Hallo ihr Lieben!
Mein heutiges Thema ist vielleicht wirklich sehr schwierig, aber ich bin gerade so traurig und muss mal Frust loswerden.
Kurz zur Vorgeschichte: Mein Mann und ich sind seit über 12 Jahren zusammen. Wir haben einen 2,5 Jahre alten Sohn. Vor der Schwangerschaft war bei uns alles super! Dann wurde ich schwanger und meine Krankheit, Ehlers-Danlos-Syndrom Typ 3, brach aus. Mir ging es dadurch seelisch und körperlich sehr schlecht. In unserer Ehe kriselte es.
Ich habe den Kampf aufgenommen, bin seit 1,5 Jahren in psychologischer Behandlung und mir geht es immer besser! Meine körperliche Krankheit ist natürlich nicht verschwunden. Wird sie auch nie. Aber durch ein kompetentes Ärzteteam, bei dem ich in Behandlung bin, geht es mir relativ gut. Ich habe natürlich Einschränkungen im täglichen Leben. Es hat sich aber alles eingespielt und ich bekomme mein Leben gut auf die Reihe. Für die Dinge, die ich nicht mehr schaffe, habe ich mir Hilfe in Form einer Putzfrau ins Haus geholt. Meine Ehe hat sich wieder eingespielt und ich bin froh, dass wir um unsere Beziehung gekämpft haben.
Kurz gesagt: Trotz Krankheit bin ich momentan einfach total glücklich! Bis auf eine Sache... Unser Sohn ist jetzt 2,5 Jahre alt und ich wollte schon immer gerne ein zweites Kind. Bis vor kurzem fühlte ich mich noch nicht bereit dazu, doch jetzt schon. Der Wunsch nagt an mir. Wann immer ich mich bei Facebook einlogge, sehe ich Freunde, Bekannte und Verwandte die schwanger sind oder gerade ein Kind bekommen habe! Es tut richtig weh... Ich gönne es jedem von Herzen, aber es schmerzt auch, dass mir das nicht vergönnt ist.
Nach der Schwangerschaft und der endgültigen Diagnose hat mir jeder gesagt: "Mensch, sei froh, dass du schon ein gesundes Kind hast! Ein zweites wirst du ja wohl nicht mehr bekommen wollen!!!" Und wenn ich es recht überlege, bin ich auch nicht bereit, ein weiteres Kind auszutragen. Ich will und kann meinen Körper kein zweites Mal so knechten. Und nicht nur ihm gegenüber wäre es unfair.
Ein langer Krankenhausaufenthalt wäre vorprogrammiert. Mein Mann müsste alles Zuhause abfangen: Hunde, Kind, Haushalt, ... Mein Sohn müsste lange auf mich "verzichten", würde fremdbetreut. Und der Zwerg, der dann kommen würde, würde möglicherweise viel zu früh auf die Welt kommen, müsste kämpfen. Nein, das wollte ich nicht!
Nach langem Hin und Her haben mein Mann und ich dann beschlossen, dass wir unsere Fühler doch mal in Richtung "Adoption" ausstrecken könnten. Ich habe auch einen Termin zur Beratung beim Jugendamt gemacht und schon mal die Ausgangssituation geschildert. Wir waren so positiv, doch heute ist meine Laune total im Keller...
Gestern war meine Mutter hier und ich habe meinen Kinderwunsch angedeutet. Was kam? "Du kannst doch nicht in deiner Situation noch ein Kind bekommen! Sei froh, dass du ein gesundes Kind hast! Du bist doch jetzt schon total überfordert und das weißt du auch!" Ich war total entsetzt! Ich habe meinen Haushalt sehr gut im Griff! Natürlich sieht es nicht aus wie bei Bree Van de Kamp, aber das muss es ja auch nicht. Es ist alles aufgeräumt und sauber. Was will man mehr? Unseren Hunden geht es gut, außer dass ich sie nicht mehr selbst kämmen kann (Havaneser), aber deshalb gehen sie jetzt regelmäßig zum Frisör. Da sterben sie aber auch nicht von! Es steht abends eine gesunde, warme Mahlzeit auf dem Tisch.
Unser Sohn ist so gut gelungen! Er ist lieb, aufgeschlossen und erobert die Herzen im Sturm! Jeder schwärmt über den Süßen! Genau DAS entgegnete ich meiner Mutter, aber sie meinte nur: "Das meinte ich nicht und das weißt du auch!" Nein, ehrlich gesagt weiß ich es nicht! Aber ich war auch zu verletzt, um das Ganze weiter auszudiskutieren. Von dem Adoptionswunsch habe ich ihr nicht mehr erzählt. Sie hätte sicher eh keine guten Worte gefunden.
Vorhin habe ich mit einer Freundin telefoniert und erzählte ihr von dem Infogespräch. Was entgegnet sie mir? "Ist nicht böse gemeint, aber mit deiner Krankheit!? Meinst du nicht, das wäre einem Adoptivkind total unfair gegenüber? Und was, wenn du total ausfällst wegen deiner Krankheit? Ich glaube auch nicht, dass du mit einer Schwerbehinderung ein Kind adoptieren darfst!" Super, Danke! Das war ja zum Glück nicht diskriminierend! Meine beste Freundin ist dann noch voll auf's Thema eingestiegen!
Ich fühle mich gerade, als wäre mir jemand mit dem Bulldozer über's Herz gefahren! Ja, ich bin schwerbehindert! Aber warum sollte ich kein zweites Kind hinbekommen? Wir haben so ein wundervolles erstes Kind. Wir haben unser Leben gut im Griff, haben ein schönes Haus, ein gutes Einkommen, aber nur wegen meiner Krankheit traut mir offenbar niemand ein zweites Kind zu. Jeder Assi kann Kinder ohne Ende bekommen und niemand zweifelt daran, dass die Leute das hinbekommen. Aber bei uns scheint es total außer Frage zu stehen, dass wir das schaffen. Ich fühle mich gerade wie ein Versager!
Jeder Mensch macht doch mal schwierige Lebensphasen durch! Wenn ich immer nur zweifeln würde, dann bräuchte ich mir im Leben gar nichts mehr vornehmen. Urlaub buchen? Nein, wer weiß wie's mir in ein paar Monaten geht! Wieder arbeiten gehen? Nein, denn evtl. geht es mir irgendwann so schlecht, dass ich der Arbeit nicht mehr nachgehen kann. Ein Kind ist viel Verantwortung, das ist mir auch klar, denn ich habe ja schon eines. Und niemand kann garantieren, dass ich in 10 Jahren noch genauso fit bin wie jetzt gerade. Aber wer kann es einem gesunden Menschen garantieren? Niemand...
Niemand hat gesagt, dass wir das auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen. Wir möchten mit dem Jugendamt zusammenarbeiten und wenn dieses Nein sagt, müssen wir das akzeptieren. Wir würden selbstverständlich auch mit meinen Ärzten zusammenarbeiten. Niemand hat behauptet, wir wollen das über's Knie brechen.
Keine Ahnung, was ich jetzt von euch hören will! Ich wollte mich wohl nur mal ausheulen, weil ich mir vorkomme wie der letzte Mensch. Ich bin ein guter Mensch, eine gute Mutter, aber weil ich krank bin, denken alle, dass ein zweites Kind total unvernünftig wäre. Den Wunsch kann ich aber nicht abstellen... Vielleicht kann mir ja jemand Mut machen!?
Liebe Grüße und noch ein schönes Wochenende!
Marie
Weil ich krank bin, traut mir niemand ein zweites Kind zu...
Hallo Marie,
ich bin auch chronisch krank (erkrankt als meine Tochter 1,5 Jahre alt war) und hätte auch noch gern ein Kind gehabt. Bei mir wäre es mit Hormonen (bin u.a. hormonkrank) mit viel Mühe vielleicht auch gegangen, aber ich mußte mir dann selbst eingestehen, dass ich das mit einem Baby nicht mehr schaffen werde. Allein nachts etliche male aufstehen kann ich vergessen.
Ich finde, dass Dein Umfeld recht hat. Zum einen wirst Du als gesunder Mensch vermutlich kein Adoptivkind bekommen, als kranker schön gar nicht!
Vielleicht ist eine Auslandsadoption möglich, da müßtest Du Dich ggfs. mal erkundigen.
Versuche dennoch mal auf den Boden der Tatsachen zu kommen.
Danke für deine Einschätzung! Es ist gut auch mal Meinungen von anderen chronisch Kranken zu hören. Auch wenn es mir natürlich leid tut, dass du ebenfalls krank bist.
Es ist eben keine Entscheidung für ein siebtes Paar Jeans, sondern wirklich eine Herzensangelegenheit. Das versteht mein Umfeld einfach nicht. Meine beste Freundin war wenigstens noch ein bißchen sensibel und meinte, sich mache sich weniger Gedanken um ein potentielles Kind, als um mich.
Meine andere Freundin und meine Mutter waren da schon weniger einfühlsam. Ich hätte mir eben gewünscht, dass die beiden sich mehr Mühe gegeben hätte, das Ganze nett zu verpacken. So fühlt es sich für mich nämlich so an, als hätte ich auf ganzer Linie versagt und es müsste für jedes Kind eine Zumutung sein, bei uns zu leben.
Dass die Chancen gering sind ein Kind zu bekommen, das wissen wir. Wenn wir kein Kind bekommen, soll es eben nicht sein. Wir wollten es trotzdem wenigstens versuchen.
Ich bin momentan einfach gefrustet. Meine Krankheit nimmt mir so viel und auch wenn ich meistens gut damit umgehen kann, so gibt es doch Themen, wo ich traurig werde und mich frage, warum... Aber eine Antwort darauf gibt es nicht und ändern kann ich es auch nicht. Trotz allem möchte ich für mich das Beste rausholen, mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Und ein zweites Kind ist definitiv ein Traum, den ich habe.
Na ja, mal sehen! Wir werden, wie gesagt, nichts über's Knie brechen. Ich danke dir auf jeden Fall noch mal für deine Antwort!
Du musst aber auch bedenken, dass ein Adoptivkind nicht einfach ein Kind mit anderer Augenfarbe o.ä. ist, sondern oft schon mit vielen Problemen belastet zu den Adoptiveltern kommt, selbst wenn es noch recht jung ist. Viele testen in der Pubertät extrem aus, ob die Eltern sie wirklich nicht verstoßen, wenn sie völlig über die Stränge schlagen etc.
Und - Adoptionen dienen NICHT dem Zweck, Erwachsenen einen Herzenswunsch zu erfüllen (so verständlich Dein Wunsch natürlich ist), sondern einem Kind das bestmögliche Umfeld zu bieten. Das hat ja nichts mit "Versagen" Deinerseits zu tun oder damit, dass jemand Dich diskriminieren will - aber wenn auf ein Adoptivkind Dutzende potentielle Eltern kommen, haben gesunde Eltern natürlich bessere Karten als chronisch kranke.
Dir und Deiner Familie alles Gute!
hallo,
Meine bekannte hat zwei Kinder. Als die grosse 10 und die kleine 7 war, wurde sie auch schwer krank.
Sie hat eine sehr schwere form von parkinson und musste ihren beruf aufgeben. (Sie ist heilmasseurin und physiotherapeutin).
mittlerweile sind die kinder 18 und 15 und es geht ihr sehr schlecht. Aber sie hat einen tollen mann, der sie unterstützt und meistert auch sonst alles noch ganz gut.
du hast geschrieben, dass du ein kind adoptieren willst. Ich finde das ist eine tolle idee.
Ich würde jedoch versuchen, ein kind zu bekommen, das mindestens 4 jahre alt ist oder sogar schon zur schule geht.
du hast noch so viel liebe zu vergeben, meisterst deinen Alltag selbst und hast den wunsch nach einem zweiten kind.
Versuch, dir deinen wunsch zu erfüllen, ich würde dir wünschen, dass du es schaffst...
alles liebe
sonja
Hallo,
Du hast im Moment so weit alles im Griff: Ehemann, gersundes Kind, Hunde, den Haushalt bekommst Du hin.
Ich kann verstehen, daß Dein Wunsch nach einem zweiten Kind groß ist, ABER Du hast eine chronische Krankheit, die schwerwiegend ist. Deiner Freundin stimme ich zu: mit einem zweiten könntest Du überfordert sein. Manchmal kann ich nicht verstehen, warum man versucht unter allen Umständen etwas möglich zu machen, was aber schwer möglich ist.
" Ja, ich bin schwerbehindert! Aber warum sollte ich kein zweites Kind hinbekommen?"
Der Alltag mit zwei Kinder ist nicht zu unterschätzen. Außerdem ist es schwer das Jugendamt davon zu überzeugen, daß Du es mit einem Kleinkind und einem Baby schaffen wirst. Oder wärest Du auch bereit ein älteres Kind anzunehmen? Ältere Kinder haben jedoch schon Traumas erlebt, das erfordert körperlich und seelisch sehr viel. Du bekommst vom Jugendamt nicht einfach ein Baby in die Hand gedrückt. Davor steht ein langer Weg mit einigen Hürden.
" haben so ein wundervolles erstes Kind. Wir haben unser Leben gut im Griff, haben ein schönes Haus, ein gutes Einkommen, aber nur wegen meiner Krankheit traut mir offenbar niemand ein zweites Kind zu. Jeder Assi kann Kinder ohne Ende bekommen und niemand zweifelt daran, dass die Leute das hinbekommen. "
Nein, die sogenannten Assis schaffen es nicht den Kindern das zu bieten, was sie brauchen. Es gibt auch Menschen, welche überhaupt keine Kinder bekommen können. Sie würden zu Dir sagen, daß Du froh sein könntest ein Kind zu haben. Es ist ein Sache der Perspektive und ein schlechter Vergleich.
"Aber bei uns scheint es total außer Frage zu stehen, dass wir das schaffen. "
Woran machst Du das fest?
"Ich fühle mich gerade wie ein Versager! "
Tut mir leid, aber es ist kein Wettbewerb, wer sich um wieviele Kinder kümmern kann. Manche sind mit einem überfordert, andere schaffen es mit vier.
"Jeder Mensch macht doch mal schwierige Lebensphasen durch! Wenn ich immer nur zweifeln würde, dann bräuchte ich mir im Leben gar nichts mehr vornehmen. Urlaub buchen? Nein, wer weiß wie's mir in ein paar Monaten geht! Wieder arbeiten gehen? Nein, denn evtl. geht es mir irgendwann so schlecht, dass ich der Arbeit nicht mehr nachgehen kann. Ein Kind ist viel Verantwortung, das ist mir auch klar, denn ich habe ja schon eines. Und niemand kann garantieren, dass ich in 10 Jahren noch genauso fit bin wie jetzt gerade. Aber wer kann es einem gesunden Menschen garantieren? Niemand..."
Eine Adoption ist aber was Anderes als ein Urlaub. Den kann man bei Krankheit absagen, aber eine Adoption ist eine lebenslange Verantwortung. Und mit Deiner Krankheit mußt Du planen. Genau wie ein Diabetiker, ein Rollstuhlfahrer usw.
Du bist seit längerer Zeit in Therapie. Ich denke, es ist besser damit zu arbeiten, was Du hast und nicht was sein könnte. Dieses hätte/sollte/würde/müßte ist verschwendete Zeit und Energie.
LG
Maria
Eine ganz ganz supertolle, gut überlegte und äußerst hilfreiche Antwort, die alles auf den Punkt bringt. Du hast mit jedem Wort recht, auch wenn die TE das vielleicht nicht lesen will.
Die meisten vergessen auch, dass Kinder nicht nur ein paar Jährchen "Arbeit machen", und auch keine knuddelsüßen Babys bleiben - sondern 20 Jahre zuhause sein können und "Nerven samt reichlich Geld" kosten.
(Meine beiden zogen erst mit 27 aus....)
LG Moni
Hallo Maria!
für deine Antwort!
"Deiner Freundin stimme ich zu: mit einem zweiten könntest Du überfordert sein. Manchmal kann ich nicht verstehen, warum man versucht unter allen Umständen etwas möglich zu machen, was aber schwer möglich ist."
Ja, es könnte sein. Es könnte aber ebenfalls möglich sein, dass ich mit einem zweiten Kind besser zurecht komme, als andere denken. Ich arbeite ja mit einem Psychologen zusammen, auf dessen Urteil ich sehr vertraue. Wenn dieser mir zu verstehen geben würde, dass ich damit nicht zurecht käme, dann würde ich wohl davon absehen. Aber meine Therapeuten sehen alle weniger das Problem, als meine Familie. Zumindest haben diese mir signalisiert, dass sie es gut finden, dass ich für mich einen anderen Weg in Betracht ziehe, als eine eigene Schwangerschaft. Sie arbeiten mit mir Wege aus, wie es funktionieren könnte.
"Tut mir leid, aber es ist kein Wettbewerb, wer sich um wieviele Kinder kümmern kann. Manche sind mit einem überfordert, andere schaffen es mit vier."
Es weiß aber doch keiner, ob ich mit zwei Kindern überfordert sind. Ich bekomme es mit einem Kind auch ganz wunderbar hin. Dass zwei Kinder mehr Arbeit sind, ist mir klar. Auch dass sich der Alltag noch einmal drastisch ändern kann. Natürlich kann mir niemand eine Garantie geben, aber im Gegensatz zu der Situation nach der Geburt meines Sohnes, wissen wir mittlerweile, dass ich eine Krankheit habe. Ich bin gut betreut. Damals stand ich mit meinen Problemen noch ohne Hilfe da, weil ich Symptome, aber keine Diagnose hatte. Ich bekam keine Krankengymnastik und auch keine psychologische Betreuung.
"Woran machst Du das fest?"
Ich habe das Gefühl, dass mir, seit ich krank bin, keiner mehr irgendwas zutraut. Wenn ich wieder arbeiten gehen möchte, dann reden mir alle ins Gewissen, ich solle es lieber lassen, weil ich sonst meinem Kind schade. Wenn ich ein zweites Kind möchte, dann heißt es, ich solle es lassen, weil ich sonst dem neuen Kind schade und natürlich auch dem, das schon vorhanden ist. Keine Entscheidung von mir wird einfach akzeptiert. Alles wird hinterfragt.
Meine Ärzte hingegen sagen, dass es sehr viele Menschen mit chronischen Erkrankungen wie meinen gibt, die trotzdem ein ganz normales Leben führen. Die arbeiten gehen, weitere Kinder bekommen, die einfach ganz normal leben. Sie ermutigen mich, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
Ich bin es so leid, dass jeder mich auf meine Krankheit reduziert! Ich bin ein Mensch, der trotz Krankheit ein normales Leben möchte. Der trotzdem dafür kämpft, dass alles so normal wie möglich verläuft. Vielleicht können das gesunde Menschen nicht nachvollziehen, aber ich bin keine wandelnde Diagnose, bin meiner Krankheit nicht tatenlos ausgeliefert. Natürlich kann ich mich meinem Schicksal auch tatenlos ergeben und alles hinnehmen. Aber ob das erfüllend ist?
"Eine Adoption ist aber was Anderes als ein Urlaub. Den kann man bei Krankheit absagen, aber eine Adoption ist eine lebenslange Verantwortung. Und mit Deiner Krankheit mußt Du planen."
Wie kommt man bloß auf die Idee, dass mir das nicht klar wäre? Ich bin ein intelligenter Mensch, habe Abitur gemacht und studiert. Man sagt mir nach, dass ich ein absoluter Kontrollfreak bin und alles lieber fünffach absichert. Genau aus dem Grund trifft es mich auch so, dass mein Umfeld scheinbar denkt, mir wäre das mal so nebenbei eingefallen und ich würde mir ein zweites Kind anschaffen, wie eine Schachtel Cornflakes!
Wie gesagt: Ich will nichts über's Knie brechen! Das Jugendamt hat sicher seine Regelungen und wenn dieses uns aussiebt, dann soll es eben nicht sein. Aber vielleicht ist es auch nicht so. Ist es denn nicht legitim, es wenigstens auszuprobieren? Denn wenn wir ehrlich sind, stecken in den kritischen Stimmen genauso viele "hätte/sollte/würde/müßte", oder nicht?
Mir geht es jetzt nicht unbedingt darum, mich vor euch zu rechtfertigen, sondern einfach nur meinen Standpunkt klarzumachen. Denn ich habe meine Meinung ja genauso zu dem Thema. Eine definitive Entscheidung steht deshalb natürlich noch nicht.
Ich dir noch einmal für deine Antwort!
Liebe Grüße
Marie
Hallo!
Als wir uns vor etwa drei Jahren mit dem Thema Adoption befasst haben, gab es glaub ich 8 Kinder für über 300 Bewerberpaare! Es war völlig unrealistisch, das wir mit meiner chronischen Krankheit (wegen der ich unsere Tochter im 6. Monat verloren habe ) in die engere Wahl gekommen wären!
Eigentlich denke ich nicht, das es heutzutage anders aussieht es sei denn, man zieht eine Auslandsadoption in Betracht!?
Heute haben wir einen bald einjährigen Sohn , aber der Weg dorthin war nicht leicht. Auch wenn ich mir ein zweites vorstellen könnte und sogar wünschen würde, werde ich dieses Risiko nicht mehr eingehen!
Manchmal muss man einfach dankbar sein, für das was man hat und nicht dem nachtrauern, was man gerne hätte!
Und es ist nicht von der Hand zu weisen, das bei manchen von uns chronisch Kranken ein Krankenhausaufenthalt immer irgendwie droht. Und ein Kind unterzubringen ist weitaus weniger schwierig als zwei
Wenn Du doch fest entschlossen bist, das Euch ein Kind "fehlt", schon mal über ein Pflegekind nachgedacht? Das hätten wir auch trotz meiner Krankheit bekommen können.
Wir haben uns nach langem hin und her allerdings dagegen entschieden, denn diese Kinder müssen ja nicht grundlos von ihren Eltern weg. Die armen Würmer haben zum Teil schlimmes erlebt von Baby an und leiden oft an Bindungs- und anderen Störungen.
Das hätte ich mir dann einfach nicht zugetraut Ich weiß ja nicht, welche Auswirkung Deine Krankheit hat, vielleicht hättest Du dafür ja die Kraft!
Wünsche Dir alles Gute
asira
Hallo Asira!
für deine Antwort und eine für deine Tochter!
Ich freue mich, dass du nun eine stolze und glückliche Mutter sein darfst. Manche haben wirklich keinen leichten Weg zu einem Baby.
Dass es viele Bewerbung auf ein einziges Kind gibt, ist uns bewusst. Wir haben im Oktober einen Termin zur Beratung. Dabei wird es nicht nur um Adoption, sondern auch um Dauerpflege gehen. Erst danach können wir wirklich eine Entscheidung treffen, ob davon überhaupt etwas in Frage kommt und wenn ja, was.
Wir sind gerade erst am Anfang, strecken erst die Fühler aus. Daher kann ich noch nicht mit Gewissheit sagen, ob etwas passend für uns ist oder nicht.
Weißt du, als mein Sohn gerade mal ein Jahr alt war, habe ich ähnlich gedacht. Prinzipiell wollte ich immer zwei Kinder, aber die ganze Schwangerschaft war ein Trauma. Es erschien mir ebenfalls leichtsinnig, ein zweites Kind zu wollen. Aber je älter mein Sohn wird, desto mehr kommt der Wunsch. Viele Bekannte bekommen ein zweites Kind und schon ist man der letzte mit Einzelkind. Immer wieder kommen Fragen, wann es denn bei uns soweit ist und ich weiß gar nicht, was man da sagen soll... Wir wünschen uns ja eines. Es gäbe ja theoretisch Wege.
Ich denke, es ist trotz allem legitim, es zu versuchen. Wenn es nicht klappt, dann sollte es nicht sein. Aber dann haben wir es wenigstens versucht und ich werde später wissen, dass wir es zumindest probiert haben. Ich würde es sonst bereuen.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich Gute!
Marie
Nimm es mit bitte nicht übel!
Aber überlege doch mal. Was erwartest du? Du willst dir deinen eigenen Kinderwunsch über Adoption und/oder Pflegschaft erfüllen. Du bist voller Erwartungen.
DAS WIRD NICHT FUNKTIONIEREN!
Adoptiv-undPflegekinder bringen ganz viele Problematiken mit! Du kommst da einfach an deine Grenzen. Neben traumatischen Erlebnissen, haben alle dieser Kinder mind. einen Bindungsabbruch etc. Das hat Auswirkungen auf die Kinder. Und um ein starkes Band zu ihnen zu knüpfen musst du über Jahre hinweg, manchmal bis hin ins Erwachsenenalter zuverlässig für dieses Kind da sein!
Da kommen schon Paare an die Grenzen die Gesundheitlich top fit sind!
Ich finde damit würdest du deine Belange über die Bedürfnisse der Kinder stellen.
Lese mal ein paar Erfahrungen darüber: moses-online.de
Unsere innigsten Wünsche sind nun mal nicht immer vernünftig. Doch manchmal ist es an der Zeit die Vernunft siegen zu lassen. Dabei solltest du weniger an deinen Wunsch und mehr an dein Kind denken was dich braucht und das noch über viele Jahre.
Aber davon mal abgesehen fürchte ich, dass ihr vom Jugendamt kein Kind bekommen würdet zur Adoption da es immer deutlich mehr Bewerber als Kinder gibt und daher nur die Paare genommen werden, bei denen einfach alles stimmt.
Gruß
Barrik
Was sagt denn euer Jugendamt? In unserem Bundesland dürftet ihr z. B. gar nicht adoptieren, da ihr a.) ein leibliches Kind habt und b.) du schwer krank bist. Ein Adoptivkind beinhaltet mehr als nur die Adoption bzw. Annahme. Die Frage ist dann: kannst du das "leisten"?
Ist nicht bös gemeint und ich kenne mich nicht mit deiner speziellen Krankheit aus
Ich denke jeder hat viele Wünsche muss aber eben auch viele aufgeben weil es aus unterschiedlichen gründen nicht möglich ist
Wenn ich du wäre würde bei mir persönlich die negativ Punkte überwiegen und ich würde mich freuen ein Kind zu haben was auch nicht für jeden möglich ist
Ich habe selbst eine Krankheit, die mich zeitweise ziemlich einholt und meine Bewegungen auf ein Minimum reduziert (Rheumathoide Athritis).
Seit Ende Februar bis etwa vor 4 Wochen hatte ich einen sehr schweren Schub und während dieser Zeit hätte ich mir nie - niemals - ein weiteres Kind geschweige denn ein Baby zugetraut.
Aber - ich habe aber zwei Kinder und hätte auch um ein 2. Kind gekämpft. Ich habe mir Ärzte gesucht, die mich in meinem Vorhaben unterstützten und ich hatte Hilfe - eine Putzhilfe, meine Eltern und mein Mann, der mir unermüdlich nächtelang das Baby in den Arm gelegt hat und nach dem Stillen wieder abgenommen hat, weil ich das Kind einfach nicht halten konnte. Ich hätte vor Schmerzen geschrien.
Du bist noch recht jung im Gegensatz zu mir.
Wie sieht es mit deiner Krankheit aus - gibt es die Möglichkeit einer Medikation, die die Krankheit zum Stillstand bringen könnte?
Vielleicht wartest du noch 3-4 Jahre, bis dein erstes Kind etwas älter ist.
Vielleicht gibt es bald bessere Medikamente.
Du schreibst nicht, wie sehr due eingeschränkt bist.
Eine Adoption sehe ich auch schwierig, denn wegen deiner Krankheit würde wahrscheinlich das Jugenamt relativ schnell ablehnen.
Hallo Cooky!
für deinen Bericht!
"Du schreibst nicht, wie sehr due eingeschränkt bist."
Man sieht mir meine Krankheit nicht an. Aber das wird bei dir sicher ähnlich sein. Ich habe Gelenkbeschwerden. Bei mir sind alle Gelenke überbeweglich. Du kennst ja sicher die Schlangenmenschen aus dem TV. Dieser Defekt liegt bei mir vor. Sieht ja auf den ersten Blick ganz lustig aus, aber das ist es leider nicht. Denn durch die Überbeweglichkeit sind die Gelenke ständig überlastet. Das macht Schmerzen. Dafür gehe ich aber zweimal pro Woche zur Krankengymnastik.
Zusätzlich nehme ich Schmerzmedikamente. Bislang hatte ich keine Ärzte, die sich mit Schmerzpatienten auskennen, sodass meine Medikamente so ein Sammelsurium waren. Dadurch war natürlich mein Schmerzlevel sehr instabil. Von 3 bis 10 war alles dabei.
Mittlerweile bin ich an einer Uniklinik hier in der Nähe in der Schmerzambulanz. Dort wurde ich sehr gut auf meine Medikamente eingestellt. Ich habe eine multimodale Schmerztherapie mit Verhaltenstherapie, Akupunktur, Krankengymnastik, Gruppen-, sowie Einzelgesprächen gemacht. Seither geht es mir konstant gut. Es ist nicht so, dass ich schmerzfrei bin, aber das ist OK. Es geht mir trotz allem gut und ich bin endlich wieder positiv für die Zukunft.
Im Alltag stellt es sich für mich so dar, dass ich oft zwischen bestimmten Arbeiten pausieren muss. So kann ich nicht drei Stunden am Stück bügeln, sondern teile es mir auf, sodass ich jeden Tag ein bißchen von allem mache. Es gibt grundsätzlich nichts, was ich nicht machen könnte. Aber bei manchen Arbeiten weiß ich, dass ich mir nichts Gutes tun würde. Beim Saugen würde diese einseitige Armbewegung evtl. zu einer Subluxation der Schulter (= teilweises Ausrenken) führen. Daher überlasse ich es unserer Putzfrau. Wenn ich einkaufen war, räumt mein Mann das Auto aus.
Ich gebe zu, dass ich mich nicht getraut habe, in die Richtung "2. eigenes Kind" zu recherchieren, deshalb weiß ich auch gar nicht, welche Möglichkeiten es da tatsächlich gibt. Ich denke, das müssten wir mit meinen Schmerztherapeuten und meiner Gynäkologin besprechen. Aber ich bin mir eigentlich sicher, dass es Wege gäbe.
Dadurch, dass ich einen Gendefekt habe, bin ich aber sehr vorsichtig, weil ich einem möglichen zweiten Kind nicht zumuten möchte, mit diesem Defekt leben zu müssen. Beim ersten Kind hatten wir unglaubliches Glück! Wir wussten nicht, dass ich diesen Gendefekt habe. Die Chance, die Krankheit an das Kind weiterzugeben, liegt bei 50%. Wir hatten einmal Glück! Nach zwei Untersuchungen meines Sohnes, stellt sich so dar, dass er die Krankheit wahrscheinlich nicht hat. Wir hatten einfach unglaubliches Glück!
"Vielleicht wartest du noch 3-4 Jahre, bis dein erstes Kind etwas älter ist."
Es stimmt, ich bin noch jung! Und ich habe auch kein Problem damit, noch etwas zu warten. Dadurch, dass wir nicht wissen ob es mit einer Adoption überhaupt klappt, strecken wir nur langsam unsere Fühler aus, um zu schauen ob es überhaupt einen Weg gibt, der für uns in Frage kommt. Ansonsten muss ich das auch akzeptieren. Aber dann weiß ich, woran ich bin.
Ich wünsche dir alles Glück der Welt, dass es dir so gut wie möglich geht!
Liebe Grüße
Marie