Seit einiger Zeit fällt mir im Bekanntenkreis auf, dass beinahe alle Eltern ihren Kindern eine von Religion und Aberglauben verklärte und romantisierte Weltsicht präsentieren, oft unter dem Deckmantel der Tradition oder einfach "weil es schöner klingt".
Ich finde es wahnsinnig merkwürdig, wenn Eltern von ihren Kindern Vernunft fordern, selber aber unglaublich unvernünftiges Verhalten zeigen. Meine Tochter weiß, dass sie von mir als Antwort nichts als die Wahrheit erfährt, auch bei "schwierigen Themen" wie Tod und Sexualität, denn ich erkenne keinen einleuchtenden Grund, Kindern die elementaren Dinge unserer Existenz zu verschweigen.
Auch mit dem Argument, man würde den Kindern die ach-so-schöne romantische Sichtweise vorenthalten, kann man mir nicht kommen. Als Bionikingenieur habe ich mich mein ganzes Leben lang mit den Wundern der Natur und Wissenschaft beschäftigt, und diese Wunder bedürfen keiner irrationaler Verklärung, um Faszination auszuüben. Meiner Tochter zumindest hat ein schwebender Supraleiter oder ein Buckelwal in freier Wildbahn sehr viel mehr freudiges Staunen bereitet, als jede Form unvernünftiger Ammenmärchen es je könnte, und sie wurde zu einem aufgeklärten, rationalen Menschen erzogen, der den Tod als nötigen Bestandteil unseres Lebens sehen kann, der schon als Jugendlicher begreift, dass das Spenden des Körpers nach dem Tode deutlich vernünftiger ist als das Verschanzen des verrottenden Kadavers in einer astronomisch teuren Holzkiste unter der Erde und dass Sexualität nichts ist, an das man verklemmt und errötet heran gehen muss.
Warum ersparen Eltern sich und ihren Kindern nicht die endlosen Mühen und bringen ihren Sprösslingen bei, wie man vernünftig ist?
Rationale Erziehung
Wie gut dass das jedem selbst überlassen ist. Und den Glauben zu erklären ist eh nicht möglich.
Du bist mit deiner Art glücklich und andere halt mit ihrer.
"Warum ersparen Eltern sich und ihren Kindern nicht die endlosen Mühen und bringen ihren Sprösslingen bei, wie man vernünftig ist?"
Weil die Frage, wo Vernunft anfängt und aufhört, vermutlich unterschiedlich bewertet wird. In den von dir genannten Beispielen kann ich mitgehen, denn auch meine Kinder bekommen den Tod oder Sexualität als das erklären, was es ist. Wo du und ich aber vermutlich nicht konform gehen, ist die Tatsache, dass meine Kinder noch das "Ammenmärchen" vom Osterhasen und Weihnachtsmann erzählt bekommen, einfach, weil ich mich sehr gern an diese Sachen aus meiner Kindheit erinnere und nur schöne Dinge damit in Verbindung bringe. Und da ich in diesem Zusammenhang keine Notwendigkeit erkennen kann, um meinem Kind nichts als die Wahrheit zu sagen, bin ich eben hier mal "unvernünftig", selbst wenn jemand anderes das nicht verstehen kann und mir evtl unterstellt, damit mein Kind "anzulügen". Ich bin mir sicher: Die Wahrheit werden sie ohne Schaden schon entdecken. Und vermutlich wird es anderen Menschen bei anderen Themen auch ähnlich gehen.
vg, m.
Man kann Ostern und Weihnachten auch ohne (Aber-)glaube feiern und es trotzdem logisch erklären, wir tun das und der Weihnachtsmann ist sowieso nur eine amerikanische CocaCola-Ikone und keine traditionelle Figur aus Religion oder Kultur
Sobald die Feiertage allerdings ihren Sinn verlieren, sind ihre Positionierungen im Kalender mehr oder weniger willkürlich. Wir feiern zwar auch die üblichen Feiertage, allein weil sich eine Gesellschaft auf ihre Feiertage einigen muss, aber ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mit 16 oder 17 einen alternativen Kalender entworfen habe, der mir immer noch wie eine bessere Alternative erscheint (Die Feiertage waren an astronomischen Ereignissen orientiert und gleichmäßig über das Jahr verteilt). Ansonsten ist in unserem Haushalt nicht Weihnachten, sondern Silvester/Neujahr der wichtigste Feiertag, mit Festessen, teurem Champagner, kleinen Geschenken usw.
gib doch mal beispiele der "verklärten und romantisierten" sichtweise!
Einige der Dinge, die mich am meisten stören, sind beispielsweise diese nervtötende Wissenschaftsmisstrauen und die übersteigerte Skepsis gegenüber neuen Medien und moderner Medizin, diese schreckliche Verklemmtheit bei Themen wie Tod und Sexualität (mit der wir eine weitere Generation Erdbestatter heranzüchten, denen Aufklärung aus unerfindlichen Gründen peinlich ist) und (neulich erst erlebt, deswegen fällt es mir so spontan ein) dieses unerträgliche Labeling bei Tieren in "höhere" Tiere, die man schön und niedlich findet, und "niedere", die besonders bei bürgerlichen Frauen sofort Geringschätzung und Ekel hervorrufen (Ihre Tochter hält einen Echse? Und die darf auch noch frei rumlaufen? Also meinem Kleinen hätte ich sowas nicht erlaubt!)
Das Problem ist doch, dass alle diese Verhaltensweisen an die nächste Generation zumindest zu einem gewissen Grad weitergegeben werden, und wenn die Jugendlichen wie bei der sexuellen Revolution des letzten Jahrhunderts anfangen, gegen diese antiquierten Vostellungen anzukämpfen, werden sie wieder nur Unverständnis und Entrüstung (im mildesten Falle) von Seiten der Eltern ernten.
hi,
also ich kenne solche leute nicht! wechsel doch mal deinen dunstkreis.....
lg
Weil..
... sie es selbst nicht anders gelernt haben!
... es nicht besser wissen!
... sich in ihrer ignoranten Einfachheit wohlfühlen!
... sich dazu bilden müssten und Dinge erklären die sie vll selbst nicht verstehen!
... es ihnen von Staat und Umfeld so eingebläut wurde!
... sie mit Realitäten nicht klakommen und diese beschönigen wollen!
... in ihrer sozialautistischen Blubberblase wohlfühlen und diese nocht durch Kinderfragen zerstören wollen!
... zu unselbständig sind die Welt selbst zu begreifen und zu erforschen!
... usw, usw, usw... LG
... und nicht bös nehmen ihr anderen da draußen!
:)
Ich sehe mich dafür verantwortlich, meinen Kinder Denken beizubringen und meine Sicht der Dinge als meine Sicht zu deklarieren. Sie müssen dann selbst entscheiden.
Bsp: Organspende: Ich sage nicht, warum das vernünftiger sein soll. Das müssen sie entscheiden, sonst ist es das gleiche, wie die Holzkiste, nur unter einem anderen Deckmantel. Ich finde es wichtig, dass sie die Mögichkeiten kennen, die Vor- und Nachteile (wertungsfrei) jeder Möglichkeit, und dann selbst entscheiden. Zusätzlich sag ich: Ich habe mich so und so entschieden, weil a, b und c. Und die informierte Entscheidung, die sie dann treffen, die respektiere ich.
Das Warum deiner Frage: eigene Lebensgeschichte, selbst nicht wissen, was (für sie) richtig ist.
Und woher willst DU genau was was richtig ist? Gerade beim Thema Tod & Glaube ist es doch gar nicht möglich zu sagen was genau passiert, was es gibt und was es nicht gibt,..
Da darf sich JEDER ( ja auch die Kinder) ihre eigene Meinung bilden und genau dazu will ich meine Kinder erziehen, ich gebe ihnen Informationen und meine Gedanken und daraus dürfen sie sich ihre Meinung und Einstellung zu den jeweiligen Themen bilden
Jemand wie du, der meint allwissend zu sein und der Meinung ist das genau seine Meinung und Einstellung das richtige ist und der Wahrheit entspricht (auch über Themen wo wohl jedem klar ist das es weder richtig,falsch noch wirkliche Forschungen gibt), ist einfach nur peinlich
Nur so aus Interesse: wie alt war deine Tochter als du sie über Sexualität aufgeklärt hast und wie hast du das genau gemacht (also welche Wortwahl usw.)? Wie alt waren deine Kinder als du sie mit dem Thema Tod konfrontiert hast und wie bist du vorgegangen?
Würde mich wirklich interessieren weil ich solche Themen schon schwierig finde und man will die Kleinen ja auch nicht traumatisieren indem man das Falsche sagt oder so.
Freu mich auf aufklärende Antwort,
Lg Carry
Hallo,
wie definierst Du vernünftig? Oder romantisch, verklärt?
Meine Tochter bekommt auf Fragen auch Antworten. Bezüglich Sexualität hat sie nie Fragen gestellt, ansonsten hätte ich ihr sicher nichts von Blumen oder Bienchen erzählt.
Der Tod gehört für mich zum Sterben dazu und die entstehenden Fragen dazu habe ich auch wahrheitsgemäß beantwortet.
Allerdings kann es natürlich bei jüngeren Kindern angemessen sein, etwas andere Antworten zu wählen, als bei einem Schulkind.
Und ja, das halte ich persönlich für vernünftig.
GLG