Soll man Kinder auf den Tod der Oma vorbereiten? Weiß nicht was ich machen soll!

Hallo,

bei meiner Mutter wurde vor ca. 2 Jahren Lungenkrebs diagnostiziert und sie bekam sowohl Chemo als auch Bestrahlung. Das ging dann ca. ein Jahr gut, dann hat der Krebs gestreut und war in der Bauchspeicheldrüse. Das war im März diesen Jahres.

Vor ca. 4 Wochen wurde dann festgestellt, dass er wieder gestreut hat und nun wieder in der Bauchspeicheldrüse und auch schon im Kopf ist. Chemo wirkt nicht mehr, sie wird noch 7 Bestrahlungen bekommen und dann sei alles an Therapie ausgeschöpft.

Heute hab ich mit der behandelten Ärztin telefoniert und es schaut alles viel schlimmer aus wie ich erwartet hätte! Sollte die Bestrahlung helfen, wird meine Mama Weihnachten wahrscheinlich noch erleben, wenn nicht reden wir von ein paar Tagen, max. 2 Wochen.

Ich selbst liege seit 3 Wochen mit 40 Grad Fieber flach, ich hab ein reaktiviertes pfeiffersches Drüsenfieber. Ich hab starke Schmerzen, hab einen Leberkapselriss und irgendeine Entzündung in den Gallenwege, keine Ahnung. Auf jeden Fall meinte die Ärztin ich soll bitte nicht zu meiner Mutter ins KKH kommen, das wäre zu gefährlich.

Jetzt hab ich mit meiner Mama wieder telefoniert und wir haben uns lange unterhalten, auf jeden Fall möchte sie die Kinder dadrauf vorbereiten und sich dann wenn sie merkt es geht nicht mehr lange sich von ihnen verabschieden.

Ich weiß nur ehrlich nicht, wie man das machen soll oder ob man das machen soll.

Was würdet ihr denn machen und wie? Und gibt es irgendwelche Bücher, die ich mir besorgen könnte?

Ach ja übrigens meine Mädels sind 4 und 5 Jahre!

Liebe Grüße,

Samy

3

Hallo,

mein Mann war auch schwer krank und la 7 Monate auf der Intensivstation. Meine Tochter wurde auch gebeten die Enkel ( zu dem Zeitpunkt ca. 1,5 und 2,5 Jahre alt) nicht mit ins Krankenhaus zu nehmen wegen der Ansteckungsgefahr der KINDER. Meine Tochter hat sich darüber hinweg gesetzt und war mind. 1x in der Woche bei ihrem Papa bzw. die Kinder bei ihrem Opa. Die sind ganz unbefangen mit der Situation umgegangen und haben auf dem opa rumgeturnt bzw. mit ihm im Bett gelegen und Opa war stolz, er hat bei Beiden noch miterlebt, wie sie angefangen haben zu Laufen.
Danach hatte ich meinen Mann noch ca. 3 Wochen bei mir zu Hause, als kompl. Pflegefall (aber die Zeit kann uns keiner nehmen) und die Zwergenfamilie ist so oft gekommen wie es nur ging (mit seinem Tod hatte zu dem Zeitpunkt allerdings niemand gerechnet). Die Kinder sind auch ganz unbefangen auf ihren opa zugegangen.
Danach war mein Mann noch 2 Tage im Krankenhaus und ist dort völlig überraschend verstorben. Wir haben uns alle im Krankenhaus/seinem Zimmer getroffen um uns vom Verstorbenen zu verabschieden, aber die Kinder wurden da im Schwesternszimmer "abgestellt", das war das einzige Mal, wo sie nicht mehr zu ihrem Opa durften (das wollte meine Tochter auch nicht) ansonsten sind sie auch mit zur Beisetzung gewesen usw. Der große Enkel hat auf der Trauerfeier in der Kapelle zur Orgelmusik vor dem Bild vom Opa getanzt, das war so toll für alle Anwesenden und hat etwas von unserer Trauer genommen. Direkt vorbereiten würde ich nicht, die Kinder schon zur Oma lassen, damit sich die Oma verabschieden kann. Alles andere würde ich auf mich zukommen lassen und dann Fragen der Kinder beantworten.

LG

1

Mein Beileid!

Das ist ja schrecklich.

Aus dem Bauch herraus würde ich schon die Kinder vorbereiten. Aber ich finde das schwierig. Ihr solltet versuchen den Tod nicht zu sehr im Zusammenhang mit den Kranksein zu verbinden. Das löst möglicherweise sonst zu große Ängste aus. Angst das jemand weg ist, wenn dieser Krank ist...

Einen Buchtipp kann ich dir leider nicht geben...

2

Hallo,

das tut mir sehr Leid. In Anbetracht dessen, dass auch Du krank bist, würde ich versuchen zu umschreiben, dass die Oma sehr sehr krank ist und ihr niemand mehr helfen kann. Ich würde auch wollen, dass die Kinder sich von Oma verabschieden können. Mittlerweile verstehen sie etwas, was das heißen könnte. Hol Dir Rat im Kindergarten. Wir hatten einen ähnlichen Fall im Kindergarten. Die Mutter erhielt von der Erzieherin hilfreiche Tipps und dort gab es auch kindgerechte Bücher, so dass die beiden den Tod der geliebten Oma angemessen verarbeiten konnten. Die Erzieherin war auch froh, dass sie wusste, was los war, da so auch seitens den Kindergartens besonders auf die Kinder eingegangenen werden konnte, wenn diese mal down waren etc.

Ich wünsche Euch sehr viel Kraft und hoffe, dass Deine Mutter nicht noch lange leiden und sich quälen muss.

LG
parizi

4

Oh Mann - das tut mir so leid. Ich kann dir nichts raten nur erzählen, wie es mir ging, als meine Uroma starb - da war ich 8.

Meine Ma wusste wohl damals auch nicht, wie sie es mir sagen sollte. Als wir dann zu meiner Oma fuhren und ich auch zu meiner Uroma wollte, sagte meine Ma, dass das nicht gingen. Nach langem Drängeln sagte sie dann schlicht, dass sie tot wäre.

Ich war total geschockt, hab geweint, konnte nicht wirklich damit umgehen. Als wir dann bei meiner Oma waren, die war damals erst 47 und ich sah, dass meine Oma weinte, da gings mir noch beschissener. Keiner hat mir wirklich irgend was erklärt. Ich sah nur, dass alle furchtbar traurig waren und wurde dadurch noch trauriger.

Ich denke heute noch mit Unbehagen an diese Situation.

Wenn meine Mutter sterben sollte, dann würde ich schon versuchen, den Kindern es irgend wie schonend wie möglich beizubringen.

5

Hallo, Dir erstmal gute Besserung.

Ich finde das ganz toll, dass Deine Mutter ihre Enkel selbst darauf vorbereiten möchte, ich bin sicher, sie findet die richtigen Worte. Wahrscheinlich besser als Du, die Du nicht nur Angst vor dem Tod Deiner Mutter hast, sondern Dich zudem gerade noch krank und erschöpft fühlst.
Deinen Kinder wird es gut tun, und auch die spätere Trauer erleichtern, wenn die Oma mit ihnen redet. Sie werden den Tod der Oma besser verstehen können und vor allem ist es sehr wichtig, auch für Kinder, sich verabschieden zu dürfen.

Kinder sind oft stärker im Umgang mit dem Tod als Erwachsene. Sie können selbstverständlicher und normaler damit umgehen, als Erwachsene, die den Tod meist systematisch ausblenden.
Ein Buch was Dir vielleicht hilft ist "Wenn wir uns zu trauern trauen - Kinder stärken bei Tod und Verlust" von Martina Steinkühler.

Deine Mutter scheint sehr stark zu sein. Ich wünsche ihr einen angstfreien und friedlichen Tod und Euch allen einen guten Abschied von ihr.
Alles Gute, doremi

6

Hi,

also ich würde die Kinder in jedem Fall nochmal zur Oma lassen. Wenn diese viel Kontakt zu ihren Enkeln hat wird sie sicher auch die richtigen Worte finden um Sie auf den bevorstehenden Abschied vorzubereiten. Ich stelle es mir auch ganz fürchterlich vor wenn die Kinder später einfach vor "vollendete Tatsachen" gestellt werden.

Das mit den Büchern würde ich übrigens erstmal sein lassen. Das kommt denke ich darauf an wie der Abschied von der Oma verläuft ob diese überhaupt noch nötig sind. Ich denke die meisten Fragen wird deine Mutter ihnen direkt beantworten können. Nimm ihnen diese Möglichkeit nicht! Kinder in dem Alter haben noch keine Scheu und kennen dieses Tabu um den Tod noch nicht. Das macht so ein Gespräch unheimlich wertvoll.

Ich wünsche Euch allen noch viel Kraft für die nächste Zeit!

LG

7

Hi,

es ist wichtig das du deine Kinder vorbereitest.

Der Onkel von meinem Mann leidete seit Dezember 2011 sehr. Nach jedem Besuch haben wir ihnen erklärt das er sehr krank ist. Und das er bald sterben könnte. Haben es natürlich Kindgerecht erklärt. Und als er dann gestorben war haben es die Kinder ganz gut aufgenommen. Für sie gehört der Tod dazu.

#liebdrueck
skm

8

Hallo,

schau mal auf Amazon, es gibt einige, gut bewertete Bücher zum Thema Tod, extra für Kinder in dem Alter.

Wobei ich denke, dass eher du die Vorbereitung auf den Tod deiner Mutter brauchst. Nutze die verbleibende Zeit mit ihr intensiv, du wirst es nicht bereuen. #liebdrueck

Kinder im Alter deiner Kinder gehen mit dem Tod noch sehr unbefangen und teilweise auch forsch um, sie tanzen auf Beerdigungen, weinen nicht oder benehmen sich in sonst einer Artr und Weise für erwachsene befremdlich, lass sie Kind sein.

Mein verstorbener Opa fand es damals klasse, wie schonungslos ehrlich wir Urenkelchen waren, es hat für einige Lacher (ja, lachen ist erlaubt!) und viele schöne Erinnerungen gesorgt. Auch denke ich, dass deine Mutter das schaffen wird, ihre Situation und die Fragen der Mädels ehrlich und kindgerecht zu erklären.

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für die kommende Zeit. #liebdrueck

9

Hallo Samy,

diese Situation hatten wir ebenfalls mit meiner SM. Sie ist dieses Jahr frühzeitig an Lungenkrebs gestorben und wir haben lange überlegt wie wir es unseren Jungs (3 und 4,5 Jahre) erklären sollen.
Wir haben es allerdings erst erklärt, als sie Tod war.

Wir haben nach Büchern gesucht und uns einen Riesenkopf gemacht.
Im Endeffekt haben einen Abend zuvor mein Mann und ich abgesprochen was wir mit den Kids besprechen und haben dann die beiden zur Seite genommen.
Beim 3 Jährigen kam die Info zwar an aber dann war es auch gut. Der Große hat naürlich nachgefragt und sich damit intensiver auseinander gesetzt.

Wir haben es so erklärt (ich schreibe jetzt in Stichworten):
Oma ist schwer krank gewesen und hatte Schmerzen und der liebe Gott hat sie zu sich genommen und von ihrem Leiden erlöst. Sie ist jetzt bei ihm und immer bei uns auch wenn wir sie nicht sehen.
Die Sache mit dem Grab haben wir wie folgt erklärt:
Auf dem Friedhof haben die Menswchen ihre geliebten Menschenschätze (Schätze sind ja immer etwas wertvolles) vergraben.
Dort kann man sich an seinen Menschenschatz immer erinnern und besuchen. (ob man das so verpacken möchte ist jedem selbst überlassen aber von Leichen und Gräbern zu sprechen fand ich in dem Alter schwierig).
Mir dieser Aussage kommen die zwei gut klar und ich würde das Thema in dem Alter durchaus besprechen, aber daraus kein zu großes Thema machen. Es ist für uns Erwachsene sehr mit emtionen behaftet und wir trauern und das sollten Kinder auch mitbekommen. Aber es gehört zum Leben dazu und ist ein Teil davon und so sollte man es auch handhaben.
Wie gesaagt wir haben uns auch zig Bücher angeschaut und gedacht was man alles da besprechen und berücksichtigen sollte. Im Nachgang empfinde ich eine einfache Erklärung als die beste Lösung.

LG
silencio

LG
silencio

10

Hallo!

Vielen lieben Dank für eure lieben Zeilen, ich hoffe ich schaffe es auf alles zu antworten.

Meine Mama ist jetzt noch 1.5 Wochen im KKH und bis sie wieder heim darf bin ich hoffentlich auch wieder gesund! Wir haben ihr jetzt angeboten, dass sie unter der Woche zu mir heimkommt und am Wochenende nach Hause zu meinem Bruder geht, aber das will sie nicht. Sie wird jetzt dann tagsüber bei uns sein, aber nachts will sie zu hause schlafen, das kann ich auch verstehen.

Das wir die Kinder dadrauf vorbereiten ist klar, ich weiß nur nach wie vor nicht, wann der richtige Zeitpunkt ist.

Es ist so, dass bei unserer Katze vor ein paar Monaten ein Tumor festgestellt wurde und der konnte auch nicht mehr operiert werden, weil der so in die Rippen eingewachsen ist. Auf alle Fälle haben wir den Kindern gesagt, dass unsere Hexe nicht mehr allzu lange bei uns bleiben kann, spätenstens wenn der aufgeht müssen wir sie einschläfern lassen. Letzten Sonntag ist der dann aufgeplatzt und es ist eine Menge Flüssigkeit abgelaufen. Seitdem geht es der Katze aber wieder richtig gut, wir machen mehrmals täglich so ein Aluspray drauf, dass keine Entzündung rein kommt. Meine Große weint jetzt aber schon immer wieder seit ca. 2 Monaten, dass sie nicht will, dass unsere Katze tot ist.

Ich bin halt im nachhinein der Meinung, dass wir es den Kindern zu bald gesagt haben und jetzt belastet es meine Große so, dass sie auch oft in der Nacht aufwacht und weint.

Und das bei meiner Mama ist ja 1000 mal schlimmer, vorallem meine Große hängt so wahnsinnig an ihr. Beide Kinder wissen, dass die Oma sehr, sehr krank ist, aber bisher sagten wir halt immer, dass ihr von den Ärzten geholfen wird und dass wir hoffen, dass Oma wieder gesund wird. Aber die Hoffnung gibt es nun nicht mehr und es reißt ja mir schon den Boden unter den Füßen weg.

Meine Mama stellt sich das Abschiednehmen so vor, dass wir uns alle schön zusammensetzen (wenn sie merkt, dass sie nicht mehr lange leben wird) und sie den Kindern sagt, wie lieb sie sie hat und dass sie immer auf die beiden aufpasen wird und immer in ihren Herzen weiterleben wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das den Kindern so sagen kann ohne richtig zu weinen und ich hab Angst, dass das die Kinder zu sehr verschreckt, aber wahrscheinlich mach ich mir echt zuviele Gedanken.

Meine Mama und ich haben gestern dann noch ausgemacht, dass wir, wenn sie wieder zuhause ist, ein Video für jeden zu machen, den sie liebt und das nach ihrem Tod zu verteilen. ich finde die Idee schön, aber trotzdem schnürrt es mir bei dem Gedanken die Luft ab!

Darf ich euch nochmal fragen zu welchem Zeitpunkt ihr mit den Kindern reden würdet?

LG,

Samy

11

Ich würde möglichst bald mit ihnen reden. Und es ist überhaupt nichts Schlimmes dabei, wenn die Kinder Erwachsene weinen sehen oder Ihr gemeinsam weint. Ich finde nur wichtig, dass Ihr Euch nicht verstellt, Kinder haben eine siebten Sinn dafür, ob etwas "stimmig" ist, oder nicht.

Ich würde trotzdem für die Gespräche einen gefassten Moment abwarten, damit Du den Kindern nur Traurigkeit aber keine Verzweiflung vermittelst. Gemeinsam trauern ist was Heilsames und muss nicht verheimlicht werden.
Liebe Grüße, doremi

14

"Meine Mama stellt sich das Abschiednehmen so vor, dass wir uns alle schön zusammensetzen (wenn sie merkt, dass sie nicht mehr lange leben wird) und sie den Kindern sagt, wie lieb sie sie hat und dass sie immer auf die beiden aufpasen wird und immer in ihren Herzen weiterleben wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das den Kindern so sagen kann ohne richtig zu weinen und ich hab Angst, dass das die Kinder zu sehr verschreckt, aber wahrscheinlich mach ich mir echt zuviele Gedanken."

Hi,

also ich finde das ganz toll wie ich aber auch schon oben geschrieben habe. Natürlich darf bei so einem Gespräch auch jeder weinen. Ich denke die wichtigste Botschaft bei so einem Gespräch sollte einfach sein, das die Oma zwar körperlich bald nicht mehr da ist aber nicht ganz verschwunden ist.

Die Idee mit dem Video finde ich auch sehr schön vor allem weil es etwas bleibendes ist, was sich die Kinder auch öfter ansehen können.

Mit den Kindern würde ich so früh wie möglich sprechen.

LG

weitere Kommentare laden