soll kochen, dann übernimmt er eine Verantwortung und er kocht gut - wir haben leider lange nicht mehr bei ihnen gegessen, dafür reicht die Energie nicht mehr. Er soll ab und zu an die frische Luft, einen Spaziergang machen - das tut er auch hin und wieder. Er geht zum Arzt und zu seiner hübschen, jungen Friseuse. Als er jünger war, war er häufig betrunken. Die Familiensituation war nicht schön, sie hatten wenig Geld - drei Kinder in einem Zimmer - und sie haben sich gestritten. Unser Mami hat kein enges elterliches Verhältnis, wie wir zu ihr. Aber sie hat es akzeptiert, weil man solche Sachen nicht rückgängig machen kann. Sie kümmert sich um ihre Eltern, manchmal etwas genervt, weil sie am meisten macht und das Gefühl bekommt, es wird - nicht von den Eltern, aber ihren Schwestern, als selbstverständlich angesehen. Dafür loben wir sie extra und wir würden es für sie genauso machen, es ist ein Kreislauf.
Hören tut er schlecht, wir müssen sehr laut und deutlich sprechen. Er beteiligt sich nicht oft an den Gesprächen, aber wir beziehen ihn trotzdem ein. Oft erzählt er von früher, aber manchmal sagt er überraschenderweise etwas, zum Beispiel, wenn es darum geht, dass ich eine Ausstellung hatte und das nur im Nebensatz erwähnt wurde - er merkt sich das! Er ist geistig noch völlig präsent. Wir Enkel sind ihm wichtig und wir geben ihm einen Ansporn, wenn wir Essen gehen. Das ist völlig in Ordnung, da ich mich auch freue, wenn er mitkommt.
Seine Frau, unser Grossmami, sie ist am 20.10.1930 geboren, ist mit knapp über 80 Jahren die jüngste der Truppe. Sie ist allerdings stark übergewichtig und hat deshalb mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Sie hat eine Gehhilfe. Sie macht die Einkäufe, soweit es geht, hat aber manchmal Schwierigkeiten, ihre Grenzen zu akzeptieren. Auch sie macht mit unserem Grossvater mittags ein Schläfchen. Sie putzt, aber sie haben auch eine Haushaltshilfe. Grössere Wäschen, wie Bettbezug macht unser Mami. Sie denkt viel an uns, schreibt uns Karten und weiss immer, was wir gerade machen. Sie ist eine intelligente Frau mit Lebenserfahrung und vor allem stark. Die beiden sind seid über 60 Jahren verheiratet und ich habe keinen Zweifel, dass sie, wenn sie getrennt wären, leiden würden, auch wenn sie sich immerzu streiten. Trotzdem sind beide Charakterköpfe.
Dann gibt es noch den Opa, er ist am 17.8.1927 geboren, er war Schreiner, deshalb will ich demnächst ein paar seiner Sachen "leihen". Er hat mittlerweile ein Hörgerät, dass er dann anschaltet, wenn er was hören will. Ansonsten ist er nicht so gesprächig - er hilft im Haushalt, zum Beispiel kocht unser Oma und er macht den Abwasch, er putzt und hilft einkaufen und er ist technisch versierter - wir skypen einmal wöchentlich und sie haben ein iPad und er muss es immer zuerst einrichten, bevor ich mit Oma sprechen kann. Ansonsten, wenn wir zum Essen kommen, redet er vor dem Essen und beim Essen, aber danach liest er meistens Zeitung oder geht Sport schauen. Auch das ist sein gutes Recht, vor allem ist er dann der Hahn im Korb und hat keine Lust auf Weibergespräche. Ich erinnere mich aber noch sehr gut, wie wir als Kinder mit ihm gespielt haben und wenn man das Gespräch auf ein für ihn relevantes Thema lenkt, macht er auch mit!
Dann haben wir unser Oma, sie ist exakt ein Jahr und vier Monate jünger, sie ist vielleicht die anstrengendste von allen, aber auch die, die ich bewundere und mit unserem Grossmami ein sehr enges Verhältnis habe. Sie stammt ursprünglich aus Deutschland und ist mit knapp 17 Jahren - ich glaube, das war 1945 - in die Schweiz geflohen und hat sich dann in unseren Opa verliebt. Der einzige Kontakt in ihre Heimat war ihre Schwester und diese ist leider vor ein paar Jahren gestorben. Sie hat grosse Schuldgefühle deswegen, da sie zehn Jahre älter ist und Darmkrebs und eine Notoperation überstanden hat. Ihr ist die Familie sehr wichtig und sie hat Angst, die Leute um sie zu verlieren. Wir skypen deswegen auch einmal in der Woche, jeden Sonntagabend um 18.00 Uhr London Zeit. Solange ein Rhythmus darin ist, geht es gut, aber ich weiss zum Beispiel nicht, ob ich Internet oder ein Telefon habe in zwei Monaten und das stresst sie, deshalb drängt sie darauf schon jetzt Abmachungen zu treffen, von denen ich nicht weiss, ob und wie ich sie einhalten soll. Da muss ich einfach klar sagen, dass wir jede Woche nehmen, wie sie kommt und ich sie informieren werde, wenn sich etwas ändert. Das hilft, aber wenn ich zum Beispiel um 18.09 schon drei Anrufe auf dem Telefon habe, weil ich nicht pünktlich online war... Nein, nerven tut es mich nicht mehr. Ich nehme sie, wie sie ist.
Mit knapp 80 Jahren hatte sie noch eine Knieoperation, weil sie zu jung wäre, um ihre Mobilität aufzugeben. Das finde ich absolut bewundernswert.
Sie kocht ausgesprochen gut und ist enorm fit im Kopf! Wir spielen gerne, obwohl sie viel besser ist und mich auch nie gewinnen lässt. Ich habe ihr vor ein paar Jahren mal Sudoku vorgestellt, sie macht auch viele Kreuzworträtsel.
"Stadt, Land, Fluss" mit den beiden ist echt lustig - sie ist in drei Sekunden mit allen Begriffen fertig, Opa braucht zehn Minuten, hat dann aber Städte oder Flüsse, die wir erst ob der Richtigkeit nachschlagen müssen.
Ich denke, sie hat noch die meisten Hobbys, die ausserhalb der Wohnung stattfinden, sie geht oft mit Freundinnen aus, aber auch hier... die Freunde sterben... und sie sagt selber, sie mag nicht mehr so, wie vor zehn Jahren.
Egal in welchen Umständen sie leben und was sie durchgemacht haben, sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind müde.
Und ich sage: sie haben das Recht dazu! Sie sollen machen, was mit ihrer Energie möglich ist und wir als Familie unterstützen sie! Wir sind für sie da, wie sie für uns da waren.
Ich kann mich an Szenen aus meiner Kindheit mit jedem von ihnen erinnern und wenn ich jetzt viel mehr die Möglichkeit habe, wenigstens etwas bewusst zurückzugeben, dann mache ich das gerne, weil sie mir viel mitgegeben haben. Und ihre Eigenarten sind mir egal, denn ich bin keinen Deut besser, genauso wenig wie meine Schwester oder unsere Cousins. Es ist normal, das Menschen sich gegenseitig auf die Nerven gehen, innerhalb der Familie und vor allem dann, wenn man plötzlich vermehrt Kontakt hat.
Aber man lernt damit umzugehen und zu leben und idealerweise auch zu lieben.
Gott, ich könnte noch einen halben Roman darüber schreiben.
Liebe mmemaman,
danke für deinen Beitrag. Ich finde es total schön, mit wieviel Liebe, Bewunderung und Ehrlichkeit du über deine Großeltern schreibst. Ich glaube, das ist die schönste Liebeserklärung an Großeltern, die ich je gelesen habe
Aus jedem Deiner Sätze spricht die Anerkennung für diese Personen, die dein Leben maßgeblich geprägt haben und und die dein Leben unheimlich bereichern, auch heute noch.
Das finde ich toll, gerade, obwohl ihr soweit auseinander wohnt!
Ich selber habe leider kein so gutes Verhältnis zu allen Großeltern.
Meine Omi (die bei meinen Eltern im Haus lebt, bzw. meine Eltern leben in ihrem Haus) ist jetzt 80 und mein Opa ist vor mittlerweile 12 Jahren verstorben. Sie ist noch immer fit, fährt jeden Tag Fahrrad (laufen fällt ihr mittlerweile schwer) und hat ihr Handy dabei, falls sie an einer Kreuzung mal vom Rad fällt . Sie geht immer montags, mittwochs, freitags und samstags nachmittags zu ihrem "Freund" (er war mit einer Schwester meines verstorbenen Opas verheiratet), dann spielen die beiden Rommé und gucken hinterher irgendwelche Volksmusiksendungen. Auch fahren die beiden (er ist übrigens 84 und wohnt nur ein paar Häuser weiter) relativ häufig (2-3 mal im Jahr) zusammen in den Urlaub. Manchmal nur zur Ostsee, meist aber Türkei, Mallorca oder auf die Kanaren. Ich finde es super, dass sie noch so mobil ist und soviel Lebensfreude besitzt. Außerdem geht sie einmal pro Woche zur Seniorengymnastik, wofür sie mit der Bahn einmal quer durch Berlin fahren muss. Dort hat sie Freundinnen gefunden, mit denen sie sich ab und an auch zum Kaffee trinken trifft.
Mit dieser Oma habe ich ein sehr enges Verhältnis. Wir telefonieren regelmäßig alle 1-2 Wochen (so sie denn Zeit hat ) und stehen uns sehr nah. Nach meiner Trennung hat sie im Wechsel mit meiner Mama jeden Tag angerufen und meinen Gefühlsstatus abgefragt
Zu den Eltern meines Vaters habe und hatte ich leider nie ein echtes Verhältnis. Schon als wir Kinder waren, haben wir sie nur zu Geburtstagen und Weihnachten gesehen, obwohl sie gar nicht soooo weit weg wohnen. Okay, schon am anderen Ende von Berlin, aber es war keine unüberwindbare Distanz. Leider war die Beziehung zwischen meiner Mutter und ihnen nie ganz einfach und auch wir Kinder wurden instinktiv wie Enkel zweiter Klasse behandelt, es sei denn, wir hatten irgendetwas besonderes vorzuweisen...
Sie sind jetzt 85 und 83 und verlassen bei kaum noch die Wohnung. Mein Opa hatte letztes Jahr einen Schlaganfall und verlässt die Wohnung seitdem überhaupt nicht mehr. Vorher ist er wenigstens noch einmal am Tag zum Kiosk gegangen, um sich seine Dose Bier zu kaufen...
Oma war bis vorletztes Jahr ziemlich aktiv: schwimmen, Museumsclub, turnen, aber es fällt ihr immer schwerer und so sitzen die zwei den ganzen Tag vor dem Fernseher...
Alle Versuche, sie für ein betreutes Wohnen zu begeistern (sie haben insg. 4 Kinder und wirklich alle stehen hinter dieser Entscheidung), werden abgeschmettert. Dabei ist ihr Leben gerade deshalb so eingeschränkt, weil sie in der Wohnung leben, in die sie vor 62 Jahren, als junges, noch kinderloses Ehepaar eingezogen sind. Altbau, dritter Stock. Puh....
Mein Opa hört gar nichts mehr und hat mich bei Telefonaten schon mehrfach mit meiner Tante verwechselt...
Unser Kontakt beschränkt sich auf Karten oder Anrufe zu den Geburtstagen.
So, genug gequatscht. Achso: ja, ich finde es auch legitim, wenn ältere Menschen anstrengend werden. In welchem Ausmaß kann man nur schwer beeinflussen...
LG
Nina
Ich muss Nina zustimmen - man liest aus deinem Beitrag sehr viel Liebe und Herzenswärme heraus! Ich bin sicher, deine Großeltern wissen, wieviel sie dir bedeuten!
LG, leviana
für mich hört es sich so an, wie wenn deine Mutter ne beginnende Demenz hat. Noch dazu mit einer Depression. Sprich mal mit nem Doc. darüber und schildere ihm deine Beobachtungen.
Hallo
Das mit der beginnenden Demenz würde ich unterstützen, ebenfalls das mit der (beginnenden) Depression... Da bist in erster Linie du (evtl noch Geschwister?) gefragt, ihr solltet euch erstmal um ärztliche Therapie bemühen... Dann gibt es nicht nur von den Kirchen Programme für Ältere (hier bei uns gibt es zum Beispiel Senioren"sport", Kaffeerunden, Mittagessen, Vormittagskreise, Näh- und Bastelkreise usw), sondern auch von der AWO, der Caritas und einigen anderen Vereinen... Die AWO in unserer Stadt bietet zb Spielnachmittage, ebenfalls Kaffeerunden und noch einiges anderes an.... Wir haben hier auch eine Art Familienzentrum, in dem neben Kinderangeboten (lässt Senioren häufig aufleben) ebenfalls einige Seniorenangebote sind... Hier gibt es wirklich ein großes Angebot für Senioren (größer als das für Kinder ) und es wird wirklich gut angenommen...
Da solltest du/solltet ihr euch vielleicht mal erkundigen, vielleicht findet ihr etwas, wo deine Mutter 1-2x die Woche hingehen möchte... Da müsst ihr sie vielleicht die ersten paar Male zu "drängen", denn viele Ältere sind für Neues nicht mehr offen... Aber wenn es deiner Mutter Spaß macht, wird sie schon gerne hingehen...
Vielleicht wäre für deine Mutter auch eine Tagespflegeeinrichtung interessant, wo sie 1-2x die Woche vielleicht einen ganzen Tag verbringt (geht meist aber auch Nachmittags) und betreut wird... Allerdings benötigt ihr dafür wohl eine Pflegestufe, ohne kommt man da meistens nicht dran...
Ältere Menschen geben es selten zu und blocken ab, wenn man sie damit konfrontiert, aber sie wollen betüdelt werden... Ich nenne es gerne das Alters-ADS.... Sie wollen Aufmerksamkeit, Erzählen (auch wenn es meist schwierig ist), Gesellschaft... Wie gesagt, sie geben es selten zu, aber dann muss man sie sanft zu ihrem Glück "zwingen"...
LG