Hallo Ihr Lieben,
Mein Problem ist nicht neu. Es hat nur seit dem Tod meines Vaters Ende Juli eine neue Brisanz erreicht. Meine Frage richtet sich an erwachsene Kinder eines Borderliners/Borderlinerin. Habt Ihr es geschafft, Eure Kindheit hinter Euch zu lassen und Eure Erlebnisse zu verarbeiten? Wie habt Ihr es geschafft, habt Ihr den Kontakt zum Elternteil minimiert oder komplett abgebrochen?
Ich habe sowohl mehrere stationäre Psychotherapien hinter mir, als auch vier Monate Tagesklinik und eine mehrjährige ambulante Therapie, die ich im letzten Jahr abgeschlossen habe. Ich nehme seit 2004, mit einem Jahr Unterbrechung Antidepressiva und trotz allem, habe ich immer wieder schlimme Depressionsphasen, die eindeutig mit meiner Mutter zusammenhängen.
Nach dem Tod meines Vaters, war ich sehr viel mit meiner Mutter zusammen, weil ich mich paradoxerweise für sie verantwortlich fühle. In den letzten Wochen hat sich mein Mitgefühl mit ihr langsam immer mehr in Wut und Hass verwandelt und ich merke, dass ich unsere Beziehung so gar nicht verdaut habe.
Ich habe mir heute 2 Bücher bestellt, zum Thema Kindheit mit einer Borderline-Mutter, die mir hoffentlich weiterhelfen werden. Ich bin sonst echt mit meinem Latein am Ende. Ich bin ja fast schon 39 und habe selbst zwei Kinder. Irgendwie drehe ich mich im Kreis. Mein Familienleben leidet auch sehr darunter, dass ich mit meiner Kindheit nicht richtig abschließen kann.
Im Moment besteht mal wieder kein Kontakt, wie schon zum 100.mal. Dummerweise leben wir in der gleichen, nicht sonderlich großen Stadt.
Ich hoffe sehr, dass es jemand unter Euch gibt, der mir irgendwie weiterhelfen kann.
Liebe Grüße, K.
Meine Mutter ist Borderlinerin
hallo du,
ich glaube, das problem ist, dass man mit borderlinern keine beziehung führen kann. keine auf partnerschaftlicher basis und keine als eltern/ kind. von daher ist es sehr gesund, dass du grade keinen kontakt hast. ich denke, du solltest dich nicht zu sehr unter druck setzen mit dem thema "soll ich kontakt haben oder abbrechen". ich würde das auf mich zu kommen lassen, je nachdem, wie stabil du bist. ein borderliner wird immer versuchen, dich zu manipulieren. es gehört zum krankheitsbild. er wird dich benutzen und in den himmel heben, dich im nächsten moment aber abgrund tief hassen und verdammen. damit kann auf dauer keiner leben. kein gesunder mensch zumindest. und nein, diese vergangenheit lässt man niemals hinter sich. sie wird einen immer begleiten und teil deines lebens bleiben. du hast allerdings die wahl. die wahl zu sagen, okay, wir sehen uns, aber ich kann jederzeit nein sagen. oder aber zu sagen, du hast mir früher nicht gut getan und tust es heute auch nicht. das ist dein recht. am besten wäre ein gesunder abstand. räumlich ist dabei natuerlich von vorteil. wenn die anwesenheit deiner mutter dich aber immer nur belastet, würde ich abbrechen. du wirst nicht umhin kommen, als kind eines borderliners selber eine therapie zu machen. vielleicht machst du das ja schon.man lernt damit besser umzugehen und die mechanismen zu verstehen, was es wiederum einfach macht, sich zu "verhalten". du lernst nein zu sagen, denn das wäre mal das wichtigste in eurer beziehung und auch wenn sie dir ein schlechtes gewissen machen will, weisst du dann, dass es masche ist und kann angemessen reagieren.
lg sina
Liebe Sina,
vielen Dank für Deine Antwort, ich finde Du hast es auf den Punkt gebracht.
Ich lasse es jetzt erstmal auf mich zu kommen.
Heute hat meine Mutter das erste mal wieder versucht, tel. Kontakt zu mir aufzunehmen.
Das ist immer das gleiche Schema, solche "Lockanrufe" sind nur dazu gedacht, mich wieder "krallen zu können". Aber ich hatte zum allerersten Mal nicht den innerlichen Druck, sie zurück zu rufen.
Vielleicht als Erklärung hierzu, mein Vater war die ganzen letzten Jahre hindurch sozusagen ihr "Joker". Ich habe sehr an ihm gehangen und er war sehr krank, sowohl körperlich, als auch psychisch ( nicht verwunderlich). Wenn sie anrief, hatte ich sofort Panik, dass etwas mit meinem Vater ist, sie hat die ganze Zeit gewußt, dass sie mich damit manipulieren konnte.
Tja, mein Vater ist jetzt leider tot, aber so hart das auch klingt, für mich ist es einmal mehr eine Chance, mich aus ihrem Einfluß zu befreien.
LG K.
www.borderline-forum.net
www.borderline-netzwerk.info/forum/index.php
Beides Foren, die sehr nett sind auch für Angehörige. Das "BN",Borderline-Netzwerk ist ein Verein und macht sehr viel, das Borderline-Forum ist größer, hat aber auch einen Angehörigenbereich.
Kenne ich hab mich aber nie angemeldet weil in einem meine Schwester kreucht und fleucht... Und ich nicht ihre Sachen lesen od mitbekommen will und die wahrscheinlich umgekehrt auch nicht... Und Ich bin mir sicher sie zu erkennen auch wenn ich nicht den Namen weis den sie im Netz hat...
LG Minala ( auch betroffen?)
Außerdem ist das hier ein Familienforum und es ist Teil unserer Familie steht nirgends das man sich mit so einem Thema hier nicht austauschen darf...
Hallo,
Ich habe das eben gelesen und frage mich was das borderlinerin eigentlich bedeutet.
Klar, habe es schon oft gehört aber was ist das in euren Worten.
Mein Papa ist schwer depressiv und hat seit ich klein bin damit zu Kaempfe und somit auch meine Kindheit mitbestimmt.
Danke, Gruß Tanja - welche mal wieder nicht schlafen kann
Also ist schwer zu erklären Depressionen sind mit dabei aber eigentlich ist es eine Krankheit bei der man sich nicht spürt, keine Gefühle... Die meisten haben gelernt der Ausenwelt Gefühle vorzuspielen können sie selber aber nicht empfinden deswegen verletzen sich ganz viele selbst..um sich zu spüren und Druck abzulassen der sich aufbaut, oft neigen diese Leute zum Perfektionismus auch das kann aber unterschiedlich sein. Die Krankheit kann unterschiedlich ausfallen mal stärker, mal schwächer die Auslöser können viele sein z.B Missbrauch, Vergewaltigung, psychischer Missbrauch od aber auch so war es wohl bei meiner Schwester eine Streptokokken Entzündung mit einhergehender Menengitis noch vor dem 1. Geb. es sind dabei Nerven verletzt worden die für die Übermittlung von Gefühlen zuständig sind durch die Entzündung des Gehirns und des Fiebers.... Es ist nie heilbar sie werden immer krank bleiben aber man kann es in den Griff bekommen.. Es ist jetzt grob umschrieben aber ich hoffe einigermaßen erklärt... LG Minala
Das Borderliner keine Gefühle haben/bzw nicht spüren stimmt nicht...ganz im Gegenteil!!!!!Bin selbst betroffen und weiß wovon ich spreche!
"Wir" erleben die Gefühle meist viel intensiver als "Normalos"!!!!
Zu sagen,das Borderliner nicht beziehungsfähig sind,finde ich nicht gut...man sollte nicht immer alle über einen Kamm scheren,nur weil man vielleicht ein-zwei Personen kennt,die diese Krankheit haben!!!!
Schwer ist es mit einem Bordi mit Sicherheit,...das streite ich nicht ab.... aber das so krass zu verallgemeinern finde ich nicht gut!!!
Ich hab irgendwann mal was im Netz gefunden,was ich persönlich seht gut geschrieben fand!!!
"Guten Tag, der Herr, die Dame,
Gestatten, Borderline, so ist mein Name.
Sie kennen mich nicht?
Das ist nicht schlimm.
Ich werd' Ihnen erzählen, wer ich bin.
....
Jeder Borderliner ist anders.... und nicht jeder ist das schreckliche und gefühlskalte Monster!
Hallo,
meine jahrelange und sehr enge Freundin ist Borderliner und es wahrscheinlich nicht vergleichbar als wenn es die Mutter betrifft aber trotzdem möchte ihr dir gerne antworten.
Viele Jahre hatten wir wirklich täglichen Kontakt.Ihre Kinder und meine Kinder lebten fast wie Geschwister und hatten ebenfalls eine feste Bindung .Ihr Mann war und ist der beste Freund meines Mannes.
Die ersten 16j war sie für uns und auch für die Umgebung eine normale Frau mit ein paar Macken.
Als ihre Beziehung den Bach runter ging und sie eine Frau(ebenfalls Borderliner) kennen und lieben lernte ging es den Bach runter.Sie veränderte sich in ihren Ansichten .
Jetzt nur die Kurzfassung :
Sie ritze sich,Selbstmordversuche-und Gedanke,prügeleien bis die Polizei kam und absolute Anhängigkeit zu der anderen Frau.Ihre Kinder ,wir...wurden zur Nebensache.
Ich denke ich habe wie du auch so ziemlich alles durch als ich ihr helfen wollte und ihr Leben,was sie nicht mehr auf die Reihe bekam, übernahm(ihre Kinder,Ihren Haushalt ,ihre Finanzen...)
Hass und Kontaktabbruch ,aber in Gedanken immer bei ihr"Was macht sie gerade?"
Verzweiflung,wenn alles reden abprall oder ich gerade wieder abgewertet wurde vom feinsten.
Erleichterung ,wenn sie in die Klinik kam und man hoffte ,jetzt wird alles gut...
Und das tiefe Loch in das ich fiel ,wenn es nicht gut wurde...
Meine Familie litt sehr unter meiner Abwesenheit,besonders meine Tochter die heute auch in Behandlung ist!!!!
Erst als sie mich so sehr verletzte das ich dann entgültig zusammenbrach ,brachte mich dazu entgültig den Kontakt abzubrechen und wieder an mich und meine Familie zu denken.Mein Glück war auch das sie in eine andere Stadt zog,so war es wesentlich leichter.
Es waren "nur "2 Jahre die so hart waren und seitdem sind 2 Jahre vergangen.Nun werde ich sie nach 2j ohne Kontakt wieder sehen und ich muss gestehen das ich ein wenig Angst habe,aber ich mir vorgenommen habe nur oberflächiges Small Talk zu halten,den in mein Leben werde ich sie nicht mehr lassen selbst wenn sie die alte Freundin wieder sein sollte.
Lg Sabine
Liebe Sabine,
das hört sich ja ziemlich krass an, was Du mit Deiner Freundin erlebt hast. Ich denke, Du kannst in etwa nachvollziehen, was es bedeutet, ähnliches schon als Kind und mit der eigenen Mutter zu erleben.
Meine ganze Persönlichkeitsentwicklung wurde von dieser Frau beeinflußt, ich bin keine Borderlinerin, aber ich hatte doch einen etwas schwierigeren Start ins Leben, würde ich mal behaupten!
Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht wieder in den Bann Deiner Freundin ziehen lässt. Genau das gleiche wünsche ich mir auch für mich.
LG K.
Hallo,
naja ich denke es ist kein Vergleich ,da ich eine relativ normale Kindheit hatte und es schwer vorstellbar ist das über Jahre mitzumachen.
Wünsche dir viel Glück das du deinen Weg findest in ein normales Leben.
Lg Sabine
Ganz kurz ein schnelles Dankeschön für Eure bisherigen Antworten.
Ich bin heute den ganzen Tag unterwegs und habe nur wenig Zeit, aber ich werde im einzelnen noch antworten.
Vielen lieben Dank und Euch allen ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße, K.
Ich empfehle "Mit gebrochenen Flügeln" - es hat mich sehr getröstet. Vor allem der Satz, dass der Borderliner durchaus auch für sein Verhalten verantwortlich ist, und das "falsch Sein" seiner Handlungen durchaus erkennen kann. Denn in Vielem kam mir das alles , was meine Mutter mir antat, so dermaßen boshaft, gewalttätig und hinterfotzig vor - ich tat mir sehr schwer damit immer nur "War alles ja nur die Krankheit, piep piep, wir ha'm uns alle lieb." zu sagen.
Auch dass die Autorin das Verhalten als das benennt, was es ist: Misshandlung. Emotionale und körperliche. Endlich konnte ich sagen "Jawoll, ich weiß nun, warum ich selbst so manchen Knacks mitbekommen habe und ja, ich DURFTE irgendwann mal emotional völlig zusammen brechen."
Dieser Zusammenbruch führte BTW neben einer monatelangen Arbeitsunfähigkeit, Reha-Klinik und Antidepressiva zum völligen Kontaktabbruch, weg gezogen war ich vorher schon; obwohl ich meine Heimatstadt sehr liebe und oft Heimweh habe, danke auch dafür, "Bordi"-Mutter - könnte BTW kotzen, wenn Borderliner sich selbst so nennen. Als seien sie liebhabenswerte Kuschelmonster.
Zu meiner Familie mütterlicherseits besteht auch kaum noch Kontakt, einige habe ich bei Facebook, aber man schreibt sich nicht groß. Wird übrigens auch im Buch beschrieben: Die Damen Borderlinemütter haben es nämlich unglaublich gut drauf, nach außen supertoll zu wirken. Viele fragten sich immer, was ich denn für ein Problem mit ihr hätte. Nur manche haben hinter die Fassade geschaut - und mich dennoch allein in der Scheiße (sorry) sitzen lassen. Erst heute, nachdem sie mangels Tochter ihr Verhalten auch massivst gegenüber anderen zeigt, kapieren sie wohl so einiges. Zu spät.
Sie hat bei meiner Familie immer über mich hergezogen, wie faul, frech, verlogen ich sei. Dass ich aber zuhause besser funktionierte als manche Erwachsene (inkl. Haushalt schmeißen mit 12, ich SIE wecken, damit sie pünktlich an der Arbeit war, ich IHR das Brot für die Arbeit schmieren, ich IHRE Blusen - neben meiner Wäsche - bügelnd, sie MEIN Geld aus den Ferienjobs für Klamotten für sich verjuxend...), das merkte so schnell keiner. Und als ein Freund von ihr sie mal drauf aufmerksam machte, dass das so nicht geht, wurde er unter Getöße hinausgeworfen. Sehr perfide - nach außen das böse Kind darstellen, zuhause es ausnutzen, schlagen. Glaubt dem Kind dann nämlich keiner.
Lange Rede, gar kein Sinn. Du siehst vielleicht, dass ich mit diesem Thema noch längst nicht durch bin. Ich weiß aber, dass der Kontaktabbruch das beste war, was ich tun konnte. Sie fing nämlich an, mein Kind (12 damals) in ihre Manipulations- und Hetzspielchen einzubeziehen und hat massiv versucht, meine Familie zu zerstören, ihr Gift zu verspritzen, wo sie nur konnte. Wie immer, wenn ich auch nur den Hauch eines Entfernens aus ihrem Einflussbereich zeigte.
Inzwischen lebe ich in einer gesunden Familienstruktur. Mein Kind hat sich zu einem bedachten und selbstbewussten jungen Mann entwickelt, ich kann ihn loslassen. Lange dachte ich, dass ich ähnlich ticke wie sie, weil ich so große Verlustängste hatte. Aber: alles gut. Naja, meistens zumindest.
Später vielleicht mehr.
LG
Ch.
Vielen Dank für Deine Antwort. "Mit gebrochenen Flügeln" ist übrigens eines der Bücher, die ich mir bestellt habe. Was Du da an perfiden Methoden Deiner Mutter schilderst, kommt mir sehr bekannt vor.
Du sagst auch, dass Du längst nicht mit dem Thema durch bist. Mir geht es genauso. Ich bin manchmal so voller Wut und Hass gegen sie, dass ich eher mir damit schade.
Wie hilfst Du Dir denn in solchen Momenten, wenn es Dir wieder richtig schlecht geht?
Mein größtes Problem ist z.B., dass sie systematisch versucht hat, mein Selbstwertgefühl zu untergraben. Ich bin bis heute nicht wirklich gefestigt und manchmal reichen schon harmlose Sätze, dass ich mich wie der letzte Dreck fühle.
Meine Angst ist auch, dass meine Kinder dadurch irgendeinen Knacks abbekommen, dabei habe ich doch an Therapie so ziemlich alles durch, was möglich ist.
Ich merke aber, es geht mir auffällig besser, sobald ich nichts von meiner Mutter sehe oder höre, ist doch bezeichnend, oder?
Diese Gefühle werden mich trotzdem immer begleiten.
LG K.
ich kann dir helfen. Aus der Sicht eines Borderliners..
Also ich habe eine Borderline Persönlichkeitsstörung. Ausgelöst durch die Kindheit (meine eltern sind beide nicht Borderliner.. aber nur mal so als kleiner Hinweis, an all die die über Borderliner immer nur schimpfen... alles hat ihren Grund.. ich kenne keinen mit dieser Erkrankung der nicht irgendwas schlimmes in der Kindheit erfahren hat... Borderliner werden gemacht) Aber zum Thema.
Ich hab viele Borderliner kennengelernt. mit manchen bin ich gut ausgekommen. mit anderen nicht. aber ich habe für mich gelernt, die leute dir mir nicht gut tun... nicht mehr zu stark in mein Leben zu lassen.
Desweiteren hab ich gelernt, nicht weiter der liebe und Zuneigung hinterher zu lechzen , wie ich es in der Jugend tat. Meine eltern waren beide Opfer ihrer Erziehung und wussten es nicht besser.
Aber ich weiß es besser und habe nun die chance es besser zu machen. ob es immer gelingt, kann ich noch nicht sagen.
ABER.. mein Tip an dich. Wenn du merkst, dass dir der Umgang mit deiner Mutter nicht gut tut.. dann pflege ihn nicht... oder schränke ihn auf ein Minimum ein. und versuche dich von dem Gedanken zu lösen du bist für sie verantworltlich. Das bist du nicht. Du bist für dich und deine Kinder verantworltich.. Mehr nicht.