Ist Mutterliebe unerschütterlich?

Hallo ihr lieben,

Ich war schon sehr lange nicht mehr hier im Forum, habe aber ein paar Fragen auf die ich keine Antworten finde. Vielleicht könnt ihr mir ja ein wenig weiterhelfen.

Unsere jetzige familiäre Situation hat sich dahingehend entwickelt, dass wir (mein Mann und ich) keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter und seinem Stiefvater haben! Seinen leiblichen Vater hat er leider nie kennengelernt.

Mein Mann ist bis zu seinem 8. Lebensjahr bei seiner Oma, in Rumänien, aufgewachsen und hatte die ersten drei Jahre keinen Kontakt zu seiner Mutter, da diese in Deutschland gearbeitet hat (sie war damals 19 Jahre alt). Die Mutterrolle hat also somit seine Oma eingenommen. Er hat auch nur gute Erinnerungen an diese Zeit. Als er acht Jahre alt war, ist seine Oma plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Seine Mutter hat ihn daraufhin mit nach Deutschland genommen. Sie wohnte bei ihrem deutschen Ehemann und seinem Sohn. Meinem Mann konnte damals weder die Sprache noch kannte er seinen neuen Stiefvater und Stiefbruder. Er wurde also aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und plötzlich war seine "Mama" nicht mehr da. Ich glaube, dass diese Situation für einen Acht jährigen sehr schwer zu verstehen und zu verarbeiten ist.

Die Ehe ging nach ein paar Jahren in die Brüche und sie heiratete erneut einen anderen Mann und bekam dann auch nochmal ein Kind. Mein Mann war zu der Zeit 16 Jahre alt. Seit dem seine kleine Schwester auf der Welt ist, wurde er mehr und mehr von seiner Mutter ins Abseits gedrängt. Dies ging ein paar Jahre so, Aber richtig schlimm wurde es, als er mich kennengelernt hat und ich später ein Kind von ihm erwartet habe. Es war ein ganz schlimmes Gefühl für ihn und auch für mich.

Als unsere Tochter geboren wurde fing sie an, parallelen zu ihrem Leben zu ziehen. Ich war ja auch 19, als ich unsere Tochter geboren habe. Unterm Strich war es ja selbstverständlich so, dass ich alles falsch mache, keine Ahnung von nichts habe und meine Tochter keine Bindung zu mir hätte, weil ich sie nicht immer sofort beruhigen konnte, was sie allerdings IMMER sofort konnte.

Je älter unsere Tochter wurde, desto mehr musste das Bild nach außen hin passen, aber das Interesse was sie Fiona entgegenbrachte wurde immer weniger. Die Besuche wurden weniger, Anrufe blieben aus und Geschenke an Geburtstag oder weihnachteten?

Soviel zu dem familiären Rahmen. Ich könnte noch viel mehr Schreiben, aber dies würde den Rahmen sprengen.

Wie schon gesagt, ist der Kontakt mittlerweile Null. Mein Mann sagt, er habe keine emotionale Bindung zu seiner Mutter, was ich ja durchaus nachvollziehen kann.

Jetzt tut sich bei mir aber die Frage auf, jede Mutter empfindet doch etwas für ihr Kind oder? Oder kann es sein, dass sie ersten drei Jahre, die so wichtig für das Kind sind, genauso wichtig für die Mutter sind? Bauen sich auch erst dann bei einer Mutter diese Tiefen, ehrlichen Gefühle auf?

Wenn es so sein könnte, dann würde das ja alles ihr Verhalten erklären und wir würden aufhören können, die Hoffnung zu hegen, dass wir doch irgendwann noch eine Familie bzw. ein gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern aufbauen könnten.

Es war zwar unsere Entscheidung den Kontakt abzubrechen, aber mit ein bisschen Abstand sieht man viele Dinge nüchterner und so langsam versuchen wir, diese Frau zu verstehen und sie halt so zu akzeptieren wie sie ist.

Sorry dass es so lang geworden ist, aber es musste mal raus.

Danke fürs lesen und eure Meinung...#danke

1

Huhu,

nein es fühlen definitiv nicht alle Mütter etwas für ihr Kind. Die erste Zeit wird da sicher eine sehr große Rolle spielen aber selbst wenn die ersten Jahre toll waren heißt das nicht das diese Gefühle für immer bleiben.

lg

Andrea

2

Nein finde ich nicht,dasselbe gilt für die restliche Familie
Nur weil man mit jemandem verwandt ist heißt das noch lange nicht das man sich mögen muss bzw das man den anderen auch so behandelt wie man es laut dem Familienverhältniss "sollte"
Freunde kann man sich aussuchen,Familie eben nicht

3

Hallo,

die Fragen, die sich mir stellen sind: Warum ist die Mutter damals nach Deutschland zum arbeiten gegangen. Wollte sie es? Wurde sie gedrängt? (Ich kann mir z.b. gut vorstellen, dass sie mit einem teil des Gehaltes die Familie in Rumänien unterstützt hat). Wollte sie so lange wegbleiben oder hatte sie vor, ihr Kind nachzuholen, was nachher nicht geklappt hat? Fiel es ihr schwer, ihr kind allein zurückzulassen? Wie war die Beziehung zum leiblichen Vater? Unter welchen Umständen wurde dein Mann gezeugt?

Das sind alles Sachen, die man erstmal wissen müsste, um sich ein Bild zu machen.
Nehmen wir mal an, der Start, den beide (dein Mann und seine Mutter) damals hatten, war nicht so, wie man es sich vorstellt, dann kann ich mir schon vorstellen, dass nicht jede Frau tiefe Muttergefühle empfindet. Und es ist auch schwer, diese aufzubauen, wenn das nicht ein Wunsch von beiden seiten ist. Denn so schlimm, wie sich das anhört: Dein Mann kam ja nur deshalb zu seiner Mutter, weil beiden gar keine andere Wahl hatten. Die Oma war gestorben. wer hätte ihn sonst aufnehmen sollen?

vg, m.

4

Hallo mamavonyannick,

Seine Mutter und sein leiblicher Vater haben noch vor der Geburt meines Mannes geheiratet und sie wollten beide das Kind. Beide sind freiwillig nach Deutschland gegangen, um hier Geld zu verdienen, damit sie meinem Mann eine bessere Zukunft zu sichern. Anfangs wollten sie ein Jahr lang in DE bleiben. Aus diesem Jahr wurden drei. Nach drei Jahren kamen beide wieder zurück.

(Diesen Teil kennen wir nur aus Erzählungen von seiner Mutter)
Als die beiden wiederkamen wollte sein leiblicher Papa kein Kind mehr, da ihn ein Kind ausbremsen würde. Daraufhin folgte die Scheidung und seine Mutter blieb für ein paar Monate in Rumänien. Dann lernte sie einen deutschen Unternehmer kennen und ging wieder ohne Kind nach Deutschland .

Wir wissen nicht, ob sie meinen Mann schon eher hätte holen wollen.... Immer wenn sie darüber geredet hat, hat sie dies widerwillig getan. Sie sagte zwar mal, dass es ihr sehr schwer fiel und dass sie es nicht nocheinmal tun würde, aber ihr verhalten ihrem Sohn gegenüber sprach eine andere Sprache.

Ist es jetzt ein wenig verständlicher?

16

Es ist trotz allem schwierig, hier irgendetwas hinein zu interpretieren.

Wenn sie etwas widerwillig zugibt, würde es nicht unbedingt heißen, das sie ihn nicht liebt, vielleicht hat sie ein schlechtes Gewissen, hat Angst vor sich selbst dieses zu zeigen, kann sich nicht der Vergangenheit stellen......

Ich stelle es mir auch als Mutter verdammt schwer vor weggehen zu müssen, um praktisch zu "überleben", das Kind wegzugeben....wieder kommen in ein Land, das so ganz anders als Deutschland ist....vieles wieder aufzugehen....das Kind ist größer, der Bezug ist weniger.....der ewige Zwiespalt was man richtig macht.

Ich habe damals als die Mauer fiel, viele Kollegen gehabt, die ihre Familien verlassen haben, um im Westen neu zu starten. Sehr viele sind nicht mehr zurück gegangen, weil sie für sich eine bessere Zukunft erhofft haben. Weil sie ein anderes Leben kennengelernt haben und nicht mehr in das alte wollten.

Können wir uns in Mensch hineindenken, die in Armut aufgewachsen sind und dann versuchen ein neues Leben aufzubauen? Die es vielleicht nur schaffen, indem sie alles (!) zurück lassen?

Dein Mann sollte lernen damit umzugehen. Ich bin mit 5 Geschwistern aufgewachsen...auch ohne Elternliebe...sie waren anwesend, mehr aber auch nicht. Das tut sehr weh und das einzige was man machen kann, dieses bei den eigenen Kindern anders zu machen.

Lisa

5

Da man ja hier nur spekulieren kann, kam mir als erster Gedanke: Sie hat ihn ja aufgenommen nachdem die Oma tot war, sie hätte es ja auch lassen können...

Dann bekommt er mit 16 ne kleine Schwester, da war er für die Mutter sicher schon erwachsen. Und was alles dazwischen passiert ist...vielleicht hat sie gedacht, ohne ihn wär s nicht passiert....wer weiß ....

Mein Vater hat mit 10 Jahren seine ältere Schwester verloren bei einem Bombenangriff. Er bekam mit 12 Jahren n kleinen Bruder. Das war 1945. Alles für das Baby war offensichtlich die Devise.

Aber er sagte immer , bis die Schwester tot war hatte er ne gute Mutter. Danach nicht mehr. Da war er Luft...alles für das Baby. Ich hab die beiden immer nur wie Hund und Katze erlebt.

Man kann das nur klären wenn man mit ihr über die Zeit spricht. Wenn dein Mann das nicht kann, was ich sicher verstehen kann, dann könntest du es versuchen. Aber ich würde mir nicht zu viel erhoffen. Vielleicht gibt es ein paar sehr schwarze dunkle Punkte die ihr ihrerseits weh tun, und die sie vergessen will.....

6

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

8

"Bei keiner anderen Gattung gibt es so viele Morde und Tötungen der Mutter wie beim Menschen .. "

Glaubst du wirklich das Tiere die auf Nahrungssuche sind, nach dem Familienstand des Beutetiers fragen?

9

#rofl

Du hast diesen Satz total falsch verstanden.

Es geht um Kinds-Tötungen, die von Müttern begangen werden.

weitere Kommentare laden
7

nein, Mutterliebe ist definitiv nicht angeboren und auch nicht unerschütterlich.

11

Es gab da neulich eine interessante Doku im TV zu den Kindern türkischer Gastarbeiter, die ohne ihre Eltern in der Türkei geblieben sind. Nannte sich "Kofferkinder" und war wirklich sehr aufschlussreich aus psychologischer Sicht!

Ich denke mal, dass es damit losgeht, ob sie das Kind so ganz grundsätzlich gewollt hat. Vielleicht wollte sie ihn nicht?! Außerdem spielen die Erlebnisse in der eigenen Kindheit eine wesentliche Rolle. Auf jeden Fall ist das sicher ein sehr komplexes Thema!

Bei meinen Kindern habe ich sicher nicht 3 Jahre gebraucht um tiefe, ehrliche Gefühle zu haben. Das ging bei beiden extrem schnell - sie waren ja auch gewünscht und gewollt #verliebt

12

Mutterliebe ist normalerweise recht unerschütterlich. Aber man sollte Mutterliebe nicht mit blinder Affenliebe gleichsetzen. Mutterliebe kann auch bedeuten, das Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben oder auch sein Kind irgendwann aus dem warmen Nest zu werfen-
Mutterliebe ist nicht = Glucken bis zum bitteren Ende und alles damit zu entschuldigen, dass man sein Kind liebt. Mutterliebe kann manchmal auch bedeuten, bittere Entscheidungen zu treffen.
Vor allem sollte Mutterliebe nicht heißen, aus Bequemlichkeit das Deckmäntelchen der "Liebe" über alles zu decken, was das eigene Kind angeht, Mütter sollten schon einen klaren Blick bewahren, ansonsten tun sie ihren Kindern keinen Gefallen.

13

Hallo. Da haben wir ja was gemeinsames. Nämlich dass mein Mann auch aus Rumänien kommt und auch bei seinen Großeltern auf gewachsen ist. Seine Mutter hat ihn und seinen Bruder vor 17 Jahren verlassen. Und wir wissen immer noch nicht was der Grund dafür war. Sie sagt immer nur sie sollen froh sein, dass sie die nicht in ein Heim gelassen hat oder bei dem Vater ( den haben sie nur zwei mal gesehen). Und in ihren Augen war das Liebe und sie sieht einfach nicht ein , dass sie ein Fehler gemacht hat.

Und ich denke manchmal, dass es wirklich besser so war. Die liebt zwar ihre Kinder aber ist einfach eine schlechte Mutter. Ihr waren einfach die Männer wichtiger als die Kinder .

Man kann die Kinder lieben , aber was bringt einem die Liebe , wenn man keine Verantwortung tragen kann . und nie verstanden hat um was es wirklich im Leben geht , wenn man Kinder in die Welt setz

Wenn du magst können wie gerne per Pn schreiben und uns einbischen austauschen