Keine Harmonie

Hallo,

das ist mein erster Beitrag in diesem Teil des Forums und ich hoffe, Ihr könnt mir vielleicht einen Rat geben.

Kurz zu mir: Ich bin verheiratet, mein Mann und ich sind glücklich miteinander und wir haben einen vierjährigen Sohn. Ein absolutes Wunschkind und unser ganzer Stolz. Das klingt alles prima und es könnte so schön sein aber so einfach ist das nicht. Wir kriegen irgendwie kein harmonisches Miteinander auf die Reihe. Sobald wir in der Wohnung sind, herrscht eine ständige Reiberei, die sich regelrecht hochschaukelt, sodass es meistens in Schimpferei, Stress und Geschrei endet. Wenn ich die Situation objektiv beobachte, würde ich sagen, unser Sohn findet nicht so recht in "unsere Mitte". Ihm fällt es schwer zu akzeptieren, wenn mein Mann und ich versuchen, am Abend drei vernünftige Worte zu wechseln, ohne dass er dazwischen redet, genauso reagiert er, wenn mein Mann mich in den Arm nimmt oder einen Kuss gibt. Uns ist klar, dass er nach einem Tag im Kindergarten gerne unsere Aufmerksamkeit möchte und die geben wir ihm. Er ist sehr liebebedürftig und verschmust, sodass wir uns alle herzlich begrüßen und umarmen, dann frag ich genau nach seinem Tag, woraufhin er aber manchmal genervt reagiert oder nur mit "Ja, alles gut." antwortet. Ganz oft spazieren wir ewig lang vom Kindergarten heim, dann darf er noch auf dem Spielplatz toben. Ich nehme mir bewußt Zeit, ihm die kurze Zeit, die wir am Tag miteinander haben (ich arbeite 80%, mein Mann hat sogar anderthalb Jobs), so wertvoll wie möglich zu machen. Das heißt, wir spielen auch miteinander, kuscheln, ich les ihm vor etc., am Wochenende machen wir Ausflüge, gehen ins Kino etc.

Und dennoch reagiert er fast schon eifersüchtig auf alles, was meinen Mann und mich betrifft. Es ist nun mal so, dass wir uns auch mal miteinander unterhalten müssen, nicht nur mit ihm. Sobald ich etwas aus meinem Arbeitsleben erzähle, wird er immer nervöser, man merkt ihm an, dass er kämpft und dann fragt er aufgeregt, ob er was erzählen darf, meistens sagen wir dann "Ja" und dann stammelt er kurze Sätze, bei denen man merkt, dass es ihm tatsächlich nur um die Aufmerksamkeit geht, weil ihm fällt dann nichts mehr ein. Dieses Prozedere geht so lange, bis es einen von uns zermürbt und nichts mehr gesprochen wird. Ermahnungen, ignorieren, ihm Aufmerksamkeit schenken, veruchen zu reden nützt alles nichts. Es ist wie ein innerer Zwang, der dann raus muss. Und es belastet uns, nur Worte wechseln zu können, wenn er im Bett ist.

Dazu kommt, dass er nicht in der Lage ist, sich alleine zu beschäftigen. Und ich erwarte kein Wunder, sondern spreche hier von 15min maximal, in denen ich vielleicht mal eine Waschmaschine anstecken könnte, die Küche aufräumen, das Katzenklo sauber oder in Ruhe einen Anruf erledigen kann. Das konnte er noch nie und das ist etwas, was mir oft an die Substanz geht, da er ständig gelangweilt und einfallslos, oft auch nörgelnd hinter mir her marschiert. Er würde nie auf die Idee kommen, in seinem Zimmer ein Buch anzuschauen, mit Autos zu spielen oder etwas zu malen. Auch wenn ich die Spielsachen zu mir hole, damit er bei mir sein kann, wenn ich beispielsweise koche, wo er nicht mitmachen kann. Er steht dann lieber hinter mir am heißen Herd und macht dann die Sachen, die ich ihm schon tausend mal verboten habe (Sachen herumwerfen, Katzen ärgern, am Aquarium trommeln etc.). Natürlich gebe ich ihm auch Anregungen, was er in dem Moment, wo ich mal keine Zeit für ihn habe, machen könnte. Aber es ist alles langweilig, blöd und doof. Auch die Aussicht auf eine gemeinsame Spielrunde mit Mama und/oder Papa helfen da nicht, lieber harrt er die Zeit dann auf dem Sofa liegend laut seufzend aus.

Ich hoffe, Ihr versteht, was ich hier meine. Ich habe einen einstündigen Fahrtweg jeden Tag ins Büro, mein Schreibtisch ist immer brechend voll, nachmittags rase ich noch kurze Einkäufe oder Besorgungen erledigen, dann fahre ich eine Stunde zurück, in derer ich den beruflichen Stress abschüttele und mich herunter fahre, um meinen Kopf frei für ihn zu haben, dann hole ich ihn vom Kindergarten ab, bin sehr herzlich und aufmerksam zu ihm. Ich stürze mich dann nicht zuhause auf den Haushalt sondern versuche unter der Woche so wenig wie möglich zu machen. In 15min könnte ich meinen Rundumschlag erledigen und dann mit ihm eine Runde spielen aber kaum schließen wir die Tür hinter uns, wird er von Unzufriedenheit, Nörgelei und Langeweile quasi überwältigt und lässt mir keine Zeit zum Durchatmen. Und damit beginnt schon dieses Hochschaukeln. Das zermürbt uns mit der Zeit, weil es schon immer so war. Man hat das Gefühl, ständig wird an einem gezerrt und verlangt. Das Gefühl ist unter der Woche da und auch am Wochenende, wenn wir alle Zeit der Welt haben.

So ist es übrigens aus, wenn er bei seinen Großeltern übernachtet. Sobald sie ihn wiedergebracht haben, fällt der Satz "jetzt müsse man erst mal die Wohnung aufräumen, man kommt mit ihm zu nichts". Und kaum sind sie gegangen, steht er schon wieder seufzend vor einem. Gelangweilt, einfallslos, auf ein Programm wartend.

Das war jetzt lang und vielleicht wirr. Meine Mittagspause ist jetzt zu Ende. Ich hoffe, auf Meinungen, Ideen und Anregungen. Mittlerweile bin ich für alles dankbar :)

Gruß

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Dein Sohn scheint schrecklich verwöhnt zu sein.

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Hallo!
Wie verhält sich dein Sohn, wenn er im Haushalt helfen darf? Wir haben am Herd ein Herdschutzgitter befestigt (das hat eine Art Schraubzwingen dran und hält daher gut an der Arbeitsplatte). So konnten unsere Kinder schon im Kleinkindalter auf einem Hocker stehen und z.B. die Sauce rühren, Gewürze ins Essen geben etc.
Er kann dir helfen, die Wäsche in die Maschine zu füllen etc.
Bei meinen Söhnen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sehr gerne helfen und sie sich dann ganz groß und wichtig fühlen. Sie wollten oft nicht "bespielt" werden, sondern gemeinsam mit uns etwas machen. was für die Familie wichtig ist.
Mein großer Sohn konnte z.B. mit fast fünf Jahren eine Mehlschwitze alleine anrühren. Nur bei den jeweiligen Mengen brauchte er noch Unterstützung, aber er hat gesagt, was er braucht und hat auch alles alleine zubereitet. Er war dann ganz stolz, wenn der Papa die leckere Sauce gelobt hat.

Wegen der Gespräche zwischen dir und deinem Mann könnt ihr euch vielleicht ein Ritual überlegen (z.B. immer 10 Minuten nach dem Abendessen). Als "Signal" könntet ihr vielleicht eine Kerze auf dem Tisch anzünden etc.

Bei mir ist es z.B. so, dass ich morgens nach dem Frühstück etwa 10 Minuten meinen Tee trinke und ein bißchen in der Zeitung lese. Das kennen meine Kinder von Geburt an und es gibt kein Theater deswegen. Das ist sozusagen meine Auszeit, bevor der Alltag richtig beginnt. Mittlerweile liest mein großer Sohn (8 Jahre) oft die Überschrifen mit bzw. auch einzelne Artikel, die ihn interessieren. Dieses Zeitungsritual gehört für ihn mittlerweile auch schon zum Start in den Tag dazu.
Vielleicht könnt ihr für euch ein ähnliches Ritual für gemeinsame Gespräche einführen.

Mit der Zeit wird er so vielleicht lernen, dass auch ihr das Bedürfnis nach einem ruhigen Gespräch habt, ohne dass er eine ständige Aufmerksamkeit braucht.

LG Silvia

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Hallo Silvia,

danke für Deine Worte und Anregungen. Mein Sohn hilft tatsächlich sehr gern im Haushalt, da hast Du recht. Wenn ich backe lass ich ihn mitmachen, er saugt für sein Leben gern Staub etc. Am Wochenende lass ich ihn gerne helfen, unter der Woche allerdings bin ich froh, wenn ich kurz allein durchwirbeln kann und dann ist endlich Feierabend. Leider ist auch unsere Küche so klein, dass man sich schnell im Weg rumsteht. Aber Du hast recht, ich werde mal probieren, ob es entspannter wird, wenn er zumindest bei der Wäsche etc. mitmachen darf.

So ein Ritual der Ruhe nach dem Frühstück wie Du haben wir auch (nur am Wochenende, weil wir sonst keine Zeit haben). Leider akzeptiert das unser Sohn nur bedingt. Ich werde mal mit meinem Mann reden und den Vorschlag mit dem "Zeichen" (was Du mit der Kerze aufgeführt hast), anbringen. Das ist eine wundervolle Idee. Danke!

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Hallo!
Diese eindeutige "Gesprächszeit" wird dein Sohn nicht von heute auf morgen akzeptieren. Aber das kann er lernen. Auch sonst ist es wichtig, dass du ihm eindeutig klarmachst, wann er nicht dazwischenreden darf. Dazu gehört z.B. auch ein Telefonat (damit meine ich nicht stundenlanges Quatschen mit der besten Freundin, sondern 5-10 Minuten o.ä.).

Sie den Haushalt vielleicht auch als gemeinsame Zeit mit deinem Sohn. In seinem Alter kann er durchaus schon effektiv helfen (Tisch decken etc.). Signalisiere ihm dann, dass ihr aufgrund seiner Hilfe mehr Zeit habt, gemeinsam etwas Schönes zu machen.
LG Silvia

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Hallo

" Und kaum sind sie gegangen, steht er schon wieder seufzend vor einem. Gelangweilt, einfallslos, auf ein Programm wartend."

Da siehst Du doch deutlich das Hauptproblem.

Ihr müsst Grenzen setzen.
Das er seine Grenzen austestet ist völlig normal.
Wenn Ihr Euch unterhaltet und er fragt ob er etwas sagen darf,dann muss auch einmal deutlich ein *Nein* signalisiert werden.
Wie lange geht er denn in die Kita?
Wann beginnt sein Tag dort und wann endet er?
Er braucht natürlich Eure Aufmerksamkeit.
Aber er braucht auch Grenzen.
Dies kann man nicht in kurzer Zeit durchsetzen.
Es ist ein langer Prozess..

" Auch die Aussicht auf eine gemeinsame Spielrunde mit Mama und/oder Papa helfen da nicht, lieber harrt er die Zeit dann auf dem Sofa liegend laut seufzend aus."
Langeweile ist nicht zwangsläufig schlecht.
Wenn ihr reagiert ,nehmt ihr ihn die Chance selbst aktiv zu werden.
Es ist ja offensichtlich,das ihr diese Situation genauso schlecht aushaltet wie er.
Ergo:Ziel erreicht.
Reagiert nicht auf das *seufzen*.Schlagt nichts vor.
ER muss lernen alleine Spielideen zu entwickeln.
Kannst du die Einkäufe nicht an Deinen Mann delegieren,oder auf das Wochenende verschieben?
Mir scheint,Ihr wollt alles immer gleich erledigen.
Da würde es sicher helfen euren Alltag,atwas anders zu strukturieren.
Fallen die täglichen Einkäufe weg(stattdessen Großeinkauf am WE),ist ja mindestens eine Stunde effektiv zur Verfügung.
Die kannst du nutzen um für Dich runterzufahren,die Arbeit hinter Dir zu lassen.
Diese Geduld müsst Ihr aufbringen.

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Hallo Renate,

danke für Deine Antwort.

Zunächst mal die Antworten auf deine Fragen. Die Kindergartenzeiten variieren. Mal geht er von 08:00 Uhr bis 16:30 Uhr, mal von 09:00 Uhr bis 15:30 Uhr, mal kürzer. Mein Mann arbeitet im Schichtdienst, sodass wir uns abwechseln. Es kann durchaus sein, dass er schon ab 15:00 Uhr daheim ist, wenn mein Mann nachmittags frei hat, dann gehen Sie Rad fahren etc. Ihn stören auch lange Kindergartentage nicht, da er gern hingeht und er da auch sehr kreativ tätig ist (bastelt mir jeden Tag was).

Und ja, Du hast recht, Langeweile ist wichtig, nur so wird man kreativ. Ich hab die Erfahrung als Kind selbst gemacht, mein Vater war Profisportler, meine Mutter hat studiert und gearbeitet, ich war oft auf mich allein gestellt und war schnell selbständig. Es ist ja auch nicht so, als ob ich beim kleinsten Seufzer aufspringe. Ich lasse ihn durchaus für längere Zeit sich mal selbst Gedanken machen - was leider oftmals in Mißmut endet. Und ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass ich nach einem langen Arbeitstag dafür keinen Nerv mehr habe.

Großeinkäufe erledigt mein Mann meistens am Vormittag, wenn er Spätschicht hat. Die kurzen Besorgungen, die ich mache, sind meist kleinere Sachen wie Geburtstagsgeschenke, Reinigung, eine neue Hose fürs Kind, mal kurz zur Drogerie etc. Abends gibts halt Sachen, die ich machen muss und die ich nicht aufschieben kann, wie kochen, Wäsche, Katzen versorgen, Küche aufräumen etc. Mehr ist das nicht und ich denke, das macht jeder im Haushalt mehr oder weniger täglich. Den Großputz erledige ich am Wochenende.

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Zwei Dinke allen mir au die Schnelle auf,

Zum einen scheint ihr wirklich wenig Zeit für ihn und überhaupt generell zu haben (bei 80% job und 2 Stunden Fahrt bzw 1,5 Jobs kein Wunder),
Zum anderen wartet er wohl immer aufs Unterhaltungsprogramm, weil ihm eigentlich ständig eines geboten wird. Im Kindergarten muss er wenig darüber nachdenken, was er tut, am Wochenende bietet ihr offensichtlich auch ständig etwas an (wahrscheinlich zum Ausgleich zu der wenigen Zeit unter der Woche). Und in der kurzen zeit am Abend wird er, so es geht, auch auch ständig unterhaltern.

Außerdem scheint er ja in der Familie immer der absolute Mittelpunkt zu sein...

Mehr Zeit unter der Woche wird so einfach nicht möglich sein, aber vielleicht könnt ihr die Wochenenden anders gestalten, mal kein Programm sondern eben Langeweile, mal einfach nichts tun, oder etwas, wo er zwar gern dabei sein kann, aber eben nicht wichtig ist (Unkraut jähten zB Bügeln oder ein Erwachsenenbrettspiel ). Kreativität ensteht ja oft aus Langeweile.

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Dankeschön für die Antwort! Ja, der Mittelpunkt ist er wohl. Das ist mir bewußt. Es ist aber nicht so, dass wir ihn am Wochenende dauerbespaßen, das klingt evtl. so. Gerade am Wochenende, wenn ich meinen Großputz mache und mein Mann arbeiten muss, lasse ich ihn bewußt außen vor, damit er von alleine etwas findet, das ihn beschäftigen könnte. Es klappt leider nur mäßig. Zum Ausgleich unternehmen wir dann was, aber das dient dem allgemeinen Familienunterhalt, da wir nicht so oft zusammen sind (mein Mann hat anderthalb Jobs, ist Triathlet und Marathonläufer. Diese gemeinsamen Ausflüge sind wichtig für uns und dienen nicht der alleinigen Unterhaltung unseres Kindes.

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" (mein Mann hat anderthalb Jobs, ist Triathlet und Marathonläufer....)"

Vielleicht müsst ihr daran mal was ändern. Jemand, der so viel arbeitet, kann sich eigentlich als Familienvater kein solch zeitaufwendiges Hobby leisten, jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum.
Vielleicht habt ihr generell zu wenig Zeit zusammen. Diese wenige Zeit versucht ihr dann so wertvoll und intensiv wie möglich zu verbringen und das klappt dann nicht. mehr gemeinsame zeit würde wohl auch mehr Normalität/ weniger Programm bedeuten und das würde eurem Sohn sicher gut tun.

Und dann gibt es natürlich einfach Kinder, die sich ewig alleine beschäftigen können und andere, denen immer langweilig ist. Das sind schon auch grundlegende, angeboren Charakterzüge.

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Hallo,

ich habe eine Tochter auch 4. Bei uns ist es mit der Aufmerksamkeit ähnlich, aber nicht so extrem. Als ich noch Elternzeit hatte, mit ca. 1,5, fiel mir auf, dass ich noch nicht mal aufs Klo gehen kann, ohne dass meine Tochter an meinem Rockzipfel hing.
Ich konnte nicht essen, nicht kochen..
Das Ding ist, wir müssen den Kindern klare Grenzen setzen. Ich selbst habe immer versucht, dem Kind alles zu bieten, immer da zu sein. Ist auch völlig richtig, ABER auch Kinder brauchen grenzen, sie verlangen regelrecht danach.

Ihr müsst Euren Sohn klar machen, dass wenn Mama und Papa sich unterhalten, er Euch ausreden lassen muss. Das wird natürlich jetzt schwer für ihn, da ihr es so lange durchgehen lassen habt. ABER es ist nicht unmöglich. Natürlich darf er auch was sagen, klar, aber wenn ihr Euch unterhaltet, dann ist mal Sendepause.

Das muss er lernen, ganz einfach und da müsst ihr euch einige sein.
Sollte es im Gebrüll enden, dann ab ins Zimmer mit ihm (so haben wir es gemacht) Nach einiger Zeit wird es besser und er merkt, wenn ihr konsequent seid, dass er nicht mehr der Mittelpunkt der Welt ist.

Wie ist es denn im Kindergarten? Was sagen die Erzieher?

ich denke auch, dass ihr ihn sehr verwöhnt habt. Das soll überhaupt kein Vorwurf sein, ich selbst habe das ähnlich gemacht. Gerade weil meine Kindheit nicht so schön war, aber das ist ein anderes Thema.

Wir machen es so, dass wir eine Eieruhr aufziehen... 20Min, Sagen ihr, dass sie bis dahin mal allein spielen soll und wenn es klingt, dann können wir zusammen was machen. Das funktioniert ganz gut. Auch wir neigen dazu, ständig und immer mit ihr zu spielen und was anzubieten. Wir arbeiten beide voll, dementsprechend ist das schlechte Gewissen gross und wir versuchen natürlich, alles für unsere Tochter zu machen. Aber das ist oft falsch. Kinde müssen lernen, sich allein zu beschäftigen. Nur so funktioniert das Leben und auch euer Familienleben.

Viel Kraft,
Claudia

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Dankeschön, Claudia #herzlich Solche Anregungen helfen mir. Das mit der Eieruhr werde ich sofort umsetzen.

Zum Kindergarten: Die Erzieher sind begeistert von ihm. Er ist sehr redegewand, interessiert und hilft den Erwachsenen bei ihren täglichen Aufgaben, wenn alle anderen Kinder derweil spielen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ihn alles langweilt, was in seinem Alter angeboten wird. Er untersucht alles, baut alles auseinander, kombiniert, denkt sich Geschichten und Lieder aus, hinterfragt auch alles. Er kann auch mit Gleichaltrigen und Jüngeren nichts anfangen. Die Erzieher finden ihn witzig und interessant. Ich hatte erst ein Entwicklungsgespräch und da kam nichts von dem herüber, wie wir ihn zuhause erleben. Das hilft mir also nicht weiter.

Dass er verwöhnt WURDE, geb ich zu. Mein Mann und ich haben allerdings bereits vor ein paar Monaten den Riegel vorgeschoben. Deswegen geht es ja auch mit der "Harmonie" immer mehr bergab. Leider ist er auch der alleinige Mittelpunkt seiner Großeltern, wo selbst deutliche Worte nicht fruchten. Diese ständigen Geschenke gehen postwendend zurück, wo er auch nicht mal protestiert. Genauso ist es mit Süßkram, den man ihm tütenweise (!) schenkt. Er findet es dann schade aber rastet nicht aus oder so. Also ja: Bei Oma und Opa ist er der Prinz. Daheim allerdings kämpfen wir dagegen an - deswegen sind ja die ständigen Reibereien.

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Anscheinend ist Dein Sohn sehr intelligent. Es klingt es abgedroschen, aber es ist einfach so. Er ist wohl schnell unterfordert. Ich kann Euch nur empfehlen, ihn in die täglichen Aufgaben einzubinden. Also, Geschirrspülmaschine einräumen... Wäsche ausräumen... Staubsaugen usw.
Das wird ihm das Gefühl geben, Euch helfen zu können. Vielleicht wird es dadurch entspannter. Seitdem wir das mit unsere Tochter machen, ist es wesentlich entspannter mit ihr. Wir hatten eine Zeit, da konnte mein Mann mir keinen Kuss geben, da hat sie ihm eine gehauen. Dann grosses Geschrei (mein Mann hat sie zurecht gewiesen) ab ins Zimmer und 1h später gleiches Spiel. Manche Kinder sind so ausmauern und brauchen einfach lange, es umzusetzen.
Noch heute wirft sie sich zwischen uns... sie ist wie gesagt 4... aber wenigstens sagt sie schon, dass sie Papa auch lieb hat. Lange zeit war das nicht so, weil sie so eifersüchtig war.

Kannst mir ja mal eine pn schreiben, ob das mit der Eieruhr geklappt hat. Würde mich echt interessieren.

Toll übrigends, dass es im KiGa gut klappt. Das zeigt, dass es bei Euch hakt.. irgendwie... aber das bekommt ihr auch noch hin, ganz sicher.

Lieben Gruss, Claudia

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Nicht mehr so verziehen und schlechtes gewissen sein lassen. Wenn er sich langweilt ist es halt so, wenn er dazwischen redet einfach nicht beachten,.... lasst euch nicht so auf der nase rumtanzen

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Ihr hättet von Anfang an Euch nicht " nur " um Euren Sohn kümmern sollen! Dh. Ihn einfach allein spielen oder auch nur rumlümmeln lassen! Immer in der Nähe sein, aber auch ignorieren lernen! Wenn Ihr das ganze WE Eventmanager spielt, wie soll er in der Woche verstehen, dass Ihr auch für Euch Zeit braucht! Weshalb geht Ihr mit einem 4 jährigen Kind ins KINO??? Jetzt erst geht mein Großer ins Kino! Vorher war da nie der Wunsch für solche Dinge! Meine Jungs können sich wunderbar allein beschäftigen , aber nur weil wir auch genauso gehandelt haben, wie o.a.!

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hallo,

so ein wenig kenne ich das auch von meinem sohn (jetzt 3 jahre). er geht bis nachmittags in die kita. danach und am wochenende hat er es am liebsten wenn immer einer von den "großen" mit ihm spielt. beim gemeinsamen essen, wenn wir eltern uns unterhlaten kommt auch mal gerne das komando: "nicht reden!" aha! oder er quatscht dazwischen oder es heißt: "nein, du sollst jetzt nicht frühstücken, ich will mit dir spielen!" und zerrt an uns rum.

erstmal denke ich, grundsätzlich kein unnormales verhalten des "prinzen" seinerseits. zweitens denke ich, die aufgabe der "großen" ist es hier, unsere grenzen zu setzen: "einen moment bitte, ich möchte ausreden/ papa was erzählen, warte bitte so lange", "möchte zu ende frühstücken/ die zeitung lesen/ telefonieren" und das dann auch durchziehen und leider auch das gezeter ertragen. zwischendurch kann unser großer jetzt schon toll alleine spielen, mit autos, puzzels, buch anschauen, manchmal zieht er beleidigt in sein zimmer ab und macht die tür hinter sich zu und erzählt seinem teddy, was wir großen wieder alles doofes gemacht oder nicht gemacht haben.

wir üben jetzt möhren schählen - beim waschmaschiene ein- und ausräumen, saugen, staubwischen, tischdecken, spühlmaschiene ein-/ausräumen, einkäufe einladen und einräumen hilft er schon länger und auch mit begeisterung (so, dass wir schon selber nichts mehr machen dürfen). wenn er sich mal langweilt und schmollt, bitte sehr.
ich denke, dass ist ein prozess sich als eltern/ großeltern/ onkel/ tanten von dem lieblingsprinzen auch langsam etwas abzugrenzen....
noch zwei dinge: ich finde ja schon, dass kinder, die innerhalb der familie nur von erwachsenen umgeben sind, zu solchem verhalten neigen...(bei uns kommt bald ein geschwisterchen) und: bei oma und opa ist es doch toll, wenn sich mal alles nur um den enkel dreht, oder?
die abwechslung machts.
LG wilma