Hallo ihr lieben,
ich war bisher nur stille Leserin dieser Seite und habe jetzt beschlossen mich anzumelden, um nach Rat zu fragen.
Es geht um meine 11 jährige Tochter. Sie ist sehr still in letzter Zeit und ziemlich traurig.
Die Vorgeschichte: Sie war mit dem halben Umkreis hier um uns in der Grundschule in einer Klasse. Dort gab es sehr viele herrische Eltern (vor allem die mit etwas höherem Verdienst ) die die Klasse quasi in ihre gewollte Richtung gedrängt haben und sehr dominant während allen Klassentreffen, Elternabenden etc. waren. Die Kinder aus gerade diesen Familien waren schon immer recht streitlustig und besserwisserisch - es gab ständig Konferenzen wegen der Streitigkeiten in der ganzen Klasse. Trotzdem war in dieser Zeit noch alles "normal".
Zum Wechsel in die 5. Klasse sind 90% dieser Klasse wieder (auch mit meiner Tochter) in einer Klasse in die Mittelstufe gekommen. Seit dem gab es, wie damals schon, wieder viele Probleme in der Klasse, nur diesmal eine Spur härter - Ausgrenzung, Mobbing etc. Ein mal war meine Tochter auch davon betroffen, weil sie in einem Streit zwischen 2 Mädchen zwischen den Parteien stand.
Seit diesem Vorfall (Anfang/Mitte 2013) gibt es in dieser Klasse nur noch 2er oder 3er Grüppchen. Die Stimmung ist nicht mehr so angespannt, alle reden miteinander, aber es verabreden sich für den Nachmittag eben nur Nachbarskinder oder eben besagte 2er/3er Gruppen untereinander. Meine Tochter scheint nun leider das 5te Rad am Wagen zu sein und hat keinen aus der Klasse, mit dem sie sich so gut versteht, dass sie sich nachmittags verabreden kann.
Sie hat seit dem Kindergarten eine beste Freundin, die jedoch seit der 5. Klasse auf eine andere Schule geht und die auch viel Sport etc. in der Freizeit macht und somit nur 1 mal in 2 Wochen Zeit hat zum Verabreden.
So kommt es, dass sie sich während der ganzen Ferien nur 2 mal mit ihrer besten Freundin verabredet hat. In den (doch sehr langen) Sommerferien 2013 sah es genauso aus.. Sie ist oft traurig deswegen und weint auch manchmal. Ich weiß nur nie, wie ich ihr helfen soll.. Sie tut mir wirklich leid, weil sie einfach keine richtigen Freunde hat außer ihrer besten Freundin.
Ich habe auch schon vorgeschlagen, einen Sport zu suchen und einem Verein beizutreten, um neue Leute kennenzulernen und diesen Trott der Klassengemeinschaft zu entfliehen. Sie war 6 Monate lang beim Cheerleading, dann gab es jedoch einen Trainerwechsel und sie wollte nicht mehr hingehen. Andere Sportarten will sie nicht gerne machen, weil sie (generell ziemlich) ängstlich ist und Angst davor hat, im Fußball Handball oder Volleyball zb den Ball ins Gesicht zu bekommen ö.Ä. An Tanzen, Garde oder anderem hat sie auch kein Interesse...
Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich würde ihr gerne helfen aber sie ist oft wählerisch und ängstlich und verkriecht sich lieber und ist traurig..
Habt ihr einen Rat für mich, wie ich ihr helfen kann? Ich ertrage es einfach nicht mehr, sie so niedergeschlagen zu sehen. Freunde sind doch so wichtig für das soziale Leben und für den Ausgleich von Schule und Stress
Liebe Grüße,
eure weltliebend
Meine Tochter ist so traurig...
Huhu
ich kann deine Sorge gut verstehen und finde es auch sehr gut, dass du dir Gedanken darüber machst. Ich denke auch nicht, dass diese Grüppchenbildung in der nächsten Zeit aufhören wird. Bei mir war es mal ähnlich, fing aber erst in der 10. Klasse an und so musste ich "nur" ein Jahr überbrücken - es war eine grauenvolle Zeit. Nach der Schule hab ich eine Ausbildung gemacht und neue Leute kennengelernt, zu den alten Mitschülern hab ich keinen Kontakt mehr gehabt.
Jetzt muss deine Tochter ja noch recht lang mit der Klasse leben und sicher wäre es schön, wenn sich da noch Kontakte ergeben würden.
Wie sieht es denn mit AG´s aus in der Schule? Oder wirklich eine Freizeitbeschäftigung die von der Schule aus angeboten wird?
Wie sieht es mit Angeboten der Kirche aus, hätte sie da evtl. Interesse?
Wenn Sport nicht in Frage kommt wie ist es mit künstlerischen Sachen oder Musik?
Wichtig ist, etwas zu finden was ihr Spaß macht und wo sie nicht widerwillig hingeht. Vielleicht hat sie Interesse an etwas was ihre beste Freundin macht und wo sie mal reinschnuppern kann.
Es ist schwierig und einen wirklichen Rat hab ich leider auch nicht aber es ist wichtig, sie nicht mit ihren Sorgen allein zu lassen. Über kurz oder lang würde es sonst dazu führen, dass sie sich Kontakte im Internet sucht und die sind ja nicht immer gut...
Wenn mir noch was einfällt meld ich mich nochmal aber bin sicher hier hat noch jemand sehr gute Ideen.
Liebe Grüße
Danke für deine Antwort!
AGs in der Schule gibt es im moment nur in Musik, da bei uns in der Familie aber leider nicht gerade eine musikalische Begabung zu finden ist (:D) und das Notenlernen in Musik für sie schon immer der Horror war, wäre das nicht das richtige für sie.
Sie findet Klavierspielen hingegen ganz schön und würde es gerne lernen hat sie mir erzählt. Da wollten wir aber nochmal gemeinsam schauen, wo es das am besten bei uns in der Nähe gibt und ob Musikschule oder privat. Da lernt sie ja aber leider auch keinen kennen :( aber wir stehen ihrem Wunsch da nicht entgegen und sie kann es gerne lernen wenn sie möchte.
In der Kirche wird leider nichts mehr in ihrer Altersklasse angeboten, da gibt es nur noch Kindergruppen bis 10 Jahre und da möchte sie nicht mehr hingehen. (Im Konfirmationsunterricht sitzen auch wieder ca 70% der Klasse dabei..).
Ihre beste Freundin macht seit 6 Jahren Jujutsu und ist auch dementsprechend fortgeschritten und oft auf Wettkämpfen, sodass sie da nicht einfach mitmachen kann. Außerdem hat sie auch bei dieser Sportart wieder die Angst, verletzt zu werden....
Das künstlerische ist aber eine gute Idee, ich werde sie mal auf Malschulen ansprechen oder andere Kurse. Habe auch mal an die Angebote der "jungen VHS" gedacht, da hat sie aber häufig Hemmungen, weil sie nicht alleine zu Kursen gehen möchte und vermutet, dass die anderen Teilnehmer schon zu zweit oder mit mehreren Freunden kommen könnten. Generell macht sie sich sehr viele Gedanken über etwas und ist vorsichtig, bevor sie es macht
Musik ist nicht das Passende, Ihr denkt aber über Klavierunterricht nach?
Hallo!
Ich verstehe, dass dich die Situation ziemlich belastet, denke aber, dass man nicht allzu tun kann. Vielleicht ist es jetzt einfach eine Durststrecke, die sie aushalten muss, und dann wird es bald wieder besser. In dem Alter mischt sich ja ständig alles neu.
Vielleicht findet ihr ein anderes schönes Hobby, sodass sie nachmittags auch mal was vorhat, selbst wenn sich daraus keine neuen Freundschaften ergeben. Guckt doch mal bei der VHS oder bei Familienbildungsstätten nach tollen Kursen (Basteln, Kochen, Backen, Töpfern, Nähen, Filzen, Theaterworkshop...) oder vielleicht gibt's in eurer Nähe Pfadfinder oder Jugendgruppen vom Nabu oder BUND.
Alles Gute euch, besonders deiner Tochter!
Grüße Jujo
Ich finde eigentlich gar nicht, das sich das in dem Alter ständig neu mischt... Im Grundschulalter ja. Aber in dem Alter entstehen doch die wirklich festen Freundschaften in der Schule... und die anderen Kinder laufen leider Gottes nebenher, bis sie ne Ausbildung machen o.ä. und sich da irgendwas ergibt.
Hallo!
Genau dasselbe Problem gab es in meiner Klasse auch. Die Leute wechselten irgendwann die Schulen und es wurde ein neues Opfer gesucht.
Mich traf es auch. Ich hielt leider zu lange die Stellung. denn als ich endlich wechselte, begann die schönste Zeit meines Schullebens. Ich hatte Freundinnen, Verabredungen usw.
Ich war damals bei einer Beratungsstelle und die sagte, dass Muster häufig zu fest gefahren sind und ein Schulwechsel gut tut. Das kann ich nur bestätigen!
Liebe Grüße
Was ich nicht verstehe ist folgendes:
Du schreibst vorher war alles noch normal - heißt für mich sie hat sich auch mit Mädchen aus ihrer Klasse nachmittags getroffen usw?
Und jetzt sind es nur noch die 2/3er Gruppen. Du schreibst sie hat niemanden mit dem sie sich so gut versteht, dass sie sich treffen könnte.... aber es sind doch die gleichen Kinder wie vorher - da hat sie sich doch auch getroffen. Oder versteh ich da was falsch?
Oder meintest du sie findet bei den Gruppen keinen Anschluss bzw. die "wollen sie nicht dabei haben"?
Vielleicht ist deine Tochter auch zu schüchtern, vielleicht wartet sie bis sie von der Gruppe "eingeladen" wird anstatt selbst zu einem Mädchen dass sie mag einfach zu sagen "Hast du heute Zeit?". Aber das zu überwinden ist natürlich auch nicht so einfach.
Habt ihr den Nachbarskinder mit denen sie sich anfreunden könnte?
Ich würde auch sagen, dass du ihr über kurz oder lang ein Hobbie suchen solltest wo sie Anschluss findet. Ich selbst war auch nie sportlich, hatte Angst vorm Ball usw. (und hatte auch aufgrund mehrerer Umstände wenig Anschluss in der Schule). Da meine Mutter immer Sonntags in die Kirche ging - mit mir, hat sie mich dann als Ministranitin angemeldet. Das war super, es gab Gruppennachmittage und sogar gemeinsame Urlaubsreisen und hatte nichts mit Sport zu tun. Das ist ja nun schon über 20 Jahre her. Ich denke heutzutage gibt es ganz viele Angebote für Kinder, die nichts mit Sport zu tun haben. Motiviere sie, dass sie verschiedene Sachen ausprobiert und vielleicht findet sie etwas das ihr gefällt. Und selbst wenn es ihr nicht gefällt, findet sie dort vielleicht einen Kontakt der bestehen bleibt.
Hallo, ich kenne das aus meiner eigenen Schulzeit. Ich bin damals auf die Realschule, weil meine beiden Feindinnen aus der Grundschule auf Hauptschule und Gymnasium gegangen sind. Ich war sehr glücklich dort.
Gibt es keine Möglichkeit, dass deine Tochter die Schule wechselt?
Hi,
Grüppchenbildung ist was ganz normas und jat absolut nichts mit Eltern zu tun, die mehr verdienen....gehen solche Kinder nicht aufs Gym heutzutage?
Deine Tocher sollte ein Selbstbehauptungskurs mitmachen, um zu lernen sich zu wehren, wenn Mobbing, SAsgrenzung...gemacht wird und um zu verstehen , das es nicht ihre Schuld ist.
Anstatt Sport vorzuschlagen, gibt es noch viele andere Dinge,......Musikinstrument, Chor, VHS Kurse ( Malen, Zeichnen, kochen) Reiten, Sprachkurse, ....ist gibt sooo viele Dinge, was Mädchen machen können, wenn sie nicht sportbegeistert sind.
Freunde sind wichtig aber es gibt tolle Menschen, die auch eher in der Schulzeit Einzelgänger waren und heutzutage auch keine " Best friend" haben.
Und ehrlich. Menschen die sagen sie haben 1000 Busenfreunde wären mir zu oberflächlich.
Meine Kinder haben auch einen sehr guten Freund aber sehen diesen in der Regel auch nur in der Schule, selten privat, da es zeitlich nicht hin kommt. Sie haben viele Hobbys, sind unterwegs und merken gar nicht, das andere Kids ständig aufeinander hängen.
LG
Lisa
Ich zäume mal das Pferd von einer ganz anderen Seite auf
WARUM hat Deine Tochter eine solche Angst "verletzt zu werden" bei einer Sportart ?
Gefällt ihr generell kein Sport oder würde ihr z.B. eine Mannschaftssportart wie Basketball o.ä. doch gefallen, wenn sie "sicher sein könnte, sich nicht zu verletzen" ??
Sie ist "generell ängstlich, verkriecht sich und ist traurig" ? Warum denn ?? Hat sie schlechte Erfahrungen ? Das ist doch schlimm.
Worauf ich rauswill - wie sieht es mit der Selbstbehauptung, dem Selbstbewußtsein Deiner Tochter aus ? Müsste man nicht eher da ansetzen, etwas zu ändern/zu verbessern ? Wenn sie überall das 5. Rad am Wagen ist, hat das meist auch einen Grund in dieser Richtung, weil sie einfach was "Verhuschtes/Ängstliches/Unsicheres" ausstrahlt ??
Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll.
BITTE nicht falsch verstehen, aber kann das sein, dass Du auch ein etwas ängstlicher Typ bist, der sie sehr behütet hat in den letzten Jahren ?
Interesselos an ALLEM - das gibt es eigentlich selten bei Kindern, die Null-Bock-Phase kommt meist erst später Also meine Enkelin mit 8 könnte ich zu fast allem motivieren, es wenigstens zu versuchen.
Für irgendwas müsste Deine Tochter doch zu begeistern sein - lass sie doch einfach mal wo reinschnuppern, egal, ob BUND (sehr gute Idee einer Schreiberin) oder Pfadis oder von mir aus auch beim Jugendrotkreuz - überall kann sie Leute kennenlernen.
Aber traurig in der Ecke zu sitzen und sich nichts getrauen - so findet sie sicher keinen Anschluß. Setz Dich mit ihr zusammen und sie soll sich raussuchen, wo sie zuerst reinschnuppern will. Nicht halbherzig sagen, na was sollen wir denn versuchen ? sondern einfach sagen, wo gehst du zuerst hin, DRK oder BUND (zum Beispiel).
Wenn sie erstmal richtig was kann und Erfolge hat, wird sie auch selbstbewußter.
LG Moni
Klingt ja nach einer reizenden Klasse. Wär nicht ein Schulwechsel angebracht?