Guten Tag,
hoffentlich bin ich in dieser Kategorie richtig. Ansonsten bitte ich das Team, meinen Beitrag zu verschieben. Es geht um mich - ICH bin dieses ungewollte Kind. Warum auch immer habe ich in der letzten Zeit sehr daran zu knacken. Ich muss mir jetzt einfach mal alles von der Seele schreiben.
Ich wurde unehelich geboren. Mein Erzeuger machte sich schnell vom Acker, meine Mutter war jung und überfordert, lebte und feierte lieber als sich um mich zu kümmern. So kam ich in eine Pflegefamilie. Aus dieser Familie habe ich eine jüngere Schwester. Solange sie noch nicht geboren war, so bestätigen mir Familienmitglieder, war ich das Ein und Alles meiner Eltern. Seit Geburt ihres leiblichen Kindes war ich abgeschrieben. Trotzdem adoptieren sich mich. Anfang meiner Pupertätszeit trennten sich meine Adoptiveltern. Ich blieb bei meiner Mutter. Es blieb wenig Liebe für mich übrig neben meiner kleinen Schwester. Ich war die Große, die im Haushalt helfen und sich um die Kleine kümmern musste, die immer alles richtig machen und sich selten nur einen Fehler erlauben durfte; die, die immer gut war in der Schule, in der Hoffnung, Anerkennung zu bekommen. Sie blieb aus. Mein Adoptivvater ließ sich in dieser Zeit gar nicht blicken. Meine Mutter lernte einen neues Mann kennen. Er war sehr schlecht zu uns - nicht körperlich, aber psychisch. Ich zog aus - zu meiner leiblichen Mutter. Sie hatte oft schon erwähnt, dass ich jederzeit willkommen sei. Dort lebte ich ein Jahr. Es war der Horror. Ich war die Putze, durfte überhaupt nichts, was jungen Mädchen Spaß macht, wurde einmal sogar ins Gesicht geschlagen und war tot unglücklich. Liebe bekam ich wieder nicht. Aber wo sollte ich hin? Nach einem Jahr holte mein Opa (Vater meiner Adoptivmutter) mich zu sich und meiner Oma. Und das war die bis dahin schönste Zeit meines Lebens. Meine Großeltern sind im Herzen meine wirklichen Eltern. Mittlerweile hatte ich auch wieder ein wenig Kontakt zu meinem Adoptivvater und brach den Kontakt zu meiner leiblichen Mutter bis heute vollständig ab.
Meine Adoptivmutter trennte sich wieder von ihrem Mann, lernte wieder einen neuen Kerl kennen und ich zog nach zig tausend Versprechungen ihrerseit wieder zu ihr, ihrem neuen Mann und meiner Schwester. Hätte ich es doch bloß sein lassen..... Meine Mutter war zu mir, wie sie immer war: lieblos, gefühlskalt. Ihr neuer Partner beachtete mich gar nicht. Meine Schwester bekam alles, was sie sich nur wünschte und ich musste zusehen. Das war nicht nur objektives Empfinden - es war mehr als auffällig. Meine Mutter stand z.B. nie für mich auf, wenn ich zur Schule musste, sie bliebt im Bett. Sie kochte mittags nichts für mich, fuhr mich nie zu Freunden, ging nicht mit zu Schulveranstaltungen, zu Auftritten (Hobby), nichts....Geld für Kleidung und sogar Schulsachen musste ich mir durch Babysitting verdienen. Meine Schwester bekam alles, was sie brauchte und sogar noch mehr.
Mit 18 zog ich in meine erste eigene Wohnung (ich war mittlerweile in der Ausbildung). Hilfe beim Unzug bekam ich nicht. Finanziell war es sau schwer. Unterstützung durch meine Eltern bekam ich nur sehr sehr selten; wirklich nur dann, wenn ich schon tagelang nichts zu Essen mehr im Kühlschrank hatte und 5 mal um Hilfe gebeten hatte. Ihr neuer kerl durfte davon natürlich nichts wissen. Auch ließen sich meine Eltern nie bei mir blicken.
2003 lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und zog zu ihm - 160 km entfernt von meiner Heimat. Der beste Schritt meines Lebens. Mittlerweile haben wir zwei tolle Kinder, ein großes Haus, genügend Einkommen und wir sind sehr glücklich. Aber meine Eltern, vorallem meine Mutter, interessieren sich null für mich und ihre Enkelkinder: Meine Mutter ruft fast nie an und besucht uns höchstens 2 x im Jahr. Die meiste Zeit fahren WIR in meine alte Heimat, weil meine Oma noch dort lebt. Mein Opa ist leider einen Tag nach der Geburt meines jüngsten Kindes gestorben. Dann besuchen wir auch meine Mutter, die mittlerweile mit meiner Schwester und ihrer Familie unter einem Dach lebt. Das Verhältnis ist mehr als gespannt - völlig unterkühlt; wobei meiner Mutter nach auße hin immer so freundlich und liebevoll tut.
Mit meiner Schwester habe ich mittlerweile ein ganz gutes Verhältnis - aber ich weiß nicht, was dort hinter verschlossenen Türen gesprochen wird. So ganz vertrauen kann ich weder meiner Mutter noch meiner Schwester.
Ende August/ Anfang September hatten meine beiden Kinds Geburtstag. Bis heute haben sie noch keine Geburtstagsgeschenke erhalten. Das jüngste Kind meiner Schwester hat heute Geburtstag. Ich habe eben angerufen und gratuliert (mein Geschenk ist mit der Post unterwegs) und erfahre, dass der Kleine von meiner Mutter einen Tretbagger mit Anhänger bekommen hat. Mich macht das traurig. Ich bin nicht materiell eingestellt, aber ich mag keine Benachteiligungen - vorallem nicht unter den Kindern. Meine Große hat neulich gefragt, ob sie denn von Oma "A" gar kein Geburtstagsgeschenk bekommt. Das macht mich schon traurig. Mein Mann hat übrigens in all den Jahren noch nie ein Geschenk seitens dieser Familie bekommen - manchmal wurde nicht einmal angerufen. Dass ICH bisher noch kein Geschenk bekommen habe (ich hatte auch im September Geb.) davon rede ich jetzt gar nicht.
Ich frage mich, warum ich nicht gewollt bin, warum mich von meiner Familie niemand wirklich lieb hat? Was ist so verkehrt an mir? Als ich meine Mutter mal danach fragte, sagte sie mir einkalt ich wäre ein schwieriger Typ. Ganz ehrlich: Ich habe viel über mich nachgedacht, ich habe meine Oma gefragt, meine Schwester, meinen Mann, meine Schwiegerfamilie: Alle bestätigen mir, dass ich völlig in Ordnung bin; mit kleinen Macken hier und da, aber bestimmt kein schwieriger Typ. Ich bin sehr umgänglich, meistens gut gelaunt, habe viele Freunde und Bekannte und so weit ich weiß keine Feinde.. Warum also behauptet meine Mutter so etwas? Die Antwort weiß ich eigentlich selbst....
Ich könnte stundenlang so weiterschreiben - ich könnte glaube ich wirklich ein Buch schreiben. Das würde aber den Rahmen sprengen. Es tat schon gut hier einfach mal einen Teil aufzuschreiben. Danke, wenn Ihr bis hierhin gelesen habt.
LG seelenfutter
Ungewolltes Kind -lang-
hallo,
dir wurde immer vermittelt nicht gut genug zu sein und das schleppst du jetzt dein leben lang mit dir rum. das musst du versuchen zu durchbrechen.
genau aus solchen gründen versuche ich indirekt, aaber direkt aufs kind bezogene botschaften im umgang mit kindern zu vermeiden. ein kind, dem immer wieder vermittelt wird, dass es dumm ist, glaubt am ende es ist dumm udn wird auch nien zu etwas kommen. es sei denn, es durchbricht diesen teufelskreis. du hast den ersten schritt gemacht und die sache erkannt. jetzt musst du die nächsten schritte machen.
deine adoptivmutter liebt dich offenbar niht. ob es dafür einen grund gibt oder nicht ist in der tat nebensächlich. denn DU bist nicht schuld daran. egal, wie der grund aussieht, es kann nicht an dir liegen. der dreh udn angelpunkt ist hier diene adoptivmutter. und nur weil SIE dich nicht liebt, heißt es nicht, dass du nicht geliebt wirst. denn offenbar wirst du das ja, oder?
das warum solltest du aufgeben zu ergründen, denn es wird dich nicht weiterbringen. wenn, dann sollte es deine adoptivmutter tun um herauszufinden, warum sie so ein gemeiner mensch ist.
dir wurden schlechte karten gegeben zu beginn deines lebens. aber du hast viel aus diesen gemacht. lass es dir nciht kaputt machen. zweifel nicht an dir, sondern nimm dich als das, was du bist: ein geliebter und liebenswerter mensch.
lg
Danke! Das zu lesen hat so gut getan.
LG
Hallo,
hört sich für mich so an, als wie deine Eltern mit ihrem Leben nicht klar kommen, und einen gesucht und gefunden haben derdaran Schuld ist, dich. LEIDER kommt das so immer wieder vor, und ändern kannst du da eh nichts dran.
Ich kann dir nur schreiben, was ich in deiner Lage tun würde . So lange deine Oma lebt, würde sie regelmäßig besucht werden, aber alle Andere könnten mich mal gern haben.
Kontaktabbruch, Keine Geschenke ect. Wenn sie von alleine auf die Idee kommen, sich zu melden gut, aber von meiner Seite käme nichts mehr.
Denk dran nur Freunde kannst du dir ausssuchen! Mach dich deswegen bitte nicht kaputt!
Leb dein Leben, ohne sie!
Gruß Bene
Vielen Dank, bene! Mittlerweile suche ich kaum noch den Kontakt - gerade zu meiner Mutter. Es gibt Zeiten, da lässt mich das völlig kalt, und dann aber eben auch wieder Zeiten wie diese jetzt im Moment. Ich leide wirklich sehr darunter, aber ich weiß auch, dass ich es nicht ändern kann. Neulich sagt ich zu meinem Mann: "Ich habe bei der Geburt schon die Arschkarte bekommen", Manchmal frage ich mich, ob ich profesionelle Hilfe brauche!
LG
Ja, du brauchst Hilfe! Und du hast es verdient! Du hast es verdient alles zu tun damit es dir besser geht- damit es dir GUT geht und, dass du glücklich wirst und bleibst.
Tu dir was Gutes und auch deiner eigenen Familie und such dir eine/n gute/n TherapeutIn.
Den Kontakt zu deiner Herkunftsfamilie würde ich abbrechen. Ehrlich. Zumindest reduziere ihn. Die tut dir nämlich gar nicht gut.
LG
Hallo Seelenfutter
Du hast eine wirklich schlimme Kindheit hinter Dir aber meine Meinung ist und das hört sich jetzt krass an: "Was uns nicht umbringt, macht uns stärker".
Du kannst stolz auf Dich sein, denn Du hast es trotzdem geschafft. Du warst früh auf Dich gestellt und bekommst dein Leben so gut hin. Ich würde nicht mehr über die Vergangenheit nachdenken und den Kontakt sogar abbrechen. Warum tust Du Dir das an? Wenn Du diesen Menschen nichts bedeutetest, dann trenne Dich doch von ihnen.
Ich würde an deiner Stelle nur meine eigene Familie im Blick haben und die anderen machen lassen.
Liebe Grüße
Carola
Danke, Carola . In gute Zeiten denke ich "ich kann stolz auf mich sein. Ich habe es trotzdem geschafft." In schlechten Zeiten, so wie im Moment schaffe ich solche Gedanken einfach nicht. Kontaktbrechen klingt so leicht - ist es für mich aber nicht. So bescheuert es klingt: Ich fühle mich moralisch verpflichtet den Kontakt einigermaßen aufrecht zu erhalten, weil es nunmal meine Mutter ist. Falsch, ich weiß. Aber ich komme aus diesem Hamsterrad nicht raus. Außerdem weiß ich, dass ich mit einem Schlag bis auf meine Oma meine ganze Familie verlieren würde - und mir liegt z.B. sehr viel an den Kindern meiner Schwester.
LG
Hallo,
hast Du mal daran gedacht dich einem Therapeuten anzuvertrauen. Der kann Dir bestimmt helfen dich in deinem Selbstwertgefühl zu steigern. Sowas kann man meist nicht alleine bewältigen.
Ich würde zu "deiner" Familie auch einen Schnitt machen. Du hast selber eine tolle Familie, die anderen brauchst Du nicht (mehr).
Alles Güte
Lorino
Ja, daran dachte ich schon. Der Gedanke schwirrt mir schon länger im Kopf.
Danke Lorino!
Vielleicht ist dieses Buch etwas für Dich:
http://www.google.de/#hl=de&output=search&sclient=psy-ab&q=mit+zerbrochenen+fl%C3%BCgeln+leseprobe&oq=mit+zerbro&gs_l=hp.1.1.0l2j0i10i30j0i30.2300.4200.1.5970.10.8.0.2.2.0.224.1208.1j6j1.8.0...0.0...1c.1.OQbKDpiA7C0&psj=1&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.&fp=273aa0d90065244e&biw=1024&bih=481
http://vev.ch/dokumente/buecher/Leseprobe_Kinder.pdf
Es gibt dort auch Kapitel über angenommene Kinder und auch auch auf die Konstellation "gutes Kind" vs. "böses Kind" (=schwazr/weiß-Denke der Borderliner) wird eingegangen.
Ich bin zwar nicht adoptiert und habe keine Geschwister, aber ich kenne Ähnliches wie du es beschreibst von meiner Mutter und deren Mutter. Meine Mutter ist diagnostizierte Borderlinerin und bei meiner Großmutter denke ich inzwischen auch, dass es bei ihr zumindest weniger ausgeprägte Strukturen davon gibt.
LG
Ch.
Nachtrag: Aus dem Buch wird eines sehr deutlich - Nicht DU bist falsch, schlecht, böse oder verantwortlich, die Eltern sind es. Selbst wenn sie an dieser psychischen Störung leiden sollten, so sind sie in gewissen Momenten doch in der Lage zu erkennen, dass sie falsch handeln.
Danke sehr! Ich schaue mir Deinen link nun mal genauer an
LG
Haben deine Eltern schon immer versucht ein leibliches Kind zu bekommen? Warst du nur Ersatz so lange das nicht funktioniert hat?
Soweit ich weiß NEIN. Ich wurde von meinen Eltern aufgenommen, weil sie von meiner Situation wussten - sie kannten meine leibl. Mom. Ich hätte sonst fremd vermittelt werden sollen.
Der Gedankengang ist gut...
LG
Hallo,
dein Bericht macht mich ganz traurig. Du hast bestimmt nichts falsch gemacht, lass dir das von niemandem einreden!
Deine leibliche Mutter und deine Pflegemutter haben in meinen Augen völlig versagt.
Ich freue mich, dass du nach dieser freudlosen Kindheit nun eine eigene tolle Familie hast und wünsche dir viel Glück und alles Liebe für die Zukunft!
LG Leonie
Danke schön, sehr lieb von Dir!
LG
Dein Bericht macht einen sehr traurig und ich finde es schlimm, dass Deine Eltern (alle 4 Personen) Dir etwas vorenthalten haben, was eigentlich selbstverständlich sein soll: eine glückliche, unbeschwerte Kindheit und vor allem das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden.
Aber die Vergangenheit wirst Du nicht ändern können. Du kannst sie nur so akzeptieren, wie sie ist.
Daher mein Rat: höre auf, Dich über die Liebe und Zuneignung Deiner Eltern definieren zu wollen!!!! Du bist erwachsen und lebst Dein eigenes Leben. Du hast eine glückliche, eigene Familie. Das ist doch das, was zählt.
Die trüben Gedanken an Deine Vergangenheit blockieren Dich doch nur in Deinem jetztigen Leben. Warum läßt Du das zu?
Sei stolz und glücklich über Dein jetztiges Leben und trauere nicht etwas hinterher, was Du eh nicht mehr ändern wirst.
Natürlich ist es für Deine Kinder nicht schön, wenn sie keinen engen Kontakt zu ihren Großeltern haben. Aber viel wichtiger als Großelternliebe ist doch die Liebe durch die Eltern und eure Liebe erfahren Deine Kinder - darauf kommt es an!
Schau nicht so sehr darauf, was Du und Deine Kinder NICHT haben. Schau darauf, was ihr HABT! Nur das zählt!
LG
Danke, Du hast Recht: Ich sollte nach vorne schauen!
LG