Hallo,
mein Mann, mein Sohn (11 Monate) und ich (36) sind vor 8 Monaten von Stuttgart nach Niederbayern gezogen, da mein Mann hier einen besseren Job bekommen hat und seine gesamte Familie hier wohnt. Ich bin gebürtig aus Schwaben, wobei ich auch an unserem alten Wohnort 100 km von meinen Eltern entfernt gewohnt habe. Ich hatte dort zwei ganz gute Freundinnen, alle anderen Kontakte hatten sich über die Jahre verlaufen. Der Umzug war lange abgesprochen und in beiderseitigem Einvernehmen, obwohl ich immer wieder Zweifel an seiner Richtigkeit hatte. Ich komme generell nur schwer mit Veränderungen zurecht und hatte einfach Angst vor den Konsequenzen. Hinzu kommt, dass ich verbeamtete Lehrerin in Baden-Württemberg bin, diesen Job aber in Bayern nur eingeschränkt ausüben kann (bin eigentlich Grundschullehrerin, in Bayern darf ich nur an die Mittelschule). Der Job hat mir zwar keinen großen Spaß gemacht und ich habe schon häufig überlegt, mich umzuorientieren, aber ich habe ihn glaube ich ganz gut gemacht und es war zumindest etwas Vertrautes. Nun leben wir also seit geraumer Zeit in einer bayerischen Kleinstadt und ich fühle mich nach der anfänglichen Euphorie des Neuen immer unwohler. Es ist unheimlich schwer, Anschluss zu finden, da hier schon eine gewisse Kleinstadtmentalität herrscht, die ich aus Stuttgart nicht gewohnt bin. Alle sprechen breitestes Bayerisch, und allein schon durch mein Hochdeutsch falle ich gleich mal auf (ja, auch Schwaben können das ). In den wenigen Müttergruppen, die es hier gibt und die ich alle durch habe, finden sich entweder nur Ökomamas, Besserwisser oder eben besagte Kleingeister, die Kontakt zu anderen wenn möglich vermeiden und am besten immer im Rudel auftreten, sprich: es gibt schon feste Gruppen innerhalb der Gruppen, da kommt keiner mehr rein. Ich habe mich am Anfang sehr auf neue Kontakte gefreut und dachte, dass es gerade mit Kind kein Problem sein dürfte, welche zu finden, tue mir nun aber aufgrund der geschilderten Punkte unheimlich schwer. Ich habe auch schon per Internet versucht, eine eigene Gruppe zu gründen - aber das Internet nutzt hier entweder keiner oder es hat wirklich keiner Bedarf an weiteren Kontakten. Und mit den mangelnden Sozialkontakten wächst mein Heimweh immer weiter ... Mit meinen Schwiegereltern verstehe ich mich sehr gut und seine Familie mag sich auch gerne, aber die arbeiten ja alle den ganzen Tag und deshalb sehen wir uns auch nicht so häufig. Einen Nebenjob habe ich mir mittlerweile auch gesucht (Deutschkurse an der VHS für Ausländer), aber da lernt man jetzt auch nicht unbedingt Leute mit gleichem/ähnlichem Lebensumfeld kennen.
Habt ihr einen Tipp für mich, wie ich am besten damit umgehen kann? Vielleicht gibt es ja Leute in einer ähnlichen Situation. Im Moment würde ich am liebsten mein Zeugs packen und ab nach Hause
Heimweh nach Umzug
Hi,
ich kann dich sehr gut verstehen.
Wir sind sogar innerhalb von Bayern nach Oberbayern gezogen und haben genau das gleiche erlebt. Man wird dort in Kleinstädten und Dörfern nicht wirklich gut aufgenommen. Ich habe zwar nach einigen Wochen Anschluß gefunden, allerdings nur zu anderen "Zugezogenen". Sogar mein Mann hatte Probleme mit den "Einheimischen" und das will bei ihm wirklich was heissen.
Alles in allem waren wir doch sehr froh wieder zurück in die Heimat zu können.
LG
Ich kann dich auch soooo verstehen... Wir sind vor einem jahr von München ins Allgäu gezogen.
Nur handelt es sich in unserem Fall um meine Heimatstadt(Dorf) und meine Verwandschaft. Ich wollte eigendlich nicht wieder zurück, hab mich aber überreden lassen... Ich war fast 10 Jahre weg, viele Kontakte aus Schulzeiten hab ich nicht mehr. Ich habe zwar inzwischen neue Kontakte geknüpft, bin auch soweit aktzeptiert bei allen, aber so wie mit meinen Freundinnen in München ist es bei weitem nicht wie du schreibst, neue haben es schwer...
Dazu kommt, das ich mit unserer Wohnsituation unzufrieden bin, die Wohnung gefällt mir nicht, zu Kiga, Einkaufsmöglichkeiten, Spielplatz muss ich eine weile laufen da kein Auto für mich vorhanden (und das mit 3 Kleinkindern nervt gewaltig )
Dann kommt meine liebe Family, die mich mit "wir können dir ja dann alle helfen mit den Kindern" zum umzug überredet haben und jetzt ständig nur meinen Mann einspannen weil sie bei irgendwas hilfe brauchen und ich damit noch weniger unterstützung habe... Ich würde lieber gestern als heute wieder meine Sachen packen!
Aber zurück zu deiner Frage
Mir würde noch einfallen würde währe ein Hobby! Irgendein Sportkurs wo mehrere Mitmachen.
Bei den Müttertreffs oder am Spielplatz dranbleiben, evt. kommen wieder andere Neuzugänge und die schnappst du dir dann
Ich bin eigendlich ein sehr offener Mensch, der gerne und schnelle neue Menschen kennenlernt aber bei der Kleinstadtmentalität tue ich mich auch sehr schwer...
Viel Erfolg
Wo hast du es denn über das Internet probiert? Ich finde, offene Menschen lernt man sehr gut über Couchsurfing kennen. So habe ich zumindest jede Menge neue nette Menschen getroffen. Allerdings wohne ich natürlich nicht in einer Kleinstadt.
Ansonsten, was spricht gegen « Ökos » als Freunde? Hast du den Eindruck, die wollen dich missionieren bzw. geben sich nur mit Gleichgesinnten ab oder bist du selbst auch einfach nicht besonders offen für andere?
Hallo
Hast du mal mit Deinem Mann über ein zurück gehen gesprochen?
Kann ja nicht sein das Du den Rest Deines Lebens unglücklich bist und selbst Deinen Beruf nicht richtig ausführen kannst.
Ich finde es schon ein starkes Stück das dein Mann das überhaupt gemacht hat und Dein Beruf auf der Strecke bleibt
Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst.
Wir sind vor 9 Jahren von Norddeutschland (gebürtige Nordlichter) nach Niederbayern gezogen. Erst haben wir in einem Kaff gewohnt (landschaftlich sehr idyllisch, aber das wars auch schon), später sind wir in eine Kleinstadt (in meinen Augen eher "Großdorf", war aber offiziell ne Stadt) gezogen.
Wir haben 3 Jahre dort gelebt und sind nie so wirklich angekommen oder warm geworden.
Unser Sohn ist dort geboren und ich hatte immer die Hoffnung, dass ich durch ihn Anschluss finde (ich hatte auch eine Arbeit, bin aber kurz nach dem Umzug/Arbeitsbeginn schwanger geworden und hab dann direkt ein BV bekommen. Somit konnte ich da auch keine wirklichen Kontakte knüpfen).
Ich bin in diverse Schwangeren/Müttergruppen gegangen. Aber nie hat es so richtig gepasst, da es meist - wie du schon schreibst- eingeschworene Gruppen waren. Dazu kam, dass eigentlich fast alle ausschließlich tiefstes bayerisch gesprochen haben und ich das halt nicht wirklich verstanden habe. Da ich recht früh Mutter geworden bin (23), war ich in vielen Gruppen mit großem Abstand die jüngste und wurde einfach nicht für vollgenommen. In Gruppen für junge Mütter fühlte ich mich dann wieder unwohl, weil ich da schon wieder "zu alt" war.
Wir haben uns dann nach 2 Jahren (!) mit der Familie eines Arbeitskollegen meines Mannes angefreundet, die von NRW dort hin gezogen waren.
Aber ansonsten Fehlanzeige. Wir hatten riesiges Heimweh nach dem Norden, Meer, Wind und wir sind oft (auch ich alleine mit Kind) in den Norden gefahren.
Nach 3 Jahren hat sich mein Mann wieder in den Norden versetzen lassen und man merkt einfach den Unterschied. Hier leben wir nun seit 6 Jahren und wir haben sofort Anschluss gefunden (ist nicht unsere Heimat, die ist 250km entfernt). Weg wollen wir hier nicht mehr.
Wir fahren gerne nach Niederbayern - zum Urlaub machen. Aber leben wollen wir dort nicht wieder. Es ist halt der komplette Gegensatz für einen Fischkopp und wir hören von vielen Seiten dass Niederbayern schwierig für Zugezogene ist
Einen Tipp habe ich leider nicht für dich, da wir nach ein paar Jahren "kapituliert" haben.
Evtl Sportverein (also du), Kurse (VHS)....
Hi!
Kann Dich voll gut verstehen!
Wir haben sehr lange in Stuttgart gewohnt und sind dann ins Ländliche gezogen, einfach weil das Haus viel billiger war als in der City.
Zunächst hatten wir viele neue Bekannte gefunden, aber es entwickeln sich keine tiefen Freundschaften draus.
Ursprünglich komme ich aus Bayern und vermisse es oft!
Ich denke, es ist immer dort am einfachsten, wo man aufwächst, da man dort dann logischerweise die allermeisten Leute kennt.
Solange wir in Stuttgart eher ein Partyleben geführt haben, hatten wir auch viele Freunde. Sobald sich die Situation verändert, wird es wieder schwieriger und man muss wieder neu anfangen Freunde zu suchen.
Momentan wohnen wir also auf den Land und haben auch zu wenig Freunde hier. Dann frag ich mich manchmal ob es in Bayern einfacher wäre, aber wenn ich Deinen Beitrag so lese, fällt mir auf, dass es wohl überall ähnlich ist, wenn man neu anfängt.
Ich weiß aber auch keinen Rat. Ich bin ein Typ, der offen auf Leute zugeht. Bin in einen Verein gegangen und hab mehrere Partys gegeben bei uns zuhause oder auch mal Leute nur zum Kaffee zu uns eingeladen und wir werden NIE zurück eingeladen, was ich einfach unglaublich finde. Schon allein aus lauter Höflichkeit muss man doch die Gegeneinladung aussprechen.
Weißte, die meisten Leute hier bei uns im Dorf, die wohnen schon SEIT IHRER GEBURT HIER!
Das musste Dir mal geben.
Was wir dagegen schon alles erlebt haben im Leben...
Wenn man so wenig gesehen hat von der Welt, wird man vielleicht auch etwas eingefahren. Die Leute hier haben ihre Familien hier und ihre Freunde seit dem Kindergarten, die haben gar keinen Bedarf an neuen Kontakten. Da wird dann nur die reine Neugierde befriedigt und das war`s.
Ich würde auch gerne wieder in der City wohnen, aber trotzdem gerne ein Haus mit Garten haben und beides geht eben schwer und so viel Kohle haben wir nicht uns sowas in Stuttgart leisten zu können.
Ich hatte dann gehofft, dass wir mit Kinder leichter Anschluss finden (bin grad schwanger). Aber wenn ich Deine Erfahrungen lese, schwindet die Hoffnung wieder...
Deshalb überlege ich, ob ich mich nicht wieder Richtung Stuttgart orientiere was Kontakte betrifft und dafür die Fahrerei in Kauf nehme.
Gibt es bei Dir eine größere Stadt in der Nähe?