Hallo,
ich brauche mal euren Rat bzw. eure Meinung zu folgender Sache: Meine Eltern (65/70) machen sich null Gedanken darüber wie sie "im Alter" mal leben wollen. Zur Zeit leben sie in einem klassischen Reihen-Einfamilienhaus und meine Mutter klagt jetzt schon darüber dass ihr das Treppengehen schwer fällt. Neulich fragte ich Beide was passiert wenn einer von jetzt auf gleich nicht mehr da ist oder pflegebedürftig wird. Die Antwort war, dass es keinen Plan und keine Ideen gibt, es würde sich schon ergeben.
Ehrlich gesagt finde ich dass absolut verantwortwungslos. Meine Mutter ist mit ihren 65 Jahren jetzt schon arg krank und bewegungseingeschränkt und darauf angewiesen, dass mein Vater (70) einen Großteil des Alltags managt. Sie kommt zwar auch mal mit Vorbereitung ein paar Tage alleine klar, aber im Grossen und Ganzen mache ich mir wirklich Sorgen für den Fall, dass mein Vater mal ausfällt. Er ist für sein Alter noch recht fit, aber in seiner Familie sind die meisten Männer ohne Anküdigung irgendwann einfach an einem Herzinfarkt etc. gestorben. Sollte meine Mutter mal pflegebedürftig werden (wovon ich ausgehe bei ihrer Geschichte und ihrem jetzigen Zustand) wird mein Vater vollkommen überlastet sein, sich aber wahrscheinlich bis zum Äusersten verausgaben. Sollte meine Mutter vor ihm sterben, mache ich mir weniger Gedanken, da er alleine gut zurecht kommt bzw. so vernünftig ist sich Hilfe zu holen oder umzuziehen.
Meine Mutter allerdings wird alleine auf Dauer nicht zurecht kommen und dann in dem grossen Haus hocken ... ohne Hilfe, denn meine Schwester und ich wohnen beide weiter weg. Ehrlich gesagt macht es mich wütend wenn ich sehe wie wenig sie vorsorgen bzw. dass sie sich keinerlei Gedanken machen. Letztendlich wird meine Mutter im Fall der Fälle dann nach Hilfe brüllen und meine Schwester und ich (beide berufstätig mit Familie bzw. alleinerziehend) müssen von jetzt auf gleich gucken wo wir eine Lösung herzaubern. Ich habe meine Mutter mal festgenagelt und gefragt wie sie sich die Situation (sie alleine) vorstellt und sie meinte nur, aus dem Haus ausziehen käme nicht in Frage, sie würde dann eben ihr Bett ins Erdgschoss stellen. Und damit waren ihre Vorsorge-Ideen beendet. Auf meinen Hinweis dass so ganz ohne Ideen aber dann im Zweifelsfall eine Entscheidung gefällt werden muss die ihr evtl. nicht gefällt, verdrehte sie nur die Augen.
Einerseits geht es wirklich darum dass ich mir Sorgen mache und es einfacher fände jetzt schon zu wissen wie sie sich ihr Alter vorstellen, andererseits macht es mich eben auch wütend, weil sie uns Kinder da ungefragt mit reinziehen. Beide sind davon überzeugt bis ans Ende in dem Haus leben zu wollen, was leider auch vollgestopft ist mit dem Hausrat der letzten Jahrzehnte. Es wird nie etwas weggeschmissen, nirgends etwas renoviert ... man lässt lieber alles laufen und die Dinge auf sich zukommen.
Ich verstehe diese Haltung halt nicht und wäre ich nicht indirekt betroffen, könnte es mir glatt egal sein. Wie seht ihr das? Ist es allein ihre Sache? Es geht gar nicht darum dass wir nicht helfen wollen - weder jetzt noch später - sondern darum dass es nicht den Hauch einer Idee gibt, womit wir im Fall eines Falles helfen können. Und dann eben auf die Schnelle Lösungen herbeizaubern müssen. Sei es aus der Ferne oder vor Ort ... was mehr oder minder schwer ist bei Familie und Berufstätigkeit. Ich würde mir wünschen sie hätten zumindesten grobe Idee ..... meine Schwester sieht die Situation übrigens ähnlich wie ich. Wir sind uns einig, dass wir "Angst" vor dem Tag X haben .....
für eure Meinungen,
abendrot79
Eltern weigern sich übers Alter nachzudenken ... :-(
Hallo,
dann wird wohl ein Pflegedienst mithelfen müssen oder die Eltern ziehen in ein altergerechteres Wohnen um.
LG
Maria
"Angst vor dem Tag X" ?????
Die hatte ich zweimal 27 Jahre lang immer und immer wieder mal - so lange, wie meine beiden Kinder jeweils zuhause waren.......
Da werden sich die beiden wohl irgendwann mal auch ein paar Gedanken um Muttern machen können, wenn die mal nimmer so kann.Das nimmt garantiert weitaus weniger Zeit in Anspruch. Du kannst es ansprechen, mehr aber auch nicht, das sehe ich auch so.
LG Moni
"Da werden sich die beiden wohl irgendwann mal auch ein paar Gedanken um Muttern machen können, wenn die mal nimmer so kann."
Genau das möchte ich ja gerne auch machen (genau wie meine Schwester), aber ich möchte dann eben nicht das umsetzen was ICH will, sondern wüsste gerne was sie sich wünschen. Wenn sie dann noch in der Lage sind dies mitzuteilen wäre es der Idealfall. Ich möchte nur ungern dann eine Entscheidung treffen müssen von der ich nicht weiss ob sie in ihrem Sinne ist. Ich wüsste halt einfach nur gerne, welche Art der Hilfe sie sich vorstellen können und was eben "gar nicht geht".
Deswegen finde ich meinen Wunsch auch gar nicht übergriffig wie weiter unten jemand schreibt. Mir wiedersträubt es, später mal über den Kopf meiner Eltern hinweg entscheiden zu müssen ohne zu wissen, was sie wollen.
Okay, sie wollen bis zum Schluss in dem Haus bleiben, aber so ein klitzekleiner Plan B für den Notfall sollte schon drin sein ....
Ich verstehe nicht so richtig, was du dir von deinen Eltern wünschst. Die Antwort auf deine Frage ist nämlich nicht einfach.
Ich z.B. wünsche mir zuhause zu bleiben. Ich will auch Zuhause sterben. Dafür bin ich gern bereit, Leute ins Haus kommen zu lassen. Heim ist für mich die absolute Horrorvision. Trotzdem weiß ich, dass es Situationen geben kann, in denen eine Heimunterbringung unausweichlich sein wird. Obwohl ich mir wünsche, dass sich meine Kinder irgendwie verantwortluch fühlen werden, weiß ich, dass ich nichts von ihnen verlangen werde oder darf.
Ich werde also versuchen, mutig alt zu werden und hoffen, dass ich eben doch bis zum Schluss zuhause sein kann.
Dass dein Vater sich für deine Mutter aufreibt, ist allein seine Entscheidung. Das mag schwer auszuhalten sein, aber du wirst ihn nicht ändern. Deine Mutter kennt er ja auch schon länger und er weiß, wie sie ist.
Du kannst eigentlich gar nichts planen. Du kannst nur abwarten und bei Bedarf irgendwas entscheiden. Entweder sind deine Eltern dann noch in der Lage sich dazu zu äußern oder ihr müsst nach dem mutmaßlichen Willen gehen. Als Kind kommt irgendwann in diese Lage.
Gruß
Susanne
"Ich z.B. wünsche mir zuhause zu bleiben. Ich will auch Zuhause sterben. Dafür bin ich gern bereit, Leute ins Haus kommen zu lassen. Heim ist für mich die absolute Horrorvision. Trotzdem weiß ich, dass es Situationen geben kann, in denen eine Heimunterbringung unausweichlich sein wird."
Genau solch eine Aussage / Vorstellung finde ich sehr schön und wenn du genau das deinen Kindern mitteilst, hast du eine Chance diese Wünsche auch erfüllt zu bekommen. Aber jemand der sich so gar nicht äussert ....
Aber sie äußern sich doch. Sie wollen in ihrem Haus bleiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das klappen wird, steht bei 50%. Dann hast du noch 50% übrig, in denen du mit deiner Schwester situationsabhängig für deine Eltern entscheiden musst.
Ihr solltet aber vielleicht immer mal wieder klar sagen, was ihr zu leisten bereit seid und was auf keinen Fall gehen wird. Das muss ja nicht mit dem Holzhammer geschehen und nicht permanent, aber sagen kann man das ja mal. Wobei das aber wahrscheinlich nichts ändern wird und ihr mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% doch irgendwann die Entscheidungsarschkarte ziehen werdet.
Ich fürchte, man kann sich nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten.
Ich finde die Art und Weise wie Du dich in das leben deiner Eltern einzumischen wünschst ganz schön übergriffig.
Diesen Aspekt im Leben kann eigentlich gar nicht planen. Es ist schon, wenn amn zu Hause sterben kann. Und mit ein wenig externer Hilfe klappt das auch sehr gut, übrigens sehr viel preiswerter als ein Pflegeheim - sofern deine Mutter keine rund-um-die Uhr - Betreuung braucht.
Die Eltern meines LG sind 87 und 85, die Mutter fast blind der Vater schwer gehbehindert. Beide leben noch im Haus. Mit Treppenlift, Halbtagshauhälterin und meinem Freund der seine Eltern fast tägl. zu diversen Terminen fährt. Dazu gehört aber auch der wöchentliche Frisör- und Kosmetikbesuch seiner Mutter! Die Ärztin macht hausbesuche bei bedarf und auch der physiotherapeut kommt ins Haus.
Die beiden gehen einmal die Woche zum essen aus , mit Freunden und nehmen immernoch halbwechs aktiv am Leben teil. Das wäre in einem Pflegeheim nicht möglich. Dafür würde es ein vielfaches an Kosten verschlingen.
Du solltest deine Sorgen eher darauf konzentrieren, das deine Eltern möglichst lange ein möglichst schönes Leben haben. Und das werden sie in ihrem zu Hause haben!
pina
"Diesen Aspekt im Leben kann eigentlich gar nicht planen. "
Und genau deswegen wünsche ich mir zu wissen was sich meine Mutter an Betreuung vorstellen könnte. Hätte sie gesagt ich solle mir keine Sorgen machen, denn sie würde sich halt einen Pflegedienst besorgen und Essen auf Rädern bestellen, wäre ich beruhigt. Dann wüsste ich an welcher Stelle wir ansetzen können wenn es mal soweit kommen sollte. Aber mich stört die "es wird sich schon ergeben"-Haltung .... denn dann müssen wir Entscheidungen treffen, sie ganz bestimmt nicht die Richtigen sein werden. Meine Mutter ist leider eher der klagende Typ, der erstmal kritisiert - egal was man tut.
Ja, aber es wird sich ergeben.
Woher soll sie heute wissen, wie ihre Bedürnisse in 5 oder 10 Jahren sein werden? Das weiß ja noch nichtmal ich und ich bin erst ende 40
Pina
Hallo,
obwohl mein Vater über Jahre sehr krank war und immer weniger tun konnte, hat er sich geweigert über das "später" zu sprechen. Ich bin heute überzeugt davon, dass ihm das half, weiter zu machen, zu genießen, zu kämpfen und ihm einfach die Lebensqualität zu erhalten.
Ich würde auch nicht darüber nachdenken wollen, alles aufzugeben, meine Eigenständigkeit zu verlieren, nicht mehr so zu können wie jetzt. Das ist doch beängstigend.
Wenn es passiert, passiert es und dann findet sich auch eine Lösung.
Nach dem Tod meines Vaters, hat die Familie miteinaner gesprochen, ganz von allein, sogar ungezwungen. Wir haben Lösungen gefunden und Entscheidungen getroffen, die meine Mutter hätte in guten Zeiten niemals treffen können. - Und es sind Entscheidungen, die alle Beteiligten glücklich stimmt, auch meine Mutter - noch vor Monaten undenkbar.
Laß dir nicht unnötig graue Haare wachsen und warte ab. Es ist nicht alles berechenbar und planbar. Geh eine Tür zu, öffnet sich eine Andere.
VG
Ich selber weiss auch nicht was in ein paar Jahren sein wird, aber ich habe halt Ideen im Kopf und lasse die "groben Dinge" ungerne planlos auf mich zukommen. Vielleicht muss ich wirklich einen Gang zurückschalten und akzeptieren dass sie erwachsen sind. Ich wünsche mir halt nur, später mal in ihrem Sinne entscheiden zu können. Was nicht geht wenn sie sich nicht klar äussern.
"...lasse die "groben Dinge" ungerne planlos...."
Ich kann dich gut verstehen, aber...
Meine Erfahrungen sind noch ganz frisch, mein Vater ist erst vor 4 Monaten verstorben. Gerade da habe ich gemerkt, dass Planung gut ist, aber Emotionen sowieso alles wieder über den Haufen werfen können.
Patientenverfügung? Geräte abschalten lassen? - Theoretisch alles super, aber dann stehst du mit dem Schriebs vor dem Doc und krampfst dich an das Papier, willst es nicht loslassen.
Das Elternhaus? Ich bin weg, hab mein eigenes Leben, Kilometer entfernt. - Hm, eigentlich schon. Aber aufeinmal bricht es einem das Herz, bei der Vorstellung dieses Haus an Fremde zu verkaufen.... und nun... geht es zurück nach Hause.
Deine Eltern können den Ernstfall planen, aber sind dann doch den Umständen ausgesetzt, nach denen es dann in eine ganz andere Richtung gehen kann.
Und wer weiß, lass ihnen etwas Zeit, vielleicht kommen sie ja von ganz allein. 65 ist ja auch noch kein Alter.
Alles Gute!
Was genau erwartest du eigentlich von deinen Eltern? bis jetzt scheint ja das Meiste zu klappen.
Kommt Zeit, kommt Rat.
Sollten sie jetzt schon nicht mehr klarkommen, würde ich als Tochter mit ihnen über eine Putzhilfe sprechen.
Hallo.
Denkst du nicht, dass deine Eltern selber so schlau sind, um zu wissen, dass es nur bis zu einem bestimmten Grad möglich ist, als Pflegefall daheim zu bleiben?
Sie werden schon wissen, was sie wollen, meinst du nicht? Und dass es Pflegedienste gibt werden sie auch schon in Betracht gezogen haben.
Glaube nicht, dass du oder deine Schwester allzu große "Unannehmlichkeiten" haben werden. Davor habt ihr doch Angst oder?
Ich hoffe, Ihr habt selber auch schon für euren Tag X gut vorgesorgt. Pflegebedürftigkeit ist keine Frage des Alters.
Habe echt den Eindruck, es geht dir und deiner Schwester nur darum, nicht mit "reingezogen" zu werden.
"Habe echt den Eindruck, es geht dir und deiner Schwester nur darum, nicht mit "reingezogen" zu werden. "
Nein, ganz und gar nicht. Wir wohnen nur leider Beide nicht vor Ort und befürchten irgendwann aus der Ferne auf die Schnelle Entscheidungen treffen zu müssen. Meine Schwester hat sogar angeboten den übrig gebliebenen Elternteiln mal zu sich zu holen. Die Bereitschaft zu helfen ist da, für uns ist das selbstverständlich. Deswegen möchten wir gerne wissen an welcher Stelle wir ansetzen können.
Oh wie nett und selbstlos.... den Restelternteil MAL zu sich zu holen.... Dafür sollte deiner Schwester das Bundesverdienstkreuz am Goldband verliehen werden..... Ironie off!
Warum könnt ihr die Entscheidungen nicht einfach den Eltern überlassen? Du musst auch nicht akzeptieren dass sie erwachsen sind, deine Eltern SIND erwachsen! Also lasse sie ihr Leben führen. Gedanken kann man sich machen wenn es soweit ist, oder hast du schon ein pflegeheim ausgesucht?
LG
Hallo abendrot,
Du hast ja Klasse antworten bekommen.
Du bist weder übergriffig, noch sonstwas.
Du machst Dir Gedanken, und Dir wäre es wohler, wenn beide schon sagen würden, Mutter Pflegefall, dann......................
Vater Pflegefall, dann........................
wenn Mutter stirbt, dann ....................
wenn Vater stirbt, dann.....................
Du hast es angesprochen, sie werden sich jetzt schonmal Gedanken machen, da bin ich mir sicher. Aber da es noch läuft bei Ihnen, sehen sie die Probleme nicht so wie Du und Deine Schwester.
Wenn nochmal ein Elternteil ins KH muß, dort gibt es eine "Brückenschwester". Die hilft den Familienangehörigen, wie es weitergeht. Sei es Pflegebett, Pflege zu Haus, Pflegeheim, usw. die hat Erfahrung und Adressen.
Mach Dir jetzt schon Stichpunkte und klär alles mit Deiner Schwester, so daß Ihr beide Euch schon mal einig seit.
Gruß Claudia
für deine Antwort. Ich sehe auch gar nichts Schlimmes oder Übergriffiges an meinem "Problem", ausser dass ich vielleicht verstehen muss dass die Zeit schon Lösungen oder Ideen bringen wird. Manche User tun so als wolle ich dass meine Eltern zur Sicherheit jetzt schon einen Heimvertrag unterschreiben. Das ist Quatsch! Ich sehe halt die 65-jährige kranke Frau an der Seite meines Vaters die definitiv nicht alleine zurecht kommen wird.