Hallo,
ich hatte eine sehr schlechte Jugendzeit. Jetzt sind unsere Kinder 12 und 10 Jahre alt und ich möchte doch gerne mal wissen, was Ihr an Eurer Mutter so geschätzt habt. Was anders laufen soll wie bei mir, weiß ich zum Teil, da ich zur Zeit sehr am aufarbeiten bin. Aber vielleicht könnt Ihr mir von den positiven Seiten Eurer Mütter berichte.
Wäre Euch sehr dankbar.
Boe
Was macht eine "gute" Mutter aus??
Hallo,
meine Mutter hat bestimmt nicht alles richtig gemacht, aber natürlich auch nicht alles falsch
Bei was ich mir aber sicher war/bin: meine Mutter liebt mich, egal was kommt, egal wie scheiße ich oft zu ihr war und egal was ich angestellt hab.
Dieses Gefühl war und ist bis heute immer noch so toll und natürlich hab ich sie auch oft auf den Mond schießen können, tief im innern war ich ihr aber trotzdem soo dankbar, daß sie mich bedingungslos liebt.
Scheißegal, welche Fehler sie evt gemacht hat, aus mir ist was geworden und das ist, was letztendlich zählt.
lg
Hallo,
ich weiß nicht warum du deine Frage nur auf die Mutter (und den Vater außenvor lässt) beschränkst, ich habe Eltern gehabt und die Beiden (mein Vater lebt leider nicht mehr) haben immer und zu jeder Zeit bedingungslos hinter mir gestanden, egal, welchen Mist ich als Jugendliche gebaut hatte. Es gab Mecker, klar, aber solange ich die Wahrheit gesagt habe konnten und haben sie mir immer geholfen. Ich habe mit meinen Eltern kuscheln können, sie haben mir viele Dinge, die zu der Zeit eigentlich überhaupt nicht zur Debatte standen, erlaubt, wir haben nächtelang diskutiert, es gab Meinungsverschiedenheiten aber letztendlich hatten wir einen familiären Zusammenhalt der bis heute (leider nur noch mit meiner Mutter) anhält.
Und genau DAS habe ich versucht, auch an meine Kinder weiterzugeben. Mein Standpunkt ist bis heute: Muttersein ist ein langer Lehrberuf, ob man die Meisterprüfung bestanden hat zeigt sich darin, ob die Kinder gerne nach Hause kommen und sei es nur zu Besuch. Ich glaube, ich kann von mir sagen, ich habe die Prüfung wohl bestanden.
Ich wünsche meinen beiden Enkeln die gleiche Einstellung von ihren Eltern.
LG
hi du,
ganz spontan faellt mir dazu ein, dass eine gute mutter die ist, die gluecklich, zumindest zufrieden ist. zufriedenheit mit sich schafft geborgenheit, denn zufrieden sein heisst fuer mich, mit mir selbst im reinen zu sein. ich glaube das uebertraegt sich auf die kinder, die erziehung, die lebensvorstellungen und nicht zuletzt, auf das familienleben.
klingt profan, aber das ist fuer mich die grundlage eines guten mutterdaseins, alles weitere baut darauf auf
lg
hege
"...ganz spontan faellt mir dazu ein, dass eine gute mutter die ist, die gluecklich,..."
Das ist in meinen Augen nichts anderes als ein moderner Euphemismus für Egoismus. Dieses ewige mantrahaft heruntergeleierte "nur wenn ich als Mutter glücklich bin, kann auch mein Kind glücklich sein". Damit wird doch oft nur schöngeredet, dass Mutti (und auch Vati) sich oft auf Kosten der Kinder meinen "verwirklichen" zu müssen.
Meine Mutter hat auch oft und gerne diesen Spruch zitiert, besonders nachdem sie sich von meinem Vater getrennt hatte und ohne mit der Wimper zu zucken 5 Kinder zurückgelassen hat. Alles mit der Begründung, dass sie jetzt erstmal LEBEN will und ja schliesslich keine Mutter sein kann, wenn sie nicht in erster Linie mal auf sich selber schaut.
Klar soll eine Frau/Mutter sich nicht gänzlich selbst verleugnen, aber eine gute Mutter zu sein, bedeutet für mich in erster Linie, sich selber den Kindern zuliebe zurück zunehmen. Schauen was die Bedürfnisse meiner Kinder sind, und dann erst kommen die eigenen.
Wie intensiv dieses "zurückstecken" sein sollte, das variert mit dem alter der Kinder. Je kleiner die Kinder sind, desto eher sollte man aber auch von den Eltern erwarten können, dass die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund stehen und nicht die eigenen.
Naja so ganz unrecht hast du zwar nicht aber die Texterin meinte sicher auch nicht Extremegoismus sondern einfach Kleinigkeiten die man als Mutter für sich tun sollte um ein zufriedener und glücklicher Mensch sein zu können.
Freundschaften pflegen, kleine Auszeiten im Alltag und genug Paarzeiten finde ich z.B. auch essentiell. Wenn man selbst nämlich ausgepowert ist, einem ständig die Decke auf den Kopf fällt oder in einer unglücklichen Partnerschaft lebt, kann man einfach keine ruhige, nervenstarke und geduldige Mutter sein (zumindest die meisten von uns!)
Eine Trennung würde ich deshalb einer Mutter auch nie vorwerfen! Das WIE jedoch, da stimme ich dir zu, sollte immer zugunsten der Kinder gestaltet werden, ganz egal wie sehr man sich dafür zurücknehmen muss.
LG
Hallo Boe
Ich fand bei meiner Mutter ganz toll, das sie immer für uns da war und auch jetzt noch ist. Sie hat sich immer sehr viel Zeit für uns Kinder genommen. Klar als wir kleiner waren, da nimmt man es noch nicht so bewusst war. Jedoch je grösser ich wurde umso mehr wusste ich dies zu schätzen. Sie hat auch immer etwas mit uns unternommen. Bei Schlechtwetter halt Spiele drinnen oder backen, basteln... Bei schönem Wetter Freibad, Spielplatz, Ausfahrten mit dem Velo etc.
Sicher hat sie mich auch öfters genervt und un der Pupertät wollte ich am liebsten ausziehen. Sicher hat auch sie Fehler gemacht, aber niemand ist perfekt. Wir haben auch jetzt noch ein sehr gutes Verhältnis zueinander und sie ist meinen Kindern eine tolle Oma.
Liebe Grüsse
Zuhören, also so richtig zuhören
und in den Arm nehmen, auch wenn man grad ziemlich doof war...
Hallo,
ich fand es toll, dass sie mit mir auf gleicher Höhe gesprochen hat. Ich hatte also Mitspracherecht bei vielen Entscheidungen. Zum Beispiel wann ich ins Bett gehe. (wobei ich das eher mit meinem Vater geklärt habe) Wir haben eine Zeit gemeinsam "vereinbart". Ich war gut in der Schule, bin morgens gut rausgekommen, also durfte ich mitentscheiden wann eine gute Zubett-Geh-Zeit ist.
Ich hätte immer überall hingedurft, auch bis um 0 Uhr, sie wollte nur wissen wo ich bin und wollte wissen wie ich heimkomme, sonst hätte sie mich abgeholt.
Sie hat gesagt wenn ich mal Alkohol probieren will kann ich das bei ihr tun. Meinem Bruder hat sie gesagt, wenn er mal wissen will wie Zigaretten schmecken soll er das bei ihrem Bruder probieren (da weiß sie was drin ist!).
Das hat dazu geführt, dass weder mein Bruder noch ich je geraucht haben oder große Trinker geworden sind. Es wurde einfach normal und realistisch mit solchen Themen umgegangen.
Wir durften immer an den Geldbeutel gehen, mussten nur Bescheid sagen, dass wir was genommen haben. Ich habe NIE Geld einfach so genommen.
Es war einfach immer schön, dass meine Eltern so viel Vertrauen in mich hatten. Außerdem sind sie immer stolz auf mich und unterstützen mich bei JEDER Entscheidung.
Sie haben sich immer Zeit für uns genommen zum Spielen.
Ach, und meine Mama hat mir jeden Tag bis zum Abi das Schulbrot gerichtet und Äpfel klein geschnitten, auch wenn sie hundemüde war. Ich musste sie nur wecken.
Liebe Grüße
Hallo,
es gibt nichts, wo meine Mama mal gesagt hätte "Nein, mache ich nicht" .... sie hat alles für mich gemacht - ausnahmslos wirklich alles. Egal wann. Das finde ich schon sehr besonders.
Allerdings hab ich kein Vertrauen zu ihr - was einerseits daran liegt, dass sie, wenn ich ihr mal etwas anvertraut habe, das im Streit gegen mich verwendet hat aber auch weil ich ziemlich früh schlechte Erfahrungen mit Vertrauen zu Freunden usw. gemacht habe.
Hallo
meine Mutter war / ist nicht launisch oder zickig.Super optimistisch, herzlich und lustig.
Ich glaube das habe ich nicht immer geschafft.Mein Leben verlief aber auch insgesamt stressiger und nicht so gradlinig.
Sie war/ist eine begeisterte Mutter und später Oma. War auch sehr verspielt und hatte an manchen Spielen mindestens genau so viel Spaß wie wir Kinder.
Wir konnten ihr einfach alles erzählen ( das war damals noch nicht so verbreitet ).Sie hatte so ein Urvertrauen in uns.
Am wichtigsten war glaube ich ihre Herzlichkeit ( wir wurden oft geknuddelt und geküsst ) und ihre generelle Zufriedenheit.
Manchmal ist mir ihr Stolz auf uns und ihre Enkelkinder etwas peinlich.
In der Kindheit war das sehr angenehm.Auch das sie immer sagte " du schaffst das"----irgendwie hat es geholfen.
Trotzdem war mein Vater auch sehr wichtig für mich.Obwohl er leistungsbezogen und manchmal auch ein Bedenkenträger war,insgesamt sehr viel strenger.Mit zunehmendem Alter wurde er immer wichtiger für mich, als Kind war ich ein Mama-Kind.
Ich glaube vieles was meine Kinder an mir schätzen habe ich von meiner Mutter,Eigenschaften die sie an mir nervig finden , von meinem Vater.Trotzdem haben sie ihren Opa sehr geliebt.Er wurde im Alter sehr viel milder.
Mir fällt jetzt nichts Gravierendes ein, was meine Mutter in meiner Kindheit falsch gemacht hat.
Vielleicht , dass sie meinen Bruder anders erzogen hat , als uns Mädchen?!
L.G.
Bis auf den letzten Satz (Ungleichbehandlung Söhne/Töchter) klingt das ganz genau wie meine Kindheit!
Auch mit dem strengeren Vater, der als Opa milder wurde.
Wir scheinen eine sehr ähnliche Mutter zu haben.
Ich liebe meine über alles und wir sind uns, trotz die 1800 Km , die uns trennen, sehr nah. Telefonieren/Skypen sehr oft. Ich kann mit ihr über alles reden und genauso ist es andersrum. Wir haben eine sehr innige Beziehung.
Eine Sache habe ich ihr eine Zeit lang echt übel genommen: sie hat uns ein lebenlang von den Eskapaden meines Vaters nicht erzählt. Sie hatte kein einfaches Leben mit ihm, der sie so gut wie von Anfang an ständig betrogen hat, und wir haben nichts davon gewusst. Nicht mal geahnt. Allerdings verstehe ich jetzt schon sehr gut, warum sie das tat und weiß auch, dass meine sehr glückliche Kindheit ganz anders (und sicher viel weniger glücklich) verlaufen wäre, hätte sie sich anders verhalten.
Aber es tut mir unheimlich leid, dass meine glückliche Kindheit nur durch ihre "Aufopferung" möglich war. Jetzt sind sie seit 1,5 Jahren getrennt und sie ist wieder glücklich mit ihrem Leben (obwohl es nicht einfach war)
LG,
Natalia