Hallo,
es geht um meine Schwester. Sie hat Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Sie wollte immer nur ein Kind, wenn möglich ein Mädchen und als sie dann erfuhr es werden zwei, war sie ziemlich geschockt. Als sie dann hörte das eine wird ein Junge, war die Enttäuschung noch größer und sie sagte, wenigstens hat sie ein Wunschkind Wir dachten alle nch der Entbindung wird es anders werden, doch im Gegenteil, es wurde nicht anders. Sie bevorzugte die Tochter wo es nur geht. Sie trug sie dauernd auf dem Arm, sang mit ihr, hob sie bei jedem Piep hoch und erzählte nur von ihr, während der Junge immer nebenher lief. Wenn er weinte was sie genervt, aber sie dachte nicht im Traum daran ihn auch so viel zu tragen, sie meinte er hört schon wieder auf. Mir tat das Herz weh wenn ich bei ihr war und das sah. Dann nahm ich ihn hoch und tröstete ihn. Ich versuchte mit ihr zu sprechen, doch sie sieht es nicht ein, sagt es ist nicht so. Sie ist allein erziehend und etwas überfordert mit beiden, das verstehe ich. Aber sie kann doch nicht so unfair sein. Nun sind die Kinder schon 3 und es hat sich nicht gebessert. Im Gegenteil. Es ist nicht auszuhalten wie sie sich verhält. Immer ist der Junge schuld. Das Mädchen darf alles, wird verzogen und verwöhnt, der Junge bekommt immer Ärger und wird geschimpft. Das Mädchen geht zum Kindertanzen, in die Musikschule und trifft Freundinnen, spielt Puppen, alles was der Mutter auch Spaß macht. Mit dem Jungen macht sie nichts, sie sagt sie hat keine Lust auf Jungssachen. Dann sagt sie er ist so schlimm und aggressiv, er haut immer seine Schwester. Klar, er ist eifersüchtig und merkt wie ungerecht die Mutter ist. Irgendwann wird er sie beide hassen. Habt ihr einen Rat für mich was man da tun kann? Mehr als reden kann ich auch nicht machen wenn sie es nicht einsieht. Meine Freundin meint ich soll das Jugendamt informieren, doch weswegen? Man kann eine Mutter nicht zwingen beide Kinder gleich zu behandeln. Und sie tut nichts rechtlich verbotenes, nur menschlich schlimm.
Ein Zwilling wird vernachlässigt
...unter den Begriff der Kindeswohlgefährdung fällt auch emotionale Vernachlässigung.... Allerdings ist eine Meldung immer mit einer Konsequenz verbunden. Du wirst sicher keinen Fuss mehr in die Tür bekommen, was für diesen Jungen sicher auch nicht gut ist. Kannst du denn nicht eine Bindung zu diesem Kind aufbauen und ihn regelmäßig mit bei dir mitlaufen lassen? Ich habe so viel mit Trennungskindern und emotional vernachlässigten Kindern zu tun. Da greife ich aktuell zu solchen Patenprogrammen die wir zumindest bei uns haben und stelle solchen Kindern "Paten" zur Seite...
Ich habe eine Bindung zu ihm. Beide sind öfter bei uns wenn meine Schwester Zeit für sich braucht, doch das kommt vielleicht einmal alle zwei Wochen vor. Öfter schaffe ich es nicht, da ich auch arbeite und selbst zwei Kinder habe. Ich weiß auch nicht ob meine Schwester es zulassen würde dass ich nur ihn mal zu mir nehme. Doch im Alltag, zwischen den Besuchen bei uns leidet er sicher darunter wie sie ihn behandelt. Vielleicht sollte ich ich sie fragen ob er öfter zu uns kommen kann, ohne seine Schwester, dann haben sie "Ruhe" vor ihm.
Naja, aber wie willst du emotionale Vernachlässigung nachweisen? In dem Alter merkt man das den Kindern noch nahezu gar nicht an.
Und das Jugendamt wird die Familie auch nicht rund um die Uhr beobachten.
lg
Hallo,
das, was Du über Deinen Neffen schreibst ist traurig. Und- wie bereits geschrieben wurde- auch eine Form von Kindeswohlgefährdung durch emotionale Vernachlässigung.
Bezüglich einer verlässlichen Eltern-Kind-Bindung sind die ersten Jahre sehr wichtig und entscheidend, die Haltung Deiner Schwester hat den Kleinen definitiv bereits für's Leben geprägt. Die Folgen solcher gestörter Bindungen zeigen sich jedoch oft erst später.
Die Frage ist, warum Deine Schwester sich so verhält. Ist sie glücklich mit ihrem Verhalten/ihrer Situation? Sicherlich nicht. Im Interesse des Kindes (bzw. beider Kinder, denn mit Deiner Nichte geschieht ja langfristig auch etwas, da sie die Abneigung ihrer Mutter gegen ihren Bruder täglich zu spüren bekommt) wäre es dringend erforderlich, das Ganze (familien-)therapeutisch abklären zu lassen.
Ich finde es gut, dass Du so genau hinschaust und Dich regelmäßig um Deinen Neffen kümmerst! Das ist jedoch "nur" ein Tropfen auf den heißen Stein. Sprich' noch einmal in Ruhe mit Deiner Schwester, jedoch sehr deutlich. Sollte sie gar nicht bereit sein, mit Unterstützung ihre Haltung/ihr Verhalten zu klären und entsprechend in der Lage, sich ihrem Kind in adäquater Form zuzuwenden, solltest Du tatsächlich das Gespräch mit dem zuständigen Jugendamt suchen und dort um Unterstützung/Hilfe für Deine Schwester und die Kinder bitten.
Das Verhalten Deiner Schwester ist nämlich nicht nur "unfair", es wirkt vor allem krank in psychisch-emotionaler Hinsicht. Entsprechend wird sie es allein nicht verändern können, zumal dem KÖNNEN auch ein ERKENNEN und WOLLEN voraus gehen müsste.
Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter!?
Viele Grüße,
Kathrin
Ich kann jetzt hier mal aus meiner Kindheit berichten.
Meine Mutter hatte selbst keine schöne Kindheit. Sie wünschte sich dann immer ein Mädchen, weil sie hier eine Vorstellung hatte, was sie besser machen könnte.
Sie heiratete, wurde schwanger und bekam meinen Bruder. Sie hatte keine große Bindung zu ihm. 9 Jahre später kam dann ich. Das heißgewünschte Mädchen.
Ich kann Dir auch sagen, dass mir als Schwester das auch nicht leicht fiel. Ich war das kleine, heißgeliebte Nesthäckchen. Aber ich hatte meinen Bruder lieb und ich wollte auch einen großen Bruder haben. Der hat mich natürlich spüren lassen, wie sch... er mich fand und ich stand immer zwischen den Fronten.
Meine Mutter hat aber sehr hart an sich gearbeitet und sie kann die Dinge heute so benennen. Sie hat sich auch bei meinem Bruder entschuldigt. Das macht natürlich viele Sachen nicht wieder einfach gut, aber manchmal kann man seine Sichtweise tatsächlich noch ändern.
Inzwischen sieht die ganze Sache bei uns übrigens anders aus. Nachdem mein Bruder ja so ein armer Bub ist, erwartet sie von ihm sehr viel weniger als von mir.
Und, als ich ihr sagte, dass ihr erster Enkel ein Junge wird, war sie zuerst enttäuscht. Inzwischen liebt sie ihn heiß und innig. Als ich ihr jetzt sagte, dass auch das Zweite ein Junge wird, kam nur: "Gott sei Dank, Jungs sind viel cooler und wenn der genauso wird wie Flix ist sowieso alles paletti!"
Insofern, das vielleicht als kleiner Hoffnungsschimmer, dass sich die Dinge noch ändern können!
Ansonsten, wenn Du die Zeit und Kraft hast, versuche den Kleinen aufzufangen. Dann bist Du halt die supertolle Tante, an die er sein ganzes Leben liebevoll zurückdenken kann. Du hast ja auch den Vorteil, dass Du nicht erziehen musst!
Hallo.
Was ist mit dem Vater der Kinder? Wir ist die Beziehung zu ihm bzw. der Kontakt. Ich denke mal vielleicht liegt dort die Schwachstelle. Wenn sie getrennt ist, dann hat sie vielleicht die Trennung noch nicht verkraftet und lässt es an dem Kleinen aus, da er vielleicht sehr nach dem Vater kommt. Ich weiss es nicht, vermute mal nur in diese Richtung.
<<<Irgendwann wird er sie beide hassen. >>>
Es wird dahin tendieren, wenn es so weiter geht.
Alles Gute für den Kleinen.
LG