Ob Mutter & Vater Ihre eigene Tochter aus ihrem Leben streichen können?
Wie oft habe ich mir in den letzten Jahren diese Frage wohl gestellt?
Dabei hatte ich eine „für mich“ normale Kindheit verbracht. Wie alle anderen Kinder auch.
Heute bin ich 34 Jahre alt, selber Mutter von 2 Töchtern und habe nun mittlerweile fast 5 Jahre keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Dabei kann ich ehrlich behaupten, ich liebte meine Eltern.
In all den Jahren passierte vieles, wobei ich mir oft den rat und die Unterstützung meiner Eltern gewünscht habe…
Aber ich erzähle wohl am besten der Reihe nach…
Als ich mit 13 Jahren einen schlimmen Unfall erlitt, wobei ich mein linkes Augenlicht verlor, eine insgesamt 9 stündige Operation von 21 Ärzten unterlag, kam ich nur knapp mit dem Leben davon.
Damals wurde von der gegnerischen Versicherung Schmerzensgeld in Höhe von 54.000 DM bezahlt. (Dazu aber später)
Ab diesem Zeitpunkt begann das Alkoholproblem meiner Eltern. Als Teenager fällt einem das nicht so auf. Warum auch, wenn Sie getrunken haben, waren Sie lustig, man konnte mit Mama und Papa Pferde stehlen. Ich verbrachte eine lockere Kindheit, während meine Eltern jeden 2. Tag den Alkohol bis zum Abwinken in sich hineinkippten.
Irgendwann fühlte ich mich nicht mehr verstanden. Der Alkohol gab den rest dazu. Mit 17 Jahren zog ich zu Hause aus. Ich hielt es einfach für besser. Der Kontakt zu meinen Eltern wurde für einige Jahre ganz gut.
Dann lernte ich meinen Mann kennen, wir bauten uns ein Leben auf. Auch ich änderte mich von Grund auf. Ich weiß es nicht, vielleicht habe ich ich in den Augen meiner Eltern zum negativen Verändert. Man spürte Missgunst, Neid und sowas darf in einer Familie nicht sein. Ich lernte damit zu Leben. Es war aber sehr schwer.
Wir kauften uns ein Einfamilienhaus. Bis dato hatte ich noch keine Müde Mark von meinen Eltern als Unterstützung bekommen. Ich fand an meinem 18. Geburtstag heraus, das all das Geld weg ist. Wofür genau meine Eltern soviel Geld ausgegeben haben, weiß ich nicht.
Auch das schluckte ich. Mein Mann eher weniger, er verstand mich nicht. Er ist ganz anders aufgewachsen als ich. Seine Familie steht immer hinter Ihm. Ob es um handwerkliche Hilfe geht, oder finanziell … Sie sind immer da, auch für mich, für unsere Töchter.
Als meine Töchter in die Schule kamen, dultete ich die Sauferrei nicht mehr. Ich verlangte, das Sie sich zügelten, wenn wir am Wochenende für 3-4 Stunden zu Besuch kamen. Ich wollte einfach nicht, daß meine Kinder so etwas sahen, wie sie lallend am Tisch sitzen, oder schwankend durch die Wohnung liefen. Das konnten Sie machen, wenn wir nicht da waren. Natürlich hab ich das ganze nicht so krass gesagt. Ich hab das nett Verpackt, eher bettelnd, die Situation doch zu ändern, der Enkeln wegen. Was ich da auslöste, war mir vorher nicht bewußt. Sie wurden böse, hetzten meinen Bruder noch gegen ich auf und wünschten mir für mein weiteres Leben alles Gute. Das wars.
Natürlich trifft man sich in 5 Jahren hin und wieder, daß lässt sich nicht vermeiden. Die Taufe meines Neffen, eine Beerdigung in der Familie oder ein Geburtstag an dem alle eingeladen sind.
Sowas ist verdammt scheisse! Ich bin hinterher total aufgewühlt, traurig und wütend.
Als ich dann im letzten Jahr, wegen schlimmen schmerzen an meinem erblindeten Auge in die Augenklinik eingeliefert wurde, lief das Fass für mich über.
Psychisch war ich total am Ende, man sagte mir ich litt under Folgeerscheinungen an dem Unfall, der ja mittlerweile über 20 Jahre her ist und man mir mein Auge entfernen müsste.
Mein Bruder ermittelte bei meinen Eltern wegen den Unterlagen von damals und keine Reaktion meiner Eltern. Keine Nachfrage, nichts. Bis heute nicht.
Ich glaube nicht, das es mir egal wäre, was mit meinem Kind ist, da kann noch so eine Sturheit zwischen uns herrschen.
Ich mußte mir das alles mal runterschreiben… danke für’s zuhören
Ich bin für meine Eltern gestorben
Hi,
das ist wirklich schlimm zu lesen. Es klingt sicherlich wenig tröstlich, aber sie sind krank, schwerkrank. Alkoholismus ist eine sehr schlimme Erkrankung.
Es tut mit sehr leid, aber eben auch für deine Kinder. Aber du hast das richtige gemacht. Du schützt deine Kiddis u das ist das wichtigste.
Du wirst sie u somit das grundlegende Problem für diese Situation nie ändern können. Das können nur so u meistens gelingt es nur wenigen u häufig auch nur, wenn sie bereits ganz unten sind.
Sei stolz auf dich, was du schon alles erreicht hast .... Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft (in den schwachen u schweren Momenten) u gesundheitlich alles Gute
LG
...mein Vater war Alkoholiker. Er hat sich über die Jahrzehnte zu Tode getrunken und mich mit seiner Art kaputt gemacht. Das einzige was half: Trennung und Beendigung der Beziehug zu meinem Vater. Das ging soweit ganz gut und ist auch aus heutiger Sicht die einzige Variante gewesen um selbst zu gesunden und glücklich zu werden.
Leider war ich diejenige die ihn dann fünf Jahre später tod in seiner Wohnung fand (ich erhielt einen Anruf das er anderen seit Tagen zum Fehlen gekommen sei - ich solle doch mal nachschauen fahren...). Das war sehr, sehr traurig. Ich fand einen an mutiblen Organversagen gestorbenen einsamen Mann. Privat insolvent war er auch - jeder Euro wurde in Alkohol gesteckt.
Du wirst von dem Geld sehr wahrscheinlich nichts mehr finden. Sie werden es vertrunken haben. Möglicherweise brauchst Du psychologische Hilfe um dein Drama mit deinen Eltern aufarbeiten zu können. Du wirst ihnen Nichts wert sein. Das ist sehr traurig und tut sehr weh. Aber die einzigen Freunde sind bei Deinen Eltern der Alkohol.
Fühl Dich gedrückt. Alles Gute, Anke
Lass dich mal virtuell drücken, du!
Sei froh, dass du dein Leben um so vieles besser gestaltest als deine Eltern. Da kannst du so was von stolz auf dich sein. Alle Achtung,vor dem was du durchgemacht hast.
Hast du jemals mit deinen Eltern darüber geredet wie das mit dem Alkoholmissbrauch losging.
Wahrscheinlich stecken deine Eltern in einen so tiefen Sumpf, dass sie sich selbst nicht mehr sehen, geschweige denn ihr Kind, also dich.
Alkohol zerstört ALLES!
Es ist sicherlich tragisch für dich, dass du für sie Luft bist, aber halte dir dein eigenes,gelingendes Leben vor Augen und schau in deine eigene Zukunft.
Falls es dich tröstet: Ich habe auch kein gutes Verhältniss mehr zu meinen Eltern. Die mangelnde Bindung im Kindesalter, lässt keinen innigen Kontakt im Erwachsenenalter zu.
Ich wünsch dir alles Gute!
Hi du! Also ich finde es beachtlich das du trotzdem noch einen Weg gefunden hast mit deinen Eltern zu leben in all den Jahren. Das du aber 54000 Euro kriegst für dein verlorenes Augenlicht und sie das Geld einsacken, ehrlich das ist unter aller Sau. Ein Stück weit kann ich dich ja verstehen wegen dem Kontakt halten aber zu großen Teilen verstehe ich deinen Mann. NIcht wegen dem Saufen deiner Eltern aber das sie ihr eignes Kind um das Geld was dir zusteht bescheißen. Frag doch mal bei der damaligen Versicherung wann es ausbezahlt wurde. Deine Eltern mögen Krank gewesen sein oder sind es noch aber das sie soviel GEld verhauen neeeee ehrlich ich wäre ausgeflippt!
Dir viel Glück für die weitere Zukunft.
Ela
Hallo, ich stamme auch aus einer alkoholkranken Familie, es gibt eine Selbsthilfegruppe:
www.al-anon.de