"Letzter Besuch" bei jemandem, den man 10 Jahre nicht gesehen hat?

Hallo zusammen,

meine Oma, väterlicherseits, liegt im Sterben. Ich habe zu ihr seit 10 Jahren keinen Kontakt.

Ich habe sie früher wöchentlich besucht und Einkäufe erledigt. Sie war damals schon eine sehr zurückgezogene Frau, mit der man recht schwer auskommen konnte. Eines Tages bezichtigte sie mich des Diebstahls. Ich hätte Geld von ihrem Konto abgehoben. Hatte ich, nachweislich, natürlich nicht. Dann schenkte sie mir für meine erste eigene Wohnung 200 Euro (oder waren es noch Mark?! Egal!) mit dem Spruch, dass ich doch aber nicht alles versaufen soll...! An meinen Geburtstagen sagte sie 20 Minuten viorher ab und kam nicht. Begründungen gab es nie. Nach all den netten Dingen hatten wir nie wieder Kontakt. Sie meldete sich nie mehr bei mir. Nicht mal an meinem Geburtstag und ich tat es irgendwann auch nicht mehr. Für manch einen mag das Kindergarten sein, aber das ist hier nicht die Frage.

Nun liegt diese Oma im Sterben und man rechnet damit, dass sie die kommenden zwei Wochen nicht überlebt. Meine Schwester bat mich nun, zu einem letzten Besuch mitzukommen oder wenigstens zur Beerdigung.

Ich solle doch über meinen Schatten springen.

Aber, so kalt das auch klingen mag, ich habe keine Gefühle, wenn ich daran denke. Es ist mir schlichtweg egal.

Die andere Seite ist auch, dass ich zu keinem von diesem Teil meiner Familie Kontakt habe. Nicht zu meinem Vater, nicht zu meinen Tanten, Onkel...zu niemandem. Mein Vater hat sich seit Januar 2008 nicht mehr bei mir gemeldet. Die Gründe dafür kenne ich nicht. Ich habe einen Sohn, den er ein Mal gesehen hat, aber auch zu ihm hat er keinen Kontakt. Er meldet sich an keinem Geburtstag, Weihnachten nicht...nie.

Ich bin wegen des ganzen Familienzwists seit Jahren in psychologischer Behandlung. Ich habe eigentlich endlich mit all dem abschließen können und lebe nun mein eigenes Leben. Auf der Beerdigung würde ich all diese Menschen wiedersehen und ich weiß nicht, warum ich mir das antun muss.

Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich da auf keinen Fall hingehen werde. Ich würde auch nicht auf die Beerdigung meines Vaters gehen, denn er ist für mich schon seit Jahren tot.

Dennoch schwang ein kurzes Überlegen mit...aber nur, weil ich wiedermal meine, es den anderen Recht machen zu müssen. Hmmm...

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Gruß
Jana

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Um es ANDEREN Recht zu machen ???????????
Wozu DAS denn ? Alte Wunden aufreißen ?
Du willst nicht hin, also bleib weg, so einfach ist das.
LG Moni

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Hallo Jana,
will denn deine Oma dich noch einmal sehen? Würdest du dich mit ihr nochmal versöhnen wollen? In ein paar Wochen wird es zu spät dafür sein. Es soll schon Menschen gegeben haben, die das dann bereut haben.
Nur um es irgendjemanden Recht machen zu müssen, würde ich da nicht hingehen. Hier geht es nur um dich und deine Oma. Vielleicht kannst du ja deine Schwester bitten, dich zu begleiten. Ich würde auch zusehen, dass das ansonsten niemand aus der Familie, zu der du keinen Kontakt hast, weiß.

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Nein, ich denke, dass meine Schwester will, dass ich sie nochmal sehe. Weil man das so macht oder so...ich glaube nicht, dass sie mich nochmal sehen will. Dafür ist sie zu krank und erinnern wird sie sich sicher eh nicht mehr an mich

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Wenn es weder der Wunsch deiner Oma, noch dein Wunsch ist, dann lass es. Nur um des Anstands Willen mache ich so etwas grundsätzlich nicht.
Zur Beerdigung würde ich gehen. Das hat bei mir etwas mit Respekt zu tun. Und egal ob ich meine Oma gemocht habe, oder nicht - ich habe sie zu respektieren, genauso wie ich meine Eltern respektiere. Niemand kann meine Liebe erzwingen, aber meinen Respekt haben sie verdient.

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Du hast dir deine Antwort doch selbst gegeben, du hast keinerlei Beziehung in diese Richtung der Familie und es ist dir egal. Geh nicht hin, damit wäre niemandem geholfen.

LG

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Hallo,

wenn die Oma mich bitten würde, noch einmal zu kommen, dann ja. Ansonsten nein.

Zur Beerdigung würde ich allerdings in jedem Fall gehen.

Da bin ich eigen. Ich gehe zu Beerdigungen, wenn es sich um Familienmitglieder handelt.

GLG

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Hallo,

gehst du in so einem Fall nur zur Beerdigung damit du auch sicher bist, dass die verstorbene Person "unter der Erde" ist?

Wenn ich überhaupt keinen Kontakt habe/gehabt habe, dann gehe ich auch nicht zur Beisetzung. Das ist heuchlerisch und total verlogen. Dann kann ich meine Meinung aber auch vertreten.

LG

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Ich würde da nicht hingehen, für was auch?

Und zur Beerdigung sowieso nicht. Ich wüsste nicht, was ich auf der Beerdigung von jemandem soll, zu dem ich zu Lebzeiten keinen Kontakt hatte.

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Hör auf dein Gefühl und bleib bei dir, dann ist es für dich richtig. :-)

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Hallo
laß es einfach, ich habe auch solche Familienstreitigkeiten hinter mir, natürlich bin ich immer Schuld gewesen.
O-Ton mein Vater: "das kommt vom Körnerfressen!"(ich bin Vegetarierin)
Ich habe es zwei mal versucht, ein Verhältnis aufzubauen und zu erhalten, was für alle beteiligten angenehm ist. Tja, es geht mir deutlich besser, seit dem der Kontakt nicht besteht und ob Erzeuger oder nicht, seiner Beerdigung werde ich nicht beiwohnen.
Ich habe mir auch eine Bescheinigung von meiner Therapeutin geben lassen, damit ich nicht bezahlen muss, sollte er ein Pflegefall werden. Ich wünsche ihm nichts schlechtes, mir ist es schlichtweg egal.

Seine "Bezahlung" ist, dass ich ihn nicht hinter Gitter gebracht habe! (das zur Info für die, die sich evtl,. darüber aufregen, dass der Staat dann für ihn zahlen muss, das hätte er auch tun müssen, wenn er im Gefängnis gelandet wäre!)
Bleib bei dir und folge deinem Bauchgefühl!!!
Alles Gute

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"Ich habe mir auch eine Bescheinigung von meiner Therapeutin geben lassen, damit ich nicht bezahlen muss, sollte er ein Pflegefall werden.."

Ich glaube nicht, dass das rechtlich relevant ist, wenn es soweit kommen sollte. Da würde ich mich mal erkundigen. Auch für den Fall, dass Du mal Bestattungskosten übernehmen sollst. Die Kinder kommen aus der "Zahlnummer" fast nicht raus, wenn sie auch nur ein paar Euro verdienen. Also bei uns ist das so, weiß nicht, ob es da Unterschiede in D gibt.
LG Moni

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Mit meinem Opa war es ähnlich. Allerdings hatten wir erst die letzten drei Jahre keinen Kontakt mehr. Er hatte nach und nach mit seiner Familie gebrochen. Erst mit seine Töchtern, dann mit seinem Sohn, später mit meinem Bruder und mir. Er hat immer fadenscheinige Gründe gesucht, um einen Streit anzuzetteln. Zuerst hab ich gedacht, ich lass ihn reden, er ist ein alter Mann, aber irgendwann hat er einen ganz wunden Punkt getroffen. Seit dem war der Drops gelutscht.

Und weil ich wusste wie schlecht er über seine Töchter geredet hat, als wir uns noch verstanden, und er immer sagte, dass die ja nicht hinter seinem Sarg her gehen sollen, hab ich das dann nach unserem Bruch auch auf mich bezogen.

Ich hätte es auch heuchlerisch gefunden, wenn ich da zur Beerdigung aufgekreuzt wäre. Zumal seine "Zweitfamilie" sich sicher das Maul darüber zerrissen hätte, wenn ich vielleicht doch eine Träne verdrückt hätte (oder eben auch wenn nicht).

Ich hab zu der Stunde der Beisetzung eine Kerze für ihn angezündet und an unsere schöne gemeinsame Zeit gedacht. Das war es dann für mich.

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Hi,

ich hab jetzt die anderen Antworten nicht gelesen ... du hast dich lange um deine Oma gekümmert, also scheinst du sie zu mögen. Sie ist eine alte Frau, die im Sterben liegt, und allein schon die Tatsache, dass du hier postest, ist für mich ein Zeichen dafür, dass du mit ihr noch nicht abgeschlossen hast.

Mein Tipp: mach diesen letzten Besuch - ein nicht ganz leichter Gang, den du nie wieder machen kannst und nicht wiederholen kannst (stell dir vor, sie ist tatsächlich tot - und du hast dich nicht von ihr verabschiedet! Wie traurig.
LG mimi

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Ich kann dir versichern, dass ich absolut nichts für diese Frau empfinde. ich neige einfach immer dazu, es anderen recht machen zu müssen. Ich habe meine Schwester erklärt, dass ich nicht gehen werde und sie hat, sagen wir mal, patzig darauf reagiert. Ich finde das schlichtweg nicht fair, zumal sie ja weiß, wie es mir mit diesem ganzen Familiending geht. Ich glaube ich muss einfach noch lernen, zu meinen Entscheidungen vollends zu stehen.

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Hi,

dann hab ich dein Ausgangspost missverstanden, ich dachte, du hattest früher ein gutes Verhältnis zu ihr. Ich würde mich dennoch verabschieden - ich hab beide Eltern verloren und hatte diese Chance nicht. ich bedauere es noch heute.

Es geht nicht um deine Schwester, deine Familie sondern einzig um dich und dein Gewissen!
LG Mimi