Wie Alkohol den Menschen verändern kann...

Guten Abend,

ich wusste ehrlich gesagt nicht wohin mit meinem Anliegen, jetzt probiere ich es mal hier.

Bin eine 30 jährige Frau, die mit ihren bald vier Kindern und ihrem Mann eigentlich mit beiden Beinen fest im Leben steht, wenn ich nicht alle Jahre wieder einen Schlag ins Gesicht bekomme

Also ich fang mal an.
Bin als Scheidungskind hauptsächlich bei meiner Oma aufgewachsen, meine Mutter musste arbeiten und hatte eigentlich kein großes Interesse an mir. Naja, sie hatte es halt irgendwie nicht so mit Kindern. War nie die Fürsorgemama, wenn ihr versteht was ich meine. Finanziell hat es mir an nix gefehlt. Meine Mutter war Chefsekretärin und mein Stiefvater Apotheker.

Muss dazu sagen, dass dieser neue Mann das Verderben meiner Mutter geworden ist.

Nach zehn Jahren Beziehung kamen meine zwei Brüder auf die Welt. Um den ersten kümmerte sich meine Mutter drei Jahre lang fürsorglich und ab dem zweiten Bruder ging es rapide bergab.

Meine Mutter entwickelte sich zur Alkoholikerin als ich 13 Jahre alt war. Mein Stiefvater verprügelte sie regelmäßig, wenn sie wieder gesoffen hatte und so war es ein Teufelskreis. Meine Mam kam aber nie von ihm weg. Sie wäre doch blöd gewesen, ihr tolles Leben in Saus und Braus aufzugeben#rofl da kann man so ein paar Schläge und Demütigungen schon aushalten.

Naja, ich habe brav, habe aber nie den Erwarten meiner Mutter entsprochen, trotzdem meine Mittlere Reife abgeschlossen und eine fünfjährige Ausbildung gemacht. Dies haben mir meine Eltern doch trotzalledem vermittelt. Lern vernünftig, dann kannst Du Dir auch mal was leisten, sonst fährst Du mal später mit dem Fahrrad um den See, anstatt ans Meer.

Mit dieser Lebensweisheit bin ich nunmal groß geworden.

So, nach ettlichen Versuchen hat es meine Mutter geschafft sich von dem Blödmann zu trennen. Der Alkohol bleibt aber immer noch ihr treuer Begleiter und sie hat sich einen neuen Mann gesucht, der auch suchtkrank ist. Ich bin irgendwann zu meiner Oma gezogen, hab dann meinen Mann kenngelernt, hab es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was diese Frau mir alles schon im Suff angetan hat...

Ich habe vor zwei Jahren den Kontakt gänzlich abgebrochen, weil ich einfach mit dem Ganzen nicht mehr klar kam und meine Kinder schützen wollte. Die sollten im Gegensatz zu mir in einer "heilen" Familie aufwachsen.

So, nun mein eigentliches Problem.

Ich wollte gestern bei KIK kleine Geschenketüten kaufen. Ich hoffe, ihr Mitarbeiter bei Kik seit mir für diesen Bericht nicht allzu böse.
Ich ging in das Geschäft hinein und mir stieß schon ein bekannter Geruch in meine Nase. Nach zwei Jahren wohlgemerkt. Ich roch meine Mutter. Ihr könnt mich für bescheuert halten, vielleicht sind es die Hormone, aber es ist wirklich war. Ich schaute mich um, guckte nochmal herum und wollte mich mit den Tütchen an der Kasse anstellen. Da sah ich im rechten Winkel meine Mutter, wie sie an der Kasse arbeitet#schock
Ich war geschockt, eine ehemalige Chefsekretärin bei einem deutschlandweiten Unternehmen arbeitete bei KIK an der Kasse und dann auch noch meine Mutter.
Ich war fertig. Möchte jetzt nicht hochnäsig wirken, aber ich würde lieber Putzen gehen (was ich auch schon gemacht hab) als mich bei einem solchen Geschäft an die Kasse zu stellen.

Weiß ja nicht wie es deutschlandweit bei KIK aussieht aber bei uns in Bayern ist es echt der absolute Ramschladen. Ungeordnet, es riecht extrem nach Chemie usw.

Ich warf meine Tüten geistesgegenwärtig in ein Regal und eilte fix in Richtung Ausgang.

Nach zwei Jahren keinen Kontakt, dann gleich sowas. Eine Frau die mir jahrelang predigte, ich soll was aus meinem Leben machen....

Weiß nicht, ob ihr mich versteht, ihr könnt mit Steinen nach mir werfen, aber das musste einfach mal raus, stehe immer noch neben mir... Es macht die Sache wohl auch nicht besser, dass ich schwanger bin, da wird die Reaktion natürlich noch verstärkt.

Sorry, für den langen Text

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Hallo,

hm, deine Geschichte ist leider nicht schön und es tut mir leid, dass Du das alles miterleben musstest aber frankly speaking:

Eigentlich sollte es Dir wurst sein, ob deine Mutter Vorstandsvorsitzende bei Escada ist oder ob sie bei KiK an der Kasse arbeitet.
Du hast den Kontakt abgebrochen, auch weil sie Dir viel Schlimmes angetan hat.
Du gehst Deinen Weg und das ist gut so.
Lass sie ihr Ding machen.

Sie ist eine erwachsene Frau. Sie muss es wissen.

Sie verdient sich bei KiK an der Kasse ihren Lebensunterhalt.
Vielleicht hat sie mit ihrer Alkoholkrankheit etc wenig Chancen auf einen Wiedereinstieg als Chefsekretärin bei ihrem einstigen deutschlandweiten Unternehmen bzw, einer vergleichbaren Stelle.

Lass sie halt bei KiK weiter schaffen - ich persönlich finde es allemal noch immer besser dort zu arbeiten (Image hin oder her) als dem Staat finanziell auf der Tasche zu liegen.
Sie hat Beschäftigung und nullt nicht rum.

Und by the way: wenn Du KiK so fürchterlich findest, verstehe ich nicht, warum Du dort einkaufen gehst. So Kleinkruscht gibts ja auch sonst im Moment an tausend Orten. ;-)

LG

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Hallo,

auch wenn ich Dich verstehen kann, es ist deine Mutter. Ich finde es schon krass, dass Du einfach ohne ein Wort gegangen bist. Klar, ich weiß nicht was Du durchgemacht hast. Ich war schon oft bei Kik und ich muss sagen da gibt es solche und solche Läden. Klar ein Luxusladen ist es nicht. Die Verkäuferinnen sind meistens ordentlich angezogen und freundlich, habe so einen Fall wie Deine Mutter dort noch nicht angetroffen. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass sich dort in Bayern keiner an die Kasse bei Kik setzt. Hier sind viele Menschen froh, wenn sie überhaupt einen Job haben.

Was heißt schon deine Mutter war Chefsekretärin. Sie ist stark abhängig und ich finde es gut, dass sie ihr Leben versucht in den Griff zu bekommen und einer Arbeit nachgeht. Deine Mutter hat gesagt, mach was aus deinem Leben, weil sich für dich das Beste wollte. Sie ist krank und Du schämst Dich für sie. Das finde ich mindestens genauso schlimm.

LG

Carola

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" Sie ist krank und Du schämst Dich für sie. Das finde ich mindestens genauso schlimm."

Hast du eine Ahnung wie es ist mit Alkoholkranken aufzuwachsen/ zu leben? Da geht es nicht um "schämem" da geht es einfach darum sich selbst zu schützen, das man nicht mit in einen Sumpf gezogen wird aus dem man nicht mehr herauskommt!

Ja, da drehe ich mich auch um und gehe ohne ein Wort zu sagen um mich und mein Leben zu schützen!

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Ne hat sie bestimmt nicht, weil sonst würde sie nicht so gescheit daher reden. Ich möchte sie mal sehen, wenn Mutter im Suff sämtliche Leute anruft und die Weihnachtsgeschenke mit dem Taxi liefern lässt, weil sie nicht in der Lage ist selbst Auto zu fahren. Sie hatte auch schonmal betrunken einen Unfall gebaut, aber da kann ich auf die Geschenke verzichten und hätte mich mehr gefreut, wenn sie diese persönlich vorbei gebracht hätte. Das Maß ist einfach voll bei mir. Was ich wegen der Frau schon geheult hab, hat auf keiner Kuhhaut mehr Platz

Und übrigens, sie arbeitet nur, weil sie sich sonst privat krankenversichern müsste. Sie ist nämlich noch stolze Besitzerin eines Mehrfamilienhauses mit einer Apotheke (die übrigens nicht meinem Stiefvater gehört. Und nur weil sie mit ihrem Geld nicht auskommt (wir haben übrigens ungefähr für eine bald sechsköpfige Familie genau so viel Geld zur Verfügung) geht sie arbeiten. Wenn man natürlich 400 Euro für Zigaretten im Monat ausgibt und sich den Wein mit dem Taxi nach Hause bringen lässt, ist es ja wohl logisch, dass man mit dem Geld nicht auskommt.
Sie arbeitet eh nur so lange, bis sie wieder Arbeitslosengeld bekommt.

Das macht mich so wütend...
Ich könnte noch ewig so weiter schreiben und es würde wahrscheinlich ein dicker Schinken dabei rauskommen

L.G. und Danke für s Zuhören

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Hallo,

ich würde es ihr an Deiner Stelle hoch anrechnen, dass sie den Absprung geschafft hat und wieder arbeiten geht.

Und von wegen Ramschladen: Warum gehst Du da überhaupt einkaufen, wenn es Dir so widerstrebt?

Ich würde mal in mich gehen und überlegen, ob es nicht vielleicht jetzt Sinn machen würde zu vergeben und den Kontakt zu Deiner Mutter zu suchen.

GLG

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Ich glaube Du hast keine Ahnung wie es ist mit einer alkoholkranken Mutter aufzuwachsen. Es würde den Ramen sprengen. Ich wünsche dies niemanden#aerger

Würdest Du einer alkohlkranken Mutter Deine Kinder anvertrauen?????

Ich bin oft genug auf sie zugegangen und sie hat mich immer wieder in den Dreck gezogen.

Man kann schon leicht als Außenstehender reden, wenn man von so etwas keine Ahnung hat.

Solche Antworten könnte man sich eigentlich sparen

Und ja ich gehe einkaufen, weil ich eben kleine Geschenktüten brauchte. Wir sind auf dem Land und es gibt leider nicht viele von diesen Geschäften

Und von wegen Absprung, sie hatte die gleiche Alkoholfahne wie damals, sonst hätte ich sie ja wohl nicht gerochen, oder????

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Hallo,

habe ich irgendwo geschrieben, dass Du ihr Deine Kinder anvertrauen sollst?

Aber ein Gespräch bei einem Kaffee wäre doch besser gewesen, als weg zu laufen.

Und ich glaube auch nicht, dass die Kik-Filialleiter richtig Betrunkene beschäftigen.

Aber es ist Deine Sache. Nur ich hätte halt anders reagiert.

GLG

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Nach dem Einstieg hätte ich gedacht, dass sie vor dem Kik in der Gosse liegt.

Tut sie nicht, sie hat einen Job. Auch wenn der vielleicht nicht mehr so gut bezahlt ist wie vorher, hat sie doch immerhin genug Ausdauer bewiesen und verdient ihr Geld auf anständige Weise. Ich denke, das darf man anerkennen.

Was deine Geschichte mit dir anbelagt: Da werde ich dir keinen Vorwurf machen. Du hast deine Erlebnisse mit ihr und deine Gründe für den Kontaktabruch.

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Stärke hättest du bewiesen, wenn du normal zur Kasse gegangen wärst und sie höflich gegrüßt hättest, und vielleicht was nettes gesagt hättest, z.B. Schön dich zu sehen, oder schön das du wieder arbeitest.

Ich kann schon verstehen, dass du im ersten Moment geschockt warst, und erstmal schluckt hast, aber sie versucht wahrscheinlich ihr Leben in den Griff zu bekommen. Da hätte sie schon mal Achtung verdient.

Ich glaube dir, das deine Kindheit deswegen nicht so toll verlief, aber vergiss nicht, dass sie krank ist.

Vielleicht kannst du zu einem späterem Zeitpunkt noch mal über deinen Schatten springen, und sie zu mindestens grüßen, musst ja nicht gleich wieder auf heile Familie machen.

LG Bene

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Hatte sie schonmal kurz nach dem Kontaktabruch getroffen, als ich mit meinem Opa (ihrem Vater) beim Metzger war. Dort habe ich zu ihr gesagt: "Hallo Mama!" Da kam von ihr auch nichts zurück und die Kleine lag noch im Maxi Cosi, auch sie hat sie keines Blickes gewürdigt. Sowas ist wie ein Stich ins Herz, wenn Du mich verstehst. Und wenn ich über meinen Schatten springen würde, dann würde das ganz Theater wieder von vorne losgehen, leider. Hab schon oft darüber nachgedacht, aber es kann sich wirklich keiner vorstellen, wie schwierig das Ganze für mich ist. Gehe seit einem halben Jahr zu einer Psychologien, weil ich eine späte FG hatte und selbst die hat gemeint, dass es am Besten für mich ist, mein Leben zu leben und den Kontakt abzubrechen.
Und Stärke konnte beim besten Willen keiner in diesem Moment von mir verlangen. Habe in den letzen Monaten auch schon viel mitgemacht, wo sie sich nicht für mich interessiert hat

Aber trotzdem Danke für Deine Antwort

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Also ich behaupte mal das Problem war weniger das deine Mutter bei KIK arbeitet sondern eher das du sie so unerwartet in einem Laden getroffen hast wo du nicht damit gerechnet hast. Und jetzt konntest du ihr fast nicht ausweichen. Das sie als ehemalige Chefsekretärin nicht mehr dort arbeitet ist für mich nicht mehr verwunderlich. Sie ist eine ALKOHOLIKERIN und kann nichts mehr groß machen weil sie krank ist und vieles gar geistig gar nicht mehr schafft. Von daher kann sie sicherlich schon froh sein das sie diesen Job überhaupt bekommen hatte.

Gruß Ela

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Das hat mich meine besten Freundin auch schon gefragt. Ist es eher das Problem, dass ich sie nach zwei Jahren getroffen habe oder, dass sie bei Kik arbeitet. Tja wohl eher die erste Variante, schwierig das ganze, aber Du hast Recht

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Schwierig ist sowas immer. Ich kann mir schon denken was in dir los ist. Mit meinen Eltern ahb ich nun seit fast 10 jahren keinen Kontakt mehr und mir gehts damit viel besser. Ich würde sicherlich wie du auch erstmal blöde schauen würde ich sie so sehen. Aber sie ist zum Glück 300 km weg, grins.
Gruß Ela

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Hallo,

erstmal kann ich deinen Ärger schon verstehen. Wenn Dir die Antworten hier nicht passen, dann ist das so, weil wir weder Dich noch deine Mutter kennen. Man kann immer nur auf das antworten, was man liest. Die Hintergründe erschließen sich einem da nicht immer. Du hast im Nachhinein erst erklärt, warum Du nicht gegrüßt hast. Dennoch hätte ich wohl gegrüßt und wäre gegangen. Ich habe ja nicht geschrieben, dass du mit deiner Mutter Kontakt haben sollst, das hätte ich an deiner Stelle wohl auch nicht mehr.

LG

Carola

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Meine Mutter ist ebenfalls alkoholikerin, allerdings seit fast 3 Jahren trocken. Also ich weiß, was das bedeutet und finde deine antworten trotzdem total unfreundlich und nicht gerechtfertigt. Ob deine Mutter bei kik arbeitet oder sonstwo kann dir doch völlig egal sein, woher du deine Infos über ihre aktuelle Situation hast, wenn du doch seit 2 Jahren den Kontakt abgebrochen hast, würd ich auch gern wissen und das du kik nicht leiden kannst, aber dennoch dort einkaufst, ist auch sehr widersprüchlich, wie ich finde.

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Wenn Du genau gelesen hättest, hab ich keine genauen Infos über meine Mutter, sondern nur die vor zwei Jahren und genau aus diesen Gründen und noch viel mehr Gründen habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich möchte einfach nur meine Ruhe haben und nichts mehr von ihr hören und wenn ich mich nicht von ihr bedienen lassen möchte, ist das wohl meine Entscheidung.

Es haben einfach viele Dinge das Fass zum Überlaufen gebracht und ich bin es leid, mich dafür rechtfertigen zu müssen. Ich bin dankbar, dass ich so einen tollen Mann und so tolle Kinder habe, die zu mir halten und auf die ich mich immer verlassen kann.
Was auch bei meiner Mutter (auch im nüchternen Zustand nie der Fall war)

Um urteilen zu können, müsstest Du die Hintergründe kennen. Ich weiß ja nicht, was Du mit Deiner Mutter erlebt hast, aber ich kann nur sagen, dass ich froh bin keinen Kontakt mehr zu ihr zu haben, auch wenn es mir teilweise schwer fällt.
Meine Kinder stehen an erster Stelle und diese muss ich schützen. Das ist meine Pflicht!
Und mich interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, was meine Mutter derzeit tut und macht

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ich möchte dir nur sagen... ich kann dich verstehen!#liebdrueck

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Dankeschön, auch wenn einige meine Antworten für unfreundlich halten

L.G.

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...ach, nimms ihnen nicht übel!

Nur wer am eigenem leib sowas erleben musste, kann das auch nachempfinden und verstehen...

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