Hallo ihr Lieben,
ich muss mich mal ein bißchen ausheulen (-kotzen träfe es besser).
Meine Schwester und ich hatten ein ziemlich beschissenes Elternhaus, so viel zur Basis. Wir haben uns immer relativ gut verstanden, aber über die Jahre ein bißchen enfremdet.
Ich würde eigentlich sagen, die Chemie stimmt nicht so richtig. Schade, aber nicht tragisch.
Jetzt hatte meine Schwester vor einigen Monaten den Wunsch, mit mir gemeinsam ein wenig die Kindheit aufzuarbeiten, so im weitesten Sinne. Wir haben also angefangen, uns Emails zu schreiben (ich hasse es, zu telefonieren und wir leben 300km voneinander entfernt).
Schon in ihrer ersten Email hagelte es Vorwürfe MIR gegenüber - sie ist Sozialpädagogin und hat diesen ganz speziellen Tonfall, falls jemand weiß, was ich meine. Und das zieht sich durch.
Ich habe versucht, ehrlich zu sein und mich zu öffnen, weil ich dachte, unser Verhältnis ändert sich dann, sie ist ja immerhin auch die Tante meiner Kinder ...
Mittlerweile habe ich keine Lust mehr, mir allmonatlich diesen Sermon durchzulesen, das hatte ich beim letzten Mal auch durchklingen lassen, dann gestern die nächste Mail:
2 DIN A4 Seiten - nur Vorwürfe, das hat auch irgendwie nix mehr mit Kindheit aufarbeiten zu tun.
Fest steht, auf diese Art möchte ich nicht weitermachen. Ich bin psychisch nicht so gefestigt, daß ich mir seitenweise anhören kann, wie gemein/ bösartig/ ungerecht ich doch se (bin ich nicht!!!), ohne daß in der Folge das Familienleben unter meiner schlechten Laune leiden würde.
Hat jemand eine Idee, wie ich einigermaßen diplomatisch aus der Sache rauskomme?
Meine Tochter mag ihre Tante sehr und ich möchte da ungern Türen zuschlagen.
Viele Grüße, C
Meine Schwester ist so anstrengend
Ich würde dieser komischen Tante mal sagen das Aufarbeitung nicht darin besteht das sie dir NUR Vorwürfe dieser ARt Macht. Sie sollte auch mal reflektieren, was sie an Anteil hat und nicht nur den anderen die Schuld in die Schuhe schieben.
Ela
Naja, Sozialpädagogin halt , sie hätte mir gar keine Vorwürfe gemacht, sie hätte ja nur ihre Gefühle geschildert und wenn ich das als Vorwurf annehmen würde ... etc pp
(Stimmt aber gar nicht, sie schrieb wortwörtlich "Du warst immer so verletzend und gemein zu mir")
Das ist alles unheimlich verschwurbelt. Ich bin der Meinung, Kindheit prägt und kann mich vom Erlebten bis heute nicht freimachen. Sie ist absolut dagegen.
Wenn ich dann aber lese, daß sie heute noch bitterböse ist, daß ich mich (damals 15) über sie (11) aus irgendeinem Grund lustig gemacht habe, dann bin ich verwundert.
Ich habe versucht, ihre Beispiele aus meiner Sicht nachzuerzählen, Fehler eingeräumt etc, aber irgendwie habe ich den Eindruck, ich soll in dieser Geschichte die Rolle des Arschlochs einnehmen.
Aso, vielleicht wichtig: wir haben beide keinen Kontakt zur Mutter und nur sie zum Vater (ihr leiblicher), allerdings hauptsächlich, weil er sie finanziell unterstützt.
Na ja die Sozialpädagogen müssen wohl ständig ihren Rüssen reinhängen wie?
Na ja ist wohl auch nicht jeder so. Aber ich glaube auch sie kann sich von der Kindheit nicht frei machen. Sollst du dich vielleicht noch entschuldigen wenn du ihr mit 4 Jahren vieleicht mal ins Bett gemacht hast oder was. Mensch du warst damals 15 und da waren so ziemlich alle Teens der Meinung sie regieren die Welt. Doch was du damals gemacht hast heißt es ja nicht das du heute wieder genauso machst. Du hast dich schließlich auch im Kopf weiter entwickelt. Und gerade sie als Sozialpädagogin sollte mal selbst Hilfe in Anspruch nehmen würde ich sagen. Sie hängt noch in ihrem Frust der Vergangenheit fest. Das kenn ich von meiner eignen Mutter, ihren Schwestern gegenüber, auch. Aber mit Muttern hab ich ( oder besser gesagt mit beiden Elternteilen) seit 9 Jahren keinen Kontakt mehr.
Sicherlich hast du auch damals Fehler gemacht doch mal ehrlich hat sie keine gehabt? Hier hat jeder seinen Teil dazu beigetragen aber das nicht immer bewußt. Natürlich prägt einen die Vergangenheit aber wenn man Dinge dann anders machen will, die Zukunft liegt in den eignen Händen.
Gruß Ela
Hallo,
Meiner Meinung nach wie du da am besten raus kommt ....Ehrlichkeit ...
Sag ihr des du es nicht mag's des sie dir nur Vorwürfe macht ... Du warst selber ein Kind damals ...also was hättest du bitte groß machen können ( sag ich nun mal so ohne die Vorwürfe zückenden ) .
Also sag ihr ehrlich des es dir weh tut des sie dir immer und immer wieder Vorwürfe machst und du SO nicht weiter machst...
Wenn sie mit den ganzen was ihr erobert hab nicht klar kommt solltet sie eine Therapie machen , da du anscheint besser damit klar kommst als sie ( der Vorschlag kam ja von ihr ) ist es vielleicht erstmal besser des sie des ganze alleine angeht und ihr dann vielleicht nochmal einen versucht macht des zusammen zuriegeln ...
Lg Martina
Hallo,
jepp, das hab ich beim letzten Mal getan, freundlich halt.
Ihre professionelle Antwort ist: sie habe mir keine Vorwürfe gemacht, ich würde ihre Aussagen ja nur als Vorwurf interpretieren.
Was tu ich also nun? Kopiere ich mir nun alles Verletzende aus ihren alten Mails und versuche zu gewinnen? Schreib ich ihr ohne Angabe von Gründen, daß ich so keine Lust mehr habe?
Ach ja, ihre Nicht-Vorwürfe sehen so aus:
"Aber du warst eigentlich so gut wie immer, wenn ich bei euch war oder auch sonst, bei Oma oder so, sehr... ich nenne es mal "gemein" zu mir. Das waren die Dinge, die du zu mir gesagt, und die Art, wie du es gesagt hast."
Bin ich zu empfindlich?
Hallo
ich würde in den fall zurück schreiben des es ja schön ist des sie es nich als Vorwürfe sieht , aber du eben so empfindest ... und wie gesagt du SO nicht weiter machts ...
Lass dich nicht runterziehen , und wenn du ihr vor den Kopf stossen musst dann ist es so , aber du kannst dich davon nicht fertig machen lassen ....
Lg Martina
Hi!
Ich schliess mich da meinen Vorschreiberinnen an, so funktioniert das nicht.
Ehrlich gesagt, finde ich es auch eine sehr schlechte Idee die Vergangenheit virtuell aufarbeiten zu wollen. Das geschriebene Wort ist oftmals ein schärferes Schwert als das gesprochene.
Du möchtest diplomatisch da raus kommen? Sag ihr, dass du bei dir gemerkt hast, dass du mit der Art der Aufarbeitung nicht gut umgehen kannst. Dir sei aufgefallen, dass du allein durch Schreiben und Lesen, viel schwerer einen Bezug zur Vergangenheit herstellen und zu deinen Gefühlen finden kannst, als durch Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
Immer schön die "Ich-Form" benutzen.
Grüsse
serdes
Hallo auch dir,
das muss ich dringend ummodeln, ich möchte nämlich keinesfalls ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Ich kenne ja jetzt ihre Motivation und möchte ungern heulend und/ oder schreiend in irgendeinem Café sitzen.
Also: ICH möchte das so nicht weitermachen, weil ICH keine positive Entwicklung dieses Briefwechsels sehe, trotz allem hoffe ICH, daß .... oh Mann ... ICH dadurch die Tante-Nichte-Beziehung nicht auf dem Gewissen habe?
Du musst vorsichtig sein, denn auch bei "Ich-Sätzen" könnten sich versteckte Vorwürfe rauslesen lassen
Wie wäre es damit:
"Liebe Schwester,
Mir ist aufgefallen, wie schwer es mir fällt, nur durch Lesen und Schreiben in Kontakt mit meinen Gefühlen zu kommen. Ich kann auf diese Weise nur schwer einen Bezug zu Vergangenheit herstellen und fühle mich dadurch wie blockiert. Ich denke, es wäre für mich besser, wenn ich erstmal versuche mit mir selbst und meinem Inneren in Berührung zu kommen. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann auch besser öffnen kann, um das weiter zu verarbeiten."
Ich weiss, ganz schön dramatisch was?
Der worst case wäre, wenn sie dir helfen will, "mit deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen"
Aber den meisten Menschen ist das dann doch zu anstrengend. Die Chancen stehen gut, dass sie aufgibt
Grüsse
serdes
sag deiner schwester genau dies, und e ntweder reagiert sie drauf, und wird etwas konstruktiver, oder ich würde die türen doch zuschlagen und sie auf meine blacklist setzen, dann kommen ihre emails gar nicht mehr bei mir an...
Leider, leider habe ich ihr das schon mitgeteilt, aber gebracht hat es nur noch mehr Vorwürfe (wahrscheinlich weil ich es wage, verletzt zu sein ?)
Dann gilt auch hier in Zukunft die Devise "Freundlich distanziert", schade :(
ja, das ist schade. aber noch viel mehr schade wäre wenn du dich damit belastest und deine familie das ausbaden muss. bei uns ist das ähnlich, nur dass es meine utter ist die mir solche probleme macht. seitdem wir den kontakt kurz halten geht es MIR und den kindern deutlcih besser. und wenn sie dann doch mal öfter kommen - gibt ja so phasen - dann merke ich auch ohne dass irgendwie böse worte fallen oder es vorwürfe gibt, dass ich total angespannt bin, und sie bringt ja auch immer weider so dinge, die nicht wirklich verletztend sind objektiv betrachtet, aber mich doch ziemlich nerven/demütigen usw daher lassen wir es wei es ist, einmal im monat höchstens 2mal ,platonisches kaffeetrinken mit meinem papa UND meinem Mann, UND den kindern, dann wirds nicht so persönlich, und nach max 2h heimfahrt, die zeit ist dann mit dem oberflächlichen blabla und "ach seid ihr wieder gewachsen" abzutun...
schön ist anders, aber das andere, was ich haben kann, ist schlimmmer... man muss sich halt das beste raussuchen, was man kriegen kann. ich habs im guten versucht, und es hat nicht gefruchtet, mehr kann und will ich nicht.
lg gussy
Du könntest deiner Schwester einfach jeden Monat eine nette E-Mail schreiben mit ein paar Kindheitsanekdötchen. Und am Anfang jeder Mail schreibst du: Danke für deine Mail vom vergangenen ...Tag. Sie hat mir viel zu denken gegeben.
Die Mail hast du natürlich ungelesen in der Ablage P versenkt.
Das hat sowas von beim Anruf der Großtante den Hörer hinlegen und in regelmäßigen Abständen 'mmh hmm' sagen
Ja, genau so.
Deine Schwester ist an keinem konstruktiven Austausch interessiert, sie degradiert Dich lediglich zu ihrem seelischen Mülleimer und delegiert ihre Probleme an Dich.
In einer Deiner Antworten weiter unten schreibst Du
"Ihre professionelle Antwort ist: sie habe mir keine Vorwürfe gemacht, ich würde ihre Aussagen ja nur als Vorwurf interpretieren."
Sie versucht Dich zu manipulieren, ob sie das bewußt tut oder ob sie tatsächlich an ihre Interprätationen Eurer Kindheit glaubt, ist egal. Du solltest Dich selbst vor Ihren Vorwürfen schützen, damit sie keinen Einzug in Deine Gedanken finden. Womöglich beginnst Du -früher oder später- darüber nachzudenken, ob sie mit Ihren Vorwürfen vielleicht doch hin und wieder recht hat.
Dein Einwand, Du würdest sie mit Vorwürfen überhäufen, interessiert sie gar nicht.
Auf keinen Fall würde ich an Deiner Stelle versuchen, die Vorwürfe auch nur scheinbar anzunehmen -wie weiter unten jemand schrieb-, damit Deine Schwester ihren Frieden findet. Gerade wenn Du selbst schreibst, dass Du seelisch nicht so gefestigt bist, ist das kein gangbarer Weg.
Ein diplomatischer Umgang mit Deiner Schwester lässt sich da nicht finden. Sie muss ihren eigenen Weg finden und Dich mit ihrem Müll in Ruhe lassen. Sie sollte eine Therapie machen.
Zwar nur Spekulation, aber in meinen Augen nicht an den Haaren herbeigezogen: wird sie langfristig Deine Tochter tatsächlich aus Euren Problemen heraushalten? Oder wird Deine Schwester nicht doch irgendwann versuchen, Deiner Tochter "die Augen zu öffnen" über Dich?
Schreib ihr, dass Du aus Ihrer Mail so viele Probleme herausliest, die sie lieber professionell klären sollte und Du dich überfordert fühlst.
Mein Tipp an Dich: Kontakt einschränken, bis sich ihre Realitäten wieder ausgerichtet haben.
Hallo ihr lieben Antworter,
dank euch frage ich mich weniger, ob ich vielleicht doch allein verantwortlich bin, mir alles anhören und auch annehmen sollte -immerhin bin ich ja große Schwester ...- und ob ich vielleicht einfach zu empfindlich bin.
Den Versuch werde ich abbrechen, auch wenn ich immer noch nicht genau weiß, wie.
Enttäuscht bin ich trotzdem, weil ich ehrlich dachte, sie wäre endlich mal einen Schritt auf mich zugegangen.
Also nochmal Danke
Schick sie zu nem ECHTEN Psychologen Soooooryyyy
ach Gott es gibt Menschen die seeeehr viel Schlimmeres durchleben mussten als eine "tyrannisierende" Schwester.
Wieso macht die dich fertig es ist Etliche Hundert Jahre her?. Vielleicht ist sie ja eiversüchtig auf das was du so geschafft hast.
Lad sie doch einfach zu euch ein und setzt euch hin und redet unter vier Augen miteinander. Es werden dann viele Vorwürfe hin und hergeschleudert aber wenigstens kann dann der Andere klarstellen wie er es gemeint hat. Das Schriftliche ist immer so eine Sache da passiert es sehr oft dass man etwas Schreibt, es aber ganz anders aufgenommen wird von dem Anderen.
Und dabei hab ich nicht mal irgendwas Schlimmes getan ... :-/
Gespräche von Angesicht zu Angesicht enden immer übel.
Als sie das letzte Mal hier war, endete ein einfaches "Ich bring die Kinder jetzt ins Bett" in verschlossener Badezimmertür und ungeplantem Abgeholtwerden. Eigentlich wollte sie bei uns übernachten und ich weiß bis heute nicht, was da passiert ist ... hab gefragt, aber keine Antwort bekommen, außer : ich wär ja immer so gemein und würde ihr das Gefühl geben, dumm und wertlos zu sein (also das hat sie geschrieben)
Aha!
Beim letzten Familientreffen hab ich sie gefragt, ob sie nicht doch noch den Führerschein machen will - dachte, das wär sinnvoll, wenn man z.B. in Tagesgruppen oder so arbeitet - das endete dann auch im Desaster. Hektisches Suchen nach Zugverbindungen, obwohl ich ihr 10 Mal angeboten hatte, sie irgendwohin zu fahren.
Solche Situationen finde ich unangenehm und möchte sowas nicht in meinem Haus haben, deswegen fand ich die schriftliche Variante ganz angenehm.
Vielleicht muss ich einfach warten, bis sie im Geiste nicht mehr 16 ist. 16 und bewaffnet mir Pädagogenvokabular.
Danke für deine Antwort