Umzug wegen Job?

Hallo zusammen.

Ich bin ganz neu hier, habe das Forum aber immer mal als stiller Leser genutzt und muss mich nun mal an euch wenden.
Ich bin mir bewusst,dass schlussendlich die Entscheidung nur ich/ wir treffen können, aber vielleicht zeigt ihr mir ja neue Aspekte.

Kurz zur Vorgeschichte:

Wir sind seit vielen Jahren glücklich verheiratet, haben 2 wundervolle Kinder im Grundschulalter, ein abbezahltes Eigenheim, ein sehr enges Verhältnis zu meiner Familie sowie ein toller Freundeskreis.
In unserer Wohnsiedlung ist jeder für jeden da, das soziale Umfeld stimmt.
Mein Mann ist vor einem Jahr des Berufes wegen 300 km weggezogen und pendelt nun am Wochenenden. ( er hat hier in der Nähe nichts in seinem Tätigkeitsbereich gefunden)
Für mich ist schon seit Beginn unserer Beziehung ( das sind nun auch schon 20 Jahre)klar,dass ich hier nicht weg will und nicht weg kann! Das habe ich die ganze Zeit über deutlich gesagt und ihm auch nie andere Hoffnung gemacht.
Er will seit Beginn unserer Beziehung immer wieder mal ins Ausland.( er ist einfach ein Zugvogel)

Beruflich war er schon immer viel unterwegs, so dass die Kinder und ich gar nichts anderes gewohnt sind.

Das Leben unter der Woche habe ich gut geregelt, ich arbeite in Teilzeit und bekommen dies mit Tagesmutter, Freunden und Nachbarn perfekt geregelt. Abends habe ich einen zuverlässigen "Babysitter" der mir bei diversen Abendveranstaltungen die Kinder hütet.

Wir zuhause kommen mit dieser Situation gut klar, aber mein Mann hat bitter zu kämpfen. Er hat in seiner Position keine Arbeitskollegen mit denen er abends mal weggehen könnte, aufgrund seiner vielen Reisen hat er auch keine Hobbys mehr. ( Job ist sein Traumjob)
Nun ist er so verzweifelt, dass er sich nach einem neuen Job, weit unter seinem Können zuhause umgeschaut hat. Und auch fündig geworden ist.

Ich kann kaum noch in den Spiegel schauen, so ein schlechtes Gewissen habe ich. Ich mach ihm alles kaputt, darüber bin ich mir im klaren. Aber mir wird schlecht, ich bekommen Herzrasen und Panikattacken wenn ich mir vorstellen dass ich hier weg muss. Seit Wochen weine ich mich in den Schlaf.Und ich kennen mich zu gut, ich bin ungerecht und nachtragend. Ich befürchte, ich würde ihm Vorwürfe machen. Ich befürchte aber auch, dass er in seinem neuen Job nicht glücklich werden kann.
Reden können wir sehr wenig darüber, denn die Wochenendzeit ist Prime Time!

Die Kinder wollen hier auch auf keine Fall weg( ich bin mir aber auch hier im klaren darüber, dass sie sich dort einleben würden) das Problem bin ich!

Was vielleicht auch noch ein Punkt ist: keiner unserer Verwandten, Bekannten, Freunde wohnt weiter weg als eine Stunde.

Wer ist bzw war schon in der gleichen Situation?

Wie habt ihr die Sache gelöst?

LG

Cleo

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Zum einen, kann er nicht etwas besseres finden, das "nur" 50, 80 oder 100 km weit weg ist?

Angenommen, Ihr würdet umziehen. Dann ist er wahrscheinlich auch erst spät zu Hause und sowohl Du, die sich dann dort auch noch einen neuen Job suchen darf, als auch die Kinder sitzen dort, obwohl sie das eigentlich nicht wollen.

Ich persönlich würde meinen Mann bitten, den Job, der weit unter seinem Können, aber in der Nähe der Familie ist, anzunehmen.

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Hi,

warum probiert ihr es nicht mal auf Zeit?

Zwei Jahre das Haus vermieten und in ein neues Heim ziehen?
Er hat bisher auf viel verzichtet, um seinen Job nachzugehen und um auch Euch zu ernähren. Ich denke freiwillig ist er nicht so weit weg von seiner Familie, oder?

Dieses glucken an einem Ort kann ich ehrlich gesagt auch nicht verstehen.;-)
Ich bin auch viel umgezogen, trotz guter Freunde, Umfeld, etc.

Ansonsten müßt ihr tauschen, Du gehst zurück in Deinem gut bezahlten Vollzeitjob und er macht die Jahre Hausmann, somit kannst du in dieser Zeit die Familie ernähren und versuchen durch dieses Familienmodell glücklich zu werden.

Aber ehrlich, wenn mein Mann einen guten Job hat, Rückhalt mit dem Haus.....ich würde auch mit der Familie im Ausland wohnen wollen, alleine was die Kinder an Sprache lernen können, das kannst Du denen nie wieder so bieten. Und selber erweitert man auch seinen Horizont;-)

Lisa

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Puh, das ist gar nicht so einfach.

Ich kann nicht auf annähernd soviel Zeit etc zurückblicken, habe kein abbezahlen Haus und noch keine Kinder.
aber ich verstehe deine Situation recht gut. Ich bin mal wegen einem Job weit von meiner Familie weggezogen und bin in der Fremde sehr depressiv geworden und richtig krank. Also Job gekündigt, wieder in die Heimat und mir geschworen hier nie wieder weg zu gehen.
wie es der Zufall so wollte habe ich meinen jetzigen mann kennengelernt, der 500km weit weg wohnte und dort seine Arbeit und sein Leben hatte. Er wusste von Anfang an, dass ich nicht wegziehen werde, auch wenn ich ihm zuliebe mit dem Gedanken gespielt habe. Letztendlich hat er sich hier einen deutlich schlechter bezahlten Job gesucht und ist zu mir gezogen. Er hat hart gearbeitet und hatte nicht wirklich Freude an dem Job, so dass er sich weiter umgesehen hat und die Arbeit nur als Notlösung sah. Ein jahr später hat er seinen traumjob gefunden und alles hat sich zum guten gewendet. Er ist jetzt sehr glücklich, kann jeden tag zuhause sein, geht aktiv seinen Hobbys nach und kann nun auch unser kind, welches bald schlüpft aufwachsen sehen. Einmal im jahr fährt er mit seinem besten Freund in den Urlaub weiter weg und genießt das weltenbummeln.
Ich will dir damit nur sagen, wenn es für ihn okay ist und es für ihn schlimmer ist von euch getrennt zu sein, als alles andere, dann nimm es an und mach dir keine Gedanken. Wer weiß was noch kommt und ob er nicht doch noch eine für ihn geeignete stelle in eurer Umgebung findet :)

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Vielleicht es ist einfach die Angst vor dem Unbekannten, die Dich plagt? Die kann ich Dir nicht nehmen - aber ich kann Dir die andere Seite vielleicht etwas näherbringen:

Wir sind schon immer viel umgezogen. Noch nie länger als sieben Jahre an einem Ort.

Am schlimmsten war der erste Umzug - mit neun vom Hamburg in die USA. Ich konnte die Sprache nicht, kannte USA nicht, war noch nie woanders.

Heute kann ich sagen, dass es das beste war, was uns passieren konnte.

Als diejenige, die wegzieht hast Du die Mögkichkeit, neue Freunde zu finden und Deinen Horizont zu erweitern. Schwerer finde ich es, zurückgelassen zu werden und mit der Lücke zu leben, die entsteht.

Für mich wäre klar, dass meine Familie Mann und Kind sind. Dort ist mein Lebensmittelpunkt und da will ich sein - ob hier, in Moskau oder Tokio.

Wichtig fonde ich es zu reden. Sonst zerbricht irgendwann die Beziehung daran oder leidet zumindest. Dich deshalb in den Schlaf zu weinen finde ich kindisch. Noch ist ja nichts entschieden - Du hast dein Schicksal doch in der Hand. Hör auf, Dich als Opfer zu sehen #liebdrueck

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Danke für euren schnellen Antworten!
Ulrike: ich sehe mich nicht als opfer- ich sehe mich als Täter! Das macht mich fertig.ich hab das Schicksal meines Mannes in der Hand.

Das probeweise umziehen habe ich mir auch schon überlegt, befürchte aber dass ich da den Kindern nur mehr Schwierigkeiten bereite als einmal richtig. Wenn ich umziehen, dann an den Ort wo ich dann auch bleiben werden und nicht wieder nach nem viertel Jahr Schule und Umgebung wechseln.

LG

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Wenn dein Mann quasi mit seinen Job verheiratet ist und es sein ein und alles ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass er dann bei einen "niederen" Job glücklicher wäre, auch wenn er die Familie da hat. So wie es ist, erlebt er euch nur als "Spaß familie" und nicht wirklich wie im Alltag. Er kennt die Alltagsproblemen nicht, die schlecht gelaunten Kinder und die Hausaufgaben usw. dann kommt er von 8 Std. nach Hause aus einen Job, mit dem er nicht glücklich ist...na ja, ich arbeite auch vollzeit. ich weiss nicht, ob ich da glücklich wäre ehrlich gesagt. Ich sehe da Konflikte vorprogrammiert, aber ich bin auch nicht dein Mann.

Ich bin eher wie Ulrike oben, ich bin schon viel umgezogen und in einigen Ländern gewohnt, so dass ich deine Ängste persönlich nicht nachvollziehen kann. Ich verstehe aber durchaus, dass es für dich schlimm ist. Die Frage ist, wie egoistisch ist man? Was ist einen wichtiger? Die Beziehung und damit auch der Mann und das Familienleben zu viert oder einen selbst? und wie egoistisch ist dein Mann? Also wirklich, nicht nur theoretisch. Wird ihn das Familienleben erfüllen im Alltag, auch wenn das Job ihn unglücklich macht? Jeder Mensch ist anders und erstmal musst ihr euch ehrliche Fragen stellen. Gegebenenfalls würde ich einen Familiencoaching oder ähnliches machen, um euch im klaren zu sein, was ihr euh wünscht, welche Kompromisse ihr eingehen wollt usw. um die richtige entscheidung zu treffen.

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Hallo, ich finde nicht, das du dir etwas vorzuwerfen hast. Du warst ja immer ehrlich zu ihm. Anscheinend ist er mit seinem Leben nicht zufrieden, so das er es jetzt ändern möchte.
Ich gehöre auch eher zu den Zugvögeln, ich weiß aber auch, wieviel es Wert ist wenn man sich so etwas aufgebaut hat, wie ihr da habt. Und so ein funktionierendes Umfeld ist mehr Wert als jeder Traumjob.
Wenn er sein Leben ändert, dann ist das seine Entscheidung. Genauso wie es damals seine Entscheidung war seinen Traumjob anzunehmen.
Meiner Erfahrung nach, kann es problematisch werden, wenn er plötzlich euren Alltag lebt. Es kann passieren, das er sich überflüssig vorkommt, denn du hast all die Jahre den Alltag alleine geschmiessen.

LG

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Hallo!
Deine Situation kann ich ein bisschen nachvollziehen.
Mein Heimatort ist zwar 300km entfernt und meine Eltern leben dort, aber vor gut 10 Jahren bin ich in meinen jetzigen Wohnort zu meinen Mann gezogen. Es hat lange gedauert, bis ich mich eingelebt habe, da man es hier im Dorf als "Zugezogene" nicht ganz leicht hat, "reinzukommen" und ich auch eher zurückhaltend bin. Mittlerweile habe ich hier einen wunderbaren Freundeskreis, wir haben im letzten Jahr ein Haus gekauft, das für uns optimal ist (für uns perfekte Raumaufteilung, Lage am Waldrand in einem Neubaugebiet mit vielen Kindern etc.). Mein Mann selbt sowieso seit seiner Kindheit hier und hat seinen "alten" Freundeskreis.

Die Dienststelle meines Mannes wird im kommenden Jahr geschlossen. Da er Bundesbeamter ist und eine Tätigkeit ausübt, die mittlerweile nur noch an wenigen Dienststellen in Deutschland ausgeübt werden kann, ist die Auswahl gering. Er kann aber nun mal bundesweit versetzt werden. Am Wahrscheinlichsten ist es, dass er in die Zentrale nach Offenbach müsste...und der Großraum Frankfurt kommt für uns als ganze Familie absolut nicht in Frage. Dazu kommt, dass weder mein Mann, noch die Kinder und ich hier aus dem Ort ganz wegziehen möchten.
Es wird so sein, dass mein Mann sich in der Nähe der neuen Dienststelle ein Zimmer nimmt und pendelt. Er meinte mal, dass es reicht, wenn einer unglücklich ist, es muss nicht die ganze Familie unglücklich sein. Das klingt irgendwie hart, ich weiß. Aber mit dieser Lösung wäre er wenigstens am Wochenende hier. Dass er sehr oft einige Tage aus beruflichen Gründen nicht zuhause ist, war schon immer so. Es wäre dann länger am Stück, aber durch freie Wochenenden planbarer. Derzeit hat er Schichtdienst und arbeitet daher oft an den Wochenenden und Feiertagen.

So wie du es beschreibst, würde ich den derzeitigen Wohnort nicht aufgeben. Seid ihr sicher, dass es im Radius von 100km keine gute Arbeitsstelle für deinen Mann gibt? Vielleicht ist es eine, die nur etwas niedriger qualifiziert ist als jetzt, aber an der er sich trotzdem wohlfühlen kann.
Vielleicht kann er - trotz Traumjob - ein kleines bisschen kürzer treten und sich am Arbeitsort ein Hobby suchen, über das er auch andere Leute kennen lernt. Es gibt ja auch Dinge, die nicht jede Woche an einem festen Abend stattfinden.

Du schreibst, dass das Wochenende PrimeTime ist. Aber bei so grundlegenden Dingen ist es aus meiner Sicht ausgesprochen wichtig, darüber zu sprechen! So fühlt ihr euch derzeit doch alle nicht wohl.

LG Silvia

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HI,

sicherlich ist FFM City oder Offenbach nicht besonders toll für die Familie, aber es gibt drum herum immer noch total schöne Dörfer, Kleinstädte, , wo die "heile Welt" gelebt wird.

Ich habe selber einige Jahre in der Mitte von FFM gelebt und bin dann nach außerhalb gezogen. Soooo schlecht ist es nun auch wieder nicht;-)
Und da der Großraum FFm sehr gut am öffentlichen Netz ist, kann man wirklich arg weit draußen wohnen und trotzdem nicht am A der Welt.

LG
Lisa

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Hallo!
Ja, ich weiß das eigentlich #hicks aber irgendwie streubt sich in mir trotzdem alles, wenn ich umziehen müsste. Nee, wir bleiben hier...
LG Silvia

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Hallo,

wir sind in einer ähnlichen Situation. Vor 3 1/2 Jahren wurde mein Mann von der Firma aus nach München geschickt. Wir wohnen gut 250 km entfernt, haben ein Haus hier, die Kinder gehen in die Schule, Sportvereine, haben ihre Freunde hier. Meine Eltern wohnen um die Ecke und kümmern sich viel um die Kinder, ich arbeite auch Teilzeit. Das Ganze ist aber zeitlich begrenzt, allerdings wurde der Vertrag nun wieder um 3 1/2 Jahre verlängert. Einen Umzug nach München kann ich mir aber nicht vorstellen. Bei den Lebenshaltungskosten müsste ich wahrscheinlich Vollzeit arbeiten, für die Kinder hätte ich niemanden mehr und was machen wir mit unserem Haus? Allerdings ist die Situation natürlich nicht wirklich schön für uns, ich hatte auch gehofft, dass der Vertrag dort nicht verlängert wird bzw. dass mein Mann ein anderes Projekt bekommt (er hat vorher hauptsächlich im Home Office mit nur gelegentlichen Auswärtsterminen gearbeitet).

Ich kann dich verstehen, dass du nicht weg willst. Gibt es in der Umgebung bei euch nicht doch eine andere Möglichkeit für deinen Mann? Den Traumjob für eine unterbezahlte Arbeit aufgeben wird ihn auch nicht glücklich machen. Mein Mann versucht z.B., seine Termine so zu legen, dass er am Freitag von zu Hause aus arbeiten kann und somit schon am Donnerstag nach Hause fährt. Er trifft sich auch mal mit Kollegen, meist ist er aber froh, wenn er nach einem langen Arbeitstag abends im Hotel seine Ruhe hat und schlafen kann.

Liebe Grüße
bluehorse

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Hallo Cleo,

mein Mann ist ein Jahr lang gependelt (eine Strecke 450 km). Es war sein absoluter Traumberuf, er wollte es unbedingt ausprobieren. Aber wir haben sehr schnell gemerkt, dass es für das Familienleben nicht sehr schön ist und haben verschiedene Optionen diskutiert. Letztendlich hat er eine Arbeit hier am Ort gefunden und die ihn leider nicht wirklich zufrieden stellt.

Es gibt durchaus Tage, da ist mein schlechtes Gewissen da, ABER, nicht ich allein habe diese Entscheidung getroffen. Wir haben gemeinsam die Vor- und Nachteile eines Umzugs / Arbeitsplatzwechsels abgewogen. Dazu gehört:
- Arbeitsplatzbedingungen für beide Partner
- Lebensumfeld für Eltern und Kinder (Freunde, Familie)
- Wohnumfeld

Wenn wir umgezogen wären, hätte er wahrscheinlich das schlechte Gewissen. So ist es eben in einer Familie, es steckt immer mal einer zurück.

Alles Gute. Leni

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Bei uns ist es andersrum, ich bin 'fuer den Erfolg' meines Mannes jetzt seit fast 20 Jahren in der Weltgeschichte umhergereist...
Ich moechte das, was ich erlebt und gesehen hab nicht missen!
Es war nicht immer einfach, aber jetzt scheinen wir am Ziel angekommen und haben vor zu bleiben wo wir gerade sind (immer noch im Ausland) auch wegen der Kinder.
So wie du schreibst denke ich nicht, dass ihr ein glueckliches Leben 'woanders' schaffen wuerdet....
Ich haette schon bei jahrelanger Pendellei genug gehabt.
Ich hoffe ihr findet einen Weg!