Kurz vorab: meine Mutter und mein Stiefevater sind ganz aktive gläubige Kirchengänger der russisch orthodoxen Kirche.
Mein Mann und ich sind das Gegenteil, überhaupt nicht gläubig.
Mein Mann wurde aber evangelisch, ich damals in Russland orthodox getauft.
Wir haben uns beide dazu entschieden unseren 10 Monate alten Sohn NICHT zu taufen, was vielen gegen den strich geht vor allem meiner Mutter.
Meine kleine Schwester hat mir heute verraten, dass sie meine Mutter und meinen Stiefevater beim Gespräch zufällig gehört hat wie diese geplant hätten, unseren Sohn ohne unsere Einwilligung zu taufen. Zitat: wenn wir den kleinen mal wieder für einen Tag bei ihnen lassen.
Da meine Oma mit im Haus wohnt und sich hauptsächlich mit dem kleinen beschäftigt, wäre es auch schade für sie ihn nicht mehr länger oder übers Wochenende bei sich zu haben. Außerdem ist das natürlich für uns Eltern eine ernorme Erleichterung einen Tag "frei" zu haben.
Das Problem ist nicht das bisschen weihwasser, das Problem ist einfach das Prinzip.
Ich bin zwar nicht gläubig, aber respektiere sehr wohl den glauben anderer. Dazu gehört eben auch für mich niemanden Gott auszureden.
Andersrum gehört es sich aber nicht anderen glauben aufzuzwingen und vor allem über den Kopf der Eltern zu entscheiden.
Es ist UNSER Kind, nicht ihres.
Ich schnapp mir ja auch nicht meine beiden Schwestern und lasse sie buddhistisch werden bloß weil es mir grad so in den kram passt.
Meine Schwester ist noch sehr jung und hat mich gebeten den Eltern nicht zu sagen, dass ich es von ihr weiß.
Momentan weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Wie soll ich meiner Mutter ihre Idee ausreden? Und selbst wenn ich's schaffe, habe ich immer noch keine Gewissheit, dass sie es dennoch nicht tun.
Wie würdet ihr Handeln?
Großeltern wollen baby heimlich taufen
Hallo,
geht das überhaupt ohne die Zustimmung von zumindest einem Elternteil?
GLG
Hi,
mach Dir mal keine Sorgen, ohne euer beider Einwilligung ist eine Taufe nicht möglich ...
siehe hier ... http://www.gesetze-im-internet.de/kerzg/BJNR009390921.html
Ich weiss nicht, ob ich es irgendwie versuchen würde anzusprechen - ist natürlich schwer ohne Deine Schwester mit reinzuziehen...
LG
Gigasun
Oje, da sehe ich nicht nur den gesetzlichen trockenen Hintergrund, dass die Eltern das alleine entscheiden dürfen.
Ich kenne etliche gläubige Rußlanddeutsche, für die ist der Glauben sehr wichtig mitsamt der Familie. Deine Eltern haben sicher "Angst um das Seelenheil" des ungetauften Enkelchens, es könnte "unchristlich" aufwachsen usw usw. Du kennst die religiösen Gründe selber am besten, Euren familiären Hintergrund auch.
Wäre es eine Option, das Kind im ganz kleinen Kreis taufen zu lassen - vielleicht einfach evangelisch, wie Dein Mann ist ?
Später kann das Kind doch ohnehin selber entscheiden, was es will.
Vielleicht wäre der Familienfrieden "gerettet", wenn das Kind getauft ist, aber die Großeltern haben keinen Grund, ihren Enkel jeden Sonntag in die russisch-orth. Kirche mitzunehmen.
Wenn Du auf Dauer-Konfrontation gehst, werden sich die Fronten verhärten quer durch die Familie - das befürchte ich etwas......
LG Moni
Aber man lässt doch wirklich kein Kind taufen, nur damit die Oma zufrieden ist....
Doch - so geschehen bei mir und meinen Geschwistern. Und vermutlich bei Tausenden anderen auch. Allerdings nicht russisch-orthodox, sondern katholisch.
Grüsse
BiDi
Ich denke auch, dass es nicht einfach so geht. Meine Kinder sind nicht getauft und ich musste auch um Akzeptanz kämpfen... Aber jetzt, nach 3 Jahren, kräht kein Hahn mehr danach.
Ich würde ihn erst mal nicht allein hin lassen. Ich würde das Thema mit deiner Mutter klären.
Grüße
Ich sehe das Problem auch nicht beim Taufen an sich, sondern es geht hier um das "Prinzip". Ihr als Eltern wollt etwas auf keinen Fall und habt eine Entscheidung diesbezüglich getroffen, die deinen Eltern nicht passt und die sie deshalb nicht respektieren wollen. Ich finde es unglaublich, überhaupt nur darüber nachzudenken, das Enkelkind heimlich - gegen den Willen der Eltern - taufen zu lassen! Alleine schon darüber nachzudenken wäre für mich ein riesengroßer Vertrauensbruch! Ihr vertraut ihnen Euer Kind an, und sie wollen Euch hintergehen?
Speziell beim Glaubensthema bin ich aber selbst sehr empfindlich. Meine Mutter ist auch seeeeeehr gläubig (evangelisch allerdings), und meine Kinder sind nicht getauft, weil ich auch möchte, dass sie sich selbst dafür oder dagegen entscheiden. Meine Mutter versucht auch ständig intensiv, sie zum Glauben zu bringen und sie dahingehend zu beeinflussen, obwohl sie weiß, dass ich das nicht möchte. Vor mir traut sie sich nicht mehr, aber meine Kinder kommen manchmal und sagen "Die Oma hat gesagt, dass du jeden Abend mit uns beten musst" usw. Das bringt mich auf die Palme.
Ich würde klar sagen, dass du ihr dein Kind nicht mehr anvertrauen kannst, wenn sie sich nicht an Eure Regeln hält und Eure Entscheidungen nicht respektiert.
Die Idee, die Kinder des lieben Friedens wegen taufen zu lassen, finde ich persönlich idiotisch. Dafür habe ich zu viel Respekt vor dem Glauben.
Alles Gute!
oremi
Wie schätzt Du denn die russisch-orthodoxen Geistlichen ein - taufen die mal eben so nebenbei und heimlich ein Baby, das von den Großeltern vorbeigebracht wird, oder bestehen die auf Einwilligung der Eltern?
DAS habe ich mir auch gefragt. Ich kenne mich nicht aus, aber ich könnte es mir vorstellen, dass wenn die Großeltern eine gute Beziehung zu einen Geistlichen haben UND dieser ihre Meinung teilt...na ja, ich weiss nicht, ich könnte mir schon vorstellen, dass sehr gläubige Leute da lieber hinter den Eltern das Kind taufen, bevor es ihrer Meinung nach "zur Hölle" geht oder was auch immer.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Kind gegen den Willen der Eltern einfach so getauft wird. Rechtlich gesehen haben die Großeltern eigentlich doch gar nichts zu bestimmen, da nur ihr als Eltern die Befugnis habt, solche Entscheidungen zu treffen. Ich würde euer Kind auch keinesfalls nur deshalb taufen lassen, um es den Großeltern recht zu machen. Ich würde mir von denen nicht reinreden lassen und mich diesbezüglich ganz klar abgrenzen. Wenn ihr jetzt nachgebt, dann denken sie nämlich, dass ihr ständig nach ihrer Pfeife tanzt.
naja, sowas wie ne selber durchgeführte nottaufe gibt es in der katholischen Kirche schon. dann ist das Kind für gläubige getauft, aber eingetragen wird nix, ist ja nicht beim Pfarrer passiert. und eigentlich ist das ja für Notfalle gedacht, wenn man zb grad im sterben läge und kein Pfarrer zur Hand ist ... sowas könntest du per se nicht verhindern. die frage ist, ob es wem weh tut, dass sie ein bisschen für den kleinen beten sie belästigen dich ja nicht damit und machen auch so kein ding draus. und offiziell ist ohnehin nichts.
geht es ihnen um die offizielle Aufnahme in eine religiöse Gemeinschaft würde ich sie an eurer stelle einfach damit abblitzen lassen.ohne eure Zustimmung geht da nix. geht es um die Feier einer Namensgebung inkl "willkommensfeier" könntet ihr ja ein nichtreligiöses namensgebungsfest oder sowas ausrichten. wo der kleine halt offiziell bei seinem Namen in der Familie und im Bekanntenkreis willkommen geheißen wird. der phantasie sind da heutzutage kaum grenzen gesetzt. eventuell könnt ihr zur Beruhigung der großeltern auch nen evangelischen pfarrer dazu holen. er/sie muss ja nicht gleich taufen. heutzutage gibt es so viele segensfeiern etc ... da gibt es sicher ne möglichkeit. falls ihr euch sowas vorstellen könntet würde ich da einfach mal das gespräch suchen und ausloten was möglich wäre ...