Wer muß Pflegekosten zahlen?

Hallo ihr Lieben!

Nachdem unsere Mutter letztes Jahr im September an Krebs gestorben ist hat meine kleine Schwester (31 Jahre alt) die Diagnose Hirntumor erhalten.

Nachdem Chemo und Bestrahlung leider keinen Erfolg brachten wurde sie nun doch am Hirn operiert (war anfangs eigentlich ausgeschlossen, da Risiko zu hoch). Die OP war zwar einigermaßen erfolgreich, was den Tumor anbelangt, leider wurde aber das Gehirn so sehr beschädigt daß sie nun ein Pflegefall ist...

Nun zur eigentlichen Frage:
Meine Schwester ist nicht verheiratet und hat keine Kinder.
Zu unserem leiblichen Vater besteht seit fast 15 Jahren kein Kontakt.
Wir haben einen Stiefvater (Mann unserer verstorbenen Mutter)

Wer ist hier dann nun in der Pflicht (vorausgesetzt dem Einkommen)? Nur unser leiblicher Vater? Oder auch unser Stiefvater - zu dem wir übrigens ein sehr enges/familiäres Verhältnis haben?

Wenn irgendwas noch unklar ist, einfach nachfragen.

LG

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Hi,

wäre es für den Stiefvater nicht eine Selbstverständlichkeit hier einzuspringen, wenn ihr ein gutes und inniges Verhältnis hattet?
Habt ihr schon soweit alle Versicherungen geprüft, die Deine Schwester abgschlossen hat, ob hier etaws dabei ist?

Ansonsten müssen die Behörden den Erzeuger kontaktieren.

lg
lisa

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Guten Morgen!

Erstmal hierzu (und das sind nur MEINE Gedanken):
"wäre es für den Stiefvater nicht eine Selbstverständlichkeit hier einzuspringen, wenn ihr ein gutes und inniges Verhältnis hattet?"

Zum einen: würdest du, wenn ein Angehöriger ca. 1000€ monatlich braucht und du nicht zahlen MÜSSTEST, dies freiwillig tun? Auch wenn es dich ruiniert? Und es für den Angehörigen keinen Unterschied macht?

Mein Stiefvater ist ein herzensguter Mensch! Er hat keine eigenen Kinder und uns wie eigene akzeptiert. Er war 21 Jahre lang mit meiner Mutter verheiratet und nach nur ca. einem Jahr Krankheit (in der ER sie zu Hause gepflegt hat) ist sie gestorben... mitten aus dem Leben gerissen... mit Mitte 50.
Er hat also nicht nur seine Liebe und sein gewohntes Leben verloren, sondern eben auch ein Einkommen. Er hat seine Arbeit vernachlässigt um SIE pflegen zu können. Er hat einfach großes und großartiges geleistet!#herzlich

Jetzt kümmert er sich aufopferungsvoll um meine Schwester, geht wieder kaum arbeiten, bewegt sich auf einem schmalen Grad zwischen Absturz und Zusammenbruch und soll dann nun auch freiwillig zahlen? DAS sehe ich anders...
Wenn er es MUSS - keine Frage - dann wird er es tun! Aber freiwillig...?!? DAS werde ich ihm dann auch ausreden, denn auch ER muß leben und hat ein Recht auf ein "einigermaßen glückliches" Leben!

Das wirkliche Problem wird unser leiblicher Vater sein!
Er bekommt eine hohe Pension und lebt in einem großen abbezahlten Haus inkl. vermieteter Einliegerwohnung. Er und seine Frau machen viele Urlaube und führen ein wirklich gutes Leben (sie haben keine Kinder).
ER wird alles tun, um nicht zahlen zu müssen... und da ist eben die Frage: Wie geht es weiter? Wird dann mein Stiefvater herangezogen oder ist einzig und allein unser leiblicher Vater in der Pflicht?

LG

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Hi,

was er mit seiner Frau gemacht hat, ist doch eine Selbstverständlickeit#kratz.
Wenn man erschöpft ist kann man sich auch Hilfe holen aber da scheinen viele überfordert zu sein oder machen es aus stolz nicht. Hier hilft der Hausarzt, Nachbarschaftshilfe, Kirche, Krankenkasse, etc. weiter.

Außerdem muss er/Du ja nicht verarmen sondern kann/ solltet das zahlen, was ER und DU KÖNNEN!
Es las sich im ersten Posting so....alle lehnen sich zurück und warten, das der Erzeuger zahlt. Schon überlegt, was ist, wenn dieser auch kein Geld hat, bzw. Zeit und Muße, sich um die Tochter zu kümmern? Nur weil er ein Haus hat, heißt es nicht, das er es deswegen verkaufen / beleihen muss und es gibt ein Mindesteinkommen, wo der Staat auch nicht ran darf. Das wird alles geprüft.

Wenn gar nix bei rum kommt, wird der Staat für Deine Schwester aufkommen, in einer stäatischen Einrichtung, Pflegeheim, etc.

Ich werdet eh alles tun, auch wenn es die letzte Energie raubt, um für die Schwester/ Stieftochter da zu sein und ihr bestmöglichstes zu wollen. Das liegt in der Sache der Menschen, die man liebt.

Schaut aber, das ihr vom Amt beraten werdet, welche Leistungen und Hilfe ihr beziehen könnt.

Lg
Lisa

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Hallo

Der leibliche Vater ist in der Pflicht, wenn deine Schwester ihre Kosten nicht selber decken kann.
Kann er das nicht, zahlt das Sozialamt.

LG

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Halo, hat deine Schwester eine Pflegestufe? Geht es um die Zuzahlung in einem Pflegheim.

Zum Sozialamt gehen , die holen sich die Kosten schon wieder.

Ansonten zum Anwalt gehen und über die durchsetzung der Kosten beraten lassen.

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Guten Morgen!

Meine Schwester befindet sich aktuell noch im Krankenhaus, da die OP "erst" 3 Wochen her ist...
Doch in naher Zukunft muß sie da raus und wenn sie dann nicht zu uns/ unserem Stiefvater ziehen will, dann bleibt leider nur ein Pflegeheim, da sie sich alleine nicht mehr versorgen kann.

Der Sozialdienst im Krankenhaus hat sich angemeldet und mit ihm wird dann nun alles weitere besprochen und beantragt werden.

LG

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Hallo!

Ich hoffe, ich bin dir jetzt nicht zu direkt.

Was für eine Art Tumor hat deine Schwester? Wie ist die Prognose?
Denkt ihr, sie wird jetzt für viele, viele Jahre hilfebedürftig und abhängig sein oder ist die Zeit begrenzt? Oder besteht die Aussicht, dass sie sich irgendwann wieder allein versorgen kann? Ist sie jetzt in einem Zustand, den dein Stiefvater und du mit Hilfe Zuhause bewältigen könnt oder kommt längerfristig nur eine Pflegeeinrichtung in Frage?

Je nach Antwort gibt es verschiedene "Pflegemodelle" und Möglichkeiten.

Zu den Kosten: Hat euch euer Stiefvater adoptiert?

LG #winke

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Guten Morgen

Meine Schwester hat ein Anstrozytom Grad III (festgestellt Dez 2014). Chemo und Bestrahlung waren nutzlos und wurden abgesetzt. Da der Tumor so schnell wachsend ist wurde nun doch eine OP angesetzt um ihr ZEIT zu verschaffen. Eine Heilung war von vorne herein ausgeschlossen. Ohne die OP hätte sie laut den Ärzten Weihnachten (2015) nicht mehr erlebt. Mit OP...?!? Keiner kann eine Prognose stellen! Vielleicht ein Jahr? Vielleicht zwei? Keiner weiß es...

Da sie durch die OP nahezu ihr ganzes Augenlicht verloren hat und ihre linke Körperseite nicht mehr spürt, wird sei sich eher nicht mehr alleine versorgen können.

Ihr steht es frei, zu mir und meiner Familie oder zu unserem Stiefvater zu ziehen. Da sie aber immer noch STARK und UNABHÄNGIG sein will und niemandem zur LAST fallen möchte, wird sie vermutlich eher in ein Pflegeheim gehen, als zu einem von uns...

Wir sind nicht adoptiert - nur Stiefkinder.

LG

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So was Ähnliches habe ich mir gedacht.

Mein Tipp:
Sucht euch einen SAPV-Arzt und einen SAPV-Pflegedienst. Die kosten auch, aber die Frage, wer was bezahlen muss, wurde ja schon ansatzweise geklärt. Dazu kann ich auch nicht viel sagen.

Für eine 31jährige mit Tumor ist ein Pflegeheim die falsche Adresse. Ich kann da nur ein Hospiz empfehlen. Die begleiten auch erst ambulant und bleiben auch bei euch, falls ihr eure Tochter/Schwester Zuhause bis zum Ende pflegen wollt. Wenn das dann doch nicht mehr geht, kann euch der SAPV-Arzt bei der Suche nach einem Platz und bei der Anmeldung hilfreich zur Seite stehen. Meist betreuen die ihre Patienten auch im Hospiz dann weiter. Die Begleiter aus dem ambulanten Hospiz werden auch bei stationärem Aufenthalt den Kontakt nicht abbrechen lassen.

Damit hättet ihr nämlich ein Netzwerk, das die Frage nach den organisatorischen und finanziellen dingen nebenbei mit erledigt.

Um das alles würde ich mich an eurer Stelle JETZT kümmern. Ich glaube fast, dass die Kosten nicht euer größtes Problem sein werden. (Hospiz läuft übrigens ohne Zuzahlung!).

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Der leibliche Vater. Und ob da Kontakt besteht oder nicht ist völlig gleich.

Der Stiefvater hat rechtlich nichts mit Deiner volljährigen Schwester zu tun.