24-Stunde-Pflege aus Polen für die Oma

Hallo Ihr Lieben,

folgendes Problem beschäftigt unsere Familie gerade am Meisten. Ich bin mit meinem Mann und meinen zwei Kindern aus beruflichen Gründen vor einigen Jahren in die Nähe von Hamburg gezogen. Vorher haben wir zusammen mit meinen Großeltern (mein Opa ist inzwischen leider verstorben) in einem Zweifamilienhaus in Bonn gewohnt.

Meine Oma ist in dem Haus wohnen geblieben und kam super zurecht - bis letztes Jahr.
Nach einem Sturz brach Sie sich die Hüfte und ist seitdem nicht mehr gut zu Fuß. Langsam aber sicher zeigt SIe auch Anzeichen einer fortschreitenden Demenz.

Um zum Punkt zu kommen: Sie brauch Hilfe (am besten rund um die Uhr) und wir können SIe nicht mehr länger alleine wohnen lassen. Jedes zweite Wochenende nach dem Rechten zu sehen reicht nicht mehr aus. Aber da Sie fast Ihr ganzes Leben in diesem Haus verbracht hat will Sie (und wir auch), dass Sie an diesem Ort Ihren Lebensabend verbringt.

Ich habe neulich im Fernsehen gesehen, dass Unternehmen eine 24-Stunden-Betreuung mit polnischen Pflegekräften anbieten (war glaube ich der Anbieter hier: http://www.ost-profi.de/). Den Preis dafür finde ich eigentlich fair und die Pfleger sind ja auch richtig ausgebildet. Ich finde die Vorstellung halt schön, dass die Oma immer jemanden um sich rum hat, egal ob jetzt für irgendwelche Pflegesachen oder zum spazieren gehen oder so.

Was haltet Ihr von der Idee? Hat jemand von euch Erfahrungen auf diesem Gebiet?
Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten!

Beste Grüße aus Hamburg

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Ich arbeite im Pflegedienst mit drei Senioren die von polnischen Pflegekräften im Alltag unterstützt werden, sie kommen für drei Monate und Leben bei den Senioren, dann wird getauscht und eine andere Kraft kommt für drei Monate. Abgesehen davon das die Damen leider total unterbezahlt sind sind alle mit diesem Arrangement total zufrieden, ich habe bisher auch nur sehr nette und fähige Damen kennengelernt:)

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Es gibt ja ganz verschiedene Konzepte für das Alter... Ich habe auch schon davon gehört. Und da die Fragen, die du dir jetzt stellst, früher oder später einen Angehörigen oder mich selbst treffen werden, habe ich da in letzter Zeit auch drüber nachgedacht.

Vorneweg: Schwarze Schafe gibt es überall. Ob Heim, mobile Pflege oder eben soetwas. Dass eine Einrichtung oder Lösung nicht gut ist oder sogar schädlich, kann IMMER der Fall sein.

Dennoch macht mich diese Lösung skeptisch....

Das liegt an folgenden Punkten:

1. Es handelt sich um polnische (!) ausgebildete Kräfte. Ich habe Bedenken, inwieweit eine solche Ausbildung (gilt auch für Ausbildungen in anderen Ländern) vergleichbar mit dem Standard ist, der in Deutschland gilt.

2. Es handelt sich bei dieser Lösung um eine Art "Arbeiter-Transfer". Eine (junge) Frau aus einem Land mit verhältnismäßig geringen Lebenserhaltungskosten kommt in ein Land mit verhältnismäßig hohen Löhnen. Sonst könnte diese Arbeit ja auch eine deutsche Pflegekraft übernehmen. Du kannst also davon ausgehen, dass bei den Mitarbeitern das Geldverdienen im absoluten Vordergrund steht. Aus Berufung und Leidenschaft macht einen solchen Job im Ausland eher keiner....

3. Es handelt sich um eine ausländische Kraft, mit der deine Oma rund um die Uhr (ausschließlich!!!) zusammen ist. Spricht die Kraft nur schlecht deutsch, gibt es schon eimal eine (in der Situation unschöne) Sprachbarriere.

4. Deine Oma ist trotzdem den ganzen Tag "allein". Sie hat "nur" jemanden im Haus, den sie überhaupt nicht kennt. Im schlimmsten Fall wird sie denjenigen nicht leiden können!

5. WIE SEHR kann man an einem Haus (einem Sachwert!!!) hängen, um dafür im wahrsten Sinne des Wortes für den Rest seines Lebens auf "echten", selbstgewählten, gewünschten und familiären Kontakt zu verzichten und lieber die Gesellschaft eines fremden vorzuziehen???

6. Ich kam deshalb zu dem Schluss, dass ein betreutes Wohnen, eine kleine Wohnung oder ein Pflegeheim (je nach Zustand) in der Nähe der Liebsten FÜR MICH die bessere Lösung ist.

Ihr müsst das natürlich selbst entscheiden. Aber ich finde die Lösung so nicht angenehm...

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Hallo

So sehr ich Deine einwände nachvollziehen kann.
So sehr schockiert es mich,das nicht ein einziges Mal in Deiner Liste die Sorge erkennbar ist,das die Pflegekräfte ausgebeutet werden.
24 Stundendienste,sieben Tage die Woche,...

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so am Rande. Selbst wenn die Ausbildung der deutschen nicht entsprechen sollte, meinst du dabei ist am wichtigsten, wenn man weiiß, wie auf deutsch der Po abgeputzt wird. Da müssten Menschen, die ihre Angehörige zuhause pflegen, auch durchfallen.

Selbst Menschen, die wegen Geld kommen, können ihre Arbeit hochprofessionell oder sogar herzlich erfüllen oder sehe ich es falsch ???? oder meinst du, wenn man dir den hintern abputzt, dass dahinter oft Berufung und Leidenschaft ist ????? Die Menschen, so wie ich sie erleben konnte, sind dankbar, weil sie in der Regel deutlich mehr Geld verdienen, als sie es zuhause tun würde. Das Wort ,,jung´´ - ich habe solche nicht erlebt.

So eine Kraft hast du weitaus mehr unter Kontrolle als wenn sie in X-Stundenrythmus tauschen.

Die Lösung ist dir nicht angenehm, weil du sie nicht kennst. Du hast eine Meinung, wie sie auch von der TE erwünscht war, erlebt hast du es nicht.

LG

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Hallo,

Erfahrungen habe ich keine, ich hatte für meinen Mann einen ganz ormalen pflegedienst, aber such dich doch hier mal durch:
https://www.google.de/webhp?client=firefox-a&rls=org.mozilla:de:official&channel=s&hl=de&source=hp&btnG=Google-Suche#channel=s&hl=de&q=polnische+pflegekr%C3%A4fte&rls=org.mozilla:de:official

Die polnischen bzw. osteuropäischen Pflegekräfte sind über Agenturen kranken- und rentenversichert. Es gibt nur einige Kriterien die erfüllt werden müssen wie z.B. eigenes Zimmer und eingenes Bad (ist aber nicht zwingedn notwendig) Außerdem ist es legal.
Mein hausarzt hat mir auch eine Agentur empfohlen, aber ich konnte meinen Mann selber pflegen, eben mit Hilfe vom Pflegedienst.

LG

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Hallo,
meine Tante ist 84 und seit 5 Jahren allein. Ihre Demenz ist eher als fortgeschritten zu bezeichnen, die einzige Person die sie noch erkennt ist meine Mutter (ihre Schwester) und ihre polnischen Pflegerinnen. Das ist auch der einzige Nachteil bei der Situation wie sie sich bei meiner Tante darstellt, die beiden Pflegerinen wechseln sich im Rythmus von, ich glaube 3 Monaten ab, leg mich da nicht fest, hat was mit der Arbeitserlaubnis zu tun.
Meine Cousine wohnt 600 km weit weg und kann daher nur sehr sporadisch kommen und es ist wichtig, das sie sich auf die Pflegerinnen verlassen kann und das läuft sehr gut.
Engagiert hat meine Cousine die beiden über einen privaten Pflegedienst hier vor Ort, hat den Vorteil, das man immer einen Ansprechpartner hier hat.
Aufgrund dieser Erfahrung kann ich dir nur zuraten, wenn es einen Dienst im Wohnort deiner Oma gibt.

darolu

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Hallo,

meine Schwägerin hat das auch gemacht, als sie aus Polen nach Deutschland kam. Ich finde die Idee gut. Ihr müsst eben eine vertrauensvolle und gute Betreuung finden.

Sie hat auch bei der älteren Dame mit im Haus gelebt und sich um alles gekümmert. Das lief sehr gut.

Viele Grüße und alles Gute für Deine Oma!

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das konzept finde ich prima, aber es muss auch menschlich zwischen pflegekraft und oma passen. und mir wäre wichtig, dass jemand ein sehr gutes auge auf die zwei hat, damit kein schindluder getrieben wird.
lg

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Ist für mich als Laie eine gute Alternative zu "betreutem Wohnen".....und hat noch den Vorteil, dass die betreffenden Leute nicht aus der gewohnten Umgebung herausgerissen werden, was gerade beim Krankheitsbild "Demenz" sicher sehr förderlich ist.

PS: Als "Frischling" hier solche Links zu posten könnte man als Schleichwerbung ansehen....das aber nur am Rande !

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Hallo,

ja. Eine solche Kraft hatten wir in der Familie und sie hat uns 5 Jahre begleitet. Obwohl sie für mich fremd war, sind wir fast Freundinnen geworden. Ich finde unglaublich, was sie für eine Arbeit geleistet hat. Mit dem Tod war dann ihre Aufgabe leider erledigt und so haben wir sie wieder verloren.
und eins - ich denke bei weitem nicht, dass so ein Mensch ausgebildet sein muss. Sie war es zumindest nicht und es war nie ein Problem. Genauso war es mit der Sprache. Wer will, der kann und wird es lernen.

Ich kann deine Beweggründe verstehen. Dennoch hat dein Beitrag durch die Nennung der Seite ein fades Beigeschmack.

LG

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Ja, da kann ich dir zustimmen. Meine Schwägerin konnte kein Wort deutsch und hat innerhalb kürzester Zeit (und durch den Besuch eines Deutschkurses) bei ihrer Arbeit deutsch gelernt. Und sie hat eigentlich Pädagogik studiert und mit Kindern gearbeitet, ihre Arbeit aber dennoch super geleistet und auch danach weiter in einem Altenheim gearbeitet.

Am wichtigsten finde ich, dass die Chemie stimmt und man vertrauen hat.

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Hallo,
also mit den "Profis" und der Ausbildung das würde ich nicht so genau nehmen. Das vornweg. Das wird oftmals hingeschrieben und stimmt nicht. Die wenigsten haben dort Ahnung von Pflege, sie sind jedoch gut in allen haushaltlichen Dingen.
Ich kenne aus meinem Umfeld ein positives und ein negatives Beispiel. Beim negativen hat die Pflegekraft sich das Vertrauen der betreuten Person erschlichen und ihr in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" die gesamten Wertgegenstände aus der Wohnung geräumt. Die betreute Person wollte kurz zuvor sogar noch das Testamtent zugunsten der Pflegekraft ändern.
Das positive Beispiel sind meine Vermieter. Sie haben seit 2 Jahren 2 solche Kräfte (hintereinander). Sie sind schwer begeistert. Allerdings sind sie selbst auch noch einigermaßen mobil und geistig fit. Die Pflegekraft kümmert sich bei ihnen hauptsächlich um den Haushalt.