Es wurde sicher schon mehrfach hier diskutiert, aber trotzdem nochmal:
Was spricht Eurer Meinung nach für, was gegen ein Wechsel-/Wochenmodell? (Kind jeweils 1 Woche bei einem Elternteil). Welche Voraussetzungen sollte es geben?
Kurz zu uns: Kind fast 8 Jahre alt, Wohnungen fußläufig auseinander, Vater arbeitet in Vollzeit, ich bin in Elternzeit...was braucht ihr noch für Infos? Was denkt Ihr, wie ein Gericht entscheiden würde? Danke für Eure Meinungen!
Wechselmodell Pro & Contra
Hi,
für ein Modell im wöchentlichen Rythmus würde sprechen, dass beide Elternteile gleichberechtigt sind, was den Umgang mit dem Kind angeht. Voraussetzung sollte sein, dass das Kind nicht immer mit Sack und Pack von Woche zu Woche umziehen muss, sondern das alles in doppelter Version vorhanden ist. Am bequemsten für das Kind wie ich finde.
Ich persönlich finde, dass man das Kind hier auch ins Boot holen sollte und vorsichtig fragen sollte, wie das Kind diese Regelung empfindet.
Bei Elternteile stehen jedoch dann in der Verantwortung regen Austausch miteinander zu haben z. B. was Probleme vielleicht in der Schule angeht etc.. Das ist meiner Meinung nach dass Allerwichtigste, dass die Ex-Partner verantwortungsvoll und vernünftig zum Wohle des Kindes miteinander umgehen.
LG Bessi
Danke für Deine Antwort. Unser Sohn hat bei seinem Vater kein Kinderzimmer, spielt sowas auch ne Rolle? Unserem Sohn macht das glaub ich nicht wirklich was aus, aber wenn er dann ne ganze Woche dort ist?!
Wenn Ihr diese Entscheidung innerhalb der Familie trefft, hat das Gericht ja nicht großartig etwas zu sagen, denke ich. Ich persönlich finde schon, dass es eine Rolle spielt, wenn Euer Sohn auch beim Vater ein eigenes Zimmer hat. So kann er sich dann jederzeit mal zurückziehen, wenn ihm danach ist und er hat seine Privatsphäre. Vielleicht ist es Eurem Jungen jetzt noch egal, aber ich denke, dass der Tag kommen wird, an dem er sich gerne mal in seinen eigenen vier Wände aufhalten möchte. Kinder stecken ja eine ganze Menge recht gut weg und sind vermutlich auch flexibler als wir Erwachsenen. Trotzdem solltet Ihr alle Eventualitäten bedenken. Für das Kind ist es schon eine enorme Umstellung. Ist mit Sicherheit auch eine Gratwanderung, dass sich das Kind bei Beiden wohl fühlt und beide Wohnungen als sein zu Hause bzw. als seinen Lebensmittelpunkt annehmen kann.
LG Bessi
Hallo!
Die wichtigste Voraussetzung ist wohl, dass sich die Eltern gut verstehen und absolut an einem Strang ziehen.
Und was das Kind dazu sagt, ist natürlich auch sehr wichtig.
Wieso soll ein Gericht sowas entscheiden?
LG Claudi
Genau da liegt das größte Problem. Wir bemühen uns zwar an einem Strang zu ziehen, was unser Kind betrifft, aber unser verhältnis ist mehr als schlecht. Wenn unser kind nicht wäre, könnten wir beide ruhiger leben, wenn wir den anderen einfach aus dem leben streichen könnten. Hört sich krass an, ist aber so.
Der KV will das Wochenmodell gerichtlich durchsetzen, sollte ich dem nicht zustimmen.
Dann: ein klares NEIN. Eine gut funktionierende Kommunikation ist die wichtigste Voraussetzung für das Wechselmodell. Häufig sind Eltern der Ansicht, dieses Modell wäre eine feine Lösung für Eltern die sich nicht verstehen und von denen keiner das Kind hergeben will, dabei wird vergessen, dass es hierbei in erster Linie um das Wohlergehen des Kindes gehen soll. Das würde aber bei einem schlecht funktionierendem Wechselmodell in dem beide Eltern versuchen, die "Macht" an sich zu reissen, nach hinten losgehen und das Kind sich noch mehr als eh schon in einer Scheidungsfamilie "zwischen den Stühlen" fühlen.
Ein guter Richter wird das auf jeden Fall berücksichtigen. Ein guter Anwalt wird ihn auf jeden Fall auf die schlechte Kommunikationsbasis der Eltern hinweisen.
lg c
Hi,
das Wechselmodell ist nicht gerichtlich durchsetzbar, es existiert juristisch nicht. Es ist nur im Einvernehmen der Eltern umsetzbar oder indem der, der das WM befürwortet, das ABR erhält und dem anderen Elternteil ein 50%iges Umgangsrecht ermöglicht.
Erkennbar ist es dann oft daran, dass es nicht im Beschluss sondern in einem Vergleich endet.
Ich finde das WM eine tolle Sache, wenn die Eltern beide verinnerlicht haben, dass das Kind beide Elternteile braucht und sie nicht unterschwellig versuchen, sich etwas wegzunehmen. Ein Kind, das positiv darin begleitet wird, wird m. E. davon profitieren, wenn es zu beiden eine gleichwertige Bindung hat.
LG
Wier kann es aber entschieden werden, wenn man unterschiedlicher Meinung ist? Der KV will das Wochenmodell und ich kann ihn gut verstehen, weil er unseren Sohn sicherlich vermisst. Das geht mir ja auch so, wenn er nicht bei mir ist. Unser Kind sagt zu mir, er möchte, dass alles so bleibt wie es ist. Der KV behauptet, unser Sohn äußere ständig, er wolle mehr beim Vater sein. Ich glaube, unser Kind will es jedem von uns Recht machen, was ich ganz schlimm finde. Er ist hin und her gerissen zwischen seinen Eltern...
Würde also bedeuten, er müsste das ABR beantragen, um das Modell durchsetzen zu können? Das hatten wir bereits im Sommer, denn er hatte es schonmal beantragt. Ich wollte mit meinem neuen Partner von berlin nach Potsdam ziehen, damit war er nicht einverstanden und stellte deswegen den Antrag. Weil ich hier geblieben bin, gab es keinen Beschluss, das ABR ist also nach wie vor bei uns beiden. Die Akte wird weggelegt, sollte innerhalb eines halben Jahres kein weiterer Antrag gestellt werden, so die Richterin...
Bei unserer Nachbarstochter existiert ein lockeres Modell dieser Art.
Die Eltern wohnen getrennt, aber fast nebeneinander. Sie hat in beiden Häusern ein Zimmer. Hauptsächlich wohnt sie bei ihrer Mutter, geht aber, wenn sie möchte zu ihrem Vater und übernachtet dort auch regelmäßig.
Wenn meine Tochter mit ihr spielen will, klingelt sie erst im Haus der Mutter, wenn keiner da ist, geht sie weiter zum Vater.
Das finde ich schon ganz cool, wenn es keine strengen Wochenwechselregeln gibt.
Das hört sich toll an und funktioniert sicherlich gut, weil die Eltern sich verstehen?! Leider bei uns das genaue Gegenteil =(
Hallo Danni,
es spricht im Grunde wenig dagegen, wenn die Elternteile sich einig sind, sich gut verstehen und in regem Austausch miteinander stehen.
Mein Nochmann wollte zuerst auch das Wechselmodell, darunter hätten aber, aufgrund seiner Vollzeittätigkeit und der Entfernung der Arbeitsstelle, die Kinder arg gelitten (bei uns wäre es allerdings auch an der Kommunikation gescheitert).
Er hat einen Arbeitsweg von einer guten Stunde, die Schule ist hier vor Ort. Hätte für die Kinder bedeutet, dass sie in der Papawoche in die Frühbetreuung der Schule (ab 07:30 Uhr) und in die Spätbetreuung (bis 17 Uhr) hätten gehen müssen, zusätzlich hätten sie in der Papawoche ihren Hobbys nicht nachgehen können, und mein Nochmann hätte trotzdem seine Arbeitszeit nicht voll bekommen und in der kommenden Woche nacharbeiten müssen.
Ich hätte ebenfalls Vollzeit gehen müssen (ohne Unterhalt hätte das Geld sonst vorn und hinten nicht gereicht), sodass die Kinder auch in meiner Woche länger in die Betreuung hätten gehen müssen. Suboptimal für die Kinder.
Außerdem glaube ich, dass es für die Kinder, unter Umständen, schwierig sein kann, wenn sie einen geteilten Lebensmittelpunkt haben. Man sollte also gucken, ob und wie ein Kind damit umgeht und zurecht kommt und im Fall des Falles schnell handeln und eine andere Lösung finden. Gemeinsam. Zum Wohl des Kindes.
Wir haben jetzt das klassische Wochenendmodell. Zu mehr sieht sich mein Nochmann nicht in der Lage und die Kinder vermissen glücklicherweise nix.
LG
Nina
Immer wieder scheint ein gutes Verhältnis zwischen den Elternteilen das Wichtigste zu sein, leider bei uns absolut nicht der Fall.
Ich hab ehrlichgesagt Schiß davor, wenn wir es ausprobieren, dass es sich dann nicht mehr rückgängig machen lässt, wenn es für unser Kind doch schwierig ist. Mein Noch-Mann würde sich garantiert nicht mehr darauf einlassen, auf Tage zu verzichten, wenn er einmal eine bestimmte Anzahl an Tagen hat.
Er will es gerichtlich regeln, sollte ich mich nicht auf das Wochenmodell einlassen =(
Hallo.
Wir hatten das Wechselmodell.
Zur Situation:
Mein Mann hat 2 Söhne mit seiner Ex. Der Große ist jetzt 7,5 Jahre, der Kleine 3,5 Jahre. Ich habe einen Sohn (4 Jahre) in die Beziehung gebracht. Wir haben eine gemeinsame Tochter (21 Monate). Inzwischen wohnen 3 Kinder (unsere Tochter, mein Sohn und sein großer Sohn) bei uns.
Bei der Trennung war der Große 4,5 Jahre alt. Er ist ein Papakind. Zuerst wohnte er bei seiner Mama, die auf der anderen Straßenseite wohnte (aufgrund von Schimmel wohnt sie jetzt ein bisschen weiter weg). Da er seinen Papa sehr vermisst hat, haben wir uns geeinigt, dass er im Wochenwechsel zu uns kommt. Da war er noch im Kindergarten. Also sehr unproblematisch. Das andere Elternteil wurde dann immer abends angerufen.
Wir haben bis heute ein freundschaftlichen Verhältnis zu seiner Exfreundin.
Ich wurde schwanger und war durch die Arbeit meines Mannes häufig mit den Jungs alleine. Der Große akzeptierte mich eigentlich recht gut. Ich kenne den Zwerg seit seiner Geburt. Irgendwann änderte sich das. Er war aufmüpfig, haute meinen Sohn (damals ca. 2 Jahre alt), hörte nicht auf mich, ignorierte mich, beschimpfte mich und drohte mir. Ich war verzweifelt. Mein Mann meinte, dass das wohl die Hormone sind und alles nicht so schlimm sei, wie ich erzählte. Ein Problem mit der Schwangerschaft hatte er nicht. Er freute sich auf seine Schwester. Das Fass war voll, als mein Stiefsohn mich in den Bauch treten wollte (ich war im 7./8. Monat schwanger). Von da an überwachte ihn mein Mann und stellte fest, dass es tatsächlich so war, wie ich sagte.
Mein Fazit war, dass ich verlangte, dass ich nicht mehr mit ihm lange allein bin. Dies akzeptierte mein Mann auch, obwohl sein Sohn natürlich sehr traurig war. Letztes Jahr kam er in die Schule und seine Mutter war völlig überfordert damit, obwohl sie ihn in der Schule haben wollte. Wir fanden ihn zu jung dafür. Einen Monat haben wir mit angesehen, dass Hausaufgaben nicht erledigt wurden, nicht geübt wurde und er in der Schule absackte. Zusätzlich wollte er lieber bei uns wohnen. Wir sprachen sehr lange mit ihm und seiner Mutter darüber. Wir stellten Regeln auf (u.a. Respekt vor meinem Sohn und mir) und er wohnt jetzt seit einem Jahr bei uns. Es klappt recht gut.
Mein Fazit zum Thema Wechselmodell:
Im Kindergarten ist es noch recht einfach. Wenn die Kinder in der Schule sind, wirds schon schwieriger, weil das ganze Schulmaterial ja immer wieder hin und hergenommen werden muss. Das finde ich nachteilig.
Es kommt immer auf den Typ Kind drauf an. Wenn es damit kein Problem hat oder wenn das Kind sogar den Wunsch äußert, ist es eine gute Möglichkeit. Kinder können so teilweise besser mit einer Trennung fertig werden, da sie sehen, dass beide Elternteile für ihn da sind. Großer positiver Aspekt.
Und eine weitere Bedingung: Die Elternteile müssen sehr gut zusammenarbeiten können. Das Verhältnis muss stimmen. Im besten Fall auch das Verhältnis zu neuen Partnern.
LG
Franzi
Da ist es wieder: die Eltern müssen sich verstehen! Ist bei uns aber nicht so. Ebenfalls nicht mit den jeweils neuen Partnern. Das interessiert den KV nicht. Er will seinen Sohn mehr bei sich haben, wie es zwischen uns aussieht, ist ihm egal! Wir hatten auch mehrere Termine bei einer Beratungsstelle, er sagt, es mache keinen Sinn, weiter dort hin zu gehen. Er will das Wochenmodell und fertig. Sollte ich dem nicht zustimmen, will er es gerichtlich durchsetzen.
Lass es halt drauf ankommen. Wenn er das gerichtlich durchsetzen will, muss er erstmal beweisen, dass es funktioniert. Und da ist das Verhältnis der Eltern ein wichtiger Punkt. es müssen ja immer wieder Absprachen gemacht werden.
Und es kommt drauf an, was Dein Kind will. Wird - glaube ich - auch fast immer berücksichtigt.
Eine meiner besten Freundinnen ist im Wechselmodell aufgewachsen: Eine Woche bei Papa und seiner neuen Familie (inkl. Halbgeschwister), eine Woche bei Mama (ebenfalls neuer Partner und Halbgeschwister). Alles sehr harmonisch, bestes Verständnis, Geburtstage und Feiertage wurden stets mit der ganzen Sippe begangen, etc. Und dennoch sagt sie (mittlerweile 35) heute: "Es war eine schlimme Zeit." Begründung: "Nirgends habe ich richtig dazu gehört; immer, wenn es gerade am schönsten war, musste ich gehen. Ich war sozusagen immer nur auf dem Sprung." Dieses stete Zwischen-den-Stühlen-sitzen würde ich -- bei allen Vorteilen, die das Wechselmodell sonst sicher bietet (eine gute Kommunikation immer voraus gesetzt) -- deshalb auf jeden Fall mitbedenken.
Danke für Deine Antwort. Wer entscheidet es nur letztlich? Der KV will das Wochenmodell unbedingt und will vor Gericht gehen, wenn ich nicht zustimme.
Hallo,
der einzige Punkt, der aus meiner Sicht für dieses Modell spricht, ist bei Euch die Entfernung (Fußläufigkeit) der Wohnungen.
Eine gute Bekannte von mir hat das Wechselmodell seit 2 Jahren und die Kinder kommen nur schlecht damit zurecht. Es ist eine Katastrophe. Sie würde das gerne rückgängig machen, das Problem ist aber, dass das Jugendamt da nicht mitspielt, da dieses keine Probleme sieht. Sie versucht jetzt, etwas vor Gericht zu erreichen.
Die Kinder haben ein Problem damit, keinen wirklichen Lebensmittelpunkt zu haben. Die Sachen sind immer gerade da, wo sie nicht nicht ... zumindest hat meine Bekannte den Eindruck. Viele Informationen (die die Schule betreffen) gehen verloren, weil der Vater nicht informiert, was in seiner Woche anlag.
Zudem ist das Verhältnis zwischen den Eltern stark gestört, die Kinder dürfen in der Vater-Woche nicht mit der Mutter kommunizieren, der Vater hetzt usw.
Das kann natürlich auch ganz anders laufen und ist nur ein (negatives) Beispiel.
Da Ihr dicht beieinander wohnt, könnte ich mir sogar eine Lösung vorstellen, bei der das Kind spontan entscheidet, wo es sein möchte. Evtl. würde ich überlegen, ob das Kind in einer Wohnung seinen "festen Schlafplatz" hat und den jeweils anderen Elternteil spontan besuchen darf, ohne auf eine starre WE-Regelung zu beharren.
Das kann natürlich nur funktionieren, wenn die Eltern auch vernünftig miteinander umgehen.
LG, Cinderella
Danke für Deine Antwort.
Der Vater meines Kindes und ich bemühen uns sehr, uns gut um alles zu kümmern, was unseren Sohn betrifft (Schule, Hobbies etc.), leider ist unser Verhältnis extrem schlecht, extrem viel Wut, Ärger und null vertrauen...
DAS spricht dann zu 100% gegen ein Wochenmodell.
Würdest DU das wollen?
Eine Woche hier / eine Woche da leben?
Das wäre absolut nichts für mich und ich würde es auf keinen Fall einem rlativ kleinen Kind zumuten wollen.
Überall dazugehören, aber nicht zu 100%.
Und das evtl. weil die Eltern auch "ihren" teil von "ihrem" Kind haben wollen? Nein, nie.
Wie gesagt, der KV möchte das so und will das nun gerichtlich klären lassen.
Dann würde ich vor Gericht genau dieses Thema ansprechen.